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Formel 1: Vorschau Korea GP 2010

von DonDahlmann
1 Kommentare

Er findet also wahrscheinlich statt, der Grand Prix von Korea. Wenn denn der Asphalt hält. Und wenn es nicht all zu sehr regnet. Die ersten Bilder von der Strecke sehen zumindest gut aus.

Vor 4 Wochen sah es noch so aus, würde man in Korea niemals fertig werden. Es fehlte einfach alles, vor allem aber eine fertige Rennstrecke. Irgendwie ist es den Koreanern gelungen, dann doch noch fertig zu werden, also zumindest mit der Strecke. Alles drum herum sieht noch ziemlich unberührt aus, vor allem wenn man bedenkt, dass der Kurs ein „Stadtkurs“ sein soll. Da fehlt also noch die oder andere Kleinigkeit. Aber das die Strecke fertig ist, bedeutet noch lange nicht, dass das Rennen auch stattfindet. Das Problem hier ist der Asphalt. Normalerweise setzt man 21 bis 30 Tage an, damit der Asphalt unbelastet ausschwitzen und trocknen kann. In Korea hat man aber nur 17 Tage.

Damit stellen sich drei Probleme.

1. Wenn es zu heiß wird, kann es passieren, dass die Reifen der F1 den Asphalt aufreißen, bzw. zur Seite drücken. Es können sich auch kleine „Murmeln“ aus Asphalt bilden, die neben der Ideallinie liegen und für Abflüge sorgen können.

2. Wenn es regnet, könnte das Öl aus dem Asphalt gewaschen werden. Bernd Mayländer berichtete nach seinem Training mit dem Safety Car, dass die Strecke enorm rutschig sei. Und da war es trocken. Ein wenig Regen könnte also schon dafür sorgen, dass der Kurs unfahrbar wird.

3. Selbst wenn der Asphalt nicht ölt, die Strecke hat offenbar noch keine Kanalisation. Auch die Kanten zu den Rasenflächen sind nicht absichert, eine Drainage scheint nicht vorhanden. Sobald es regnet, läuft also der ganze Matsch ungehindert auf die Strecke.

Wenn der Asphalt nicht aufreißt, verölt ist oder knietief unter Wasser steht, könnte es allerdings einen interessanten Grand Prix geben. Alle Fahrer haben den Kurs nach der gestrigen Begehung gelobt und aufgrund der sehr unterschiedlichen Segmente ist niemand in der Lage vorherzusehen, welches Team in Korea die Nase vorn haben wird. Auf der anderen Seite – wenn es doof läuft steht man Sonntag auf und sieht vielleicht nur einen halben Grand Prix. Oder gar keinen. Die Strecke an sich ist aber wirklich gelungen, auch wenn sie etwas eng scheint. Geradezu hanebüchen sind die Betonmauern auf der langen Geraden, auf der anderen Seite sieht es in Valencia auch nicht anders aus und in Spa hat man außer 2 Meter Rasen auch keine Auslaufzone auf der Geraden.

Wie man ansatzweise sehen kann, gibt es viele enge Stellen, aber auch etliche schnelle Passagen. Wer da in Korea die Nase vorn haben wird, ist extrem schwer zu sagen, aber ich verlege mich mal auf Red Bull und Ferrari. Bei McLaren sehe ich nicht, dass die sich aus dem Tief, in dem sie seit Anfang September stecken, wieder rausholen können. In der WM liegt man 28 (Hamilton) bzw. 31 Punkte (Button) zurück. Man müsste schon die beiden ersten Plätze belegen und darauf hoffen, dass sich Kubica, Rosberg oder Schumacher vor die Red Bull drängeln könnten, doch damit ist nun wirklich nicht zu rechnen. Nach dem Rennen könnte es also endgültig so sein, dass nur noch Webber, Vettel und Alonso Meister werden können.

Wer von denen in Korea die besseren Chancen haben wird, lässt sich auf Grund der nicht kalkulierbaren Variablen nur schwer sagen. Red Bull sollte theoretisch in Korea einen leichten Vorteil haben. Die Traktion aus den langsamen Kurven stimmt, die schnellen Passagen müssten dem RB6 liegen. Aber schon in Suzuka ist mir aufgefallen, dass die Überlegenheit der Bullen nicht mehr so groß wie erwartet war. Zwar hatte Alonso keine Chance auf den Sieg, aber wegfahren konnten weder Webber noch Vettel. Von daher sollte man den Spanier auf gar keinen Fall unterschätzen. Die Strecke könnte auch dem Ferrari liegen. Die schnellen Passagen sind nicht so das Ding des F10, aber diese Mischung in Korea könnte den Italienern liegen. Allerdings wäre es dann auch mal gut, wenn Felipe Massa seine Lustlosigkeit ablegen könnte. Bei Ferrari ist man überhaupt nicht glücklich über die Performance des Brasilianers, und man hat ihn deswegen in den letzten Tagen mächtig unter Druck gesetzt. Der faktische Teamchef di Montezemolo sprach davon, dass man von Massa in den letzten drei Rennen viel erwarteten würde und Dominicalli äußerte auch in die Richtung. Mit anderen Worten: Massa muss was liefern.

In Sachen Mittelfeld möchte ich gar keine Vorhersage machen, da ist es so eng, da kann man nur falsch liegen. Klar ist aber, dass die erstarkten Williams vor allem für Force India und Mercedes eine Gefahr darstellen. Sogar bei Renault ist man sich nicht sicher, ob man noch die Nase vorn hat. Unter ferner liefen werden die Toro Rosso ankommen, da man immer noch kein vernünftiges F-Schacht System hat. Das hatte man eigentlich schon im Sommer fertig, aber irgendwie passt es hinten und vorne nicht aufs Auto, also hat man nach einem neuerlichen Test beschlossen, es wegzulassen.

Die Startzeiten in Korea sind natürlich wieder nur so mittelschön. 3 Uhr die Nacht startet das erste freie Training, das Zweite geht um 7 Uhr los. Quali ist am Samstag ab 7, das Rennen startet Sonntag um 8 Uhr. Kleiner Trost: Das war es dann in diesem Jahr mit dem frühen Aufstehen für die Formel Eins.

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1 Kommentare

Formel1 GP 25 Oktober, 2010 - 00:31

Schöne Zusammenfassung! Der Regen brachte die Totale Traufe für Red Bull, Fernando Alonso wird wohl der Titel kaum noch zu nehmen sein…

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