Am Wochenende steht Chase-Rennen #3 auf dem Programm, wenn der Sprint Cup die „Monster Mile“ in Dover unsicher macht. Steht uns ein weiterer Sieg durch Matt Kenseth bevor oder können die anderen Playoff-Teilnehmer endlich zurückschlagen? Am ehesten kommen zumindest die direkten Verfolger von Kenseth in Betracht.
Wow, wir sind in Woche Nr. 3 des Chase und zur Abwechslung ist zwischen zwei Rennen mal so gut wie gar nichts passiert, über das es großartig zu berichten lohnt. Auf der anderen Seite kommt die Verschnaufpause nach den Playoff-Wirren des gesamten Monats nicht nur den Beteiligten gerade recht. Unter der Woche gab es dafür aber ein paar Sponsorenankündigungen, zu denen ich allerdings später kommen werde. Zunächst wollen wir uns mal anschauen, was uns am Wochenende erwartet: Der Dover International Speedway ist schon eine gewaltige Anlage und das, obwohl die Strecke nur eine Meile in der Länge misst. Das Spektakuläre an dieser Betonbahn ist das aggressive Banking in Höhe von 24 Grad, welches Bristol schon ein wenig Konkurrenz macht. Nicht umsonst bezeichnet man die „Monster Mile“ in Dover auch gerne als große Schwester der „World’s Fastest Half-Mile“.
Das namensgebende Monster namens „Miles“, welchem außerhalb des weiten Runds eine riesige Statue mit Original-CoT in der Hand gewidmet ist, schlägt jedoch gerne einmal zu und dann kann es mit den Meisterschaftsträumen auch ganz schnell zu Ende sein. Das schwächste Glied der NASCAR-Kette ist in Dover für gewöhnlich der Goodyear-Reifen, dem bei den abrupten Übergängen von 24 auf 9 Grad und vice versa enorme Beanspruchung widerfährt. Wer zu aggressive Sturzwerte ausprobiert, findet sich womöglich in den Händen von Miles wieder. Selbst im TV kann man schön sehen, wie es die Wagen bei den Transits geradezu aushebelt – so groß ist der Höhenunterschied zwischen Kurve und Gerade auf der Ideallinie. Besonders absurd wirkt das Banking bei der Betrachtung der Fußgängerbrücken. Hier ist man durchaus geneigt, seiner Wasserwaage das Vertrauen zu entziehen.
Wenn man Bristol als den Superspeedway der Shorttracks bezeichnet und Watkins Glen den Superspeedway der Rundkurse nennt, dann wird Rusty Wallace mir sicherlich zustimmen, wenn ich behaupte, dass Dover den Superspeedway unter den Mile-Ovals darstellt! Kleiner Wermutstropfen: Am Sonntag ist kein Wheelhopping zu erwarten… Aber die Chase-Teilnehmer werden mit Sicherheit auch ohne diesen Effekt, welcher sich für 110% aller Abflüge und Verbremser verantwortlich zeigt, eine gute Show bieten. In der Meisterschaft ist die Lage ja nach wie vor sehr spannend – zumindest an der Spitze:
Dort konnte Matt Kenseth mit zwei Siegen schon einen Vorsprung von 14 Punkten auf seinen Teamkollegen mit dem Abo auf den zweiten Platz herausfahren. Hinter jenem Kyle Busch folgt direkt Jimmie Johnson mit vier winzigen Zählern Rückstand. Danach klafft mit 18 Punkten schon eine größere Lücke zu Carl Edwards, der seinerseits ein mächtiges Verfolgerfeld bestehend aus Greg Biffle, Kevin Harvick, Kurt Busch, Jeff Gordon, Ryan Newman und Clint Bowyer innerhalb von zwölf Zählern anführt. Die Plätze 11 bis 13 belegen die mittlerweile fast chancenlosen Pechvögel Dale Earnhardt Jr. (-62), Joey Logano (-69) und Kasey Kahne (-71).
Am Wochenende sehe ich die Initiative vor allem bei den Spitzenreitern der Tabelle, denn die letzten acht Jahre konnten in Dover fast ausschließlich die Platzhirsche von Hendrick Motorsports (und Stewart-Haas Racing), Joe Gibbs Racing und Roush-Fenway Racing dominieren. Zwar fuhr auch Penske Racing 2011 und 2012 in die Chase-Victory-Lane, doch mit denen sind 2013 wohl keine Playoffs zu gewinnen.
Sollte der ohnehin schon sehr konstante Jimmie Johnson endgültig in Schwung kommen? Immerhin stammen vier der letzten 16 Siege seit 2008 von ihm und bei dieser Statistik kann ihm keiner das Wasser reichen, zumal er bei insgesamt sieben Dover-Erfolgen inzwischen sogar mit Bobby Allison und Richard Petty gleichgezogen ist! Interessant wird es sein, ob Kyle Busch mal seinen Teamkollegen Matt Kenseth im Rennen schlagen kann, einer der Top-Qualifier ist er ja. Busch gewann in den genannten Jahren übrigens zwei Mal, während Kenseth nur auf einen Uralt-Erfolg auf der „Monster Mile“ aus dem Jahr 2006 im Gen4 zurückblicken kann. Die große Unbekannte ist Carl Edwards, welcher trotz seinem Spitznamen „Concrete Carl“ auf der Betonbahn in Dover bisher erst einmal in die Victory-Lane konnte.
Dafür gibt es seit dieser Woche einige Bekannte mehr, denn bei Stewart-Haas Racing gab es einige Sponsoren-Wechsel für 2014 zu verkünden: Kevin Harvick hat neben den 21 Rennen von „Budweiser“ und deren zwei durch „Outback Steakhouse“ nun auch für zwölf Rennen seinen mehr oder weniger persönlichen Geldgeber „Jimmy John’s“ mit an Bord. Die #4 ist somit fast komplett finanziert, wie auch alle anderen SHR-Autos. Stattdessen geht „Quicken Loans“ übrigens wie erwartet mit Ryan Newman zu Richard Childress Racing – ebenfalls für zwölf Meisterschaftsläufe. Noch kurz zu SHR: Die Startnummer für Kurt Busch nimmt Formen an, er soll im nächsten Jahr die #41 fahren, was allerdings noch nicht offiziell bestätigt ist.
Unterdessen schwelen die Gerüchte auch um Martin Truex Jr. weiter, der prinzipiell immer noch NAPA hinter sich stehen hat, nur eben nicht bei Michael Waltrip Racing. Man fragte sich die Woche, wo Truex im Zweifelsfall andocken könnte und da wurden dann Gibbs, RCR und EGR genannt. Hier ist meiner Meinung nach aber nichts dran, das klingt alles viel zu unseriös. Keines dieser Teams kommt für eine so kurzfristige Erweiterung auf vier Wagen in Frage.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die Entry-List und einen Zeitplan für das TV-Programm vom Wochenende.
Freitag, 27.09.
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
18:30 Uhr, Nationwide Series Final Practice, FOX Sports 1
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, ESPN2
Samstag, 28.09.
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 2
18:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, FOX Sports 2
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 2
21:30 Uhr, Nationwide Series Rennen (5-hour ENERGY 200), ESPN2 / RaceBuddy / Motors TV
02:30 Uhr, Truck Series Rennen (Smith’s 350), FOX Sports 1
Sonntag, 29.09.
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (AAA 400), ESPN / Motorvision TV ab 19 Uhr
2 Kommentare
Bei ESPN wurde grad ne Grafik eingeblendet auf der stand das Matt Kenseth 2 mal in Dover gewonnen hat. Letzter Sieg war 5/11.
Hab ich absichtlich unterschlagen!
Ne Quatsch, hast natürlich recht… ;o)
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