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NASCAR: Vorschau Speedweeks 2011

von KristianStooss
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In dieser Woche geht es endlich wieder los, wenn die NASCAR traditionell mit den Daytona Speedweeks in eine neue Saison startet. Am ersten Wochenende steht das Budweiser Shootout an, gefolgt vom Pole-Sunday für das Daytona 500. In den sieben Tagen danach gibt es dann in den Gatorade Duels sowie dem Truck- und Nationwide-Rennen eine Menge Restrictor-Plate-Action zu sehen, bevor am 20. Februar das größte Rennen des Jahres ansteht.

Offiziell starten die Speedweeks ja schon eine Woche vorher mit dem 24h-Rennen der GrandAm-Sportwagen-Serie und auch die Reifentests im Dezember und Januar lieferten schon erste Eindrücke, so richtig geht es in der NASCAR aber erst jetzt los. Die nächsten zehn Tage warten mit viel Fahrbetrieb auf dem Daytona International Speedway, dem man im letzten Jahr für 20 Millionen US-Dollar ein neues Asphaltband verpasste, auf. Um dabei den Überblick zu behalten, soll sich dieser Artikel mit dem Ablauf der einzelnen Events beschäftigen und außerdem das Qualifikationsprozedere zum Daytona 500 etwas näher erläutern.

Budweiser Shootout

Die Show beginnt mit dem Budweiser Shootout in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 2:00 Uhr auf FOX. Das Shootout ist ein Einladungsrennen, an dem nicht einfach jeder Fahrer teilnehmen darf. Bis vor wenigen Jahren lag der Fokus dieses Rennens noch darauf, die verschiedenen Polesitter der Vorsaison zu ehren, bevor man 2009 von dieser Tradition abkehrte und die Hersteller in den Vordergrund rückte. Weil Dodge ein Jahr später aber nur noch mit zu wenigen Autos im Feld vertreten war, änderte man das Konzept erneut. Seitdem dreht sich das Shootout um die Fahrer, welche in Daytona bisher am erfolgreichsten waren – die Daytona-All-Stars sozusagen. Weil aber kein Jahr ohne Veränderungen vergeht, kommt auch 2011 eine kleine Neuerung hinzu.

Wer ist für das Budweiser Shootout qualifiziert?
– die 12 Chase-Fahrer des letzten Jahres
– frühere Meister im Sprint Cup
– frühere Sieger des Budweiser Shootouts
– frühere Sieger in Daytona-Punktrennen
– Sprint Cup „Rookie of the Year“-Fahrer der letzten zehn Jahre
Bisher war nur der letztjährige beste Neuling qualifiziert.

Damit setzt sich das Starterfeld aus folgenden Fahrern zusammen:
1. #48-Jimmie Johnson (Chase-Teilnahme)
2. #11-Denny Hamlin (Chase-Teilnahme)
3. #29-Kevin Harvick (Chase-Teilnahme)
4. #99-Carl Edwards (Chase-Teilnahme)
5. #24-Jeff Gordon (Chase-Teilnahme)
6. #14-Tony Stewart (Chase-Teilnahme)
7. #16-Greg Biffle (Chase-Teilnahme)
8. #17-Matt Kenseth (Chase-Teilnahme)
9. #18-Kyle Busch (Chase-Teilnahme)
10. #33-Clint Bowyer (Chase-Teilnahme)
11. #22-Kurt Busch (Chase-Teilnahme)
12. #31-Jeff Burton (Chase-Teilnahme)

13. #47-Bobby Labonte (Meister im Jahr 2000)

14. #64-Derrike Cope (Sieg im Daytona 500 1990)
15. #15-Michael Waltrip (Sieg im Daytona 500 2003)
16. #88-Dale Earnhardt Jr. (Sieg im Daytona 500 2004)
17. #39-Ryan Newman (Sieg im Daytona 500 2008)
18. #1-Jamie McMurray (Sieg im Daytona 500 2010)

19. #5-Mark Martin (Sieg im Budweiser Shootout 1999)

20. #4-Kasey Kahne (Rookie of the Year 2004)
21. #42-Juan Pablo Montoya (Rookie of the Year 2007)
22. #78-Regan Smith (Rookie of the Year 2008)
23. #20-Joey Logano (Rookie of the Year 2009)
24. #97-Kevin Conway (Rookie of the Year 2010)

Startberechtigt wären noch folgende Piloten:
– #09-Bill Elliott (Meister im Jahr 1988) hat ein Cockpit bei Phoenix Racing, nimmt aber nicht am Bud Shootout teil
– Terry Labonte (Meister im Jahr 1996) nimmt für #32 FAS Lane Racing (ehemals #26 Latitude 43 Motorsports) am Daytona 500 teil, Pläne für das Shootout bisher unbekannt, verfügt aber auch noch über ein eigenes Team (#10 Stavola-Labonte Racing), welches im letzten Jahr antrat
– John Andretti (Sieg im Coke Zero 400) hat kein Cockpit, fuhr im Daytona 500 2010
– Ken Schrader (Sieg im Budweiser Shootout 1990) nahm 2010 für Red Bull am Rennen teil
– Geoff Bodine (Sieg im Daytona 500 1992) hat kein Cockpit
– Sterling Marlin (Sieg im Daytona 500 1995) ist im Ruhestand

Das Format ändert sich 2011 nicht und ist dasselbe wie im Vorjahr: Das Rennen geht über 75 Runden, aufgeteilt in zwei Segmente zu jeweils 25 und 50 Umläufen, dabei zählen sowohl Runden unter grüner als auch unter gelber Flagge. Zwischen den beiden Teilen gibt es eine zehnminütige Unterbrechung, in der die Teams unter denselben Regeln an den Autos arbeiten dürfen, wie bei einem normalen Boxenstopp. Die Startaufstellung wird wie immer einen Tag vorher ausgelost.

Qualifikation zum Daytona 500

Die Vorbereitungen zum wichtigsten Rennen des Jahres beginnen bereits einen Tag nach dem Budweiser Shootout. Am Pole-Sunday beginnt traditionell die Jagd nach den begehrten Startplätzen beim Daytona 500, welche anders als bei normalen Rennen nach einem halbwegs komplizierten Verfahren ermittelt werden:

Zunächst gehen die gemeldeten Fahrer am Sonntagabend um 19 Uhr im Pole-Qualifying ins Einzelzeitfahren, bei dem sich vorerst nur die erste Startreihe fest qualifiziert. Auch ein Team außerhalb der Top35 der Owner-Wertung kann hier schon alles dingfest machen, wenn es einen der ersten beiden Plätze belegt oder unter den drei schnellsten, nicht fest qualifizierten Teams liegt. Außerdem dient das Pole-Qualifying zur Ermittlung der Startreihenfolge für die beiden Qualifikationsrennen Mitte der Woche.

In den Gatorade Duels, zwei Qualifikationsrennen über 150 Meilen am Donnerstagabend ab ca. 20 Uhr, werden die Startplätze 3-39 ermittelt. Dafür trennt NASCAR die bereits fest qualifizierten Teilnehmer (Top 35 der letztjährigen Owner-Points) nach geraden und ungeraden Platzierungen in dieser Wertung. Teams außerhalb der Top35 werden zahlenmäßig gerecht auf die beiden Rennen verteilt. Pro Duel können dann die jeweils besten zwei, nicht bereits fest qualifizierten Fahrer den Sprung ins Daytona 500 schaffen. Diese werden in der Startaufstellung hinter die garantierten Teilnehmer, deren Duel-Ergebnis ihre Startposition im größten Rennen des Jahres bestimmt, auf die Plätze 35-39 gesetzt. Im ersten Duel werden übrigens die ungeraden und im zweiten Duel die geraden Startplätze ausgefahren.

– Die noch fehlenden vier Ränge werden nach den schnellsten Zeiten, der immer noch nicht qualifizierten Fahrer aus dem Pole-Qualifying, verteilt. Der 43. und letzte Startplatz bleibt im Falle des Falles vorrangig aber auch noch einem ehemaligen Champion vorbehalten, sollte es dieser nicht über die Zeit oder über sein Duel geschafft haben. Da es nur ein solches champion’s provisional pro Rennen gibt, erhält ihn der Meister mit dem jüngsten Titel.

Bei diesem Prozedere kann es natürlich auch zu kleineren Abweichungen in den oben erklärten Regeln kommen, zum Beispiel wenn ein Team außerhalb der Top35 die Pole-Position holt. Dann rücken im letzten Schritt natürlich nur noch die drei schnellsten Zeiten in das Daytona 500 auf.

Da die Platzierung im Gatorade Duel höher gewichtet ist, gibt es in den Qualifikationsrennen manchmal noch merkwürdige Verschiebungen, wenn zum Beispiel der schnellste go or go homer aus dem Pole-Qualifying in seinem Duel vorne liegt. Damit gibt er seinen Platz für die Nachrücker frei und ermöglicht eventuell einem Fahrer die Teilnahme, der sich nicht mehr aus eigener Kraft hätte qualifizieren können. Ich werde diese möglichen Szenarien über die Woche aufzuarbeiten versuchen, damit der jeweils aktuelle Qualifikationsstand immer ersichtlich bleibt. Da in den letzten beiden Jahren viele Teams ganz oder zumindest teilweise ihre Pforten schließen mussten, sind aber wohl die Zeiten der großen Starterfelder vorbei. Mehr als 50 Entries werden wir 2011 wohl eher nicht sehen, was dafür aber ein recht übersichtliches Qualifying ergeben dürfte.

Das Daytona 500 an sich

Der Sprint Cup startet das NASCAR-Jahr bekanntlich direkt mit dem größten Rennen des Jahres, dem Daytona 500. Nach der Eskapade rund um das Schlagloch und der riesigen Verzögerung im letzten Jahr, kann man 2011 wohl wieder ein entspannteres Rennen erwarten, denn nach dem Sommerrennen wurde der gesamte Superspeedway neu asphaltiert. Goodyear konnte bei den ersten Reifentests bereits die richtigen Gummis präsentieren und es zeigte sich sofort vor allem eines: Der Verschleiß ist wohl verschwindend gering, was am nächsten Sonntag große Aufmerksamkeit auf die neue Tankvorrichtung lenken wird.

Da die Reifen angeblich mehr als einen fuel run durchhalten sollen, richtet sich die Boxenstoppzeit vorrangig nach der Arbeit des gas man, der ab dieser Saison auf eine neue Tankkanne mit eingebautem Entlüftungssystem zurückgreifen muss. Damit wird ganz nebenbei auch der catch can man überflüssig. Wie der hier verlinkte Artikel zeigt, haben die Teams den Umgang mit dem neuen Arbeitsgerät anscheinend noch nicht so richtig perfektioniert und rechnen mit etwaigen Schwierigkeiten im Rennen. Das wär schon der Hammer, sollte sich deswegen eine Vorentscheidung im Rennen ergeben.

Denn Daytona ist als Superspeedway vor allem für eines bekannt: bump drafting was das Material hält. Mit dem neuen topfebenen Streckenbelag wird vermutlich sogar eine längere three wide Situation möglich sein, weil sich die Autos jetzt einfach viel weniger bewegen. Böse Zungen nahmen schon das Wort „Daydega“ oder „Tallatona“ in den Mund. Leider waren die offiziellen Pre-Season-Tests vor einigen Wochen weniger aufschlussreich, denn das größte Pack, welches ich erspähen konnte, umfasste gerade mal fünf Autos. Viel und häufig geprobt wurden die beliebten two car trains sowie das Einzelfahren für den Pole-Sunday.

Was also möglich ist, sehen wir wohl frühestens im Budweiser Shootout, spätestens aber im Hauptrennen selbst. Die ersten 150 der 200 Runden werden vermutlich zum Überleben und Knüpfen von guten Kontakten für die Schlussphase, welche für gewöhnlich ca. 20-50 Umläufe vor Schluss anbricht, genutzt. Da die finale Situation äußerst hektisch abläuft und das Ausnutzen der richtigen Lücke mit dem richtigen Drafting-Partner entscheidend ist, kann man schwerlich einen Sieg-Tipp abgeben. Bis zur letzten Kurve haben meistens noch ca. zehn Fahrer die Chance auf einen historischen Sieg, es sei denn, zwei Trains setzen sich im finalen Umlauf vom Hauptfeld ab.

So sieht meine einzige Prognose aus, denn das Fahren im Duett wurde während der Tests ausgiebig geübt. Vor allem Red Bull Racing mit Brian Vickers und Kasey Kahne könnte beim großen 500 für eine Überraschung sorgen, so oft wie die Jungs sich Mitte Januar gegenseitig angeschoben haben. Über die beste Motorenpower verfügen wohl nach wie vor die Aggregate von Earnhardt-Childress Racing Technologies, welche bei Richard Childress Racing und Earnhardt-Ganassi Racing zum Einsatz kommen. Ein Sieg aus diesen Reihen erscheint nach der totalen Superspeedway-Dominanz beider Teams im letzten Jahr wahrscheinlicher, alleine RCR gewann 2011 drei dieser vier Events.

Terminplan

In diesem Artikel gibt es vorerst nur einen genauen Terminplan bis einschließlich des Pole-Qualifyings am Sonntag, Anfang der Woche folgt dann zusammen mit einer ersten Einschätzung der Rest der Daten inklusive Nationwide Series und Trucks. Achtung: Es geht schon heute Abend los!

Freitag, 11. Februar 2011
23:00 Uhr, Shootout Practice, SPEED
00:30 Uhr, Shootout Practice, SPEED

Samstag, 12. Februar 2011
17:00 Uhr, Daytona 500 Practice, SPEED
20:00 Uhr, Daytona 500 Practice, SPEED
02:00 Uhr, Budweiser Shootout, FOX

Sonntag, 13. Februar 2011
19:00 Uhr, Daytona 500 Qualifying, FOX

Danach ist dann erstmal Montag und Dienstag Pause, bevor am Mittwoch das Training für die Gatorade Duels beginnt und auch die anderen beiden nationalen Rennserien ins Geschehen einsteigen.

Zum Schluss noch ein paar Korrekturen zum Vorschau-Artikel der letzten Woche:
– Robby Gordon startet 2011 in einem Dodge, nicht in einem Chevrolet
– Paul Menard bekam bei RCR Owner-Punkte der #71 von TRG Motorsports und nicht von seiner alten #98 bei RPM
– die Punkte der #98 gehen stattdessen an die #71 und machen den Ringtausch damit komplett, TRG bleibt aber ein Chevy-Team
– die #26 von Latitude 43 Motorsports wird es wohl nicht mehr geben, dafür macht Crew Chief Frank Stoddard ein eigenes Team auf: #32 FAS Lane Racing
– 2011 gibt es möglicherweise keinen Kandidaten für den Titel des „Rookie of the Year“, da der einzige Kandidat Trevor Bayne seine Punkte in der Nationwide Series machen möchte. Dort hat er im Gegensatz zu seinem 17-Rennen-Deal mit den Wood Brothers ein Vollzeitcockpit. Weil er sein Kreuzchen an einer anderen Stelle gemacht hat, ist er nun wahrscheinlich nicht ROTY-berechtigt.

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1 Kommentare

Niklas 11 Februar, 2011 - 17:26

Freue mich wieder auf die neue Saison. Es wird wieder dramatisch, spektakulär usw. Nascar halt. Auch ein Lob an den Autor, immer klasse Artikel spezielle zur Nascar. Kann meiner Meinung nach kein Blog mithalten zur Zeit.

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