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NASCAR: Vorschau Bristol August 2012

von KristianStooss
3 Kommentare

„Bumpin‘ and Bangin‘ auf dem Weg in den Chase“ ist das Motto des Wochenendes, wenn die Sprint-Cup-Piloten zum ersten von gleich drei Nachtrennen in Folge antreten. Das nicht mehr vorhandene angepasste variable Banking wird dabei mit Sicherheit für einige Action auf der Strecke in Bristol sorgen, vorausgesetzt Goodyear hat die Holzreifen zu Hause vergessen.

Aber Spaß beiseite: Da die Kurvenüberhöhung nun wieder überall in den Turns der Betonbahn dieselbe ist angepasst wurde – man hat die oberste Linie direkt an der Mauer abgefräst –, gibt wird es vermutlich nur noch eine konkurrenzfähige Fahrspur geben und die liegt läge natürlich auf der Innenseite. Wer nach vorne vorstoßen will, muss die Kontrahenten wie in den alten Zeiten bis Ende 2006 mit einem beherzten Schubser davon überzeugen, doch besser beiseite zu fahren. Dann kommt noch dazu, dass der Bristol Motor Speedway als Shorttrack nur über eine Länge von etwas mehr als 800 Metern verfügt. Den 43 Wagen knapp 40 Nicht-Start-&-Parkern bleibt somit nicht wirklich viel Platz, um wie an der Perlenschnur aufgereiht ihre Runden zu drehen. Einzig Goodyear könnte mit einem zu harten Reifen dafür sorgen, dass doch irgendwie alle gleichschnell sind. Michigan betrachte ich aufgrund der Gegebenheiten durch die komplette Neuasphaltierung eher als positiven Ausrutscher.

Die schön etwas länger zurückliegende Frühjahrsausgabe gewann Brad Keselowski vor Matt Kenseth und den drei Toyotas von Michael Waltrip Racing mit Martin Truex Jr, Clint Bowyer sowie Brian Vickers am Steuer, wobei Letzterer auch an diesem Wochenende wieder in der #55 Platz nehmen wird. Die Chevrolets haben dabei den Anschluss ein wenig verpasst, auch wenn sie gleich die folgenden sieben Ränge belegten. In den Top10 waren dann auch sehr kuriose Namen wie z. B. Jeff Burton, Jamie McMurray und Juan Pablo Montoya zu finden.

Keine Spur dagegen von Joe Gibbs Racing, die in Person von Kyle Busch in den vergangenen elf Rennen immerhin fünf Mal den Sieger stellten. Busch wurde blöderweise zu einem frühen Zeitpunkt in eine Massenkarambolage verwickelt, die ja auch auf den Shorttracks ähnlich verheerend ausfallen kann wie bei einem Superspeedwayrennen. Von Denny Hamlin und Joey Logano konnte man dagegen überhaupt nichts sehen, die beiden Teamkollegen retteten sich irgendwie in die Top20.

Da fällt es dann doch schon ein wenig schwer, sich auf einen echten Siegkandidaten festzulegen. Ganz entscheidend ist in der NASCAR ja immer das Momentum und hier zeigten sich in den vergangen Rennen einige interessante Kandidaten als Punktehamster. Nachfolgend also eine Rangfolge der Fahrer, welche in den letzten fünf Saisonläufen die meisten Zähler geholt haben:

1. #2-Brad Keselowski, 203
2. #5-Kasey Kahne, 194
3. #16-Greg Biffle, 191
4. #15-Clint Bowyer, 185
5. #56-Martin Truex Jr, 179

Dabei konnte mit Ausnahme von Kasey Kahne anscheinend keiner der Wildcard-Anwärter richtig abräumen und sich somit im direkten Vergleich von der Konkurrenz abheben. Ausgerechnet Kahne ist aber mit seinen zwei Saisonsiegen schon der momentan aussichtsreichste Kandidat für einen nachträglichen Sprung in die Playoffs. Da wirkt es fast ein wenig so, als ob ziemlich sicher derjenige Fahrer als Zweiter in den Chase nachrücken würde, dem es gelingt, überhaupt noch ein weiteres Rennen zu gewinnen.

In den letzten beiden Wochen wurde unterdessen auch der Abstand zwischen den Plätzen 10 und 11 wieder schmaler. Denny Hamlin hat momentan nur noch 33 Zähler Vorsprung auf Kahne, verfügt aber notfalls über eben so viele Saisonsiege. Tony Stewart befindet sich zwar nur ein Pünktchen hinter Hamlin, kann allerdings auf gleich drei Fahrten in die Victory Lane zurückgreifen.

Enger wird es innerhalb der Top10 dann eventuell noch für Kevin Harvick, welcher bei 44 Zählern Abstand zum Cut unglücklicherweise bisher keinen Erfolg in diesem Jahr vorweisen kann. Weil die #29 in den letzten sechs Rennen kein einziges Mal unter den besten Zehn angekommen ist, hat man bei Richard Childress Racing jetzt auch die Notbremse gezogen und Crew-Chief Shane Wilson durch den – an Harvick-Chevrolets – altbewährten Gil Martin ersetzt.

Außerhalb der Top10 lauert hinter Kahne zunächst Carl Edwards, der in dieser Saison wirklich total allen Erwartungen und zudem auch seinen beiden Teamkollegen hinterher hängt. Dass es für den Vizemeister von 2012 noch nicht zu wenigstens einer Fahrt in die Victory-Lane gereicht hat, überrascht schon etwas. Bei 38 Punkten Rückstand auf Platz 10 kann er sich eigentlich nicht mehr nur auf gute Punktetage verlassen. Direkt auf Edwards Fersen befinden sich Ryan Newman und Kyle Busch, wobei die beiden Piloten auch nur 11 Zähler trennen und Newman derzeit Mr. Wildcard #2 ist.

Paul Menard auf Platz 15 musste sich in dieser Woche mit einem satten Punktabzug in Höhe von gleich 25 Fahrer- sowie Owner-Zählern abfinden, weil an seinem Wagen in Michigan Teile angebracht waren, die das Team nach der obligatorischen NASCAR-Abnahme noch einmal verändert hatte. Crew- und Car-Chief suspendierte man zudem für die bekannten sechs Wochen. Weil Richard Childress allerdings seinen Einspruch eingelegt hat, darf Slugger Labbe bis zur endgültigen Klärung des Falls weiter an der #27 arbeiten. Trotzdem denke ich nicht, dass Menard die zwei notwendigen Siege in drei Rennen holen kann, um noch in die Playoffs zu gelangen.

Das Trio bestehend aus Jeff Gordon, Marcos Ambrose sowie Joey Logano hat mindestens 77 Punkte Rückstand auf die Top10 und wird daher wenigstens einen weiteren Saisonerfolg einfahren müssen, da führt unter normalen Umständen auch kein Weg dran vorbei!

Mein Tipp für die beiden Wildcards – so langsam kann man es ja mal wagen – sind Kasey Kahne sowie Kyle Busch, da ich nicht denke, dass Carl Edwards noch zwei Siege zusammenfahren kann. Busch dagegen kommt in den nächsten drei Wochen zwei Mal (Bristol und Richmond) auf für ihn persönlich extrem starke Strecken. Ryan Newman müsste schon in Atlanta ein Kunststück schaffen und Jeff Gordon überhaupt mal das Pech der letzten Wochen abschütteln. Sollten Paul Menard oder Joey Logano in den Chase einziehen, muss ich wohl wie Mac Moneysac meinen Hut fressen… notfalls mit etwas Salz oder Senf, wenn ich darf.

Ein interessantes Gerücht vielleicht noch: Mike Mulhern hat die Vöglein zwitschern hören, dass Ford Carl Edwards im nächsten Jahr in einem von Shell gesponsorten Wagen sitzen sehen möchte. Der Motorenhersteller hatte wohl schon in der vergangenen Saison einen nicht geringen Anteil am Verbleib von Edwards bei Roush-Fenway Racing, der ansonsten vermutlich zu JGR gegangen wäre. Interessant wären hier erneut die Auswirkungen:

Da Matt Kenseth (ziemlich sicher) zu Joe Gibbs Racing geht und dort wohl Joey Logano ablösen wird, hatte Letzterer schon mal vorsichtshalber eine Bewerbung bei Roger Penske abgegeben. Wechselt Shell von Penske Racing zu Roush oder setzt sich Carl Edwards tatsächlich in die #22? Damit kommt Edwards nun bereits im zweiten Jahr in Folge in die Verlegenheit, Logano möglicherweise einen Job zu klauen! Sam Hornish Jr wäre hier neben Logano der zweite Odd-Man-Out, da wohl weder Penske noch Gibbs Sponsoren für ein weiteres Auto finden werden.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die Entry-List. Der Zeitplan für das TV-Programm vom Rest-Wochenende fällt ja eher knapp aus:

Samstag, 25.08.
01:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (IRWIN Tools Night Race), ABC

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3 Kommentare

Niklas 25 August, 2012 - 10:00

Leider ein Fehler in dem Artikel und zwar ein dicker. ;) Das progressive Banking ist immer noch vorhanden und somit auch zwei befahrbare Linien, denn nur die oberste Linie an der Wand wurde konfiguriert. Dies hat aber nicht nichts gebracht, lediglich die zweite Linie ein bisschen näher an die erste Linie gezwängt, aber es bestehen zwei Linien. ;)

crusher75 25 August, 2012 - 12:26

2010 sind Shell und Penske eine „multi-year, cross-business alliance“ eingegangen:
http://www.shell.us/home/content/usa/aboutshell/shell_motorsport/penske/

Die bisherigen zwei Jahre würde ich nicht unbedingt als „multi-year“ ansehen, so dass auch 2013 wohl Pennzoil auf der 22 zu sehen sein wird. Keselowski und Edwards in einem Team, dazu Hornish jr. evtl. im dritten Auto, hätte schon etwas. Wie oft haben sich Keselowski und Edwards ab Talladega 2009 eigentlich gegenseitig abgeschossen?

KristianStooss 25 August, 2012 - 15:02

Zunächst vielen Dank für euer Feedback!

@ Niklas: Jaja, Bristol und das leidige Thema Banking… ;o)
Erst gibt man jahrelang absichtlich falsche Zahlen raus (die 36° hat es nie gegeben!), dann kamen 2007 die 24-30° und Ende April schrieb man auf der offiziellen BMS-Webseite schließlich vom „Entfernen des progressiven Bankings“ (siehe hier: http://www.bristolmotorspeedway.com/news_media/news_releases/607264.html). Komischerweise hat sich bei den „Track Facts“ auf der Homepage mal gar nichts geändert und auch Wikipedia war diesbezüglich nichts zu entnehmen, also bin ich erstmal bei dem geblieben, was ich zuletzt gelesen hatte.

Dann kam der gestrige Freitag mit dem Rahmenprogramm und hier gewann ich schlussendlich denselben Eindruck wie du: nämlich dass es jetzt quasi 1,5 Linien gibt und man nur den obersten Teil etwas geglättet zu haben scheint! Meiner Meinung nach ist die Informationspolitik des BMS zum Thema Banking seit Jahren einfach bescheiden, jedoch habe ich den von dir bemerkten Fehler korrigiert. Vielleicht habe ich auch aktuelle Entwicklungen verpasst… ;o)

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