An diesem Wochenende fahren alle drei nationalen Serien auf dem Dover International Speedway, dem großen Bruder des Bristol Motor Speedways. Dies ist die letzte Chance für einige Fahrer, sich mit einem Rennsieg direkt für das All-Star-Rennen in einer Woche zu qualifizieren.
Seit dieser Woche gibt es wieder etwas Neues auf der Seite, was mir die Arbeit in Zukunft ein wenig erleichtern wird und Euch jederzeit ohne tief graben zu müssen viele Informationen zu allen NASCAR-Strecken bereitstellt. Bisher sind lediglich Richmond, Darlington und Dover in der Übersicht zu einem eigenen Artikel verlinkt, aber da kommen mit der Zeit noch mehr Strecken hinzu. Ziel ist es, bis spätestens zum Saisonende für alle Strecken einen kleinen informativen Extra-Artikel zu haben. Da ich aber vielfach nur in früheren Vorschauen suchen muss, dürfte es deutlich schneller von statten gehen. Hier erstmal der Link zur neuen NASCAR-Streckenübersicht, dieser Link ist auch in der NASCAR-FAQ zu finden. Für Informationen zum Dover International Speedway, auf dem in dieser Woche gefahren wird, also bitte dort nachschauen.
Deshalb hier nur kurz: Dover ist eine der beiden Rennstrecken im Cup, welche komplett betoniert ist. Der Speedway ist eine Meile lang und hat mit 24° ein sehr hohes Banking, was ihn quasi zum großen Bruder von Bristol macht, welches ebenfalls eine Betonfahrbahn hat. An diesem Wochenende gibt es seit längerem einmal wieder einen „triple header“, was bedeutet, dass alle drei nationalen Rennserien Freitag, Samstag und Sonntag nacheinander ihre Rennen austragen. Dementsprechend werden u.a. Kyle Busch und Kevin Harvick wieder eine Extraschicht einlegen müssen.
Beim Dover International Speedway gibt es viele unterschiedliche Aussagen, wer denn oft vorne mitfährt und wem die Strecke so liegt. Zum einen sagt man, dass Dover so ein wenig die Hausstrecke von Ford sei, was aber nicht ganz stimmt: Seit 2000 wurden nur 5 der 20 Rennen von einem Ford gewonnen. Die anderen Meisterschaftsläufe gewann überwiegend Chevrolet (9), gefolgt von Dodge (3) und Pontiac (2, beide in 2000). Für Toyota konnte Kyle Busch 2008 erst einen einzigen Erfolg holen, die Japaner sind aber auch erst seit 2007 im Cup dabei und seit 2008 im Gespann mit Joe Gibbs Racing unterwegs.
Zum anderen liegen ja Carl Edwards die Betonstrecken so gut, jedoch stimmt auch das nicht so wirklich: Seit 2008 hat Edwards weder in der Nationwide Series noch im Cup auf den aktuellen drei Betonpisten (Dover, Bristol und Nashville) ein Rennen gewonnen. Ausnahme sind die letzten beiden Läufe auf der nicht mehr im Nationwide-Kalender befindlichen Milwaukee Mile. Da nun Ford und auch Edwards 2010 nicht gerade auf der sonnigen Seite der Ergebnislisten stehen, kommen in Dover ganz andere Kaliber für einen Rennsieg in Frage. Teilt man die bisherige Saison in zwei Hälften, so dominierte Jimmie Johnson die erste und Denny Hamlin die zweite. Beide haben nun jeweils drei Rennsiege auf dem Konto und Hamlin scheint wieder zum Meisterschaftskandidaten aufgerückt zu sein. Außerdem gibt sogar Rick Hendrick persönlich zu, dass Joe Gibbs dem Klassenprimus gerade möglicherweise den Rang abläuft.
Ein Blick auf die bisherigen noch aktiven Sieger zeigt, dass Jeff Gordon, Mark Martin und Jimmie Johnson mit jeweils vier Siegen die Nase vorn haben. Allerdings haben die beiden Routiniers schon seit 2001 bzw. 2004 keinen Blumentopf mehr in Dover gewonnen und zehren somit mehr von ihrer erfolgreicheren Zeit Mitte der 90er-Jahre. Damals fuhr Mark Martin auch noch im Team von Jack Roush die legendäre #6. Jimmie Johnson dagegen gewann im letzten Jahr gleich beide Dover-Rennen, das zweite im Chase auf dem Weg zum vierten Meisterschaftstitel in Folge. Notiz an die Spannung während des Rennens: Das waren nun schon drei von vier Hendrick-Piloten, die in dieser Statistik ganz oben stehen.
Direkt dahinter folgt Ryan Newman, der 2003 und 2004 drei Erfolge in einem Dodge für Roger Penske eingefahren hat. Zwei Erfolge gelangen immerhin Tony Stewart, damals noch in einem Joe-Gibbs-Pontiac und Greg Biffle. Damit ist dann auch die zweite Garde von Rick Hendrick komplett, fehlt nur noch Dale Earnhardt Jr im Haupt-Team: Junior gewann ebenso wie Bobby Labonte, Jeff Burton, Carl Edwards, Matt Kenseth, Martin Truex Jr und Kyle Busch erst ein einziges Mal in Dover. Der Erfolg von Kyle Busch im Frühling 2008 stellt dabei den ersten Joe-Gibbs-Sieg nach der Pontiac-Ära Ende der 90er-Jahre dar. Hier wird sich nun zeigen, ob die Gibbs-Toyota wirklich so auf Hendrick-Motorsports aufgeholt haben, wie Teamchef Rick Hendrick behauptet.
Von den oben aufgezählten Gewinnern sollte man besonders auf die Chaser Johnson (2 Siege in 2009), Kenseth (immer Top5 seit 2007), Biffle (immer Top10 seit 2005, nur zwei Ausnahmen als 13.), Martin (bereits seit 2004 immer Top10, nur zwei Ausnahmen als 14. und 23.) und Edwards (nur zwei mal nicht Top10 seit 2005) achten. Da kommt es aber darauf an, ob die Fords weiterhin so schlecht drauf sind, weil es dann vermutlich ein Hendrick-Schützenfest wird. Ansonsten könnte für Kasey Kahne und AJ Allmendinger was drin sein, die waren 2009 in Dover in den Top10 unterwegs. Kurt Busch gelangen sogar zwei fünfte Plätze im letzten Jahr. In die Top10 sollten es auch Jeff Gordon und Ryan Newman schaffen, bei Hamlin und Busch bleibt halt die Frage, ob die Gibbs-Serie hält.
Von RCR erwarte ich keine Glanzleistungen, die waren wirklich nur ganz zum Anfang der Saison stark. Da Harvick mit seiner Konstanz, dem Sieg in Talladega und dem Ausfall von Johnson in Darlington 100 Punkte Vorsprung gesammelt hat, könnte er sich nach Dover noch an der Spitze befinden. Früher oder später wird er dort jedoch abgelöst werden. Bei EGR konnte Juan Pablo Montoya letztes Jahr einen vierten Platz rausfahren und wenn es bei Ganassi läuft, dann sind immer Top5-Platzierungen drin; das gilt natürlich auch für Jamie McMurray. Alles in allem gilt aber gerade bei der NASCAR: Nichts ist sicher und es kommt immer anders als man denkt. Für eine genauere Vorhersage sind die Rennen einfach zu lang und die Leistungsdichte ist zu groß.
Hier noch wie in der letzten Woche die Übersicht über die Meisterschaftstabellen der Fahrer und Owner. Bei den Owners hat sich nichts geändert und bei den Fahrern ist Junior wieder auf einem Chase-Platz, den Clint Bowyer aufgeben musste.
Los geht es glücklicherweise wieder früher als in den letzten beiden Wochen: Der Cup fährt am Sonntagabend ab ca. 19:15 Uhr, FOX überträgt sein vorletztes Rennen in diesem Jahr bereits ab 18 Uhr. Das Qualifying findet am Freitag um 21 Uhr bei SPEED statt. Die Nationwide Series fährt am Samstagabend ab 20 Uhr bei ABC und die Trucks sind am Freitagabend nach dem Cup-Qualifying um 22:30 Uhr unterwegs. SPEED zeigt das Truck-Rennen aber nur als Aufzeichnung und das erst um 2 Uhr nachts.
Da in der nächsten Woche das All-Star-Rennen auf dem Programm steht, ist Dover für einige Fahrer die letzte Gelegenheit, sich mit einem Sieg einen garantierten Startplatz zu sichern. Namentlich sind das Carl Edwards, Greg Biffle, Clint Bowyer und Jeff Burton, die 2008 zuletzt in die „victory lane“ fahren konnten und Martin Truex Jr sowie Juan Pablo Montoya, deren letzter Erfolg aus 2007 stammt. Wer 2009 und 2010 kein Rennen gewonnen hat und in den letzten zehn Jahren weder eine Meisterschaft noch das All-Star-Rennen gewonnen hat, dem bleibt nur der Weg über das Qualifikationsrennen und die Fan-Abstimmung. Die beiden bestplatzierten Fahrer im „Sprint Showdown“ rücken dann ebenso ins All-Star-Rennen auf wie der Gewinner des Fan-Votings.