Die IndyCar Series fährt in Homestead ihr letztes Rennen des Jahres. Gleich drei Fahrer haben noch Chancen auf den Titel, die etwas maue Saison könnte doch noch ein spannendes Ende finden.
Nur 8 Punkte trennen die drei Meisterschaftskandidaten vor dem letzten Rennen. Bei maximal 53 Punkten, die man an einem Rennwochenende der IRL verdienen kann, ist also noch alles offen. Vorjahreschampion Scott Dixon (570 Punkte) hat in diesem Jahr mit fünf Siegen am öftesten gewonnen. Dass ich trotz vier weiteren Podiumsplatzierungen fast geschrieben hätte, Dixon habe eine eher unauffällige Saison gehabt, ist wohl eher dem zurückhaltenden Charakter des Neuseeländers geschuldet, als seinen fahrerischen Qualitäten. Diese sind unbestritten, aber ich kann mir vorstellen, dass sich die IRL-Führung trotzdem vielleicht einen etwas vermarktbareren Meister wünschen würde. Das wäre beispielsweise Comeback-„Kid“ Dario Franchitti (36 Jahre, 565 Punkte), der derzeit an zweiter Stelle der Meisterschaft liegt. Der Schotte war nach seinem eher kurzlebigen Ausflug zur NASCAR wohl richtig motiviert, in diesem Jahr nochmal seinen wahren Wert zu beweisen. Der Titel würde einer erfolgreichen Comeback-Saison des Meisters von 2007 die Krone aufsetzen.
Die beste Story wäre aber ein Titelgewinn von Ryan Briscoe (562 Punkte): Der Euro-F3 Meister von 2003 hatte 2005 in Chicagoland einen dieser Unfälle, bei denen man als Zuschauer das Schlimmste befürchtet. Briscoe überlebte mit zwei gebrochenen Schlüsselbeinen und einer ganzen Reihe weiterer Verletzungen – zwei Monate Rehabilitation waren die Folge, die Karriere schien beendet. Als Folge des Unfalls konnte er kein Cockpit für eine volle Saison ergattern, beeindruckte aber bei Gelegenheitseinsätzen 2006 mit einem Podium in Watkins Glen und 2007 mit einem fünften Platz beim Indy 500. Als Belohnung gabs 2008 dann doch noch einen Platz im Team von Roger Penske, wo der Australier zwar in Milkwaukee seinen ersten Sieg feiern konnte, wegen seiner mangelnden Konstanz aber auch teils heftig kritisiert wurde. Roger Penske behielt ihn dennoch, und sollte mit einer umso konstanteren Saison 2009 belohnt werden. Zum vorletzten Rennen der Saison in Motegi reiste der Australier mit 25 Punkten Vorsprung an, und um ein Haar hätte er diese Führung mit einem Sieg weiter ausbauen können. Ein eher kurioser Fehler bei der Boxenausfahrt sorgte dann aber dafür, dass Briscoe das Rennen nur auf Platz 18 beenden konnte. Schlecht für Briscoe, aber sehr gut für die Meisterschaft. Denn da sich wohl auch die Teams von Ganassi und Penske nicht viel schenken werden, steht einem spannenden Finale nun fast nichts mehr im Wege.
Wäre da nicht der Speedway in Homestead-Miami. Wer etwa bei Youtube nach Videos von der Strecke sucht, findet nur sehr wenige spannende Duelle. Betrüblich viele Videos findet man dagegen von schweren Unfällen. 2006 verunglückte etwa Paul Dana hier im Training tödlich, und im Jahr darauf hob beim Rennen der Indy Pro Series (dem Vorgänger der Indy Lights) der Argentinier Pablo Perez äußerst unglücklich in Richtung Zaun ab. Ärzte mussten daraufhin stundenlang um seine Beine kämpfen, glücklicherweise erfolgreich.
Seit 2002 fand hier immer das erste Rennen der Saison statt, und wirklich spannend war es nur selten. 2007 dominierte Dan Wheldon einen ziemlich unspektakulären Saisonauftakt – und gewann schließlich mit über sechs Sekunden Vorsprung. Im vergangenen Jahr ging dort das erste Rennen der „wiedervereinigten“ IndyCar Series über die Bühne. Der große Rückstand der vormaligen Champcar-Teams führte nach einer unterhaltsamen Anfangsphase bald dazu, dass sich das Feld weit auseinanderzog. Weil zu allem Überfluss auch noch Ryan Briscoe und Tony Kanaan im Laufe des Rennens ausfielen, beendeten schließlich nur vier Autos das Rennen in der Führungsrunde. Und viel mehr gibt’s zum Unterhaltungswert dieses Rennens dann auch nicht mehr zu sagen.
Wieso sich die IRL trotzdem entschieden hat, gerade hier das Saisonfinale abzuhalten, entzieht sich meiner Kenntnis. Es passt aber zu einer ganzen Reihe eher ungünstiger Kalender-Entscheidugen. Heftig kritisiert wurde jüngst etwa auch, dass der teure und und nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindende Japan-Ausflug der IRL ausgerechnet das vorletzte Rennen der Saison darstellt. Eine schlechtere Hinführung der US-Fans zum großen Finale kann man sich ja auch wirklich kaum vorstellen.
Aber selbst, wenn das Rennen nicht der große Kracher werden sollte – die Situation in der Meisterschaft sollte trotzdem für genug Spannung sorgen, um das Rennen als Einstimmung auf das (hoffentlich erst) kurz danach startende Bathurst 1000 mitzunehmen. Zumal es ja Gerüchten zufolge auch das vorerst letzte IRL-Rennen sein könnte, das von sky live übertragen wird. Und mangels Formel 1 besteht am kommenden Wochenende immerhin die Chance, dass Jacques Schulz als Kommentator diese TV-Partnerschaft zu einem würdigen Ende bringt.
noch ein spannendes Ende finden.
Nur 8 Punkte trennen die drei Meisterschaftskandidaten vor dem letzten Rennen. Bei maximal 53 Punkten, die man an einem Rennwochenende der IRL verdienen
kann, ist also in der noch alles offen. Vorjahreschampion Scott Dixon (570 Punkte) hat in diesem Jahr mit fünf Siegen am öftesten gewonnen. Dass ich trotz
vier weiteren Podiumsplatzierungen fast geschrieben hätte, Dixon habe eine eher unauffällige Saison gehabt, ist wohl eher dem zurückhaltenden Charakter des
Neuseeländers geschuldet, als seinen fahrerischen Qualitäten. Diese sind unbestritten, aber ich kann mir vorstellen, dass sich die IRL-Führung trotzdem
vielleicht einen etwas vermarktbareren Meister wünschen würde. Das wäre beispielsweise Comeback-„Kid“ Dario Franchitti (36 Jahre, 565 Punkte), der derzeit an
zweiter Stelle der Meisterschaft liegt. Der Schotte war nach seinem eher kurzlebigen Ausflug zur NASCAR wohl richtig motiviert, in diesem Jahr nochmal seinen
wahren Wert zu beweisen. Der Titel würde einer erfolgreichen Comeback-Saison des Meisters von 2007 die Krone aufsetzen.
Die beste Story wäre aber ein Titelgewinn von Ryan Briscoe (562 Punkte): Der Euro-F3 Meister von 2003 hatte 2005 in Chicagoland einen dieser Unfälle, bei
denen man als Zuschauer das Schlimmste befürchtet. (http://www.youtube.com/watch?v=MgLVi6vrT20) Briscoe überlebte mit zwei gebrochenen Schlüsselbeinen und
einer ganzen Reihe weiterer Verletzungen – zwei Monate Rehabilitation waren die Folge, die Karriere schien beendet. Als Folge des Unfalls konnte er kein
Cockpit für eine volle Saison ergattern, beeindruckte aber bei Gelegenheitseinsätzen 2006 mit einem Podium in Watkins Glen und 2007 mit einem fünften Platz
beim Indy 500. Als Belohnung gabs 2008 dann doch noch einen Platz im Team von Roger Penske, wo der Australier zwar in Milkwaukee seinen ersten Sieg feiern
konnte, wegen seiner mangelnden Konstanz aber auch teils heftig kritisiert wurde. Roger Penske behielt ihn dennoch, und sollte mit einer umso konstanteren
Saison 2009 belohnt werden. Zum vorletzten Rennen der Saison in Motegi reiste der Australier mit 25 Punkten Vorsprung an, und um ein Haar hätte er diese
Führung mit einem Sieg weiter ausbauen können. Ein eher kurioser Fehler bei der Boxenausfahrt (http://www.youtube.com/watch?v=01B9PdDudew) sorgte dann aber
dafür, dass Briscoe das Rennen nur auf Platz 18 beenden konnte. Schlecht für Briscoe, aber sehr gut für die Meisterschaft. Denn da sich wohl auch die Teams
von Ganassi und Penske nicht viel schenken werden, steht einem spannenden Finale nun fast nichts mehr im Wege.
Wäre da nicht der Speedway in Homestead-Miami. Wer etwa bei Youtube nach Videos von der Strecke sucht, findet nur sehr wenige spannende Duelle. Betrüblich
viele Videos findet man dagegen von schweren Unfällen. 2006 verunglückte etwa Paul Dana hier im Training tödlich, und im Jahr darauf hob beim Rennen der Indy
Pro Series (dem Vorgänger der Indy Lights) der Argentinier Pablo Perez äußerst unglücklich in Richtung Zaun ab. Ärzte mussten daraufhin stundenlang um seine
Beine kämpfen, glücklicherweise erfolgreich.
Seit 2002 fand hier immer das erste Rennen der Saison statt, und wirklich spannend war es nur selten. 2007 dominierte Dan Wheldon einen ziemlich
unspektakulären Saisonauftakt – und gewann schließlich mit über sechs Sekunden Vorsprung. Im vergangenen Jahr ging dort das erste Rennen der
„wiedervereinigten“ IndyCar Series über die Bühne. Der große Rückstand der vormaligen Champcar-Teams führte nach einer unterhaltsamen Anfangsphase bald dazu,
dass sich das Feld weit auseinanderzog. Weil zu allem Überfluss auch noch Ryan Briscoe und Tony Kanaan im Laufe des Rennens ausfielen, beendeten schließlich
nur vier Autos das Rennen in der Führungsrunde. Und viel mehr gibt’s zum Unterhaltungswert dieses Rennens dann auch nicht mehr zu sagen.
Wieso sich die IRL trotzdem entschieden hat, gerade hier das Saisonfinale abzuhalten, entzieht sich meiner Kenntnis. Es passt aber zu einer ganzen Reihe eher
ungünstiger Kalender-Entscheidugen. Heftig kritisiert (http://silentpagoda.com/blog/2009/09/21/willy-t-ribbs-report-motegi/) wurde jüngst etwa auch, dass der
teure und und nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit (http://www.ibj.com/the-score/2009/09/25/irl-tv-ratings-skidding-toward-seasons-
end/PARAMS/post/7271) stattfindende Japan-Ausflug der IRL ausgerechnet das vorletzte Rennen der Saison darstellt. Eine schlechtere Hinführung der US-Fans zum
großen Finale kann man sich ja auch wirklich kaum vorstellen.
Aber selbst, wenn das Rennen nicht der große Kracher werden sollte – die Situation in der Meisterschaft sollte trotzdem für genug Spannung sorgen, um das
Rennen als Einstimmung auf das (hoffentlich erst) kurz danach startende Bathurst 1000 mitzunehmen. Zumal es ja Gerüchten zufolge auch das vorerst letzte IRL
-Rennen sein könnte, das von sky live übertragen wird. Und mangels Formel 1 besteht am kommenden Wochenende immerhin die Chance, dass Jacques Schulz als
Kommentator diese TV-Partnerschaft zu einem würdigen Ende bringt.
5 Kommentare
Seit wann fährt die IRL ihr Saisonfinale schon am Samstag aus?
@Montoya12: Wohl weil es dieses Jahr ein Nachtrennen ist, was es bisher nicht war. Das Saisonfinale in Chicagoland war in den letzten Jahren immer ein ganz normales Sonntagnachmittagsrennen. Ich bin aber auch nicht wirklich begeistert davon, das Finale in Florida auzutragen. Das Herz der IndyCar Series ist in und um Indianapolis herum, da war Chicago schon passender. Aber man wollte ja die Saison länger in den Herbst reinziehen und jetzt ist es wahrscheinlich schon zu kalt und ungemütlich oben an den Great Lakes.
2007 gab es übrigens hier in Homestead ein spannendes Finish, mit 0.0147 Sekunden gewann damals Wheldon vor Castroneves. Mit dem progressiven Banking ist die Strecke eigentlich auch gut ausgerüstet, nur dieses ebenso spektakuläre wie irrsinnige Pack-Racing (wie z.B. in Texas und Chicagoland) gibts dort eben nicht.
Das war schon 2006. Aber hast natürlich recht: Sind nicht alles Rennen dort so langweilig, wie die in den vergangenen beiden Jahren – wobei es im vergangenen Jahr zugegebenermaßen andere Gründe hatte. Finde trotzdem, dass es andere Strecken im IRL-Kalender gibt, die das Finale eher verdienen – nicht nur aus geographischen Gründen.
So lange ist das schon wieder her? Mann, ich werd alt…^^
Das 2008er-Rennen mochte ich aber auch. Kann aber auch rein subjektiv daran gelegen haben, dass Andretti da lange geführt hat und das Ding eigentlich auch hätte gewinnen können.
[…] nach den letzten Knabberresten suchen, ohne viel Racing zu verpassen. Wie in der Vorschau vom vergangenen Jahr (damals übrigens mein zweiter Text hier im Blog) schon sanft angedeutet: Ich mag den Kurs nicht. […]
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