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BTCC: Rückblick Donington und Vorschau Thruxton

von Sebastian Focks
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In Donington bot die BTCC bei sonnigem Frühlingswetter wieder gut anzuschauenden Tourenwagensport. Nach einer Honda-Dominanz mit Siegen von Gordon Shedden und Andrew Jordan in den ersten beiden Rennen des Tages gewann im dritten Lauf sensationell Colin Turkington im West Surrey-BMW. Die nächsten drei Rennen finden schon am kommenden Wochenende in Thruxton statt.

hi_9676_0a62Ohne Zusatzballast nach den Meisterschaftsständen vom ersten Rennwochenende sicherte sich Champion Gordon Shedden fast schon erwartungsgemäß die Pole Position. Allzu eindeutig war die Sache aber nicht, denn bis fünf Minuten vor Ende der Session lag zunächst der sehr stark auftretende Frank Wrathall an der Spitze der Zeitentabelle. Shedden schlug den Toyota-Mann um gerade einmal 0,049 Sekunden. Auf Platz drei und vier folgten die Honda von Matt Neal und Andrew Jordan. Dahinter reihte sich der Meisterschaftsführende Jason Plato im MG ein, dessen Rückstand von 0,284 Sekunden angesichts 45 Kilo Zusatzballast als eine gute Leistung zu werten ist. Auf Platz sechs folgte der erneut sehr starke Adam Morgan im Cicely-Toyota. Hinter Platos Teamkollegen Sam Tordoff auf Platz sieben platzierte sich mit Colin Turkington dann der erste BMW, gefolgt von Dave Newsham im Speedworks-Toyota und Jeff Smith im zweiten Pirtek-Honda. Eine sensationelle Leistung zeigte dahinter Tom Onslow-Cole im VW CC mit neuem Sponsor. Ein Rückstand von nur knapp einer Sekunde auf die Pole-Zeit lässt darauf schließen, dass das vom Team Gilham neu entwickelte Auto eine sehr gute Ausgangsbasis hat. Auf P12 platzierte sich mit Rob Collard ein weiterer BMW und dahinter mit Mat Jackson erst der beste Ford. Hier scheinen die Testtage nach Brands Hatch wenig Performancegewinn gebracht zu haben. Jacksons Teamkollege Aaron Smith wurde sogar nur 16. Enttäuschend war auch der 18. Platz von Rob Austin, der im wieder hergestellten Audi allerdings auch einen Dreher zur Mitte des Qualifyings zu verzeichnen hatte. Gleichwohl konnte Austin auch über das gesamte Rennwochenende nicht groß in Erscheinung treten und an seine gute Leistung in Brands Hatch anknüpfen. Bester S2000-Pilot wurde erneut James Kaye im AmD-Tuning-Golf. Führt man sich vor Augen, dass der Golf letztes Jahr in Donington immerhin noch in den hinteren Top10 mitfahren konnte, zeigt der diesjährige Rückstand von über 1,7 Sekunden erstmals ganz deutlich, wie sehr die S2000-Fahrzeuge den NGTC-Autos in dieser Saison unterlegen sind.

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Für Rennen 1 entschieden sich mit Jeff Smith (10.), Tom Onslow-Cole (11.), Mat Jackson (13.), Will Bratt (17.), Rob Austin (18.) und Nick Foster (21.) vor allem weiter hinten platzierte Fahrer für die weichere Reifenmischung. Beim Start konnte Andrew Jordan von Startplatz drei kommend direkt den mit viel Wheelspin startenden Frank Wrathall überholen und sich hinter Gordon Shedden auf P2 einreihen. Kurz danach ging in Old Hairpin auch Mat Neal am Toyota vorbei und zu Beginn von Runde zwei schaffte es auch Jason Plato. Insgesamt war in den ersten Runden viel Bewegung im Feld, es wurden einige Attacken gefahren und überall staubte es. Dabei kam es aber zu keinen unfairen Aktionen, obwohl teilweise Seite an Seite gekämpft wurde. Vorne etablierte sich dann schnell eine Honda-Dreifachführung mit Shedden, Jordan und Neal; dahinter folgten Plato, Wrathall, Tordoff, Morgan und schon mit einigem Abstand am Ende der Top10 Turkington, Newsham, Mat Jackson und Aaron Smith. Eine sehr intensive Kampfgruppe bildete sich noch weiter dahinter mit Jeff Smith, Rob Collard und dem am Start etwas zurückgefallenen Tom Onslow-Cole. Dieser zeigte in der Folge mit seinem VW CC aber einige gute Manöver und fuhr unter anderem mit Collard und Smith zeitweise Seite an Seite um den Kurs. Wie schon im Qualifying angedeutet, scheint der CC ein richtig gutes Auto zu sein, das vor allem aus langsamen Kurven gut rauskommt. Weiter vorne entbrannte vor Rennende ein Kampf zwischen Frank Wrathall und Sam Tordoff um Platz fünf, der beiden schließlich eine kurze Exkursion ins Gras einbrachte und Adam Morgan an beiden vorbei auf P5 ziehen ließ. An der Spitze versuchte Andrew Jordan in den letzten Runden noch einmal, den Druck auf den führenden Shedden zu erhöhen. Gleiches tat dahinter Jason Plato mit dem Drittplazierten Mat Neal. An der Reihenfolge änderte sich aber letztlich nichts mehr und der Honda-Dreifachsieg war perfekt. Hinter Plato auf Platz vier kam Adam Morgan auf P5 ins Ziel, gefolgt von Sam Tordoff und Frank Wrathall. Die Top10 komplettierten Colin Turkington, Dave Newsham und Jeff Smith. hi_9658_23d2Auf P11 und 12 folgten mit den Ford von Aaron Smith und Mat Jackson die ersten weich bereiften Fahrer. Die schlechte Platzierung bestätigt einmal mehr den mangelnden Speed der Ford und kann nicht allein auf die weichen Reifen geschoben werden. Der Jack-Sears-Trophy-Sieg ging an James Kaye, der sich knapp gegen Liam Griffin behaupten konnte, und insgesamt 19. wurde.

Hier das Gesamtergebnis von Rennen 1

 

Nur zwei Fahrer (Frank Wrathall und James Cole) entschieden sich in Rennen 2 für den Option-Tyre. Wrathall hätte als relativ weit vorne in der Startaufstellung platzierter ein guter Indikator sein können, was denn nun mit dem weicheren Reifen im direkten Vergleich zum härteren, den die meisten um ihn herum platzierten Autos verwendeten, tatsächlich möglich ist. Leider wurde sein Rennen aber zur Rennhälfte durch einen technischen Defekt beendet. Interessanter war jedoch, dass sich alle Fahrer, die in Rennen 1 bereits den Option-Tyre verwendet hatten, dazu entschieden, diesen auch in Rennen 2 auf dem Auto zu lassen. Diese Herangehensweise war neu und macht die Einschätzung der Performance, die der Option-Tyre bietet, noch komplexer. Ha, Korrektur: Gut, dass man sich manchmal doch etwas Zeit lässt und das, was man aufgeschrieben hat, noch mal hinterfragt: In der Einblendung für die Startaufstellung wurde bei diesen Fahrern „Soft Tyre“ und „used“ angezeigt, was mich zu dem Schluss gebracht hat, dass diese Autos auf gebrauchten Soft-Reifen starten würden. Dem ist nicht so. Stattdessen bedeutet es einfach, dass die betreffenden Fahrer bereits den Soft-Reifen im vorherigen Rennen benutzt haben und jetzt auf harten Reifen starten dürfen. War das bei der Übertragung von Brands Hatch auch schon so? Egal.

Beim Start von Rennen 2 änderte sich an den ersten Positionen zunächst nichts. Shedden bog vor Jordan, Neal und Plato in Redgate ein. Weiter hinten kamen sich David Nye und James Kaye in die Quere, trudelten über die Strecke, schlugen leicht in die Boxenmauer ein und blieben auf Start-Ziel stehen. Nach der notwendigen Safety-Car-Phase gab es einen schönen Zweikampf zwischen Mat Neal und Jason Plato, die – wie in der Vorschau bereits geschrieben – in diesem Lauf ihr 500. bzw. 400. Rennen bestritten. Unter anderem jagten sich beide in einem sehenswerten Kampf Seite an Seite durch die Craner-Curves und Old Hairpin. Vorne übte unterdessen Andrew Jordan immer größeren Druck auf Gordon Shedden aus und konnte in Runde sieben mit einem engen Manöver in Redgate die Führung übernehmen. Während sich der Pirtek-Pilot in der Folge an der Spitze absetzen konnte, musste Shedden sich mit jetzt vollem Zusatzballast gegen Jason Plato wehren, der wiederum gleichzeitig von Matt Neal unter Druck gesetzt wurde. Es folgten die Toyotas von Wrathall und Morgan und mit etwas Abstand der MG von Tordoff sowie der BMW von Turkington. Gegen Rennende klopfte Plato dann immer öfter ans Heck von Shedden und konnte diesen in Runde 16 schließlich vor Craner überholen. Mat Neal musste dahinter unterdessen auf Adam Morgan aufpassen, der in seinem Toyota das Tempo der Top-Leute problemlos mitgehen konnte. Vorne nahm Andrew Jordan allmählich Tempo raus und gewann relativ entspannt mit zwei Sekunden Vorsprung vor Jason Plato und Gordon Shedden. Es folgten Mat Neal, Adam Morgan, Sam Tordoff und Dave Newsham. hi_9662_f67dEin gutes Rennen lieferte angesichts der bisherigen Ford-Leistung Aaron Smith ab, der – jetzt hart bereift – auf P8 fuhr. Dahinter folgten Colin Turkington und der erneut stark fahrende Tom Onslow-Cole. Nach dem Startunfall von James Kaye ging der Jack-Sears-Sieg diesmal an Lea Wood im Vauxhall, der insgesamt 17. wurde, aber auch als einziger S2000-Pilot überhaupt die Zielflagge sah.

Hier das Gesamtergebnis von Rennen 2

 

Der Draw der Startaufstellung für Rennen 3 wurde von Sportwagen-Routinier David Brabham durchgeführt. Förderlich für die Spannungssteigerung zog dieser gleich mal die Nummer zehn aus der Urne, was eine komplett umgedrehte Startaufstellung bedeutete und Tom Onslow-Cole im VW auf die Pole beförderte. Für das Team sicherlich eine großartige Belohnung für die bisher mit dem neuen Auto gezeigte Leistung. Weiche Reifen mussten diesmal alle aufziehen, die bisher noch keine verwendet hatten – also eigentlich so ziemlich alle vorne platzierten Autos aus den ersten beiden Rennen und außer Onslow-Cole und Aaron Smith alle in den Top10 startenden.

hi_9669_73dcBeim Start musste TOC sich aber noch vor der ersten Kurve dem mit Heckantrieb gewohnt gut startendem BMW von Colin Turkington geschlagen geben.  In den Craner Curves ging dann auch Aaron Smith am VW vorbei. Dahinter ging es ungewöhnlich gesittet zu und zum Ende der ersten Runde lautete die Reihenfolge der ersten zehn: Turkington, A. Smith, Onslow-Cole, Tordoff, Newsham, Morgan, Neal, Shedden, Plato, Jordan – also eigentlich fast so wie die Startpositionen auch vergeben waren. Frank Wrathalls Mission, seinen Ausfall von Rennen zwei wett zu machen und mit dem an diesem Wochenende sehr gut gehenden Toyota wieder nach vorne zu fahren, fand bereits Ende der ersten Runde ein jähes Ende, als er ausgangs Goddards von Markenkollege Ollie Jackson umgedreht wurde. Am Ende der zweiten Runde kam dann Andrew Jordan an die Box, um sich Gras vom Kühler entfernen zu lassen. Er konnte das Rennen zwar wieder aufnehmen, wurde am Ende aber nur 13. An der Spitze des Feldes konnte sich gleichzeitig Sam Tordoff an Onslow-Cole vorbei auf P3 vorschieben. Eine Runde später versuchte es auch Dave Newsham, kollidierte dabei aber mit dem VW in den schnellen Craner-Curves und drehte sich bei hoher Geschwindigkeit mitten im Feld, wobei er wie durch ein Wunder nicht von den nachfolgenden Autos erwischt wurde. Turkington konnte sich bis zur Rennmitte bereits mit einigen Sekunden Vorsprung vom Feld absetzen. Dahinter schnappte sich Sam Tordoff Aaron Smith und schob sich auf P2 vor. Onslow-Cole, mittlerweile Vierter, geriet währenddessen unter heftigen Druck von Adam Morgan, Mat Neal und Gordon Shedden, die er in der Folge alle ziehen lassen musste – jedoch nicht ohne sich bei jedem einzelnen beherzt zur Wehr zu setzen. Bei Neals Überholversuch an TOC kollidierte dieser außerdem leicht mit Adam Morgan, was es Shedden erlaubte, an seinem Teamkollegen vorbeizugehen. Am Ende der Top10 bildetet sich eine schöne Dreier-Kampfgruppe rund um Mat Jackson, Jason Plato und Jeff Smith, die fast über das gesamte Rennen bestehen blieb und mehrfach die Positionen untereinander tauschte. Hier bestätigte sich, was schon in Brands Hatch auffiel: Der MG scheint mit der Kombination aus hohem Zusatzgewicht und weichen Reifen größere Probleme zu haben. Zumindest konnte Plato nicht annähernd das Tempo seines ohne Zusatzballast weiter vorne fahrenden Markenkollegen Tordoff mitgehen und war auch nicht in der Lage, Druck auf den kurzzeitig direkt vor ihm fahrenden Onslow-Cole auszuüben – ganz im Gegenteil konnte sich der VW bis zum Rennende wieder von der Dreiergruppe rund um Plato absetzen. Im direkten Vergleich schienen die Honda mit hohem Gewicht und weichen Reifen deutlich besser klar zu kommen. Gordons Sheddens Fahrt zu seinem dritten Podium an diesem Wochenende ist dafür ein gutes Beispiel.

Dieser konnte in der zweiten Rennhälfte nämlich zunächst Aaron Smith und später auch Adam Morgan überholen, war damit Dritter und übte sofort Druck auf den Zweitplazierten Tordoff aus. Unmittelbar dahinter ging auch Teamkollege Mat Neal an Morgan vorbei. In der letzten Runde machte Tordoff dann einen Fehler ausgangs McLean’s und beide Honda konnten am MG vorbeigehen und erneut aufs Podium fahren. Somit gewann sensationell BTCC-Rückkehrer Colin Turkington im West Surrey-BMW vor Shedden und Neal. Vierter wurde Tordoff vor Adam Morgan. Eine großartige Leistung ist auch der 6. Platz von Tom Onslow-Cole, der in der vorletzten Runde ebenfalls noch am Ford von Aaron Smith vorbei gehen konnte. hi_9656_2ba2Dass sich der Ford Focus sogar vom gerade erst fertig entwickelten und noch nicht ausgereiften VW CC schlagen lassen muss, zeigt eigentlich das ganze Drama der schlechten Ford-Leistung auf. Komplettiert wurden die Top10 von Plato, Mat Jackson und Jeff Smith. Den Jack-Sears-Sieg sicherte sich diesmal Joe Girling im Chevrolet Cruze, der wie im Rennen zuvor Lea Wood von einem beinahen Komplettausfall der anderen S2000-Fahrzeuge profitierte.

Hier das gesamte Ergebnis von Rennen 3

Sensationell ist Turkingtons Sieg vor allem deshalb, weil man ihn erstens angesichts der bisherigen Gesamtperformance der BMW eigentlich noch nicht erwarten konnte und weil er zweitens relativ eindeutig war. Zwar mussten sich die schnellsten Konkurrenten (also die Honda) erst einmal durch das Feld wühlen und Turkington profitierte sicherlich von den Positionskämpfen hinter ihm, dennoch ist die Leistung beeindruckend und war in dieser Form nicht abzusehen.

Grundsätzlich muss man aber festhalten, dass die Honda insgesamt betrachtet unglaublich stark sind und als absolute Favoriten auf den Titel zählen müssen. Vor allem Shedden scheint brilliant mit dem Auto klar zu kommen und auch Andrew Jordan im „privat“ eingesetzten Civic macht eine mehr als gute Figur. Im Gegensatz dazu schien der MG in Donington nicht ganz so gut zu gehen, wie noch in Brands Hatch. Plato fuhr zwar in Rennen 2 aufs Podium, hatte in Rennen 1 und 3 aber sehr mit dem hohen Zusatzballast zu kämpfen und blieb für seine Ambitionen eher blass. Und  Sam Tordoff im zweiten MG musste sich in Rennen 3 schließlich im direkten Kampf beiden Dynamics-Honda geschlagen geben. Ansonsten sind auch die Toyota auf jeden Fall schnell (Morgan, Wrathall), scheinen aber aus eigener Kraft momentan nicht siegfähig zu sein. Ähnliches wollte ich eigentlich nach Rennen 2 auch über die BMW sagen, aber Turkingtons Sieg belehrt mich da wohl eines besseren. Interessant ist aber auf jeden Fall, dass Turkington der einzige BMW ist, der dieses vergleichsweise hohe Tempo gehen kann. Teamkollege Rob Collard, der ja jetzt auch alles andere als ein Fahranfänger ist, fällt demgegenüber deutlich ab und hat nebenbei mit so ziemlich allen technischen Problemen zu kämpfen, die ein neuentwickltes Auto mit sich bringen kann. Es wird interessant zu beobachten, wie es hier weitergeht. Über die schlechte Leistung der Ford wurde bereits genug gesagt. Das ist bisher tatsächlich eine einzige Enttäuschung.

In der Meisterschaft führt nach wie vor Jason Plato mit 92 Punkten vor Andrew Jordan mit 87. Dahinter folgen Mat Neal (78), Sam Tordoff (73), Gordon Shedden (72) und als bester nicht-Honda und nicht-MG Adam Morgan (66). In der Independent-Wertung führt erwartungsgemäß Andrew Jordan die Punktetabelle an. In der Jack Sears-Trophy liegt James Kaye mit zwei „cups“ gleichauf mit Liam Griffin. Die gesamten Meisterschaftsstände inklusive der Teamwertungen können hier eingesehen werden.

Dunlop TyresBleibt noch, ein paar abschließende Worte zum leidigen Thema Reifen zu sagen. Grundsätzlich dachte ich ja, dass das Bild nach Donington klarer werden würde. Das ist es aber nicht und eigentlich möchte ich auch gar nicht mehr darüber reden, weil ich mir klare Aussagen dazu immer noch nicht zutrauen mag. Als Beispiel für diese grundsätzliche Problematik nehmen wir mal Colin Turkington, der nach dem Qualifying sagte, dass er sich ganz sicher sei, dass sein Auto auf den harten Reifen deutlich schneller ist. Dann gewinnt er aber Rennen drei auf den weichen Reifen, setzt sich dabei vom Feld ab und liefert über die gesamte Distanz konstante Rundenzeiten ab, die nur wenig weg von der am schnellsten gedrehten Rundenzeit auf harten Reifen liegen. Auch die Kommentatoren schienen bei den Rennen eher fragend als wissend, wenn es um das Thema Reifen ging. Generell hieß es, dass der weiche Reifen auf eine Renndistanz ca. eine Sekunde an Zeit verlieren soll, während der harte rund 4 bis 5 Zehntel verliert. Man könnte jetzt versuchen, das an einem exakten Vergleich der Rundenzeiten aller Fahrer zu überprüfen, man kann es aber auch besser lassen. Denn grundsätzlich frage ich mich nach wie vor, was dieser Option-Tyre eigentlich bringen soll? Ich bin der Meinung, dass die BTCC so einen Reifen weder dringend braucht, noch dass er irgendeinen signifikanten Einfluss auf die Erhöhung der Spannung, der Herausforderung oder was auch immer hat. Bei einem Rennen mit mindestens einem Boxenstopp mag ein solcher Reifen ja noch Sinn machen, um unterschiedliche Strategien zu fördern. Aber bei einem Sprint-Rennformat? Ich rufe an dieser Stelle mal zur Meinungsbildung in den Kommentaren auf. Vielleicht kapiere ich es auch einfach nicht …

Kommen wir lieber noch zu einem Ausblick. Das nächste Rennen findet am kommenden Wochenende auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Thruxton statt. Nirgendwo ist die BTCC mit höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten unterwegs als auf der 3,793 Kilometer langen Strecke rund um einen alten Flugplatz in der Grafschaft Hampshire.

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Neben der hohen Geschwindigkeiten ist Thruxton vor allem auch für seine – sagen wir mal lockeren – Sicherheitsvorkehrungen bekannt. In Erinnerung ist beispielsweise Jasons Platos Abflug im letztjährigen Qualifying, als er in der schnellen Church-Corner durch die Wiese rodelte und anstatt in eine mit Reifenstapeln gesicherte Leitplanke – was heftig genug gewesen wäre – in einen Erdwall einschlug, diesen überflog und schließlich auf einem Feldweg am Waldrand zum Stehen kam.

Trotzdem – oder vielleicht auch gerade deshalb – hat Thruxton auf jeden Fall seinen Reiz und gehört für mich zu den tollsten britischen Rennstrecken. Wegen der hohen Geschwindigkeiten gilt bei der Reifenwahl für Thruxton übrigens eine Ausnahme: An diesem Rennwochenende werden wegen der Belastungen in den schnellen Kurven ausschließlich die harten Reifen verwendet; die weiche Mischung kommt hier nicht zum Einsatz. (Danke dafür!)

Letztes Jahr legte Andrew Jordan im Qualifying eine Fabelrunde hin und sicherte sich die Pole Position. Am verregneten Rennsonntag gingen die Siege dann an Mat Jackson (Rennen 1) und Gordon Shedden (Rennen 2 und 3). Dieses Jahr sollte man als Favoriten natürlich auch wieder die Hondas auf der Rechnung haben – insbesondere nach der mehr als guten geschlossenen Leistung in Donington. Zwar sehen die Civics beim Top-Speed traditionell nicht ganz so gut aus (hier scheint u.a. der MG besser zu sein), aber von der Balance her, die vor allem in den schnellen Kurven entscheidend sein wird, sind sie sicherlich die besten Autos im Feld.

Statt weiterer langer Vorreden zur Strecke gibt es jetzt noch ein Video von Jordans Pole-Runde aus dem letzten Jahr. Hierbei geht es allerdings weniger um die Strecke an sich, sondern eher um die Herausforderung für die Fahrer: Einfach mal auf Lenkrad- und Fußarbeit achten!

Die Startzeiten für die einzelnen Rennen bitte dann dem TV-Planer entnehmen.

 

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