Geradezu hysterisch ist im Moment die Diskussion, dass das Rennen in Bahrain langweilig war. Lösungsansätze hat aber kaum einer.
Ja, das Rennen in Bahrain war langweilig. Aber das lag nicht nur an den neuen Regeln. Bahrain stand noch nie für gute Rennen. Das wird schon allein an den GP2 Läufen deutlich, die da stattgefunden haben. Obwohl die GP2 meist überall spannende Rennen liefert, geht sie in Bahrain und der Türkei meist komplett unter. Es liegt also auch an der Strecke. Aber das wäre auch ein wenig zu einfach nur der Strecke die Schuld zu geben. Das Problem ist vielschichtig und nicht leicht zu lösen. Dennoch wird schon jetzt der Ruf nach Änderungen lauter, damit die Fahrer mehr Action liefern können. Dabei wird aber auch vergessen, dass die Abstände zwischen den Teams beim Auftakt enorm groß waren. Schumacher wird mit dem Mercedes weder einen Red Bull noch einen Ferrari oder McLaren überholen, weil sein Wagen zu langsam ist.
Ich versuche das mal in vier Bereiche aufzuteilen:
1. Zu hohe Erwartungen
In jeder Saison gibt es zwei bis drei fantastische, fünf gute und ein paar brauchbare Rennen. Der Rest ist meist ein „taktischer Leckerbissen“ oder einfach langweilig. Das war aber schon immer so. Wir schauen gerne in die Vergangenheit und denken: „Mensch, damals als Häkkinen gegen Schumacher in Spa…“ oder „Senna und Prost in Suzuka“. Aber das sind Ausnahmen. Ich schaue seit 30 Jahren Formel Eins Rennen und es ist schon immer so gewesen, dass man Sonntagmittag auch gerne mal auf der Couch eingeschlafen ist. Dazu darf man nicht vergessen, dass viele Dramen in der Vergangenheit (90er und alles davor) deswegen entstanden, weil die Technik gerne mal schlapp machte. Wir reden auch seit Jahren darüber, dass man in der F1 nicht oder nur schlecht überholen kann, weil es zu viel „dirty air“ gibt, die Reifen Probleme machen oder weil jemand einen technischen Vorteil hat, den andere nicht aufholen können. Warum in diesem Jahr die Erwartungen bei vielen Zuschauer besonders hoch sind, kann ich mir nicht erklären. Vielleicht liegt es an Schumacher. Ich hab jedenfalls ziemlich genau das erwartet, was ich gesehen habe.
2. Die Strecken
Wir wissen nicht erst seit gestern, dass Tielke Strecken schwierig sind. Meist lässt sich an den GP2 Rennen des Vortags schon erkennen, wie das F1 Rennen läuft. Manchmal aber auch nicht. Abu Dhabi lieferte letztes Jahr ein gutes GP2 Rennen, das der F1 war langweilig. Die Strecken von Tielke sind meist sehr breit aber fahrerisch durchaus anspruchsvoll (wer es nicht glaubt sollte man eine Simulation fahren). Fahrerisch macht es also durchaus Spaß, nur sieht man das halt nicht am Fernsehen.
Klassiker wie Spa, Monza, Sao Paulo oder Montreal liefern trotzdem bessere Rennen ab, so denkt man zumindest schnell. Dann muss man aber auch sehen, dass in den letzten Jahren jedes Rennen in Spa und Sao Paulo Wetterprobleme hatte. Montreal und Monza wiederum leben allein von der extrem engen Bahn, die die Geschwindigkeit und Gefährlichkeit der Rennen besser transportiert. Der Speed auf den schmalen Bahnen sieht einfach besser aus, als auf den Tielke Parkplätzen. Man kann also in Monza rundenlang hinter einander her fahren, spannend ist es trotzdem. Vielleicht wäre es auch mal gut gewesen, jemand anderen als Tielke mit der Planung einer Strecke zu betreuen. Mittlerweile stammen aus seiner Feder: Bahrain, Malaysia, China, Türkei, Valencia, Hockenheim, Südkorea, Abu Dhabi.
Aber auch die Strecken allein sind es nicht, wie das Beispiel der GP2 oder der Formel BMW zeigt.
3. Die Fahrzeuge
Das Problem ist einfach: die Autos erzeugen zu viel aerodynamischen und zu wenig mechanischen Grip. Anders ausgedrückt: hat der Wagen vor mir viel Aero-Grip, kann ich in der Kurve wegen der „dirty air“ nicht aufschließen. Wird die Kurvengeschwindigkeit über mechanischen Grip erreicht (z.B. breite Reifen) sieht die Sache anders aus.
Die Änderungen der FIA am Reglement für 2010 waren gut gedacht, aber man einen Fehler begangen, den ich nicht so ganz verstehe. Man wollte den Aero-Grip verringern, weswegen man 2009 die ganzen Flügelchen auf den Wagen verboten hat. In diesem Jahr hat man dann aber die Vorderreifen verkleinert – man halt also den wichtigen mechanischen Grip verringert, statt ihn zu erhöhen.
Es bräuchte also einen massiven Eingriff an den Wagen, um das Problem in den Griff zu bekommen. 2011 verbietet man die Doppeldiffusoren, aber das kann nur ein Anfang sein. Die Einschnitte bei der Aerodynamik müssen tiefgreifender werden, was auch bedeutet, dass man mehr in Richtung einer „Einheits-Aerodynamik“ gehen müsste. Man würde sich einer europäischen IRL nähern, mit Einheitsmotoren und Einheitschassis. Ob das nun besser ist?
4. Die Teams
Kaum ein Rennen, in dem man nicht hört, der Fahrer solle diese oder jene Komponente schonen, seine Position halten oder an die Punkte denken. Eine Saison ist mit 19 Rennen sehr lang, da könnte man eigentlich sagen, dass man beim ein oder anderen Rennen einfach mal die Augen zu macht und auf Sieg fährt. Doch gleichzeitig ist die Leistungsdichte in der Serie über die gesamte Saison sehr hoch. Man kann, wie Brawn im letzten Jahr, mit dem schnellsten Auto starten, nur am Ende doch wieder hinten dran zu sein. Es wird also taktisch gefahren. Liegt man im letzten Renndrittel nicht gerade auf dem zweiten Platz, richtet man sich eben auf die Punkte ein, die man bekommen kann. Dabei geht es gar nicht mal um die Fahrerpunkte, sondern mehr um die in der Konstrukteurs-WM, denn dort ist jeder Punkt bares Geld wert.
Zusammengefasst: Weil das Überholen so schwer ist, weil die Strecken wenig Möglichkeiten bieten und man die Technik nur im einem beschränkten Rahmen weiter entwickeln kann und weil man jeden Punkt braucht, werden die Rennen statischer, als man das gerne hätte. Gleichzeitig ist die Erwartungshaltung der Medien und Fans zu hoch.
Was man jetzt tun könnte:
1. Abwarten
Mal sehen, wie die Rennen in Malaysia und China werden. Danach hat man einen guten Überblick
2. Zweiter Pflichtboxenstopp
Die FOTA diskutiert genau das diese Woche. Das würde die strategischen Möglichkeiten wieder etwas erhöhen und eine weitere „Fehlerquelle“ schaffen. Auf der anderen Seite ist ein künstliches Element, dass, wenn man bei den Stopps alles gut geht, auch nichts ändert.
3. Andere Reifenmischungen
Statt Supersoft/Medium sollte man lieber Supersoft/Soft verwenden, heißt es. Ich halte das für Quatsch. Mag sein, dass in der Zukunft alle Q3 Fahrer auf die weichere Mischung setzen, aber wenn man die Abstände aus den Mischungen raus nimmt, passiert noch weniger. Gestern konnte man wenigstens sehen, dass die Ferrari mit den harten Reifen besser klar kamen und Vettel plötzlich unter Druck kam, wo er vorher mit den weichen Reifen wegfahren konnte.
4. Breitere Reifen
Würde den mechanischen Grip erhöhen, aber das würde ja für alle gelten und die Probleme mit der Aerodynamik wären auch weiter da.
5. Ein Ende der Motorenregel
Fast drei Rennen muss dieses Jahr ein Motor halten. Das ist eine lange Strecke für so ein hoch belastetes Aggregat. Und es führt dazu, dass die Ingenieure in den Boxen jeden winzigen Parameter im Auge haben, der von der Norm abweicht. Massa wurde gestern schon Mitte des Rennens eingebremst, weil sein Motor zu heiß wurde. Die Vorsicht der Teams führt auch zu langweiligen Rennen. Da die Motoren eh eingefroren sind – warum nicht wieder frei geben, oder die Zahl der zu verwendenden Motoren etwas erhöhen? Das würde die Teams vielleicht mehr Risiko gehen lassen.
6. Schickt das Safety Car öfter raus
Das ist sicher eine Lösung, die in Europa nicht viele Freunde hat. Es entspricht nicht dem Geist des europäischen Motorsport, ein Rennen „künstlich“ mit Spannung zu versorgen. NASCAR und IRL Fans kennen das seit Jahren und man muss schon sagen, dass eine SC-Phase einem Rennen etwas mehr Schwung geben kann. Wenn man denn, wie die NASCAR, zu einem „Le Mans“ Restart greift, die Fahrzeuge also in Zweierreihen starten. Ein oder zwei solche Restarts würden die Spannung mit Sicherheit erhöhen. Aber – wie erwähnt, es entspricht nicht dem Geist des traditionellen Motorsports.
7. Völlig Freigabe der Regeln
Statt die Teams einzubremsen, sollte man ihnen wieder freie Hand bei der Aerodynamik und bei den Motoren geben. Einfach einen einfachen Satz Regeln, ansonsten ist alles erlaubt. Diesel, Allrad, Turbo, Kompressor, Hybrid, Ethanol, Aerodynamik, Verkleidungen – egal. Jeder macht, was er will. Klingt spannend, ist aber nicht machbar. Die Kosten würden explodieren, kleine Teams hätten keine Chance mehr. Will auch keiner.
8. Abrüsten
Statt der neusten Technik, rüstet man wieder zurück. V8 mit einem niedrigen Drehzahllimit bei 12.000 U/min, Stahlbremsen, Handschaltung, einfache Aerodynamik. Die Rundenzeiten und Kurvengeschwindigkeiten würden massiv ansteigen, aber dafür werden die Fahrer mehr gefordert.
Schwer, da eine Entscheidung zu treffen. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass etwas radikales her muss, wenn man die Show den Erwartungen anpassen möchte.
25 Kommentare
Gut zusammengefasst kann ich da nur sagen.
Es gibt sicherlich kein Allheilmittel für das Problem eines eher langweiligen Rennens. Und manchmal können diese Rennen doch auch spannend sein, da man ja nie weiss, was ein Motor so anstellt, oder ob es auch sonstige technische Probleme geben kann. Siehe Vettel am Sonntag. Das war für uns deutsche Fans sicherlich schlecht, aber sieht man es mal aus der italienischen Brille, dann war es für die ein sozusagen „Leckerbissen“.
Für mich persönlich könnte es noch eine einfache Änderung geben, dass man sich neben den Stadtkursen und normalen Rundstrecken auch auf ein oder 2 Ovalen pro Rennsaison tummelt. Was die IRL kann, sollte die F1 auch können. Und ich glaube schon, dass es dann zu spannenden Rennen kommen kann. Als Streckenvorschlag würde ich Indianapolis und den Lausitzring anbieten.
Gruß
Oliver
Kann ich mal den Ausdruck „Boost-Button“ einwerfen?
Nimmt man Bahrain zum Maßstab, hängen die Fahrzeuge meistens nicht eng genug zusammen, als das der Boost-Button in der Geschmacksrichtung „A1GP“ sinnvoll wäre, aber vielleicht kann man einige Parameter verändern. Vielleicht eine Art „Boost-Button“ der für fünf Runden am Stück mehr PS freigibt o.ä. Man stelle sich so einen Boost-Button in Bahrain in der Schlußphase mit dem Vettel-Rosberg-Schumacher-Webber-Train vor.
Zu dieser These:
„die Autos erzeugen zu viel aerodynamischen und zu wenig mechanischen Grip. “
gibt’s auch eine Antithese, die ich ganz interessant fand:
http://www.jamesallenonf1.com/2010/03/getting-rid-of-aero-in-f1-the-counterargument/
Ich denke auch, dass die Entscheidung Bahrain am Anfang der Saison zu stellen auch nicht gerade die beste Entscheidung war. Gerade, weil diese Strecke nur so langweilig ist und die Euphorie so hoch war (Schuhmacher!), ist die Enttäuschung umso größer ausgefallen. Auch dieses neue Teilstück hätte man sich sparen können. Das passte irgendwie so gar nicht rein und fand ich eher lästig anzusehen.
Ich denke, man sollte wirklich noch abwarten, was die nächsten Rennen geben.
PS zu meinem Vorredner: Auch ich habe schon immer für zumindest ein Ovalrennen plädiert, um eine weitere Streckencharakteristika im Kalender zu haben. Würde mich brennend interessieren, wie die F1 darauf klar kommt ;-).
Die höhere Erwartungshaltung der Zuschauer hängt auch einfach mit der fortschreitenden gesellschaftlichen Beschleunigung zusammen, der ständigen Verfügbarkeit von „Content“ über das Internet und andere Medien: Man bekommt heute an anderer Stelle mehr Action, Crash, Bang, Boom in viel kürzerer Zeit geboten. In den 90ern hat man sich viel entspannter einfach mal zwei Stunden vor den TV gehauen, die F1 hat sich diesen geänderten Rahmenbedingungen nicht angepasst. Briatore -weil der eben weder Racer oder Schrauber ist- hat jahrelang drauf gepocht, dass die F1 mehr Show liefern muss und hat auf Granit gebissen.
Andere wichtige Punkte für mich:
– Durch die weit entfernten Leitplanken, wenn denn überhaupt vorhanden, sieht man die Geschwindigkeit einfach nicht mehr.
– Überbordender Perfektionismus: Keine technischen Defekte mehr (ich kann mich an Zeiten erinnern, da sind ständig Motoren geplatzt), ständige Bestrafungen und Regulierungswut, Anspruch der Medien auf Fehlerfreiheit der Piloten (wenn früher einer seinen Wagen mal weggeschmissen hat, dann hat das halt dazu gehört – heute wird da wochenlang drüber philosophiert), früher entstand auch gerne mal Action, wenn es bei Überrundungen zu Problemen kam – heute reagieren die Piloten aufgrund des medialen und teaminternen Drucks schon völlig hysterisch wenn der Vorausfahrende beim Trainung mal ne Nanosekunde nicht zur Seite fährt – und so weiter.
– Zu starke Professionalisierung: Mehrere hundert Mann starke Teams, kaum halbgare Paydriver, fehlende Defekte, Aalglattheit des ganzen Zirkus, kaum Hemdsärmeligkeit.
Wie währe es ab 2011 mit kleineren Tanks, so das jedes Team min. 3-4 an die Box muss. Gepaart mit SafetyCar-Phasen wenn ein Ausfall passiert, die dann auch mal einen Stop unter Gelb zulassen, so würde es doch eher eine Durchmischung im Feld geben?
Dazu noch eine beschneidung der Aerodynamik, so das man auch wieder überholen kann und wir hätten wieder mehr Spannung.
Wie sieht es eigentlich mit einer Erhöhung des Luftwiderstandes aus (Stichwort Handford Wing)? Mit einem erhöhten Luftwiderstand müsste doch auch der Windschatten wertvoller werden, oder? Das würde aber wahrscheinlich auch den Bereich der Dirty Air vergrößern, was zu größeren Abständen in Kurven führt. Trotz eines größeren Rückstandes zu Beginn einer Geraden müsste der Windschatten dann einen höheren Geschwindigkeitüberschuss liefern. Beim Anbremsen, wenn die Dirty Air wieder eine Rolle spielt sollte man sowieso neben dem Vorausfahrer sein und damit wieder halbwegs saubere Luft auf den Flügeln haben.
Ein Boost Button (vgl. KERS) wäre ein weiteres Hilfsmittel. Der müsste viel Leistung in kurzer Zeit bereitstellen. Außerdem sollte man den Gebrauch auf einmal pro Runde beschränken. Dann kann der Vorausfahrer nicht an jeder Überholstelle den Boost einsetzten. Die Strecke. müssten dann aber auch mindestens zwei halbwegs gute Überholstellen bieten.
Mich würde mal interessieren wer auf die glorreiche Idee gekommen ist das neue, langsame Teilstück einzufügen, ich mein wozu? Das man dort nicht überholen kann dazu reichte vorab ein Blick auf das Layout dieser Kurven und zum Fehlermachen dort sind die Fahrer zu gut, die Geschwindigkeiten zu niedrig und der Grip (mechanisch und aerodynamisch) zu hoch…
Es steht eben keiner quer beim rausbeschleunigen wie sich das so mancher gewünscht hat als man die Traktionskontrollen vor Jahren verboten hat, zuviel Grip, zu gutmütige Motoren und zu gute Fahrer….
Zuviel Grip da tauchts schon wieder auf, mechanisch UND aerodynamisch ist einfach zuviel Grip da. Wie sehr die Reifen an der Strecke kleben wird deutlich wenn man den Abrieb auf den allermeisten Strecken neben der Ideallinie im späterem Rennverlauf liegen sieht. Wie sehr dies durch Anpressdruck noch verstärkt wird, das weiß jeder der im Training Cockpitkanal schaut (Haha früher mein ich…), wie schnell die Fahrer über die Vorder und dann Hinterräder wegrutschen wenn sie in einer schnellen Kurve zu nah am Vordermann sind, Aerotight erst vorne dann auf die schmutzige (Dreck UND Abrieb) Spur und sofort loose hinten und dann gehts ab auf den Parkplatz neben der Strecke, oder vom Gas im Rennen.
Was hilft? Es wurde alles genannt, sich auf EINE Lösung zu versteifen (Aerodynamik oder mechanischer Grip) ist meiner Ansicht nach falsch, der Grip muss weniger werden und zwar mechanisch und aerodynamisch, dirty Air muss weniger werden, die Reifen härter (womit auch der Abrieb weniger wird der zusätzlich noch die Spur neben der Ideallinie unbefahrbar macht) und die Bremsen müssen „schlechter“ werden, sprich Stahlbremsen. Ein Push-to-Pass Button würde dann noch das Tüpfelchen auf dem i sein, egal ob man das dann KERS nennt (Und als Hybrid vermarktet) oder ob es wie ganz früher der Ladedruck der Turbos war den man kurzzeitig mal erhöhen konnte damit man mehr Power hatte, halt nicht auf Dauer weil sonst kaputt bzw zuviel Spritverbrauch.
Achja Spritverbrauch, man mag von den reinen Tankduellen der letzten Jahre wenig begeistert gewesen sein, aber dadurch das 1-3 getankt wurde hatten die Fahrer immer ein Auto das recht leicht, dynamisch war, sprich man konnte aggressiv sein, man konnte auch was verstellen, man musste eben nicht schon nach ein paar Runden auf „Reifen schonen“ fahren, denn man konnte z.B. einen schnellen, aggressiven kurzen Stint einbauen und vor allem, es konnten Fehler passieren, jetzt hat man dann auf vielen Strecken ein Langstreckenbeständigkeitsrennen nach dem Wechsel von Weich auf Hart nach ein paar Runden….evtl mit viel Glück am Schluss etwas Action wenn einige die Reifen mehr hergenommen haben als die Dahinterliegenden.
Naja so komm ich wenigstens oft zum Sonntagnachmittagsnickerchen und bin frisch wenn dann abends bei der NASCAR mehr Überholmanöver stattfinden als in einer ganzen F1-Saison.
Leider hab ich wenig Hoffnung das die FIA und die FOTA lernfähig sind, „Überholkommissionen“ gabs und gibts und es kommt nix wirklich bei rum. Teams bauen inzwischen reine CAD/CFD Autos, also wird man ja wohl Simulationen erstellen können wie sich bestimme Änderungen auf die Fahreigenschaften im Pulk auswirken, so könnte man sich zumindest die unausgegorenen Änderungen wie schmalere Reifen vorne sparen, wobei eigentlich schon der gesunde Menschenverstand vor der Saison gesagt hat das es nicht einfacher sein wird aerotight hinter einem hinterherzufahren wenn die Vorderreifen auch noch weniger mechanischen Grip haben…aber was wissen wir Fans schon ;)
Viele hatten die Befürchtungen das es dieses Jahr langweilig wird, Tankverbot, schmalere Reifen vorne, all das wirkte auch für mich von vorneherein wie ein Schuss in den Ofen. Vielleicht beschert uns der Wettergott ein paar gute Rennen, ansonsten muss Schulz tief in seine Schwafeltrickkiste greifen um die Rennnen schönzureden. Und nein ich glaub nicht das man zu schnell urteilt, Bahrein ist keine Stop-Go Strecke wie Australien wo es immer heißt das man nicht beurteilen kann wie gut die Wagen sind usw. Nach Bahrein kann man schon einen „educated guess“ wagen finde ich….
P.S.: Formel 1 im Oval halte ich für einen Fehler. Ovalrennen sind nichts for Open-Wheeler, wer fragt wieso soll sich den Crash von Keselowski/Edwards in Atlanta anschauen, wie heftig selbst armdicke Überrollbügel der A-Säule eingedrückt werden wenn man kopfüber in der Mauer landet. Wie so ein Unfall in einem Open-Wheeler ausgehen kann kann man auf Youtube anschauen wenn man nach Greg Moore sucht…
Ein Punkt fehlt noch: Die Regie und die Übertragungen allgemein.
Da wären einmal die Einblendungen, bei denen man es hinbekommen hat, dass sie dieses Jahr nochmal schlechter und weniger informativ geworden sind. Und dann schafft es die Regie seit Jahren nicht, das Ereignis Rennen anständig in die Fernsehschirme zu bringen:
– Umschnitte mitten während einer interessanten Szene. Sei es zu einem in dem Moment völlig unwichtigen Fahrer, oder noch schlimmer zu irgendeinem „Promi“ in der Boxengasse. Wen interessiert Massas Vater, während der Sohn gerade auf der Strecke um eine Position kämpft? Die Reaktion kann man hinterher als Wiederholung bringen.
– Wichtige Ereignisse werden einfach verschlafen. Dieses Wochenende wieder besonders schlimm. Es gab eigentlich nur drei nennenswerte Szenen im Rennen: Alonso gegen Vettel, und zwei Szenen am Start. Man konnte noch aus dem Augenwinkel sehen, wie Hamilton schon an den Ferraris vorbei zu sein schien. Ein paar Kurven später war er dann wieder hinten. Ausserdem gab es noch den Crash des Neulings. Beide Szenen wurden nicht durch Wiederholungen aufgeklärt. Schlechter kann die Regie bei einem Rennen kaum arbeiten.
– Konzentration auf die Spitze, wo sich eh nichts tut. Immerhin gibt es immer mal wieder interessante Szenen im Mittelfeld. Aber wenn überhaupt, bekommt man die meistens als Wiederholung zu sehen. Anstatt mal bei einem Zweikampf um Platz 11/12 zu bleiben, springt die Kamera immer wieder zur Spitze, wo man einsam seine Kreise dreht.
– Dazu kommen oftmals miese Kamerapositionen, auch an den Autos. Bereits in den 90er Jahren war das viel besser gelöst, so dass der Speed und die Action anständig rüberkamen.
Die Kommentatoren tragen natürlich auch noch ihren Teil bei. Die Übertragungen aus den USA sind jedenfalls in der Lage, auch ein langweiliges Rennen noch unterhaltsam zu gestalten. Sei es mit ansprechenden Interviews, Statistiken oder vielen anderen Werkzeugen, die man in Europa wohl meint, nicht nötig zu haben.
Zum Thema Übetragung ist mir vor allem im Training aufgefallen, dass man als reiner Zuschauer zeitentechnisch total auf verlorenen Posten war. In der letzten Saison hatte man wenigstens die Fahrer am linken Rand dauerhaft eingeblendet und man konnte aktuelle Zeitenveränderungen und Platzierungsverschiebungen sofort sehen.
In diesem Jahr war das (bisher) nicht mehr der Fall… da wurden die links nur mal zwischendurch eingeblendet und aktuelle Ereignisse tauchten da nicht auf. Ich erinner mich nur daran extrem, weil in einem Zeitpunkt die Leiste eingeblendet wurde und minimal später irgendjemand (ROS?!) auf P2 gefahren ist. In der Liste war nie die Veränderung zu sehen… ohne das Livetiming nebenher laufen zu haben ist die Informationspolitik einfach nur grausam.
Gerade, weil wir mehr Autos haben und nicht alle eingeblendet werden können („Oh mein Gott, Schumi wurde im Training (fast) nie gezeigt“) ist die Übersicht auf der linken Seite umso wichtiger. Und das ganze in Real-Time!
ovalrennen in der F1 wären schon ne feine sache, wird wohl aber nicht kommen weil sich einige fahrer vor angst in die hose machen würden.
@Dahlmann
die erwartungen in 2010 sind deshalb so hoch weil es 24 statt 20 autos sind.
es gibt hier einige interessante Aussagen.
@Don: das Safety Car öfter rausschicken halte ich für gut. Man sieht es ja in der NASCAR und IRL. Und wieso soll das nicht dem traditionellen Geist entsprechen ? Die NASCAR ist 2 Jahre älter als die F1, und wenn man überlegt, wie lange die Indycars schon in Indianapolis fahren … sicher, die F1 hat ihre Wurzeln in Europa, aber sie wollen doch eine weltweite Rennserie sein, also sollten sie mal gucken, wie es außerhalb von Europa gehandhabt wird.
@Fangio: ich erinnere mich auch noch, als in den 80ern ein Christian Danner mehrmals die blaue Flagge gezeigt bekam, weil er überrundet werden sollte. Ich glaub am Schluß wurde er sogar disqualifiziert, weil er die blaue Fahne mehrmals ignoriert hat. Ich meine das war in Monaco …
Mir ist die ganze F1 zu glatt und angepaßt.
Außerdem nervt mich (mal wieder) der Rummel um Schumacher. Sicher, er ist Rekordmeister , aber es fahren noch 23 andere Fahrer mit …
Also das mit den Strecken kann man meiner Ansicht nach nicht so vernachlässigen. Die Formel 1 hat sich in den vergangen Jahren immer nach dem Standort gerichtet und nicht nach der Strecke selbst. So sind viele Strecken rausgeflogen die tendenziell gute Rennen geliefert haben und welche rein gekommen die Schlechte liefern. Das hat meiner Ansicht nach schon dazu geführt, dass es nun deutlich mehr Rennen gibt die einfach zum Vergessen sind als früher. Wenn ich alleine daran denke, dass man den A1 Ring verlassen hat und am Hungaroring geblieben ist. Man hat zum Biespiel den A1 Ring verlassen und ist am Hungaroring gebleiben. Wenn man gute Rennen haben will eine kapitale Fehlentscheidung.
Die Sache mit der Technik hat sicherlich auch ihren Anteil und die Neuerung dieses Jahr waren sicher nicht dazu angetan das Überholen leichter zu machen. Trotzdem glaube ich schon, dass wir zB in Montreal sehr gute Rennen sehen werden. Ich denke man sollte ersteinmal abwarten beovr man jetzt einen Schnellschuss macht. Auf lange Sicht wäre es aber sicherlich angebracht bei der Planung des Formel 1 Kalenders mehr auf die Strecken selbst und weniger auf ihren Standort zu schauen.
Es gibt auch Kombinationsfaktoren, z.B. im Bereich Strecke-Präsentation. Unabhängig davon, ob das Layout der neuen Tielke-Strecken spannende Rennen ermöglicht oder anspruchsvoll ist oder nicht, sehen sie häufig einfach nach nichts aus (die vielgescholtenen „Parkplätze“). Die Abkehr von Traditionsstrecken bedeutet auch eine Abkehr von deren Charakter und Individualität. Der Zuschauer steht den neuen Retortenparkplätzen, auf die ein Streckenverlauf gemalt wurde, von vornherein mit weniger Sympathie gegenüber, so dass selbst ein eher spannendes Rennen auf einem langweilig aussehenden Kurs zumindest vom Fernsehzuschauer als potentiell, und subjektiv, langweiliger empfunden wird. Dass auch unspannende Strecken einen hohen Unterhaltungswert haben können sieht man z.B. am Singapur-Nachtrennen, wo die Rennen -ausserhalb von Unfallspektakel und Manipulation- sportlich eher wenig hermachten, aber grandios aussahen und deswegen unterhielten. Eine Betonwüste wie Yas Marina ist dagegen besonders tagsüber optisch eine totale Schlaftablette, trotz theoretisch interessantem Layouts.
Hi! Ich fühle mich echt schlecht, dass ich jetzt hier keinen längeren Kommentar hinterlassen kann, wo meine Vorredner doch so fleißig waren. ABER:
8!!! 8!! Ich bin für Lösung #8 !! :-D
Bye
durch einen zusätzlichen pflichtstopp hätte man „wenigstens“ erreicht, dass nicht mehr nur reifen geschont werden. allein das würde schon helfen (?)
ich glaube ja, dass sich so schnell garnix veraendern wird. solange die einschaltquoten und werbeerloese stimmen, werden die verantwortlichen es garnicht noetig haben irgendwie etwas in irgendeine richtung zu veraendern. formel1 hat, mehr noch als alle anderen (motor)sportarten nur noch am rande mit sport zu tun, sonder ist halt eher werbeveranstaltung fuer die hersteller. und denen kann es ja herzlich egal sein, wieviel action es gibt. und mehr ueberholmanoever bedeuten gleichzeit mehr schrottgefahr…
und wenn mehr als 10 millionen deutsche einschalten, nur weil ein schumacher wieder mitfaehrt sind ja alle zufrieden. und scheinbar stoert es dann die zuschauer nicht prozessionen zu beobachten…
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