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NASCAR: Vorschau Darlington 2011

von KristianStooss
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Darlington läutet am Wochenende mit ganz viel Tradition das zweite Saisonviertel im Sprint Cup ein. Beim Southern 500 besitzt zudem gleich ein großes Bündel an Fahrern ernsthafte Chancen auf ein gutes Ergebnis, allen voran die großen Teams von Hendrick Motorsports, Roush-Fenway Racing und Joe Gibbs Racing. Wer zuschauen will, muss allerdings wieder lange wach bleiben!

Das Southern 500 auf dem Darlington Raceway wird seit 1950 ausgetragen und ist das älteste 500-Meilen-Rennen der NASCAR-Geschichte. Ebenso ist die 1,33-Meilen-lange Bahn mit der ungewöhnlichen Form das erste asphaltierte Oval der NASCAR gewesen. Die Wettfahrt auf dem Intermediate-Oval in Darlington, South Carolina verfügt deswegen über ganz viel Historie und zählt zu den wichtigsten Rennen des Sprint-Cup-Kalenders. Über viele Jahre hinweg war das Southern 500 eines der vier berühmtesten Rennen neben dem Daytona 500, dem Coca-Cola 600 und einer der beiden Talladega-Ausgaben. Genaueres zur Geschichte des Raceways gibt es in der oben verlinkten, informativen Streckenbeschreibung nachzulesen. Dieser Artikel soll dagegen nur die Favoriten und solche Piloten mit einer herausragenden Darlington-Statistik behandeln.

Die wirklich großen Favoriten am Wochenende sind die drei großen Teams von Hendrick Motorsports, Roush-Fenway Racing und Joe Gibbs Racing:

Das Rennen im letzten Jahr gewann nämlich Denny Hamlin, der sich in Richmond zuletzt mit der Silbermedaille begnügen musste. Aber seine Darlington-Statistik ist wahrlich nicht von schlechten Eltern, denn niemals in fünf Jahren musste Hamlin dort ein Ergebnis außerhalb der Top13 hinnehmen! Der am letzten Wochenende dominierende Kyle Busch schlägt in eine ähnliche Kerbe, auch wenn Top7-Resultate in Darlington nur in 50% seiner Auftritte realisiert werden konnten. Dazu muss man sagen, dass dies viel mit seiner früheren überschwallenden Emotionalität zu tun hatte und Busch in diesem Jahr wesentlich abgeklärter unterwegs ist.

Unter Zugzwang ist dagegen Joey Logano, der mit der Leistung seiner Gibbs-Kameraden eigentlich locker mithalten können sollte. Zuletzt überzeugte er wieder mit Platz 10 und 11 und auch in Darlington sollte eine solche Platzierung möglich sein, immerhin fuhr er 2009 in seinem ersten Rennen dort die Top10. Letztes Jahr hatte er leider Pech und verlor vier Runden auf die Spitze.

Bei den Mannen von Rick Hendrick sollte man natürlich niemals gegen Jimmie Johnson wetten, der 2004 in Darlington beide Rennen für sich entschied, zudem fuhr er 2011 mit zwei Ausnahmen immer in die Top11 und sicherte sich somit bisher Platz 2 in der Meisterschaft. Von seinen 12 Auftritten in Darlington beendete er nur drei nicht in die Top9, darunter sein Unfall im letzten Jahr. Ganz flott war dort auch Dale Earnhardt Jr unterwegs, welcher – lässt man seine grottenschlechten zwei letzten Jahre außen vor – seit 2004 alle Darlington-Rennen in den Top11 beendet hat.

Beachten muss man auch Jeff Gordon, der auf manchen Strecken so richtige Top5-Runs hingelegt hat, was normalerweise sehr selten ist. Darlington ist so ein Fall, denn hier lieferte er seit 2005 nur solche Ergebnisse ab und gewann im Laufe seiner Karriere nicht weniger als sieben Ausgaben, zuletzt 2007. So ein wenig außen vor steht derzeit Mark Martin, der immer mal wieder Resultate nahe der Top10 einstreicht. Auch in Darlington ist seine Statistik nach fünf von sechs Top8-Ergebnissen zwischen 2003 und 2006 abgeebbt: Nur ein Sieg in 2009 sticht aus Top20-Resultaten seit 2007 heraus.

Roush-Fenway Racing ist für mich immer noch ein wenig unberechenbar und da hat auch Richmond nichts dran geändert, wo zumindest Carl Edwards und David Ragan Top5-Ergebnisse geholt haben. Gerade Edwards ist doch sehr konstant unterwegs, während seine Teamkollegen mehr so On-Off-Resultate für sich verbuchen konnten. Beispiel: Edwards fuhr mit zwei Ausreißern regelmäßig in die Top6 und belegt daher nach wie vor Platz 1 in der Meisterschaftswertung, während Ragan in drei der letzten vier Rennen Top8-Ergebnisse holte, wegen seiner schlechteren Restsaison außerhalb der Top10 aber nur Rang 19 in der Fahrerwertung einnimmt. In Darlington scheint Edwards wieder bessere Karten zu haben als Ragan, denn der Top10-Quoten-Vergleich beträgt dort 57% zu 25%, in den letzten beiden Jahren mussten die Fords in ihrer bekannten Schwächeperiode aber stark zurückstecken.

Auf dem Intermediate-Oval – wenn auch ungewöhnlich – und damit der eigentlichen Spezialität von Roush-Fenway Racing könnte am Ende tatsächlich ein Ford in der Victory Lane stehen. Zuletzt schaffte dies in Darlington Greg Biffle 2005 und 2006 zwei Jahre in Folge, bevor er in den nächsten vier Ausgaben des Rennens nur ein weiteres Top10-Ergebnis holen konnte. In der Meisterschaft hat er auch noch einiges auf die Chase-Platzierungen aufzuholen und belegte zuletzt Platz 4 in Texas, Rang 7 in Talladega und Platz 15 in Richmond. Der 1,5-Meiler in Texas zeigte, was machbar ist. Matt Kenseth musste nach seinem Sieg ebenda zuletzt zwei Resultate außerhalb der Top20 hinnehmen. Für ihn stehen in Darlington seit 2006 in vier von fünf Rennen Top10-Ergebnisse zu Buche. Der einzige Ausreißer war ein 13. Rang im letzten Jahr!

Ein bisschen trübe sieht es im Hinblick auf Darlington dagegen für Richard Childress Racing aus: Die beiden prominenter positionierten Piloten Kevin Harvick und Clint Bowyer konnten zwar in dieser Saison mehr aus ihren RCR-Chevrolets herausholen als Teamkollege Jeff Burton, weisen aber eine ganz bescheidene Statistik an der „Lady in Black“ auf: Bowyer gelangen 2011 zuletzt immerhin fünf Top10-Ergebnisse in Folge, doch ein solches Resultat fabrizierte er in Darlington erst ein Mal in ebensolchen fünf Rennen. Bei Kevin Harvick lässt sich selbiges bis auf die Folge der letzten Ergebnisse in dieser Saison anbringen. Jeff Burton fuhr dagegen konstante Top12-Resultate in den letzten fünf Darlington-Ausgaben ein, kann 2011 aber nicht als gutes Jahr für sich bezeichnen. Keine tollen Voraussetzungen für RCR also, zumal Paul Menards Statistik einfach zu mittelmäßig ist, um hier größere Erwähnung zu finden…

Für Tony Stewart geht es nun so langsam auf den Sommer und damit auf sein saisonales Leistungshoch zu. In Richmond holte er sich sein erstes Top10-Ergebnis in diesem Jahr seit Las Vegas, hält sich aber trotzdem tapfer in den Top10 der Meisterschaft. In Darlington könnte ein ähnliches Resultat für Smoke drin sein, zumindest erreichte er dies in 50% der letzten sechs Ausgaben. Besser steht da schon sein Angestellter und Teamkollege Ryan Newman da, der sich 2011 mit einer starken Saison für einen neuen Vertrag empfehlen muss. Bisher ist er insgesamt gesehen auf einem guten Weg dorthin, auch wenn die letzten vier Rennen nicht so optimal verliefen wie der direkte Start ins aktuelle Jahr. In Darlington ist aber möglicherweise Besserung in Sicht, denn diese Strecke liegt Newman sehr: Die letzten sechs Rennen beendete er mit einer Ausnahme in den Top9!

Martin Truex Jr kam zuletzt gut in Schwung, hatte aber in Richmond massives Pech, was aber vermeidbar gewesen wäre. Seine Pitcrew erlaubte sich gleich einige Fehlgriffe, so wurde z.B. eine Radmutter beim letzten und entscheidenden Boxenstopp vergessen. Ohne diesen Fauxpas wären am vergangenen Wochenende durchaus die Top5 drin gewesen. Bei Michael Waltrip Racing hat man bereits reagiert und Tire-Changer sowie Tire-Carrier ausgewechselt. In Darlington könnte Truex seinen Run fortsetzen, dieses Mal hoffentlich auch mit einem guten Resultat auf dem Papier und nicht nur im Gedächtnis. Immerhin kam er in seinen bisher fünf Darlington-Rennen nur ein Mal schlechter als auf Platz 14 ins Ziel.

Gar nicht mal so schlecht steht derzeit AJ Allmendinger nach Platz 11 in Talladega und Rang 7 in Richmond da. Diese gute Leistung brachte ihn auf Platz 11 in der Meisterschaftswertung und damit sehr nahe an die zehn garantierten Chase-Plätze. Da nur Jeff Gordon außerhalb der Top10 ein Rennen gewonnen hat, wäre er derzeit tatsächlich für die Playoffs qualifiziert. Was von ihm in Darlington zu erwarten ist, kann ich nicht recht voraussagen, denn 2010 fiel sein guter zwölfter Startplatz einem Unfall zum Opfer. Ich gehe aber wie bei den bisherigen Rennen von einer Platzierung rund um die Top10-Marke aus.

Brad Keselowski hatte zuletzt wieder zwei schwache Rennen außerhalb der Top30 in Folge, wobei er in Talladega vom Teamkollegen Kurt Busch rausgedreht wurde. In Richmond löste er gar zwei Gelbphasen nur kurz hintereinander aus. Seine Darlington-Statistik beinhaltet für seine beiden ersten und einzigen Jahre dort Platz 7 und 12. Fahren kann er also und wo das Problem in seinem Team liegt, ist unklar, denn Kurt Busch ist in Chase-Regionen unterwegs. Dessen Ergebnisse verschlechtern sich seit Jahresanfang aber kontinuierlich, ein kurzer Überblick über die ersten neun Rennen dazu hier: 5/8/9/7/17/16/10/18/22 – der Abwärtstrend ist klar erkennbar! In Darlington wird wohl auch nur ein ähnliches Resultat wie bei Keselowski drin sein, 2010 belegte Busch in Darlington aber Rang 3 nach vier Top20-Ergebnissen in Folge in den vorherigen Ausgaben.

Brian Vickers erreichte im letzten Jahr kurz vor seiner krankheitsbedingten Auszeit einen zehnten Platz, dasselbe Resultat wie zuletzt in Richmond. In der Meisterschaft liegt er dagegen auf Platz 26 ähnlich abgeschlagen wie Brad Keselowski. Gute Ergebnisse sind eigentlich Pflicht und gerade bei Red Bull kann man wegen sowas ja schnell mal seinen Schreibtisch räumen müssen. Da sein Vertrag am Ende des Jahres ausläuft, ist Vickers gefordert! Kasey Kahne kann das mit seinem dicken Hendrick-Vertrag in der Tasche dagegen egal sein, doch mehr als derzeit Platz 18 in der Meisterschaft wird er sich schon vorgestellt haben. Sein dritter Platz in Richmond wartet auf Fortsetzung, in Darlington sah er die letzten fünf Jahre aber nicht gut aus: Jedes Mal verpasste er die Top20!

In derselben Liga fährt im Moment Jamie McMurray, der von seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya dieses Jahr regelmäßig gebügelt wird, obwohl auch hier dasselbe Material vorliegt. Platz 2 von 2010 wird McMurray sicherlich nur schwerlich wiederholen können, seinen Vertrag mit Earnhardt-Ganassi Racing hat er in der sehr erfolgreichen letzten Saison nach drei Siegen sicherlich zur richtigen Zeit über 2012 hinaus verlängert. Montoya erreichte im letzten Jahr Platz 5 in Darlington und das war auch mit Abstand sein bestes Ergebnis dort. Nach zwei schwachen Auftritten zuletzt muss er wieder zulegen, zumal er seit Richmond auch erstmals in dieser Saison außerhalb der zehn festen Chase-Platzierungen steht. Montoya ist übrigens ebenso ein Free-Agent nach der diesjährigen Saison, seine Vertragsverlängerung dürfte aber ähnlich wie bei Carl Edwards nur noch Formsache sein und an den zugehörigen Sponsorenverträgen hängen. Bei vielen Fahrern hängt das Gehalt ja direkt von den Einkünften des Teams durch die Geldgeber des jeweiligen Autos ab.

Gespannt bin ich auf die Leistung von Dave Blaney, der in Talladega über Siegchancen verfügte und sein Team in Richmond mit Platz 13 in die Top35 der Owner-Points fuhr. Der neue Sponsorenvertrag für die #36 von Tommy Baldwin Racing hat sicherlich eine Menge Druck abfallen lassen. In Darlington fuhr Blaney in seinem letzten kompletten Rennen 2008 noch in Diensten von Bill Davis auf Rang 9. Wiederholung erwünscht!

Ebenfalls ein Auge sollte man auf Regan Smith behalten, zumindest was den Kampf um die Pole-Position angeht. Sein Startplatz-Durchschnitt beträgt 2011 nach neun Rennen 7,1, denn er qualifizierte sich nur zwei Mal nicht in den Top10. Aber auch im Rennen kommt Smith langsam aber sicher in Schwung: Zuletzt holte der Fahrer der #78 in Talladega und Richmond Platz 15 bzw. 17, nachdem er zuvor viele Rennen außerhalb der Top20 beendete (Ausnahme Daytona 500).

Insgesamt sind an diesem Wochenende also recht viele Piloten mit guten Chancen in Darlington unterwegs. Einige müssen dringend ihrem Tief entfliehen, andere schon Bonuspunkte für den Chase sammeln. Die 500-Meilen-Schlacht sehr nahe der Zerstörung-bringenden Mauer wird sicher wieder einige aussichtsreiche Kandidaten aus dem Rennen nehmen, bevor am Schluss der kühlste Kopf in die Victory-Lane einbiegen darf. Eine Unachtsamkeit kann in der Nacht von Samstag auf Sonntag über Sieg oder Niederlage entscheiden. Das klingt jetzt vielleicht etwas melodramatisch, aber über niemanden sind solche Worte wahrer als über die „Lady in Black“ beim Southern 500!

Ich bitte die etwas technische/mathematische Vorschau in dieser Woche zu entschuldigen. Nach einigen Tagen voller Überstunden habe ich für den Artikel nicht so recht einen Ansatz gefunden und deswegen mal wieder Statistiken auf NASCAR.com gewälzt! Dass die Atmosphäre des großen und traditionsreichen Rennens vielleicht ein wenig dabei verloren gegangen ist, tut mir Leid. Ich kann diesbezüglich aber nach wie vor die oben verlinkte Streckenbeschreibung empfehlen! :o)

Zum Abschluss wie gewohnt noch die Links zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie ein Zeitplan für das Wochenende. Zur Unterstützung des Sprint Cups ist die Nationwide Series in Darlington vor Ort, während die Trucks weiterhin Pause bis zur nächsten Woche in Dover einlegen. Ähnlich wie in Richmond ist der Freitagabend wieder mit über zwölf Stunden NASCAR am Stück gut vollgepackt.

Ausstrahlungsdaten

Freitag, 06.05.
14:30 Uhr, Nationwide Series Final Practice, SPEED
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED
21:30 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
23:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED
01:30 Uhr, Nationwide Series Rennen (Royal Purple 200), ESPN2

Samstag, 07.05.
01:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Showtime Southern 500), FOX

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