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Formel Eins: Vorschau GP Malaysia 2011

von DonDahlmann
5 Kommentare

Der zweite Grand Prix des Jahres findet auf einer Rennstrecke statt, die Hermann Tilke gezeichnet hat. Da die meisten Strecken im Kalender mittlerweile aus seiner Feder stammen, sollte das Rennen Aufschluss über die Rangordnung in der Serie geben. Wenn es denn nicht regnet.

Malaysia steht vor allem für zwei Dinge: Große Hitze und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Strecke in Sepang ist nicht schlecht, fahrerisch sehr anspruchsvoll, vor allem wegen der sehr vielen, schnellen Kurven. Die Turns 5/6, 7/8 und vor allem 12/13 werden die Aerodynamik fordern und zeigen, wer den meisten Abtrieb hat. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass Red Bull hier am schnellsten sein wird. Spannend ist die Frage, wer dahinter liegt. Ferrari rechnet sich hohe Chancen aus, hält den Ball nach dem eher mauen Rennen in Australien relativ flach. Sowohl Alonso als auch Massa haben in den letzten Tagen immer wieder darauf hingewiesen, dass man noch viel Arbeit vor sich hätte. Da der Abstand zwischen den Rennen zu kurz war, wird man nur kleinere Updates am Wagen haben. Größere Änderungen gibt es wohl erst in der Türkei. Vielleicht ist der Abtrieb in Sepang am Wochenende aber auch nicht so wichtig, denn die Wettervorhersage ist denkbar schlecht.

Genau Vorhersagen sind schwer zu machen. Die meisten Wetterberichte gehen von einer Regenwahrscheinlichkeit von rund 60% aus und sehen vor allem am Nachmittag Gewitter aufziehen. Heute berichteten die Teams, dass es pünktlich im 16.00 Uhrzeit Ortszeit mit dem Regen los ging. Das ist die Zeit, in der die Quali und das Rennen starten werden. Es könnte am Sonntag ziemlich hektisch werden, sollte der Regen ein paar Minuten später kommen. Bisher war der Regen aber nicht so schlimm, sondern hielt nur ein paar Minuten an. Problematisch ist auch das Tageslicht. Es wird relativ schnell dunkel, viele Unterbrechungen kann man sich also nicht erlauben, sonst muss man das Rennen mal wieder mal verkürzen. Die neuen Pirelli Regenreifen, die bisher keine guten Kritiken der Fahrer bekommen haben, dürften am Wochenende einen schweren Stand haben.

Bleibt es trocken, was ja auch sein kann, dürfte das Rennen vor allem aus Sicht der Rangfolge, spannend werden. Kein Team ist sich wirklich sicher, wo man steht, da der Albert Park in Australien kaum Vergleiche mit anderen Strecken zulässt. Ferrari war ja, etwas überraschend, in Australien nicht in der Lage gute Longruns zu produzieren, wie James Allen in seiner Kolumne im Racingblog dargestellt hat. Wenn es trocken bleibt, dürften die Belastungen auf die Pirelli in Sepang deutlich stärker werden. Zum einen ist die Strecke schneller und die Kurvenpassagen fordern die Gummis sehr, zum anderen wird die höhere Asphalttemperatur ebenfalls für einen erhöhten Verschleiss sorgen. Die Sorgenfalten bei Ferrari werden tief sein und es wird davon abhängen, wie man mit den harten Reifen klar kommt. Da es Nachts meist regnet bedeutet dies auch, dass der Gummi immer wieder von der Strecke gewaschen werden.

Zwei Teams, die ebenfalls noch darüber rätseln, wo sie denn genau stehen, sind Mercedes und McLaren. Die Briten haben nach dem kurzfristigen und offenbar erfolgreichen Umbau des MP4-26 noch nicht richtig gelernt, wie genau der Wagen funktioniert. Schnell ist er, aber wie sieht es mit dem Abtrieb in schnellen Passagen aus? Die ungewöhnliche Form des McLaren wird zum ersten Mal auf einer solchen Strecke ausprobiert, dass könnte für Überraschungen sorgen. Der gebrochene Steg des Unterbodens, der Hamilton das Leben in Australien schwer gemacht hat, ist verstärkt worden, so dass dieses Problem nicht mehr auftauchen sollte. Wie sich der McLaren aber insgesamt schlagen wird, steht noch nicht fest.

Das gilt auch für die Mercedes, die in Australien kein gutes Rennen hatten. Zum einen lief es schon in der Quali schlecht, zum anderen war das Rennen für beide Piloten so schnell zu Ende, dass man das Rennen nicht mal als Test nutzen konnte. Der Mercedes des Jahres 2011 ist scheinbar nicht schlecht, aber wie so oft fehlt halt der Speed, den Norbert Haug so gerne sucht. Man rechnet sich durchaus höhere Chancen auf den Highspeed-Strecken aus, aber wo genau man steht, wird man wohl erst nach Sepang sehen. Eine Top 5 Platzierung sollte aber durchaus drin sein, so gut schätze ich den Mercedes dann doch ein.

Ein Auge wird man auf Sauber haben müssen. Die Tatsache, dass Perez in Australien auf dem weichen Reifen 35 Runden lang gute Rundenzeiten ablieferte, dürfte in Sepang eine große Rolle spielen. Der Sauber scheint sehr gut zu gehen, sollte es also trocken bleiben könnte man eine Überraschung erleben. Vor allem Kobayashi liegen die schnellen Passagen und je nach Rennverlauf halte ich ihn für einen Kandidaten, der auch in den Top 5 landen könnte.

Ein Rätsel ist und bleibt weiter Renault. Ich hatte sie in Australien stärker erwartet, auch wenn Petrov mit seinem dritten Platz ein gutes Ergebnis eingefahren hat. Aber dennoch hatte ich nach den Tests den Eindruck, dass sie durchaus noch weiter vorne landen sollen. Das Heidfeld in Australien einen kompletten Aussetzer in der Quali hatte, sollte nicht noch einmal passieren, Q3 muss für den Deutschen möglich sein. Renault hat die Woche erklärt, dass man 10% mehr Sprit als sonst verbraucht. Schuld daran ist der „blown diffusor“, der mehr Leistung von den Motoren verlangt. Für Renault ist der Mehrverbrauch aber kein großes Problem, der Motor gilt als einer der sparsamten im gesamten Feld. Angeblich bringt man schon in Sepang ein verbessertes System des nach vorne verlegten Auspuff mit, was ebenfalls mehr Zeit bringe soll.

Zum Mittelfeld besteht eine ziemlich große Lücke. Der Speed des eigenwillig konstruierten Williams ist schwer einzuschätzen, Force India und Toro Rosso liegen ungefähr auf einem Level, aber ohne Chancen auf einen Schritt nach vorne. Lotus hängt dahinter, könnte in Sepang aber deutlich näher dran sein, als das beim ersten Rennen der Fall war. HRT und Virgin bilden das Ende des Feldes. Bei Virgin klingeln schon seit den Tests die Alarmglocken, der Wagen ist eher ein Rückschritt, denn eine Verbesserung. Angeblich arbeitet man schon an einer B-Variante, die eine komplett neue Front haben soll. Das wäre eine teuere Angelegenheit, weil Virgin dann auch einen neuen Sicherheitstest der FIA absolvieren müsste. Klar ist aber, dass der von Nick Wirth konstruierte Wagen nicht gut funktioniert. In Sepang könnte es sogar mit der 107% Regel eng werden.

Bei HRT geht man davon aus, dass man in Malaysia endlich zum ersten Rennen wird antreten können. Nachdem der neue Frontflügel von der FIA abgesegnet wurde, kann man den nun auch einsetzen, weitere neue Teile sollen ebenfalls dabei sein. Aber der Wagen hat nicht mal 20 Runden auf dem Buckel und wie man die 1.5 Sekunde große Lücke zu Virgin schließen will, ist mir auch nicht klar.

Die Strategie wird sich nach dem Wetter richten, dass ist klar. Wenn es nur zeitweise regnen sollte, wird es eine Lotterie werden, dazu kommen dann die unvermeidlichen Einsätze des Safety Car. Der Reifenverschleiß wird das nächste Fragezeichen werden. Wegen der schnellen Passagen und dem dramatisch schnellen Drop Off der Pirelli, kann schon eine Runde über mehrere Plätze entscheiden. Die Gesamtzeit für einen Boxenstopp liegt bei rund 21 Sekunden, was recht kurz ist, man könnte sich also mehrere Stopps erlauben.

Die FIA hat für Sepang auch schon die Zone festgelegt, in der man den klappbaren Heckflügel nutzen kann. Der Abstand wird 200 Meter vor der letzten Kurve gemessen, auf der knapp 900 Meter langen Start/Zielgeraden wird man den Flügel dann flach stellen können.

Pirelli hat die Klagen der TV-Stationen, Fans und Reifenspione erhört und hat der „Soft“ Mischung einen güldenen Kranz auf die Flanke gepinselt.

Wegen der späten Startzeiten muss man für Quali und Rennen nicht so früh aufstehen. Beides geht um jeweils 10.00 Uhr MESZ los.

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5 Kommentare

Toastie 7 April, 2011 - 17:58

Ich hatte eigentlich gehofft, dass man den Klappflügel auf beiden Geraden einsetzen kann. Denn am Ende der beiden Geraden ist immer eine gute Überholmöglichkeit gegeben, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Also warum nicht auch auf der Gegengerade?

DonDahlmann 7 April, 2011 - 18:07

Es gibt pro Rennen immer nur eine DRS Zone, also da, wo man den Heckflügel einklappen kann. Die Ausfahrt auf die Gegengerade ist aus einer schnellen Kurve, da ist man meist ein Stück vom Vordermann weg. Das gilt auch für Kurven davor. Da der Abstand nicht mehr als 1 Sekunde zum Vordermann betragen darf, ist das auch eine schlechte Ecke.
Jetzt ist der Messpunkt 200 Meter vor der letzten Kurve, also damit auch vor der Bremszone. Man kann sich aber auf der Geraden ransaugen.

So ganz glücklich finde ich das auch nicht, aber die FIA experimentiert ja noch, da nicht mal sicher ist, ob das System die Saison überleben wird.

Montoya12 8 April, 2011 - 00:37

Es soll sich bloss keiner hinterher beschweren aus dem F1 Zirkus wenn das Rennen abgebrochen werden muss durch zu starken Regen.

Warum muss man denn so spät starten?

Ginge nicht auch 13.00 oder 14.00 Uhr Ortszeit?
So würde man dem Monsumregen aus dem Weg gehen,da man ja weis das es jeden Abend dort Monsumregen gibt.Ich finde das ist ein hohes Risiko für die Fahrer was man eigentlich vermeiden könnte. Vielleicht muss erst einer wieder ins Gras beissen damit man wieder zur Besinnung kommt was ich keinen der Fahrer wünsche.

Chaos 9 April, 2011 - 12:43

@Monty12

man startet so spät, damit die Zeiten EU-TV-kompatibler sind. Ob das nun unbedingt sein muss ist ne andere Frage…

mfg

Chaos

blafasel 9 April, 2011 - 17:00

@Monty:
Berni wollte ja mal Überschwemmungsanlagen an den Strecken einführen, warum also nicht die Überschwemmungsanlage nutzen, wenn sie schon vorbeikommt?

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