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Der glückliche Webber

Formel Eins: Analyse Ungarn 2010
Der glückliche Webber

von DonDahlmann
25 Kommentare

Wenn es der Formel Eins in Ungarn gelingt, ein spannendes Rennen zu produzieren, macht die Serie was richtig. Es gab allerdings auch genug Kontroversen.

Wer hätte das gedacht, dass man nach dem Rennen in Ungarn, von einem der besseren Rennen der Saison reden würde? Schuld daran war eine Safety Car Phase, ein schlafender Vettel und ein Michael Schumacher, der den Bogen mal wieder etwas überspannte, als er sich gegen ein Überholmanöver wehrte. (Umfrage weiter unten im Text). Die Verlierer am Wochenende waren McLaren, Mercedes, Force India und Renault. McLaren verlor Hamilton mit einem technischen Defekt, Button war am Wochenende schlecht drauf. Nach dem Rennen ist man die Führung in beiden Meisterschaften los. Schlimmer hätte es kaum laufen können.

Dabei sah alles nach einem entspannten Nachmittag für Sebastian Vettel aus. Nach dem Start, den er dank ausgetauschter Elektronik gut hin bekam, knöpfte er Alonso pro Runde 1.2 bis 1.6 Sekunden ab. Nach zehn Runden lag er knapp 9 Sekunden vorne und nahm schon Gas raus. Sein Speed reichte aber immer noch dafür, Alonso weiter Zeit abzunehmen. Webber, der den Ferrari Piloten am Start passieren lassen musste, hing dahinter fest und wartete darauf, dass der Ferrari vor ihm an die Box gehen würde, um dann mit zwei, drei schnellen Runden den zweiten Platz zu ergattern.

Doch dann kamen sich Luizzi und Button ins Gehege, was dazu führte, dass Teile des Force India mitten auf der Ideallinie lagen. Die Rennleitung entschloss sich zu einem Safety Car Einsatz, und wie üblich brach in der Box leichtes Chaos aus. Vettel bekam den Ruf zum Boxenstopp so spät, dass er über die Curbs rumpelte um noch rechtzeitig rein kommen zu können. Bei Mercedes schraubte man das rechte Hinterrad von Rosberg nicht fest, das sich dann in der Boxengasse löste und quer durch die Mechanikerreihen schoss. Es traf einen Williams Mann, dem aber nichts passierte. Adrian Sutil wollte in seine Box, doch gleichzeitig ließ Renault Robert Kubica los, so dass die beiden kollidierten. Sowohl Mercedes als auch Renault bekamen nach dem Rennen eine 50.000 Dollar Strafe aufgebrummt.

Während alle Welt an die Box kam, blieb Mark Webber draussen. Der Plan war klar: Webber sollte vorne einen 20 Sekunden Vorsprung auf Alonso rausfahren, damit er sich Platz zwei sichern konnte. Doch es kam dann alles etwas anders. Vettel verpennte, wie er selbst zu gab, komplett den Restart. Seit diesem Jahr dürfen die Fahrer nicht mehr als 10 Wagenlängen Abstand zum Vordermann lassen, aber der Deutsche war viel weiter zurück. Nach dem Rennen erwähnte Vettel Probleme mit dem Funk, er habe nicht gewusst, dass das SC reinkommen würde. Aber selbst wenn der Funk gestreikt hat – für den Abstand zu Webber war er selber zuständig. Er wurde dann mit einer Durchfahrtssttrafe belegt, die ihn hinter Alonso zurück warf. Der Hals von Vettel war so dick, dass er sich bei der Durchfahrt in der Box mittels Handzeichen beschwerte.

Webber fuhr vorne auf nicht mehr neuen Super Soft damit um den Rennsieg. Er musste nur 20+ Sekunden auf Alonso rausfahren, was ihm auch gelang. Da Vettel nicht an Alonso vorbei kam, war sein Sieg am Ende komplett ungefährdet. Er hatte zwar, verglichen mit Vettel, das schwächere Wochenende, aber er erlaubte sich halt keinen Fehler.

Sehr viel Aufregung gab es dann um ein Manöver von Michael Schumacher. Der Ex-Meister hatte ein bescheidenes Wochenende, nur 14. in der Quali, dann 13. nach der ersten Runde. Er rutschte dann nach vorne und lag ein paar Runden vor Schluss auf dem letzten Punkteplatz. Doch von hinten nahte, mit brandneuen Super Soft ausgetattet, sein alter „Freund“ Rubens Barrichello. Nach drei Runde machte Schumacher Ausgang des letzten Turns einen Fehler und der Williams Pilot klebte im Heck des Mercedes auf der Start/Zielgeraden. Schumacher positionierte sich in der Mitte der Strecke und wartete, für welche Seite sich der Braslianer entscheiden würde. Der wollte rechts vorbei, folglich zog Schumacher auch nach rechts. So weit, so ok, doch Schumacher machte die Lücke, in die Barrichello reinstach, immer weiter zu. Er zog selbst dann nach recht, als der Williams schon neben ihm war. Wie eng das am Ende war, sieht man auf diesen Bildern:


Die Inserts und Beschreibungen im Video geben nicht meine Meinung wieder. Das Video zeigt nur dank der Zeitlupen genau, was vorgefallen ist.

Ein typisches Schumacher Manöver, so kennt man ihn. So was hatte er schon mit seinem Bruder vor vielen Jahren gemacht, als man am Nürburgring startete. Dennoch – das war zu hart. Der Abstand zu Mauer von Barrichello war nicht mehr existent, danach holperte der Williams sogar über eine Unebenheit. Was bei solchen Blockade Manövern passieren kann, konnte man bei der SLF sehen, als Chris Vanderdrift einen schrecklichen Unfall hatte, bei dem er alle Schutzengel aufbrauchte und sich „nur“ ein Bein und den Knöchel brach.

Es ist weder Schumacher noch Barrichello etwas passiert. Aber man muss schon die Frage stellen, wie weit man einen Kollegen gegen die Mauer drücken kann. Schumacher wird nicht dafür bezahlt, hübsch Platz zu machen, aber in diesem Fall ist er meiner Meinung nach einen Schritt zu weit gegangen. Es war unsportlich, respektlos, unnötig und zeigte man wieder den Schumacher, den man nicht sehen will. Man kann sagen, dass Barrichello halt sehen muss, wie er vorbei kommt, aber der Williams war schon neben Schumacher, als dieser noch weiter rüberzog. Vielleicht würde man ihm die Aktion noch nachsehen, wenn es um den Sieg gegangen wäre, aber hier ging es um Platz 10. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass solche Manöver in einer Monopostoserie nichts verloren haben. Man sollte dem Gegner zumindest genug Luft zu atmen geben.

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Nach dem Manöver explodierten die Twittermeldungen. Die meisten Journalisten und Beobachter sprachen sich für eine Bestrafung von Schumacher aus, einer Meinung, der sich die FIA auch anschliessen konnte. Beim nächsten Rennen in Spa darf er dann 10 Plätze weiter hinten starten. Einige sprachen sich sogar für eine Rennsperre in Spa aus, aber das wäre dann in meinen Augen auch wieder zu viel gewesen.

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Schumacher hat sich mit dem Manöver auch keine Freunde gemacht. Sein Comeback läuft eh nicht sonderlich, es gibt viele hämische Stimmen im Paddock. Solche Aktionen zeigen auch nicht, dass er noch den alten Kampfgeist hat, sie sind eher ein Ausdruck von Verzweiflung und Frustation. Ein siebenfacher Weltmeister sollte in einer solchen Situation mehr Weitblick haben und weniger Engstirnigkeit beweisen.

Immerhin gab es einen wirklich sehr glücklichen Menschen am Ende des Tages: Mark Webber hat einen etwas glücklichen, aber verdienten Sieg eingefahren und er führt nun auch die WM an.

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25 Kommentare

ToBa 1 August, 2010 - 20:03

Naja, die Aktion sieht gefährlich aus und war es bestimmt auch, aber für eindeutig Schumachers Schuld halte ich das erstmal nicht. Ist eher eine Regelfrage. In ähnlichen Manövern in einer Kurve, ist bisher immer der im Recht gewesen, der vorne war. Fährt der hinten liegende dann dem Gegner in die Seitenkästen, dann spricht man im Nachhinein immer von einem „übermotivierten Mannöver“. So gesehen war Schumacher immer noch vorne, solange er nach rechts gezogen hat. Barrichello hätte auch erkennen können, dass da für ihn nicht allzuviel Platz bleiben wird und links vorbeigehen können, was Schumacher gemäß Reglement auch nicht mehr hätte blockieren dürfen.

Wie gesagt, eine Regelfrage. Wenn es eine Regel gibt, die ihm das „an die Wand fahren des Gegners“ auf der Gerade verbietet, dann sollte ein Verstoß auch bestraft werden. Ihn jetzt aber zu bestrafen, weils dann in aller Hektik doch etwas gefährlicher aussah, als einem das lieb sein kann, find ich etwas opportun.

Ich 1 August, 2010 - 20:14

Ich bin doch erstaunt über die Eindeutigkeit der Abstimmung. Sind wir denn nicht Fans dessen, was man „Motorsport“ nennt? Gehört es denn nicht dazu, dass man seine Position verteidigt? Oder wollen wir, dass man jetzt auch schon in der Königsklasse nicht mehr „blockieren“ darf? Ich meine: Nein. Das Manöver war hart, aber noch okay. Eine Strafe sollte es dafür nicht geben. Motorsport ist eben gefährlich, aber es ist ja, das sollte man nicht vergessen, gar nichts passiert.

Barrichello selbst hat den *Beweis* dafür erbracht, dass alles in Ordnung war. Hätte er zurückgesteckt, dann hätte man ja sagen können: Was hätte da passieren können! Aber es ist eben nichts passiert. Schumacher hat ihm immer noch so viel Raum gegeben, dass er trotzdem vorbei fahren konnte. Ja, es war knapp. Aber es sind Profis, und die hatten die Sache im Griff. Und haben ihre Autos auch bei dem Tempo im Griff. Was sollen denn die US-Fahrer auf den Ovals sagen, da geht es bei noch höherem Tempo ständig noch enger neben den Konkurrenten und neben der Mauer her.

Wenn man Schumacher eins vorwerfen kann, dann dies: Er hätte schon früher rüberziehen müssen. Das konnte man selbst im TV sehen. (Oder vielleicht nur im TV.)

Stephan 1 August, 2010 - 21:09

Ich empfinde das Drama auch als ein bisschen viel.

Ich kann mich noch an einen Juan Pablo Montoya erinnern, der ohne Rücksicht auf Verluste seine Konkurrenten in jedem Rennen von der Strecke schob und das von manchen als „Racing“ verschrien wurde.

Immerhin ist das die selbsternannte Königsklasse des Motorsports und warum soll dann nicht auch hart um eine Position gekämpft werden? Auf der anderen Seite hätte Barrichello, wissentlich, dass ein Michael Schumacher nun mal nicht so einfach aufgibt, auch auf der linken Seiten angreifen können…

Ich sehe es daher differentiert, so wie mein Vorredner. Auf nem Oval finden wir es lustig, wenn da bei Tempi über 300kmh um cm gekämpft wird und einmal wirds etwas enger in der Königsklasse, ist das Geschrei groß.

Meint,

Stephan

Prometheus 1 August, 2010 - 21:45

Was den MSC-BAR-Zwischenfall angeht, fand ich das auch – gelinde ausgedrückt – ganz klar zu hart (wie ich das wirklich fand, das schreib ich jetzt hier mal nicht, das wäre nicht jugendfrei). Will ich nicht sehen, darf man nicht machen. Kein Schumacher und kein anderer. Vor ein paar Jahren gabs nen ähnlichen Move mal in Fuji, ich weiß nicht mehr sicher, wer’s damals war (Webber vs. ein Ferrari???) und ich fand es schon damals schlimm. Wenn man jemanden bereits neben sich hat, muss man mindestens eine Autobreite Platz *auf der Strecke* (nicht jenseits der weißen Linie, nur weil da zufällig Asphalt ist) lassen.

Ansonsten bin ich mittlerweile wirklich genervt von Safety Cars im Motorsport. Ich hoffe mal, es findet sich irgendwann in den nächsten Jahren ein Konsens und eine passende technische Umsetzung (Geschwindigkeits-/Rundenzeitbegrenzung), um das abzuschaffen. Diese ständige Verzerrung von Rennen durch das Vernichten herausgefahrener Abstände und das Durcheinanderbringen von Strategien und der damit einhergehende Verlust des sportlichen Werts geht mir echt nur noch auf den Keks, sei es in der F1, in Le Mans, der ALMS, ganz besonders auch bei den IndyCars (Rundkurs), oder eben sonstwo.

Greg 1 August, 2010 - 22:25

ok. aber schumacher fährt auch genau an der weissen linie geradeaus, lässt also genau eine wagenbreite platz. und vorher zeiht er gleichmäßig zur seite.. ich sehe nicht wie das ein versuch gewesen sein soll rubens umzubringen wie es im video hingestellt wird.

Robert 1 August, 2010 - 23:11

Für mich der Gipfel der Unsportlichkeit, was Schumacher da ablieferte! Manche Egos sind offenbar zu groß um fairen und sicheren Sport abliefern zu können. Die Strafe find ich natürlich zu mild und nicht angemessen. Wie können manche Leute ihre Augen vor der Gefährlichkeit einer solchen Aktion verschließen??? Dieser Tage sind beengte Passagen ja ein Thema, einschließlich derer Verursacher die sich dann keiner Schuld bewusst sind.

Ralf G. 1 August, 2010 - 23:28

Sicher kann man sich wehren gegen ein Überholmanöver, wie „Ich“ richtig feststellt, aber man kann nicht einfach einen der vorbei will von der Strecke drängen. Schumi hat ja praktisch bis an den Streckenrand rübergezogen.
Er wird sich „ach Rubens, für dich reicht es immer noch“ gedacht und fest damit gerechnet haben, dass Barrichello zurück zieht. Hat er aber nicht, Rubinho mit seinem Trauma aus der Vergangenheit wollte da unbedingt vorbei und weidet das Mnöver nun mit dem ihm eigenen Hang zur Melodramatik weidlich aus. Das Video ist ein wenig lächerlich mit seinem „Mordversuch“, aber unsportlich war dieses Manöver auf jeden Fall.

Letztendlich fühle ich mich in meiner Schumi-Skepsis von vor ein paar Monaten bestätigt, solche Manöver sind Verzweiflungsaktionen im Angesicht seiner (für seine Verhältnisse) erbärmlichen Leistungen. Wenn Rosberg in Q2 4. und Schumi 14. ist, dann muss man das ewige „ja, das Auto“ und „ja, er muss ich eingewöhnen“ mal langsam einpacken und einfach mal die Fakten anschauen und konstatieren: Schumi bringt es nicht mehr, er rollt nur noch mit. Ich glaube nicht, dass er unter normalen Umständen noch jemals ein Rennen gewinnen wird.

Das wahre Drama des Rennens war aber in meinen Augen das wiederholte Wegwerfen eines Vettel-Siegs. Wenn Vettel das Samstags-Siegertum nicht langsam überwindet, wird er in der Nummer-2-Rolle landen. Webber ist ein schlauer Fuchs und meistens zur Stelle wenn man es sein muss, während Vettel die Siege schon Samstags feiert und dann im Rennen entweder ein Defekt oder eine bescheuerte Aktion den Sieg kostet. So wird man nicht Weltmeister.

foofighter 1 August, 2010 - 23:42

Erstmal finde ich es daneben, obiges Video hier im Blog zu posten. Schumacher einen Mordversuch zu unterstellen ist sicherlich too much!

Also das Manöver war beinhart und am Ende absolut zu viel des Guten. Schumacher hätte klarer die Tür zu machen sollen, aber Barrichello musste ja auch mit Kopf durch die Wand. Meiner Meinung nach hätte er MSC locker außen überholen können…

Kurz um: zu hartes Manöver ja, Strafe aber auch zu hart (wurde in der Vergangenheit auch nicht bestraft)

DonDahlmann 1 August, 2010 - 23:46

@foofighter: Das war im Moment das einzig brauchbare Video, dass den Vorfall genau zeigt. Die Inserts bitte nicht beachten, die geben nicht meine Meinung wieder. Ich schreib das zum besseren Verständnis auch noch unter das Video.

ToBa 2 August, 2010 - 00:08

Ach, ich mag den kreativen Umgang mit den Untertiteln: „So I decided to kill him!“ ;)

Ich 2 August, 2010 - 00:20

Nein, das sind keine Verzweiflungsaktionen. Das ist der Schumacher, der sieben Mal Weltmeister wurde. Würde er in einem Top-Auto sitzen, wären das die Unterschiede zwischen Sieg und Niederlage. Und wenn zusammengerechnet wird, vielleicht der Unterschied zwischen WM oder Vize-WM.

Was seinen Biss in Zweikämpfen angeht, ist er also noch der Alte. Und das ist auch gut so. Zu schade, dass der Speed nicht stimmt. Wie viel davon am Auto und wie viel an ihm liegt, kann man wie immer schwer beurteilen. Ich hoffe, dass er nächstes Jahr zumindest noch einen Versuch unternimmt.

In Spa kann er dann übrigens gleich aus der Box starten. Wer weiss? Vielleicht passiert vorne ja das gleiche wie 98. Dann ist vielleicht doch noch ein Podest drin. ;-)

Prometheus 2 August, 2010 - 00:31

Wo „Ich“ grad den „Schumacher, der sieben Mal Weltmeister wurde“ erwähnt – ich glaube, ich habs hier im Blog schonmal genannt, aber zu dem Thema passts gut: James Allens „The Edge of Greatness“, klasse Schumacher-Biografie, die sich gerade mit den kontroverseren Situationen befasst, kann ich nur empfehlen ;-) Ich bleibe bei meiner Meinung zu heute: zu viel des „Guten“.

Montoya12 2 August, 2010 - 01:26

Das ist typisch Schumacher so wie ich die ganzen Jahre gesehen habe.
Kenne ihn gar nicht anders.Auf biegen und brechen seinen Platz verteidigen ohne Rücksicht auf Verluste.

Bloss Herr Schumacher sollte dann bitte schön gegen alle Fahrer so fahren.Hätte gern so ein Manöver gegen Vettel in Silverstone gesehen.
Aber nein den winkt er ja lässig vorbei.

Glückwunsch an Mark Webber zum 4.Saisonsieg.Klasse Leistung.
Bei Red Bull waren alle bedient bis auf Webbers Mannschaft.
Die Gesichter von Horner und Marko fand ich einfach nur geil.
Weiter so Mark und du würst Weltmeister.

Prometheus 2 August, 2010 - 01:45

@Montoya12: Ich frag mich ja immer wieder, welches Silverstone-Rennen du gesehen hast, in meinem hat Schumacher sich auch gegen Vettel gewehrt, und zwar hat er ihn auch rübergedrängt, aber eben nur so weit, dass noch gut eine Autobreite Platz war für den bereits neben ihm befindlichen Überholenden. Also genau das, was ich, wie ich vorhin geschrieben habe, akzeptabel (und gut) finde. Und den Geschwindigkeitsüberschuss hatte Vettel bei jedem Manöver auch nur daher, dass sich Schumacher ja vorher bereits gegen ihn verteidigt hat und wegen der Kampflinie Schwung verlor.

Das heute war natürlich ein völlig dummer Patzer vom Vettel. Einer von zu vielen.

hwk 2 August, 2010 - 10:14

Mal weg von den ganzen MSC generve. Ich find es gut, dass er wieder dabei ist, sonst hätten wir ja weniger zu lesen und die Autoren weniger zu schreiben :-)

Mich nervt dieses kindliche „ich-bin-eingeschnappt“-Getue vom Vettel schon seit langem und nun hat er es wieder bewiesen, dass er anscheinend doch noch nicht so reif ist, wie ihm immer alle attestieren. Selbst in der PK hat er die SafetyCar-Regeln immernoch nicht verstanden gehabt?! Er hat das Rennen beeinflusst, wenn er einem Fahrer einen Monsterabstand zum Rest des Feldes aufbrummt. So schwer ist es doch nun nicht. Ich war mal Vettel-Freund, als er in Indianapolis bei BMW mal einspringen durfte, aber sein rumgenerve, sobald was gegen ihn läuft macht ihn für mich unsymphatisch.

Alex 2 August, 2010 - 13:27

Vettels Problem ist: Er glaubt, dass für ihn die Regeln nicht gelten, vor allem aber ist er nicht in der Lage, hinterher einen Fehler einzugestehen. Da wird er Michael Schumacher immer ähnlicher, und das ist in diesem Fall keine gute Entwicklung.

Chaos 2 August, 2010 - 15:41

So, dann schreib ich auch mal was zu den Ereignissen gestern ;) :

1.Schumacher/Barichello

Ja die Aktion war zu knapp. Eindeutig da gibt es keine Diskussion, zwischen BAR und der Boxenmauer waren vielleicht noch 5 Zentimeter, dass ist bei 300km/h auch wenn sie beide zusammen weit über 500 Grand-Prixs gefahren haben einfach zu wenig. Auch das man Schumacher bestraft finde ich gerechtfertigt, allerdings hätten +5 auch gereicht aber gut, das kann ich voralledingen angesichts der folgenden schnellen Strecken nachvollziehen. Aber die massive überzogene (!) Kritik und die Interview Aussage von Barichello sinngemäß: Das war das gefährlichste Blocken was ich je gesehen habe, finde ich ungerechtfertigt. Wie schon geschrieben ja es war ein überhartes gefährliches Manöver, aber man soll MSC jetzt bitte nicht so hinstellen, als hätte er BAR umbringen wollen (ich weiß überspitzt formuliert, aber es kommt so rüber). Und irgendwo ist das halt Michael Schumacher, genau solche Manöver, auch wenn sie gefährlich sind, aber diese „öffentliche Steinigung“ finde ich echt zu viel.

2.Vettel

Irgendwie sehr verwirrend die RedBull Aussagen. Aber wie es auch immer war, mal wieder hat man sich einen Sieg verbaut mal wieder sich selbst geschlagen, schlichtweg durch die eigene Dummheit.

Manuel Xavier Maurer 2 August, 2010 - 18:08

jeder der mich kennt weiss dass ich kein Schumacher-Fan bin. aber die bilder aus dem cockpit von barichello zeigen mir, dass es a. ein normales duell war, b. barichello das risiko gesucht hat, es war abzusehen das es eng wird und er hat nicht zurückgesteck. er und schumi sind racer, wenn BAR a sagt muss er auch b sagen. er hat nicht zurückhgesteckt, also muss er auch damit rechnen dass es eng wird. und außerdem, schumi hätte bei einem zusammenprall mit BAR auch risiko getragen wegkatatpultiert zu werden. es ist racing, kein seifenkistenrennen am pfadfinderlager.

wer gestern NASCAR gesehen hat, der weiss, wieso das eine racing, und das andere ein Ingenieursfestspiel ist. barichello soll stolz sein dass er solche duelle noch liefern kann, wenn es ihm zu heiss wird muss er halt blumen züchten. aber nochmal, die frontperspektive täuscht aus meiner sicht, man denkt die fahren schon nebeneinander, dabei ist BAR erst am rankommen, von der BAR perspketive sieht man dass das nebeneinanderfahren nur für eine minimale zeitspanne ist, somit ein normales rennmanöver aus meiner sicht in der BAR einfach das risiko gesucht und gefunden hat.

und glaubt mir, es fällt mir schwer schumi zu verteidigen, und ich stehe immer zu meiner meinung, aber gerade deshalb fühle ich mich gezwungen diese zeilen zu schreiben.

Ich 2 August, 2010 - 18:09

Verstehe die Argumentation auch immer noch nicht. Auch die IndyCars haben freistehende Räder, und auf den Ovalen sind diese Abstände (links Gegner, rechts Mauer) ganz normal, und zwar manchmal rundenlang. Sollten die Fahrer in der angeblichen Königsklasse F1 weniger drauf haben? Und ihre Autos sind sogar langsamer und haben mehr Bodenhaftung, ausserdem ging es „nur“ geradeaus.

nona 2 August, 2010 - 22:15

Schumacher polarisiert als bisher (und auf absehbare Zeit) mit Abstand erfolgreichster F1-Fahrer so dermassen, er kann es wirklich niemandem mehr recht machen. Wehrt er sich nicht, heisst es, er hat den Biss verloren, er kann es nicht mehr (was bei vielen Idiotenkommentaren dann auch schnell zu „konnte es ja sowieso noch nie, hat auch früher nur unverdient gewonnen“ mutiert). Wehrt er sich wie der Racer der er schon immer war, heisst es, er fährt zu hart, zu aggressiv (erst jetzt, oder auch sowieso schon immer), oder gar frustriert oder verzweifelt (was ich für ausgemachten Quatsch halte). Sässe er in einem Auto der Güteklasse Red Bull anstatt in der MercedesGP-Möhre und würde Kreise um den Rest des Feldes fahren, gäbe es vermutlich grosses Geheule weil er den jungen Leuten keine Chance gibt und dem Nachwuchs ein Cockpit blockiert. Wird er von seinem Teamkollegen geschlagen, versteht plötzlich niemand mehr, warum ein junger talentierter Fahrer in der sportmedizinischen Blüte seiner Jahre schneller sein könnte als ein Ü40er. (Das meine ich völlig ernst – wer das anders sieht sollte vielleicht warten bis er selbst so etwa 40 ist, dann reden wir nochmal über Leistungsfähigkeit in dem Alter verglichen mit 20-30 Jahren.) Schumacher fährt, weil er es kann und weil er es will, und man lässt ihn fahren, weil er ein Zugpferd für die Serie wie niemand sonst ist egal ob er erfolgreich fährt oder nicht. Ein Senna würde das ohne Zweifel bei Bedarf genauso machen. Beweisen muss er niemandem mehr auch nur irgendetwas, auch keinen Kritikern oder Zweiflern, schon garkeinen professionellen Sau-durch’s-Dorf-Treibern oder irgendwelchen Pundits die zu ihren aktiven Zeiten nicht mal entfernt vergleichbar schnell oder erfolgreich fuhren.

Natürlich war das Manöver sehr hart und insgesamt unnötig, gefallen hat mir das nicht wirklich. Dass er sich entschuldigt hat war gut und richtig. Aber das Problem beim Bestrafen von „dangerous driving“ ist, dass man über etwas richtet, das garnicht passiert ist. Man bestraft, was hätte passieren können. Und das ist einfach nicht gut, denn es ist entschieden zu schwammig. Angesichts dessen finde ich die Strafe viel zu hart – allerdings ist es müssig, sich darüber zu ereifern, denn die MercedesGP-Saison ist eh gelaufen, und irgendwelche objektive Milde hat jemand so polarisierender wie Schumacher sowieso nicht zu erwarten.

Vettel? Dumm gelaufen, aber sowas passiert. Vor ein paar individuellen Fehlern ist niemand gefeit, und wenn man dann noch das Pech mit den vielen technischen Gebrechen aus der ersten Phase der Saison dazunimmt, wird man so in der Summe sicherlich nicht Weltmeister. (Anders rum, wird man es doch, darf sich die versammelte Konkurrenz am Ende fragen, was sie falsch gemacht hat…) Aber der ist noch so dermassen jung, der wird noch genug Gelegenheit bekommen, um Titel zu fahren, sollte es dieses Jahr nichts werden.

xeniC 3 August, 2010 - 11:44

@Ich: Ich finde deine Argurmentation hinkt. Die IndyCars machen es doch nicht anders. Sie schicken die Fahrer, die blocken zur Durchfahrtsstrafe.

Das was du ansprichst, sind faire Duelle, wo man sich eben NICHT abdrängt, damit der andere möglicherweise in die Mauer geht. Niemand, wirklich niemand verbietet den Fahrern, Zentimeter an Zentimeter zufahren, sondern lediglich das abdrängen Richtung Mauern, welches MSC hier gemacht hat.

Ich 3 August, 2010 - 12:26

Da hast du nicht unrecht. Aber Tatsache ist: Die Autos sind bei den Geschwindigkeiten und Abständen beherrschbar. Schumacher hat ihm immer genug Platz gelassen. Und als Barrichello nach links musste, ist Schumacher rübergefahren und hat ihn eben nicht ins Gras geschickt. Einerseits wird ständig gesagt, die Rennen sind langweilig. Andererseits wird bei jeder Aktion sofort nach Strafen gerufen.

Ralf G. 3 August, 2010 - 12:54

Das Theater von Barrichello ist überflüssig, klar (sogar die Irvines und andere von Schumi psychisch deformierte Nummero-2-Fahrer kommen nun aus ihren Löchern und rechnen ab ;)).

Aber nichtsdestotrotz kann man sich nicht gegen das Überholt-werden wehren indem man den schnelleren Kontrahenten einfach von der Strecke drängt. Und das hat unser Renngott a.D. Schumi gemacht, er war bereits mit seinen Reifen auf der weißen Streckenbegrenzung. Damit kommt man in keiner Rennserie dieser Welt durch, „wir wollen doch Action“ und „so ist Motorsport“ hin oder her.

nona 3 August, 2010 - 15:56

@Ralf G.: Ja, das mit dem „aus den Löchern kommen“… das ist einerseits richtig, andererseits ist es eher ein Symptom dafür, was mit dem Motorsportjournalismus von heute im Argen liegt. Solche Leute drängen sich ja nicht dauernd von sich aus vor die Mikrofone oder geben Pressemitteilungen raus, sondern sie werden von Journalisten (oder eher „Journalisten“) laufend nach ihrer Meinung gefragt, wohl wissend dass etwas Verwertbares und Aufblasbares dabei rauskommt das Klickzahlen bringt. Es gibt ja schliesslich kein nachrichtenmotivierendes öffentliches Interesse, das den Onlinegazetten von heute zwischen den Grand Prix‘ täglich dieselben Schlagzeilen über die jeweils gerade aktuelle F1-Kontroverse abnötigt. Und dabei werden natürlich ständig latente Sympathien und Antipathien bedient, wirklich objektiven Journalismus bar jegweder Kampagne findet man da kaum noch (vor allem nicht in England). Bei Leuten wie Lauda, Jordan oder Brundle kommt dann noch dazu, dass sie sowieso schon für den Medienzirkus arbeiten und damit „nah dran“ sowieso ständig Meinungsschlagzeilen generieren.

Vettel Fan 6 August, 2010 - 01:18

Das ist doch der Schumacher wie man ihn kennt und liebt! – mit allen Mitteln. Man die Kirche im Dorf lassen denn so schlimm war sein Manöver nicht, Barrichello hatte Platz zum Leben nicht mehr und nicht weniger. Schumi hat zudem nur einmal die Linie gewechselt, er wollte Rubens halt links haben, außen für die nächste Kurve.

Warten aufs nächste Jahr… Ferrari, McLaren und Red Bull setzen alle Kräfte in 2010, damit hat Mercedes jetzt einen Vorteil den Sie gehen auf 2011. 08 auf 09 gelang das selbe bei Brawn.

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