Am Sonntag steht mit dem Daytona 500 das erste Punkterennen und gleichzeitig das wichtigste Event des Jahres auf dem Programm. Nach einem kurzen Vorgeschmack in Form des zehrenden Sprint Unlimited und dem Aufsehen erregenden Pole-Sunday entscheidet sich am Donnerstag, wer im Great American Race mitspielen darf.
Wenn das Sprint Unlimited auch nur einen annähernden Eindruck des Daytona 500 geliefert haben sollte, ist am Sonntag eine Menge Kleinholz zu erwarten. Am Anfang der Saison geht es im größten Rennen des Jahres bekanntlich nur darum, Erster zu werden oder dem Teamchef das Lenkrad zurück an die Box zu bringen. Auf Punkte schielt am Sonntag noch niemand, auch wenn der Sieger des Great American Race aufgrund der neuen Chase-Regeln sein Ticket so gut wie sicher gelöst haben dürfte. In diesem Artikel schauen wir uns an, was bisher in Daytona geschah und welche Fahrer bereits am Pole-Sunday ihr Ticket gelöst haben. Wichtig ist das vor allem für die anschließend – in vielerlei Hinsicht – beleuchteten Budweiser Duels, die am Donnerstag über die endgültige Teilnahmeliste sowie die Startaufstellung entscheiden werden. Die größte Story am vergangenen Wochenende wurde, wie in jüngster Zeit üblich, beim Pole-Qualifying am letzten Sonntag geschrieben.
Nachdem im letzten Jahr Danica Patrick mit ihrem pfeilschnellen Stewart-Haas-Chevrolet in ihrer Rookie-Saison die Spitzenplatzierung für das Great American Race erobert konnte, änderte sich in diesem Jahr nur die Startnummer des Polesitters, nicht aber die Vorzeichen. Erneut fuhr ein Cup-Neuling in einem Chevy auf Startplatz 1, dieses Mal setzte Austin Dillon jedoch noch einen drauf und parkte die legendäre #3 auf dem Platz an der Sonne. Groß waren die Erwartungen im Vorfeld an den Nationwide-Aufsteiger Dillon sowie die Rückkehr der Earnhardt-Startnummer und prompt ließ man bei RCR Taten folgen. Während die Amerikaner solch eine Cinderella-Story lieben, rümpfen kritische Fans eher die Nase, weil an dieser Pole-Position ein leiser Hauch von Verschwörung haftet. Sei es wie es ist, für Aufmerksamkeit hat die #3 auf der 1 sicherlich gesorgt und das ist bekanntlich förderlich für die Einschaltquoten.
Platz 2 sicherte sich Martin Truex Jr., der am Freitag zuvor lediglich zwei Runden auf dem Daytona International Speedway zurückgelegt hatte. Die Pre-Season-Thunder-Testfahrten hatte man bei Furniture Row Racing gleich ganz ausgelassen und sich – nun zu Recht – darauf berufen, dass Technik-Partner Richard Childress Racing ja ohnehin die Daten zur Verfügung stellen würde. Die diesjährige Höllen-Performance der RCR-Chevys auf den Restrictor-Plate-Ovalen unterstrichen Ryan Newman (5.) und Paul Menard (10.) mit ihren Top-10-Platzierungen. Diese haben aber für die Qualifikation zum Daytona 500 allerdings nicht in allen Fällen große Bedeutung. Bemerkenswert sind noch die guten Zeiten der überraschenden Roush-Fords von Greg Biffle (3.) und Carl Edwards (4.) sowie ein starker Dale Earnhardt Jr. (7.) vor Teamkollege Jeff Gordon (8.).
Warum sprach ich im letzten Absatz den Zeiten des Einzelzeitfahrens etwas die Bedeutung ab? Weil das Pole-Qualifying mehr oder weniger lediglich über die erste Startreihe des Daytona 500 entscheidet. Wichtig sind jedoch noch die Plätze 3 bis 6, denn die sind auf jeden Fall im Great American Race dabei, wenngleich noch unklar ist, wo die Kollegen am Sonntag starten werden. Dafür sorgen die beiden 150 Meilen langen/kurzen Budweiser Duels, in denen die endgültige Aufstellung besiegelt wird. Dazu starten in Duel #1 die Fahrer mit den ungeraden und im Duel #2 die Piloten mit den geraden Quali-Ergebnissen. Die ersten 15 Fahrer (mit Ausnahme von Dillon und Truex Jr.), die am Donnerstag pro Duel über die Linie fahren, sind für das 500 auf den Plätzen 3 bis 32 gesetzt. Duel-1-Qualifikanten starten auf der inneren Linie, jene aus Duel #2 auf der Außenbahn.
Aufgefüllt wird das Feld anschließend folgendermaßen: Startplatz 33 bis 36 gehen an die eben schon erwähnten Ränge 3 bis 6 aus dem Pole-Qualifying, falls diese sich nicht über die Duels qualifizieren konnten. Namentlich sind dies derzeit Greg Biffle, Carl Edwards, Ryan Newman und Brad Keselowski. Im Falle einer Duel-Qualifikation ziehen die weiteren Plätze aus dem Einzelzeitfahren entsprechend an diesem Strohhalm.
Die Startplätze 37 bis 42 sind die im letzten Jahr mit Abschaffung der Top-35-Regel wieder eingeführten Provisionals. Diese sechs Startplätze können die nun immer noch nicht qualifizierten Fahrer in der Reihenfolge ihrer Platzierung bzw. der ihres Wagens in der letztjährigen Owner-Wertung ziehen. Sicher immer Daytona 500 sind also auch Jimmie Johnson, Matt Kenseth, Kyle Busch, Dale Earnhardt Jr., Jeff Gordon und Clint Bowyer.
Kevin Harvick geht hier übrigens trotz Platz 3 in der Saison 2014 leer aus, weil es eben auf die Owner-Wertung ankommt und dort sitzt jetzt bekanntlich Austin Dillon am Steuer der ehemaligen #29 und jetzt #3. Dillon hätte diesen Strohhalm gehabt, konnte sich aber über die Pole-Position sicher qualifizieren. Das Provisional ist an Clint Bowyer durchgerutscht.
Der 43. und letzte Startplatz geht bei Bedarf wie immer an den jüngsten Champion im Feld, der sich bisher noch nicht qualifizieren konnte. Das wären in dieser Reihenfolge Tony Stewart (2011), Kurt Busch (2004), Bobby Labonte (2000) und Terry Labonte (1996). Sicher im Great American Race ist bisher also nur Stewart. Sollten alle vier ehemaligen Meister ihren Weg über die Duels ins Feld finden, rückt das nächste Provisional aus der Owner-Wertung ins Daytona 500 nach: Joey Logano.
Um die Verwirrung jetzt komplett zu machen, haben findige Köpfe ausgerechnet, wer sich aufgrund der Lage in der letztjährigen Owner-Wertung und der durchrückenden Provisionals auf jeden Fall über die Duels qualifizieren muss: Kurt Busch (keine Owner-Punkte aus 2013, da neues Team, könnte aber eventuell das Champions-Provisional nutzen), Cole Whitt, Michael McDowell, Bobby Labonte (Erklärung analog zu Busch), Morgan Shepherd und Dave Blaney.
Herzlichen Glückwunsch! Wer bis hier mitgefahren ist und alles verstanden hat, bekommt jetzt sein NASCAR-Diplom ausgehändigt. Auch wenn es seit dem Wegfall der Top-35-Regelung teilweise etwas undurchschaubar geworden ist, vertraue ich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag natürlich FOX, dass man dort alles Menschenmögliche unternimmt, um die Zuschauer immer up-to-date zu halten. Interessant wird es dabei, ob sich dieses neue Leaderboard am rechten Bildrand bewähren wird. Ich empfinde es anfänglich noch als äußerst gewöhnungsbedürftig.
Zum Abschluss folgen an dieser Stelle noch die Links (PDF) zur Entry-List und den Startaufstellungen der Budweiser Duels 1 und Nummer 2 sowie ein Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.
Donnerstag, 20.02.
18:00 Uhr, Nationwide Series Practice, FOX Sports 1
19:30 Uhr, Truck Series Practice, FOX Sports 1
21:00 Uhr, Nationwide Series Final Practice, FOX Sports 1
22:30 Uhr, Truck Series Practice, FOX Sports 1
01:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Budweiser Duels), FOX Sports 1
Freitag, 21.02.
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
19:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
22:00 Uhr, Truck Series Qualifying, FOX Sports 1
01:30 Uhr, Truck Series Rennen (NextEra Energy Resources 250), FOX Sports 1 ab 00:30 Uhr
Samstag, 22.02.
16:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 1
19:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (DRIVE4COPD 300), ESPN / Motors TV ab 18:00 Uhr
Sonntag, 23.02.
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Daytona 500), ESPN / Motorvision TV ab 18 Uhr
5 Kommentare
Also ich find das neue Leaderboard weit besser als den Streifen, der da oben immer nur 3 Leute oder so anzeigt, also eine bessere Übersicht ermöglicht. Nur finde ich, dass da mehr gleichzeitig angezeigt werden sollten.
Wo wir gerade dabei waren, dass der Sieger des 500 im Chase ist: Existiert eigentlich noch die Regel, dass man sich für eine Serie entscheiden muss? Also entweder „punkten“ im Sprint Cup oder in der Nationwide? Wenn ja: Wäre dann ein Nationwide-Pilot der ein Rennen gewinnt nicht für den Chase qualifiziert?
@ xeniC:
Die Regel gibt es noch, ja. So kann sich also ein Nationwide Pilot nicht für den Sprint Cup Chase qualifizieren. Zudem muss man jedes Rennen bestreiten, um an den Chase teilzunehmen, was bei keinem der Nationwide Fahrer in diesem Jahr zutrifft.
@CMP: Gibt es „Ausnahmeregelungen“? Sprich: Dale Jr. gewinnt ein Rennen, muss aber aufgrund einer Verletztung für 2 Rennen aussetzen? Wenn nicht, wäre das sehr lustig ;-).
@ xeniC:
Jep, es wird Ausnahmen geben wenn Fahrer aus Verletzungsgründen nicht fahren können. Aber das wird Fall zu Fall entschieden. NASCAR eben. :D
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