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NASCAR: Vorschau Darlington 2014

von KristianStooss
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Am Wochenende steht das erste geplante Nachtrennen auf dem Programm, wenn die NASCAR-Piloten die „Lady in Black“ unter die Räder nehmen. Dieses Mal wird zumindest das Wetter keine Rolle spielen, denn die Regenwahrscheinlichkeit beträgt Optimismus verbreitende 0%. Ansonsten war es seit Texas wirklich sehr ruhig.

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Der Darlington Raceway bietet in der Nacht von Samstag auf Sonntag jede Menge Tradition für den geneigten Fan. Immerhin war die „Lady in Black“ eines der ersten komplett asphaltierten Ovale, auf dem zusätzlich noch 1950 das allererste 500-Meilen-Rennen der NASCAR-Geschichte ausgetragen wurde – ganze neun Jahre vor dem sagenumwobenen Daytona 500. Dieses Southern 500 ist seither ein Teil der vier Kronjuwelen des NASCAR-Sports und kann sich als ältester 500-Meiler mit dem reichsten (Daytona 500), dem schnellsten (Talladega) und dem längsten (Coca-Cola 600) Rennen im Kalender messen. Früher wurde im Rahmen der „Winston Million“ sogar einmal ein gleichnamiges Preisgeld für den Gewinner von drei dieser vier Events in einer Saison ausgelobt. Das Kunststück gelang dann zwischen 1985 und 1997 übrigens nur Bill Elliott und Jeff Gordon – beide Male war Darlington beteiligt.

Doch nicht nur die Geschichte dieser Strecke ist eine besondere, auch die Form des Ovals ist nicht alltäglich. Darlington sieht von weiter oben betrachtet aus wie ein Ei, was die Teams am Wochenende in puncto Abstimmung gewohnheitsmäßig vor Probleme stellt. Ein Zitat aus dem Streckenartikel sei mir erlaubt: „Turn 1 und 2 haben ein Banking von 25° und einen Kurvenradius von 183m, während Turn 3 und 4 23° steil sind und einen Radius von nur 160m aufweisen.“ So müssen sich die Teilnehmer ähnlich wie in Pocono oder Phoenix für ein Kompromisssetup entscheiden. Dies bedeutet, dass der Wagen anschließend auf einer Hälfte der Strecke besser liegt als auf der anderen. Als wäre das nicht schlimm genug, kommt noch dazu, dass die schnellste Linie oben direkt an der Mauer entlang führt. Ein Ausrutscher und man landet in selbiger.

Daher übrigens auch der zweite Spitzname des 1,33-Meilen-Ovals: „The track too tough to tame“ Wer diese Strecke zähmen will, braucht Nerven aus Stahl und kommt nicht um den einen oder anderen Mauerkontakt herum. Dabei landet dann die Lackierung des Fahrzeugs beim Anlehnen nach und nach an der SAFER-Barrier, was die charakteristischen „Darlington Stripes“ erzeugt. Kaum ein Auto wird das Rennen ohne einen aufgearbeiteten Paint-Job beenden und die Malermeister in Darlington, South Carolina, haben jedes Jahr Hochkonjunktur, wenn die Außenmauer zum Southern 500 einen neuen Anstrich benötigt. Eine kleine Anmerkung noch zum Namen des Rennens: Die Strecke wechselte so häufig durch den Kalender, dass dieses Rennen mit dem echten Southern 500 leider nicht mehr ganz so viel zu tun hat. Der wahre Ursprung ist das Labor-Day-Wochenende im September.

Schaut man in die Siegerlisten der letzten sieben Jahre, könnte die NASCAR ihrem diesjährigen Motto treubleiben. Wenn in Darlington der achte unterschiedliche Fahrer das achte Rennen der Saison gewinnt, dann ist er auch der achte verschiedene Sieger in den letzten acht Darlington-Ausgaben. Dort haben sich seit 2007 nämlich in folgender Reihung Jeff Gordon, Kyle Busch, Mark Martin, Denny Hamlin, Regan Smith, Jimmie Johnson und Matt Kenseth in der Victory-Lane verewigt. Chevrolet (4) und Toyota (3) haben sich die Erfolge hier ziemlich 1:1 aufgeteilt, während Ford zuletzt mit einem Back-To-Back Sieg von Greg Biffle (2005 & 2006) auftrumpfen konnte. Sein Geld auf Hendrick Motorsports oder Joe Gibbs Racing zu setzen, ist allerdings eher ein konservativer Ansatz.

Wenn man gesehen hat, wie stark die Fords von Penske Racing in dieser Saison unterwegs sind, dann kommt hier ein weiterer Favorit ins Spiel. Texas-Sieger Joey Logano hält immerhin noch seine Serie aufrecht, nach der er 2014 in allen Qualifyings unter die schnellsten Zwölf kam. Den eigentlichen Markenprimus Roush-Fenway Racing, von dem ja auch die Ford-Motoren stammen, machte man in dieser Saison bisher gehörig nass. Interessant wird die Darbietung von Richard Childress Racing werden, wo Paul Menard, Ryan Newman und Austin Dillon momentan die Plätze 10 bis 12 in der Meisterschaft belegen. Der Sieg des sehr eng operierenden Satellitenteams von Furniture Row Racing hob anno 2011 die starke Motorenpower der ECR-Chevrolets hervor. Trotzdem fällt es schwer, auf einen Sieger zu tippen, denn die neuen Chase-Regeln bringen viel Spielraum bei der Strategie und somit auch schnell mal einige unerwartete Wendungen.

Ansonsten war die Woche nicht so viel los, immerhin kamen die Teams ja erst am Montagabend aus Texas raus. Zwischendrin waren einige Mannschaften noch in Michigan beim Testen und knackten dort die 215 mph am Ende der Geraden. Insgesamt darf man im Juni 200er-Schnitte erwarten, denn auf dem 2-Meilen-Oval ging es mit 180 mph durch die Kurven. Passend dazu plant die NASCAR ja für das nächste oder übernächste Jahr eine Reduzierung der PS-Zahlen. Ob das gut ankommen wird, auch wenn es der Sicherheit zuträglich ist? Schaut man sich die leeren Tribünen der letzten Wochen an, könnte man schon fast zur Vorsicht mahnen, nicht noch weitere Hardcore-Fans zu vergraulen. Insgesamt gesehen hat die de facto konkurrenzlose NASCAR aber noch viel zu verlieren, bis man sich wirklich Sorgen machen muss.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die Entry-List und einen Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende. Diesen wird die NASCAR wohl auch ausnahmsweise mal einhalten, denn die Regenwahrscheinlichkeit beträgt aktuell für alle Tage Optimismus verbreitende 0%.

Freitag, 11.04.
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 1
22:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, FOX Sports 2
00:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, FOX Sports 1
02:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (VFW Sport Clips Help A Hero 200), ESPN2 ab 01:30 Uhr

Samstag, 12.04.
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Bojangles‘ Southern 500), FOX ab Mitternacht

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