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NASCAR: Vorschau Kansas Juni 2011

von KristianStooss
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We are not in Kansas anymore? Yes, we are! Und zwar zum ersten von neuerdings zwei Malen, denn ab 2011 fährt der Sprint Cup auch auf dem Kansas Speedway zwei Saisonrennen pro Jahr. Nach dem Coca-Cola 600 folgt wieder ein „normales“ Rennen, was aber nicht heißen muss, dass es minder-spannend wird. Die Übertragung ist übrigens wieder zur gewohnten Uhrzeit.

Der Kansas Speedway ist wie der Charlotte Motor Speedway ebenfalls ein 1,5-Meilen-langes Intermediate Oval, besitzt allerdings ein bedeutend geringeres Banking. Genaue Angaben dazu und einen Vergleich mit anderen Strecken seiner ungefähren Bauart könnt ihr in der oben verlinkten Oval-Beschreibung nachlesen. Das Layout lässt vermuten, dass der Speedway Roush-Fenway Racing am besten liegen dürfte, welche in der letzten Woche schon wieder mit einer grandiosen Teamleistung aufblitzten. Leider konnte die Mannschaft von Jack Roush das Coca-Cola 600 nicht mit einer Fahrt in die Victory Lane abschließen, aber dazu haben sie in Kansas eine weitere Gelegenheit. Ich denke, dass Carl Edwards, Matt Kenseth und Greg Biffle dabei wieder diejenigen Piloten sein werden, die es zu schlagen gilt.

Die Entscheidung, ein Saisonrennen in Fontana zugunsten einer weiteren Ausgabe in Kansas zu opfern, war gut und dürfte sich auch auszahlen – zumindest was die Spannung angeht. Während sich das Feld auf dem ebenfalls flachen 2-Meilen-Oval in Kalifornien immer schnell auseinander zieht, bleibt die Meute im Mittleren Westen doch deutlich näher zusammen. Das Chase-Rennen vom letzten Jahr auf dem Kansas Speedway war lange Zeit spannend, da unter anderem zwölf verschiedene Fahrer das Rennen anführten. Acht Piloten gelangen dabei sogar zehn oder mehr Führungsrunden. Außerdem lieferten sich Kyle Busch und David Reutimann zur Abwechslung ein kleines Katz-und-Maus-Spiel, welches nach Rennende im NASCAR-Hauler endete. Das Rennen gewann Greg Biffle, der insgesamt 60 der 267 Umläufe an der Spitze des Feldes verbracht hatte.

Biffle ist momentan auch der erfolgreichste Kansas-Fahrer, weil es ihm gelang, in bisher neun Ausgaben nur drei Mal nicht in die Top3(!) zu fahren. In den letzten vier Jahren siegte er bei zwei Rennen und beendete die anderen beiden jeweils auf Platz 3. Wer am Wochenende also gegen Biffle wetten möchte, nur zu… Nach der guten Roush-Vorstellung in Charlotte stehen ihm jedenfalls alle Möglichkeiten offen, dieser Serie noch einen draufzusetzen. Da er sich zurzeit mit zehn Punkten Rückstand nur auf Platz 11 der Meisterschaftstabelle befindet, könnte ein Sieg Biffle weiter in Richtung der garantierten Chase-Teilnahme bringen und ihn zusätzlich zu einem Wildcard-Contender machen.

Seine Teamkollegen sollte man natürlich ebenfalls nicht vergessen, auch wenn da den Top10-Resultaten ebensoviele klare Ausrutscher gegenüber stehen. Viel erwarte ich in Zukunft allerdings von David Ragan. Seine vier Top10-Ergebnisse in zwölf Saisonrennen zeugen davon, dass auch er endlich im Cup-Geschehen konkurrenzfähig zu werden scheint. Dazu muss man sagen, dass der Nachwuchspilot nämlich so langsam zum ewigen Talent zu verkommen droht. Viele Fahrer, wie z.B. Juan Pablo Montoya oder Regan Smith, mit denen Ragan fast zeitgleich im Cup startete, haben schon wenigstens einen Sieg auf ihrem Konto. Hinzu kommt noch, dass der Ford-Pilot in seiner Erstliga-Karriere immer über wesentlich besseres Material als die angesprochene Nachwuchs-Konkurrenz verfügen konnte.

Auf Ford-Seite habe ich dann noch AJ Allmendinger auf der Liste, welcher in seinen bisher erst drei Kansas-Rennen bereits zwei Top10-Resultate holen konnte. Sein schlechtestes Ergebnis war 2009 Platz 19 und in Charlotte brachte er zuletzt Rang 5 nach Hause. Allmendinger bringt eine Menge Talent mit und erreichte im Vergleich zu Montoya und Scott Speed relativ schnell den Punkt, an dem ein Open-Wheel-Fahrer ankommen muss, um im Cup Fuß zu fassen. Heute sind seine Ergebnisse um die Top10 herum schon keine Überraschung mehr. Mal schauen, wann ihm der nächste Schritt gelingt.

Hendrick Motorsports versucht weiterhin, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und hätte mit einem Sieg von Dale Earnhardt Jr in Charlotte wieder ein bisschen Momentum tanken können. Man kann derzeit bei allen Misserfolgen trotzdem beobachten, dass sich der Crew-Chief-Tausch vor der Saison für Earnhardt gelohnt hat. Die andere Fabrikhalle mit jetzt Jeff Gordon und Mark Martin schwächelt aber weiterhin genauso wie 2010. Es scheint fast so, als wenn Rick Hendrick einfach den alternden Gordon zu Gunsten des beliebten Earnhardt-Sprösslings geopfert hat. Hendrick muss einen Weg finden, endlich auch das andere Gespann mit den Nummern #5 und #24 erfolgreich zu machen und Jimmie Johnson muss in Kansas nach seinem seltenen Motorschaden wieder den Anschluss an die Spitze der Meisterschaft finden. Gelingen könnte das, immerhin ist Johnson in den letzten vier Ausgaben drei Mal in die Top3 gefahren.

Bei Joe Gibbs Racing sieht es derzeit nicht besser aus, auch wenn Denny Hamlin sich endlich langsam aber sicher an die Chase-Platzierungen heran robbt. In Charlotte war Joey Loganos dritter Rang ein Lichtblick für das Team, vor allem aber für den gebeutelten Youngster selbst – immerhin war das erst sein zweites Top10-Ergebnis der Saison. In Kansas sehe ich keinen Raum für Verbesserungen, denn seit 2004 gelangten die aktuellen Gibbs-Piloten kombiniert nur winzige zwei Mal überhaupt in die Top10. Das ist schon eine eindeutige Aussage für das nächste Wochenende! Ähnlich bewerte ich Richard Childress Racing um den letztwöchigen Abstauber-Sieger Kevin Harvick. Eine Platzierung unter den ersten zehn Fahrern wird da ebenfalls das höchste aller Gefühle sein.

Gespannt bin ich unterdessen auf die potentielle Leistungsfähigkeit von Juan Pablo Montoya und Kasey Kahne, welche beide in Charlotte wieder besser unterwegs waren. Montoya erreicht Platz 12 nach zuletzt sehr schlechten Rennen, während Kahne im verlorenen Sprit-Poker ein gutes Ergebnis versagt blieb, nachdem er sich lange in der Spitzengruppe aufgehalten hatte. Einige Rennen zuvor deutete der designierte Hendrick-Pilot schon an, was im Red-Bull-Toyota steckt, als er in Richmond (3.) und Darlington (4.) in die Top5 vorstieß.

Ansonsten gilt so ziemlich die Charlotte-Vorschau weiter, da sich an der Streckenart ja nicht viel ändert und meine Prognose sich schon in den vergangenen beiden Wochen als recht genau erwies.

Ein kurzes Wort noch zu den Sprint-Cup-Übertragungen: Das Rennen in Kansas wird die letzte Ausstrahlung von FOX in dieser Saison sein, bevor im Sommer wieder TNT für sechs Rennen übernimmt. Eine Woche nach Kansas folgt für TNT als erstes der Klassiker von Pocono, damit die Qualität des Kommentars auch gleich mit der des Rennens übereinstimmt. Macht ja nichts, nach sechs Übertragungen kommt dann bekanntlich ESPN an die Reihe und wir dürfen uns alle wieder auf Rusty Wallace freuen, den man wenigstens aus der Kommentatorenkabine zum Analysten herausbefördert hat…

Zum Abschluss wie gewohnt noch die Links zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie ein Zeitplan für das Wochenende. Zur Unterstützung des Sprint Cups sind dieses Mal die Trucks vor Ort, die Nationwide Series fährt ein Nachtrennen auf dem Chicagoland Speedway. Am Freitag gibt es nach dem Aufwachen von der Himmelfahrts-Tour direkt sechs Stunden NASCAR zum Ausnüchtern und der Samstag ist ebenfalls gut vollgepackt! :o)

Ausstrahlungsdaten

Freitag, 03.06.
18:30 Uhr, Truck Series Practice, SPEED
19:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
21:00 Uhr, Truck Series Final Practice, SPEED
22:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED
00:00 Uhr, Nationwide Series Final Practice, nicht im TV!

Samstag, 04.06.
16:30 Uhr, Truck Series Qualifying, SPEED
18:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED
20:00 Uhr, Truck Series Rennen (O’Reilly Auto Parts 250), SPEED
22:30 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
02:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (STP 300), ESPN

Sonntag, 05.06.
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (STP 400), FOX

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