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NASCAR: Vorschau Watkins Glen 2010 / News

von KristianStooss
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Nach dem vielgescholtenen Pocono Raceway wird in dieser Woche auf dem Watkins Glen International gefahren, wo nach Unfällen von Jeff Gordon und Dale Earnhardt Jr 2009 viel für die Sicherheit der Strecke getan wurde. Rundkurs-Action also in Sprint Cup und Nationwide Series.

Vergangenes Jahr gab es ausgangs Turn 5 bzw. 9 („inner loop“) zwei größere Unfälle in den beiden nationalen Rennserien der NASCAR, welche auch auf Rundkursen unterwegs sind: Jason Leffler stieg im Freien Training der Nationwide Series in die Luft auf und zwei Tage später kam es im Cup-Rennen zu einem ähnlichen Vorfall. Sam Hornish Jr kam in einem Duell mit Kasey Kahne von der Strecke ab und wurde nach einem Einschlag in den äußeren Reifenstapel zurück auf die Strecke geschleudert. Da im Rennbetrieb allerdings mehr Verkehr herrschte, kamen auch nachfolgende Fahrzeug zu Schaden. Jeff Gordon wurde um 90 Grad gedreht, was zu einem ungebremsten Frontaleinschlag in die innere Leitplanke führte. Jetzt aber bitte nicht laut POCONO schreien, denn die Geschwindigkeiten auf der Rundstrecke im Ausgang dieser Kurve sind nicht mit dem Speed von Elliott Sadler auf der langen Geraden von Pocono zu vergleichen. Trotzdem haben die Verantwortlichen in Watkins Glen etwas für die Sicherheit getan – löblich!

So wurde zum einen in der „bus stop“-Schikane das Kiesbett gegen eine Asphaltauslaufzone inklusive SAFER-Barrier eingetauscht. Zum anderen bekam der oben angesprochene Streckenteil ebenfalls eine der sichereren Mauern verpasst. Die gewonnene Fläche durch den Wegfall der Reifenstapel wird dann asphaltiert als zusätzliche Rennstreckenbreite zur Verfügung stehen. Das gefürchtete Kiesbett in Turn 10 ist nun ebenfalls Geschichte, denn die Auslaufzone besitzt jetzt auch eine Asphaltdecke. Außerdem wurde ein „rumble strip“ installiert, damit die Fahrer nicht zu weit ausholen. NASCAR verlangte dann noch eine Verbesserung der Sicherheit in der letzten Kurve vor der Zielgeraden, Turn 11: Dort ziert ab sofort auch eine SAFER-Barrier anstelle des alten Reifenstapels die Außenmauer. Nach einem schweren Unfall 2008 war diese Veränderung eine der dringendst benötigten.

Alles in allem sind die Änderungen vom Gedanken her sehr gut und durchaus gelungen, ich bin sehr gespannt, wie sich das im Fahrbetrieb auswirken wird. Es ist schön zu sehen, dass eine Rennstrecke effektiv etwas tut, um ihre Sicherheit zu verbessern. Vor allem der Einsatz der SAFER-Barriers ist sehr zu begrüßen, obwohl er auf einem Rundkurs sehr ungewöhnlich erscheint. Grundsätzlich macht es aber keinen Unterschied zum Oval, denn die Verformung der sogenannten „weichen Wand“ nimmt den Wagen bei einem Unfall eine Menge Aufprall-Energie ab. Die Kosten der Umbauten belaufen sich auf einen Betrag von ca. einer Million US-Dollar. Zum Ende der Betrachtung der Rennstrecke hier noch der Link zu einer genaueren Beschreibung des Watkins Glen International.

Weil das Cup-Rennen am Sonntag ein Rundstreckenrennen ist, sind natürlich auch wieder einige erfahrene „road racer“ dabei. Zu allererst fährt Boris Said das Auto des verletzten Brian Vickers, da Mattias Ekström mit der DTM auf dem Nürburgring unterwegs ist. Dieser „one race deal“ wird sehr spannend zu verfolgen sein, denn der Wagen mit der #83 ist fest qualifiziert und so kann Said sich von Anfang an auf das Rennsetup konzentrieren. Den Platz in der #26 übernimmt dafür Patrick Carpentier, der damit zu einem weiteren seiner wenigen Einsätze in der NASCAR kommt. Außerdem ist noch Ron Fellows am Start, der die #36 für Tommy Baldwin Racing fahren wird, sofern er sich denn qualifiziert. Dasselbe gilt außer für Carpentier und Fellows auch für PJ Jones in einem zweiten Toyota von Robby Gordon Motorsports (#07), sowie für Tony Ave in der #35 eines gewissen Mark Smith, seines Zeichens auch Nationwide-Owner.

Bei den regulären Startern ist dann natürlich noch mit Max Papis, Marcos Ambrose sowie Juan Pablo Montoya zu rechen. Ambrose verlor das erste Rundkursrennen der Saison in Sonoma bekanntlich nur, weil er seinen Toyota-Motor zum Benzinsparen abstellte und nicht wieder rechtzeitig anwerfen konnte. Der Sieg fiel so kurz vor Schluss Jimmie Johnson in die Hände, der damit seinen ersten „road course“-Erfolg der NASCAR-Karriere feiern konnte. Sonst ist er auf diesem Streckentyp aber eigentlich nicht so erfolgreich.

Da sollte man dann schon eher auf die bisherigen Sieger „@ The Glen“ achten: Tony Stewart führt diese Liste der noch aktiven Sieger seit seinem Erfolg im Vorjahr mit insgesamt fünf Fahrten in die „victory lane“ souverän an. Direkt dahinter folgt Jeff Gordon, der genauso gut rechts wie links herum fahren kann, mit vier Siegen. Mark Martin gelangen in Watkins Glen drei Erfolge in den Jahren 1993-1995 für Jack Roush in einem Ford. Je einen Sieg können bisher Robby Gordon, Kevin Harvick und Kyle Busch vorweisen. Der Glen liebt also Seriensieger und der einzige Fahrer, der in letzter Zeit außer den oben genannten und Montoya ein Rundkursrennen gewinnen konnte, war Kasey Kahne 2009 in Sonoma.

Auf einen dieser Fahrer sollte man meiner Meinung nach also sein hartverdientes Geld setzen, die Auswahl an Siegkandidaten ist für NASCAR-Verhältnisse deutlich geringer als auf den zahlreichen Ovalen. Nach dem jüngsten Aufschwung vermute ich erneut Tony Stewart, der ja auch in Pocono eine Chance auf den Rennsieg hatte und letztendlich als Zweiter abgewinkt wurde. Die anderen Piloten versuchen sich vermutlich eher in einer maximalen Punktausbeute, zumal ja auch der Chase unmittelbar bevor steht. In der Fahrerwertung hat Mark Martin noch recht gute Chancen, Clint Bowyer zu kassieren, alles andere dürfte auf beiden Seiten schon fast unerreichbar weit vom „cut“ entfernt sein.

In der Owner-Wertung stagniert die Situation ebenfalls aufgrund der 199 Punkte zwischen der #71 und der #38, vielleicht kommt Carpentier für Bill Jenkins mit der #26 wieder ein wenig dichter an die Top35 ran. Die Qualifikation ist in Watkins Glen leider oft verregnet, was in diesem Fall die Heimfahrt für Dave Blaney, Tony Ave und PJ Jones bedeuten würde.

Der Sprint Cup startet am Sonntagabend zur europafreundlichen Stunde um ca 19:15 Uhr, die Vorberichte sind ab 18 Uhr auf ESPN zu sehen. Das Qualifying geht am Samstagnachmittag ab 17 Uhr ebenfalls auf ESPN über die Bühne. Am Freitag stehen nur zwei Freie Trainings auf dem Programm, und zwar um 18 Uhr (SPEED) und um 22 Uhr (ESPN2). Nach dem Qualifying gibt es keine „practice sessions“ mehr, das Wochenende läuft deswegen aber nicht unter „impound rules“ ab – Veränderungen an den Wagen sind nach der Qualifikation also möglich.

Unterstützung erfährt der Cup durch die Nationwide Series, in der bekannte Namen wie Jacques Villeneuve, Nelson Piquet Jr und auch Marcos Ambrose, Ron Fellows, Boris Said sowie Tony Ave unterwegs sind. Die vertretenen Cup-Oval-Spezialisten sind Ryan Newman, Kyle Busch, Joey Logano, Carl Edwards, Kevin Harvick und Brad Keselowski. Ebenso dabei: Paul Menard, der in Road America ein gutes Rennen ablieferte und Joe Nemechek. Das Nationwide-Rennen ist am Samstagabend ab 19:30 Uhr auf ESPN zu sehen.

Die Truck Serie fährt danach in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Nashville. SPEED überträgt live ab 2:30 Uhr für die früh-heimkehrenden Disco-Besucher.

News

– Es tut sich etwas beim neuen Kalender für die nächste Saison, NASCAR kündigte vor einigen Wochen ja große Veränderungen an. Nun gab der Atlanta Motor Speedway bekannt, im nächsten Jahr nur noch ein Cup-Rennen auszutragen und zwar am ersten September-Wochenende – der vorletzte Meisterschaftslauf vor dem Beginn des Chase. Da Atlanta eine Strecke im Besitz von Speedway Motorsports Inc (SMI) ist, wäre es denkbar, dass der verlorene Termin zu Saisonbeginn (Rennen 4) an den Kentucky Speedway geht. Eine andere Möglichkeit wäre ein zweites Rennen in Las Vegas, was aber als Saisonfinale fungieren würde, womit Homestead diesen Platz einnähme.

Bei SMI wird auch der Wegfall eines Rennens in New Hampshire diskutiert, womit die oben genannten Pläne beide erfüllbar wären. Die NASCAR-eigene International Speedway Corporation (ISC) möchte gerne ein Rennen von Fontana nach Kansas verlegen, damit die Strecke im Herzen der USA einen weiteren Saisonlauf erhält. Denkbar wäre ein Tausch beim zweiten Rennen des Jahres direkt nach Daytona, denn das Chase-Datum würde Fontana vermutlich gerne behalten und Kansas hat schon ein Rennen in der entscheidenden Phase der Meisterschaft. Mehr Informationen und Vermutungen zum neuen Kalender gibt es auch auf der Seite von SPEED.

– Dann geistert noch das Gerücht durch die Garage, dass der Wechsel von Paul Menard zu Richard Childress Racing angeblich bereits fix wäre. Im Prinzip sei man sich einig, heißt es laut Quelle. Die Baumarktkette des Vaters würde in dem Falle als Hauptsponsor ebenfalls wechseln. Das vierte Team von RCR bräuchte dann nur noch eine neue Startnummer.

– Bei Richard Petty Motorsports ist zurzeit nur AJ Allmendinger für 2011 sicher, denn er unterschrieb in dieser Woche einen langjährigen Vertrag mit dem Team. Auch Sponsor Best Buy soll angeblich kurz vor der Verlängerung stehen. Damit sind nach dem Abgang von Kasey Kahne und der Abkehr von Elliott Sadler, sowie dem möglichen Wechsel von Paul Menard nur zwei Ford bei RPM sicher und wahrscheinlich auch finanziert, denn: Stanley Tools, der Sponsor der #19, hat für 2011 unterschrieben und ich vermute stark, dass Marcos Ambrose diesen Wagen fahren wird. Er schloss kürzlich eine Rückkehr nach Australien zwar nicht aus, erklärte aber auch, dass er mit der NASCAR noch eine offene Rechnung habe. Mein Tipp für RPM 2011: Nur noch zwei Teams mit eben Allmendinger und Ambrose. Bei dem Schrumpfkurs bleibt nur abzuwarten, wann der Sprint Cup kein volles Starterfeld mehr sieht.

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