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Formel Eins: Halbzeitanalyse 2013 Force India & McLaren

von DonDahlmann
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Halbzeit in der Formel-Eins-Saison des Jahres 2013. Wie üblich gibt es eine kleine Analyse, wie die Form der einzelnen Teams und Fahrer aussieht.

Mit dem dritten Teil unserer Halbzeitanalyse (Teil 1, Teil 2) bewegen wir uns ins Mittelfeld. Es ist in diesem Jahr schon erstaunlich, wie stark das Gefälle zwischen den Topteams und jenen dahinter ist. Und dass McLaren dabei ist. Die Briten leisten sich dieses Jahr eine der schlechtesten Saisons aller Zeiten, und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem man 50 Jahre F1 feiert. Dagegen läuft es für Force India richtiggehend gut.

Force India

Motor Racing - Formula One Testing - Day 4 - Jerez, SpainDas Team ist sicher die Überraschung der ersten Saisonhälfte. Man landet konstant in den Punkten und mischt teilweise auch um die vorderen Plätze mit. Wie Vijay Mallya das mit seinem Budget schafft, ist ein kleines Rätsel, zumal seine Geschäfte in Indien auch nicht mehr so gut laufen (Kingfisher Airline usw.). Aber Force India hatte schon immer ein gutes Händchen, wenn es um die Akquirierung neuer Talente im technischen Bereich ging. James Key und Mark Smith sind nur zwei Beispiele, die durch die Force-India-Schule gegangen sind und nun bei anderen Teams arbeiten. Irgendwie gelingt Force India immer eine Überraschung, auch wenn es natürlich nicht möglich ist, um Siege zu fahren.

Wie die zweite Saisonhälfte laufen wird, muss man allerdings abwarten. Die veränderten Pirelli-Reifen sollen dem Wagen nicht gut tun, wie das Team schon vor Ungarn betont hat. In den letzten beiden Rennen der Saison konnte man erstmals keine Punkte holen, was ein deutliches Alarmzeichen ist. Ebenso fällt auf, dass die Fehleranfälligkeit auf der technischen Seite sehr hoch ist. Sutil musste seinen Wagen mehr als einmal in aussichtsreicher Position mit Problemen abstellen.

Auch bei Force India gibt es Gerüchte, dass das Budget nicht komplett gesichert ist. Meist fällt man gegen Ende der Saison etwas zurück, das wird vermutlich auch in diesem Jahr wieder der Fall sein.

Adrian Sutil ist fahrerisch sicher eine der positiven Überraschungen der Saison. Nach einem Jahr Pause kommt er zurück ins Team und fährt seinem Teamkollegen gleich um die Ohren. Wenn man sich seine Rennen und Ergebnisse so anschaut, dann ist es ein wenig schade, dass er nie die Chance in einem besseren Team hatte. Seine Chancen woanders zu landen, sind auch mehr als gering. Lotus wäre die einzige Option, aber da er vor zwei Jahren den Teambesitzer Eric Lux während einer Auseinandersetzung verletzt hat, dürfte diese Tür wohl zu sein. Und mit Force India hat er schon das Spitzenteam unterhalb der Top 4.

Paul di Resta läuft in diesem Jahr etwas unter dem Radar. Das liegt vor allem daran, dass Sutil ihn vor allem zu Beginn der Saison in der Quali oft geschlagen hat, was man so nicht erwarten konnte. Im Gegenteil, man rechnete eigentlich damit, dass di Resta 2013 endlich der Durchbruch gelingt. Und der scheint auf den ersten Blick zu gelingen, denn der Schotte hat mit 36 WM-Punkten gleich 13 mehr als Sutil gesammelt. Seine Rennen mögen unauffällig sein, erfolgreich sind sie aber in jedem Fall. Sein Problem ist und bleibt aber die Tatsache, dass er eben nicht deutlich schneller als Sutil ist. Das sagt dann entweder etwas über die Qualität von Sutil aus oder eben über seine.

McLaren

Jenson Button leads Romain Grosjean of Lotus F1Die Worte „katastrophal“ oder „desaströs“ beschreiben die Saison von McLaren nicht mal ansatzweise. Wie schlecht das Jahr 2013 ist, kann man allein daran sehen, dass man bisher nicht mal in die Nähe eines Podiums gekommen ist. Sollte sich das in diesem Jahr so fortsetzen, und die Chancen dafür stehen gut, dann wäre es die erste Saison ohne ein Podium seit 1980.

Der Grund für die schlechte Saison hat einen Namen: MP4/28. Das Auto ist der Konkurrenz in allen Belangen unterlegen. Etwas schwieriger ist die Frage zu beantworten, warum der McLaren so schlecht ist. Im letzten Jahr hatte man sich für ein ausgefallenes Design der Seitenkästen entschieden (L-Form) und war damit auch gut unterwegs. Offenbar ist man aber im Herbst letzten Jahres zu der Erkenntnis gekommen, dass man mit einer Evolution keine Fortschritte erzielen würde, und entschloss sich daher ein neues Chassis mit einer komplett neuen Aerodynamik zu bauen. Vor allem die Luftströmung über und durch die Seitenkästen sollte verbessert werden. Damit das gelingt, musste man aber auch die vordere Aufhängung verändern und genau dort beginnen dann auch die Probleme. Weil man sich für diese Aufhängung entschieden hatte, blieben McLaren wenig Optionen, die Seitenkästen nachträglich stark zu verändern. Oder anders gesagt: Man hatte eine schlechte Idee, die dann auch noch die gesamte Aerodynamik bestimmen sollte. Man hätte ein komplett neues Auto bauen müssen, was man vermutlich auch gemacht hätte, müsste man genau das nicht schon für das Jahr 2014 erledigen. Auch bei McLaren sind die Ressourcen endlich. Mittlerweile hat man die Weiterentwicklung des Wagens eingestellt und nutzt ihn als Versuchslabor für das nächste Jahr. Dennoch bleibt die Frage, wie man sich so sehr verhauen kann.

Jenson Button leidet sich durch die Saison, mehr kann er vermutlich auch nicht machen. Auffällig ist, dass er im Laufe der ersten Saisonhälfte auch in der Quali gegen Perez ab und an schlecht aussah. Im Rennen dreht er es zwar immer wieder um, aber die bekannte Quali-Schwäche des Briten ist immer wieder deutlich sichtbar.

Sergio Perez schien in den ersten Rennen mit dem McLaren etwas überfordert, was sicher auch am schlechten Auto lag. Nachdem Martin Whitmarsh ihm etwas Feuer gemacht hatte, lief es dann besser. In Bahrain lieferte er sich ein packendes Duell mit Button und auch sonst ist er nicht mehr so weit weg vom Ex-Weltmeister. Wie gut er tatsächlich ist, lässt sich aber angesichts der schlechten Saison nicht wirklich sagen. Ich denke mal, dass man Perez, der nur einen Vertrag bis zum Ende der Saison hat, im Team halten wird.

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