Ein kurzer Blick auf die Rennen des letzten Wochenendes, von denen ich allerdings nicht alle gesehen habe.
Es war ja durchaus viel los, wobei ich wegen Familie und weil ich hier fast ausschließlich alles per Stream auf meinem treuen, aber arg altersschwachen Laptop sehen muss, habe ich auf ein paar Rennen der NASCAR verzichtet. Ich hätte allerdings lieber auf die DTM verzichten sollen, die mir gestern derartig auf die Nerven ging, dass ich schulterzuckend zum jetzt auch nicht gerade umwerfenden WTCC Rennen umgeschaltet habe. Auslöser meiner schlechten Laune war nicht mal das nicht sonderlich gute Rennen. Dafür kann die DTM auf der Strecke nichts und nicht auch nicht jedes Rennen muss ja nun sensationell sein. Nein, der Auslöser war die Kollision zwischen Kristensen und Lauda:
Irgendwie hatten die beiden sich leicht verhakt. Es flogen ein paar Kohlefaserteile und am Ende fehlten bei Lauda und Kristensen ein paar nicht lebenswichtige Aerodynamikpartikel. Es war ein hartes Duell, aber es war nicht unfair, zumal beide weiter fahren konnten. Ich hab mir nicht viel bei der Sache gedacht, bis die „Rennkommissare“ Kristensen für diese Aktion mit einer „Drei Sekunden“ Strafe belegten. Was für ein unfassbarer Schwachsinn, was für eine selten dämliche Bestrafung.
Ich hätte es ja noch verstanden, wenn Lauda danach nicht mehr hätte weiterfahren können. Dann wäre eine Bestrafung noch nachvollziehbar gewesen, aber so? Es war nicht das erste Mal, dass die DTM leichte Berührungen mit einer Strafe belegt. Und es nervt. Nur weil man Wagen hat, die bei jedem Stupser Teile abwerfen wie ein Vogel in der Mauser seine Federn, muss man nicht sofort zum Strafenkatalog greifen. Aber diese Bestrafungen zeigen auch hübsch wieder das Problem der Serie. Wenn Konzerne Motorsport machen, dann soll er auch brav und sauber sein und die Autos sollen am Ende auch möglichst noch so aussehen, wie am Start.
Ich überlege ernsthaft, ob ich die DTM hier weiter beobachten soll. Die Serie entfernt sich von dem, was ich Motorsport verstehe, immer mehr. Sie mag technisch zu den interessantesten Serien weltweit gehören, sie mag gute Fahrer haben, aber irgendwie ist das alles nur eine Fassade, die sofort bröckelt, sobald es halt mal ansatzweise ruppig wird. Das die Serie nur zwei Hersteller hat, ist nicht schlimm, dass man keine unabhängigen Privatteams zu lässt, ist dann das anderes Problem. Das die DTM eine PR-Veranstaltung ist, finde ich nicht schlimm. Dass sie sich wie eine benimmt, schon eher. Was hat das Motorsport zu tun, frage ich mich seit gestern.
WTCC – Valencia
Nicht das die beiden Läufe der WTCC besser gewesen wären als der DTM Lauf. Auch hier wurde kräftig die Stallregie ausgeübt, was ein Rennen immer ein wenig schal macht. Vor allem, wenn es so früh in der Saison ist. Aber beide Rennen hatten zumindest ihren Reiz und waren durchaus geprägt von interessanten und engen Zweikämpfen. Das konnte sich sehen lassen, auch wenn das erste Rennen dann wieder eine reine Seat-Show war. Dass die Spanier aber im zweiten Rennen kein Land sahen, weil die zugepackten Gewichte nicht mehr zuließen, zeigt dann überraschenderweise doch, dass die FIA so langsam auf den richtigen Weg ist, die Wagen auf ein ungefähres Niveau zu bringen. Jetzt müsste man halt einfach mal die Weiterentwicklung während der Saison verbieten.
BTCC – Oulton Park
Mal so gesagt – die Rennkommissare der DTM würden in der BTCC vermutlich vor lauter Strafen hyperventilieren. Auch gestern wurde wieder geschoben, gedrängelt, angeklopft und geschimpft. Aber komischerweise überschreitet man im britischen Tourenwagensport nur sehr selten die schmale Linie zur Unsportlichkeit. Man bleibt respektvoll darunter und wenn einer mal drüber langt (Plato und Thompson sind so zwei Kandidaten), dann gibt es im nächsten Rennen von der Konkurrenz einen Denkzettel. Und ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein wirklich krass unsportliches Verhalten in der Topserie des brititschen Motorsports gesehen habe.
So liefen die drei Rennen gestern auch alle sauber ab und man stupste sich halt nur Rahmen des Erlaubten an. Es gab allerdings auch wenig Überraschungen, denn schon vor dem Rennen schienen die BMW auf die lange Distanz die besten Wagen zu sein. Der werden so halb von BMW England untersützt und die Astra von Vauxhall hatten in Oulton Park da wenig entgegenzusetzen.
Chaos gab es allerdings in fast allen Rahmenrennen. Mehrere Rennen mussten mit der roten Flagge beendet werden, weil sich im Hinterfeld einige Konkurrenten arg in die Haare gekommen waren. Am schlimmsten erwischte es zwei Piloten der Ginetta 500 Serie, die beide ins Krankenhaus mussten, aber ok sind.
Ein sehr abwechslungsreiches, wie immer von itv4 gut dokumentiertes Rennen.
NASCAR – Dover
Da bin ich erst zur zweiten Halbzeit eingestiegen und angesichts der Ausfallliste habe ich wohl den besseren Teil des Rennens verpasst. Sieht man mal vom Ende ab. Es war ja schon vor dem Rennen zu vermuten, dass die Hendrick-Maschine immer noch gut läuft. Aber das Ergebnis war dann doch interessant. Johnson scheint ein bombastisch gehenden Wagen gehabt zu haben, während Jeff Gordon genau das Gegenteil erfuhr. Juniors erstes Rennen mit neuem Crewchief lief recht ordentlich. Er kam am Ende einmal zu viel an die Box, weil der letzte Reifensatz nicht ideal war, oder man sich beim Reifendruck verhauen hatte. Jedenfalls fiel er auf Platz 18 zurück, konnte sich aber in den verbleibenden 30 Runden noch auf Platz 12 vorarbeiten. Nicht dolle, aber ok. Wenn man Johnson mal abzieht, der an diesem Wochenende von keinem zu schlagen war, dann war er im Rennen immer auf Augenhöhe mit Mark Martin, was ja keine schlechte Messlatte ist.
Bei Roush geht im Moment wenig zusammen in Richtung Sieg. Dover und der Asphalt ist eigentlich deren Spezialgebiet, aber ausser Biffle, der ein extrem sauberes Rennen fuhr, sah man nicht allzu viel von den Roush-Leuten an der Spitze. Zumindesst nicht lange. Immerhin erfuhr man sich ein gutes Mannschaftsergebnis, denn drei der fünf Roush-Fahrer kamen in die Top Ten. Gar nichts zu sehen war von der EGR Mannschaft. Truex jr. fährt weiter so lustlos rum, dass man seinen Abgang bei EGR minütlich erwarten kann, Montoya fiel früh zurück und kam nur auf Platz 30 mit satten 5 Runden Rückstand an. Aber EGR war da in guter Gesellschaft von JGR, wo man allerdings Danny Hamlin wegen eines Reifenschadens an zweiter Stelle liegend früh verloren hatte. Kyle Busch war nicht gut unterwegs, Logano kam immerhin auf einen respektablen 15. Platz.
Wie gut die Hendrick Kisten gehen können, zeigte dann am Ende Johnson, der fast das halbe Feld aufschnupfte. Zwar hatte er als einziger vier frische Reifen aufgezogen, aber dennoch war die Performance beängstigend gut. Am Ende hatte er auch knapp 300 der 400 Runden geführt.
Dover war auch das letzte Rennen für FOX, die sich hiermit aus der diesjährigen Übertragungsserie verabschieden. Ab Pocono übernimmt TNT, die im letzten Jahr einen guten Job gemacht haben. Einen Teil der FOX Crew wird man wie gewohnt weiter sehen, was auch damit zusammenhängt, dass FOX weiter die Technik für TNT stellt.
FOX hat dieses Jahr meist einen guten Job gemacht. Sie waren etwas geplagt, dass ausgerechnet das Daytona 500 und das Coco-Cola 600 von Regen gebeutelt war, dafür hatten sie mit dem Rennen in Talladega aber auch den größten Aufreger der bisherigen Saison. Auf der anderen Seite wird man bei FOX auch froh sein, aus der NASCAR für dieses Jahr raus zu sein, denn die Quoten haben sich nicht gut entwickelt. Die Leute haben zum einen andere Sorgen als sich die NASCAR anzuschauen und zum anderen ist die Dominanz entweder Kyle Busch oder Jimmie Johnson nicht gut für die Serie. Mal sehe, was TNT in den nächsten Wochen macht.
Und sonst?
Vorschau auf das kommende Wochenende: Formel 1/GP2 in der Türkei, IRL – Texas, Sprint Cup in Pocono, Nationwide in Nashville und CWS in Texas. Dazu die GrandAm in Watkins Glen.
17 Kommentare
ja das war ein wochenende. nach so ein wochenende kann man nur noch hoffen das auch mal weniger motorsport am wochenende ist. zudem ja auch noch die motogp & wsbk unterwegs war. also zusätzlich zu denn hier erwähnten 4 rädern.
ja dtm ist einfach müll. ich glaube auch kaum das es sich verbessern wird was die strafen angeht. denn läst man es jetzt lockerer angehen fahren sie sich alle in die karren. das hauptproblem bei der dtm sind einfach die wagen. wie du schon oben sagtest. ich mein beim kleinsten berührer sehen die buden aus wie ein totalschaden. ;)
bei der btcc war es der Ginetta 50 cup. nicht 500. hier ein amatuervideo dazu. bei youtube sind noch mehr online. ebenso die orginal ITV version.
http://www.youtube.com/watch?v=CdmZONptP_0
aber mal zum thema nascar im tv. gestern war mal wieder das beste beispiel warum es nascar schwer haben wird im TV. die indycars haben knapp 1 1/2 stunden später gestartet also nascar und waren ne knapp ne halbe stunde ehr fertig.
ahh, auch hier nochmal die frage, weiss jemand zufällig tittel/interpret von dem track den itv4 gestern immer beim auflisten des starting grid abspielte?
(ging imho sehr gut nach vorne diese nummer)
IFM und F2 waren auch recht interessant. Die F2 kann man sich sogar öfter anschauen – bin mal gespannt wie das „Teamfreie“ in den nächsten Runden weiter geht. Bei der IFM fehlt ein großes Fahrerfeld. 16 Piloten sind jetzt nicht so wirklich spitze.
Bei der DTM bin ich immerglücklich, das die größtenteils Zeitgleich mit MotoGP fahren. Kann man sich wirklich teilweise nicht anschauen. Ich bin ja eigentlich ein riesiger Norisring-Fan, weil die Strecke einfach einläd für einige Chaos-Dreher, aber bei der DTM wird ja jeder Feindkontakt mit einer Strafe belegt …
Ich fand das DTM-Rennen einfach nur langweilig. Meistens schaue ich mir die Rennen aus dem Grund auch gar nicht erst an. Mehr Hersteller müssten her, ansonsten sehe ich keine Chance für Verbesserungen. WTCC war okay, aber die Rennen sind mir zu kurz.
Ich habe mir DTM lange abgewöhnt, das ist ein öder Zwei-Marken-Pokal für Talente ohne Hoffnung oder abgewrackte Altstars, meistens auch noch mit Stallorder und Zweikampfverbot. Fürchterlich.
IT4-Starting Grid Track ist von Calvin Harris „I’m not alone“.
http://www.youtube.com/watch?v=clY2RAgXpM0&feature=related
DTM = langweilig
WTCC= das mit den Dieseln geht irgendwie nicht auf
NASCAR= zu lang
BTCC= der absolute Hammer!!!
SSN.tv hat übrigens tatsächlich mal etwas Stream geliefert (Porsches und Seats aus der Lausitz), aber in ziemlich beschimmelter Bildqualität und ohne Rennton, also nur mit Kommentatorton (als da war Sven Heidfeld). Alles in allem recht indiskutabel.
Der crash beim Ginetta rennen ist ja heftig. Wenn man den so quer auf der Strecke stehen sieht weis man sofort was passieren wird und dennoch ist man gebannt darauf. Gab es vor Jahren bei einem ähnlichen Unfall in GB einen Toten in der Tourenwagen Serie? War nicht auch ein deutscher daran beteiligt? Müsste mindestens 10 Jahre her sein, wenn nicht noch länger.
@Tobi du meinst bestimmt den STW Kieth Odor/Frank Biela Crash auf der Avus 1995.Damals prallte der Wagen von Odor von der Leitplanke zurück auf die Strecke und stand mit der Beifahrerseite quer zur ankommenden Meute. Pech damals,dass der Nissan ein Rechtslenker war. Odor hatte keine Chance,den vollbremsenden Biela zu Entkommen und starb noch am selben Tag.Zum Glück ist die Sicherheit in den heutigen Rennwagen sehr Hoch,trotzdem ist Motorsport gefährlich.In 2009 mussten das bisher mehrere Motorradfahrer erleben,die bisher starben.
Zu DTM: Wieso gehen immer noch Leute zu diesen Rennen? Frage auch an Mad-Jo ^^
Ich persönlich finde auch aufgrund des mageren Rahmenprogramms lohnt sich das einfach nicht mehr, wieviele Rennen waren am Sonntag? 5 ? Und 1 warmup? Wenn ich die BTCC sehe mit ihrem Rahmenrennen,die teilweise erst um 12 anfangen,dann Holla kann die DTM mit Kreuzweise^^
Zu BTCC: Einfach die ideale Länge eines Rennens,gepaart mit gesunder Härte,dazu 3 Rennen am Tag,wo man sich drauf freut. EINFACH TOP
Zu Nascar: Zu lang,zu viele Debries Cautions,zuviel Werbung.Wenn selbst in Bristol oder Dover haufenweise Debries Cautions rausgehauen werden, kann etwas nicht mehr stimmen. Liegts an der sauberen Fahrweise? Vor 5 Jahren gabs noch haufenweise Action,in 2009 interessiert mich Nascar gar nicht mehr. Und ich schau seit 1994. Mir auch egal,ob SKY die wieder machen würde,bis auf Indy und Talla würde ich nicht mehr zuschauen.
Zu WTCC: Der Ärger um die Einstufung überschattet alles. Dazu holzt man gerne mal überm Limit und zeigt keinen Respekt vor dem Gegner. Als Zuschauer hab ich trotzdem meinen Spass. Kommen ja auch noch ein paar gute Strecken^^
Die Dtm bracuht echt kein Mensch vorallem das ARD gerede um Ralf Schumacher *kotz*
und selbstverständlich heißt es jetzt auch einen schönen monat warten bis zum nächsten rennen! :D frage mich wie man das hinbekommt bei nur 11 rennen im jahr und der start erst im mai :D
@ basic-groove:
Naja, das ist mal weniger die Schuld der DTM. Da man nicht gegen die Formel Eins fährt, müsste man in 14 Tagen fahren, aber da sind die 24 Stunden von Le Mans und da kann man wegen der Audi Beteiligung nicht fahren. Das folgende Wochenende ist dann wieder Formel Eins.
Danke Wolli, ja genau das meine ich. Weiß nicht mehr wie ich auf England kam. Hab das meine ich damals in ner Sportreportage auf ARD oder ZDF kurz gesehen. Musste beim Video an die Bilder denken. Danke für die Info!
okay, stimmt auch wieder. wobei ich sagen muß mit denn 24h lemans ist okay. das man da ausweicht, auch wegen der beteiligung vieler teams und fahrer. aber die F1? hmmm die könnte doch die DTM locker knacken ;)
F1 und DTM sind die zwei Motorsport-Flagschiffe schlechthin im Hause Mercedes. Die werden schon sehr genau darauf achten, dass man sich nicht selbst die Zuschauer wegnimmt und deswegen die DTM-Rennwochenenden entsprechend in die F1-Lücken platziert. Von eventuellen logistischen Fragen -ähnlich wie bei Audi mit Le Mans- mal abgesehen.
Ich finde, die DTM könnte ihre Saison trotzdem mal langsam auf 15 Rennen ausdehnen. Es bringt doch keinem was, wenn man krampfhaft wartet, bis Mitte Mai in Hockenheim kein Schnee mehr fällt, davor kann man locker noch zwei oder drei Runden in Südeuropa setzen. (Imola, Jerez oder Algarve zum Beispiel)
Ich meine auch das die DTM eine Schnarchveranstalltung geworden ist. Aber auch aus einem Grund: Rennkommisare! Wenn ich als Fahrer weiss das bei der kleinsten berührung sofort eine Zeitstrafe von den Sesselpupsern kommt, dann überleg ich mir es auch 2 mal ob ich die agressive Linie fahre oder lieber warte bis der Vordermann in die Box fährt (Boxenstops bei Tourenwagen versteh ich bis heute nicht). Rennkommisare sollten eigentlich, um den Namen annärend gerecht zu werden, aus ehemaligen Fahrern bestehen, die hätten auch aus der eigenen Erfahrung herraus den besseren Blick für angemessene Strafe und hätten die Kollision zwischen Kristensen und Lauda als Lapalie abgehakt.
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