Nach einem einwöchigen Entzug bringt uns der NASCAR Sprint Cup am kommenden Wochenende endlich wieder brutalen V8-Sound in das heimische Wohnzimmer. Austragungsort des bereits neunten Saisonlaufs ist hierbei der Richmond International Raceway im Osten von Virginia.
Denkt man an Richmond, dann schaut man auch zwangsweise auf den Chase-Skandal der vergangenen Saison zurück. Doch diese schlechten Schlagzeilen hat zumindest die Strecke nicht verdient, ist es doch ein auf seine Weise ganz besonderer Kurs. Da ist zum einen die Atmosphäre, die der eines Stadions gleicht, da der komplette Speedway mit Tribünen für annähernd 100.000 Zuschauer umrandet ist. Hinzu kommt die recht ungewöhnliche Streckenlänge von einer 3/4 Meile kombiniert mit der für einen Short Track ebenfalls untypischen Form eines D-Ovals. Die Kurvenüberhögung auf der 1946 eröffneten Strecke ist hingegen weniger außergewöhnlich und mit 14° typisch für diesen Streckentyp. Trotz der eher kleinen Ausmaße des Richmond International Speedways fühlt sich der Kurs fahrerisch – bedingt durch die D-Form – wie einer der großen Cookie-Cutter an, nur kleiner. Auf gepflegte Short-Track-Action muss man allerdings trotzdem nicht verzichten.
Wenn wir schon bei all den besonderen Eigenschaften dieser Strecke sind, dann darf man die Rennen des Sprint Cups nicht vergessen. Beide Läufe der Oval-Königsklasse werden in der Stille der Nacht ausgetragen und stellen somit auch wieder eine Einzigartigkeit dar, da sonst bei zwei Rennen in einer Saison ein Mal bei Tageslicht und ein Mal in den nächtlichen Stunden gefahren wird. Das alles macht Richmond zu einem Ort, auf den sich nicht nur die Fahrer jedes Jahr erneut freuen. Auch die Fans wissen diese besondere Strecke zu schätzen und strömen seit Jahrzehnten zahlreich zu den Rennen auf dem Speedway und sorgen regelmäßig für ein volles Haus.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag steht nun die diesjährige Ausgabe des Toyota Owners 400 an. Ob sich hier auch wirklich ein Toyota in die Victory Lane befördern kann, ist zumindest nicht ganz unwahrscheinlich. Besonders die japanischen Vehikel von Joe Gibbs Racing sind hier stets gut aufgelegt und konnten schon neun Mal die Zielflagge als Erste passieren. Besonders Kyle Busch steht ganz oben auf der Favoritenliste, da er bereits vier (!) Mal in Folge von 2009 bis 2012 in die Victory Lane beim Frühjahrsrennen einfahren konnte. Sein Teamkollege Denny Hamlin holte sich beim Auftritt im Frühjahr zwar noch keinen einzigen Sieg, war dafür aber schon einige Male im Herbst erfolgreich. Zudem wäre der erste Saisonsieg für Hamlin wie für viele andere Mitstreiter enorm wichtig, um sich frühzeitig den Platz im Chase zu sichern.
Auch für die beiden Piloten die letztes Jahr noch um den Titel gekämpft hatten, in Form von Matt Kenseth und Jimmie Johnson, tickt die Uhr, denn beide haben sich bis jetzt noch nicht auf der Siegerseite zeigen können. Johnson war zwar z.B. in Fontana nah dran, wurde dann aber von einem platten Reifen aufgehalten. Kenseth hingegen blieb diese Saison komplett blass und konnte noch nichtmal ansatzweise Siegesluft schnuppern. Dass Kenseth hier die Kehrtwende schafft, ist unwahrscheinlich, datiert sein letzter und einziger Sieg doch noch aus dem Herbst 2002.
Kommen wir zum üblichen Schwenk auf die Entry List. Travis Kvapil platziert sich mal wieder im Ford mit der #32 und David Stremme setzt sich in den Chevrolet mit der #33. David Reutimann hat mit der #35 erneut ein Cockpit gefunden und Michael McDowell geht wieder für die Leavine-Family in der #95 an den Start. Hingegen ist Swan Racing komplett von der Meldeliste verschwunden.
Durch einen Gerichtsprozess gegen den Hauptsponsor von Swan Racing, SMS Audio, der eine Strafe von 16 Millionen Dollar zur Folge hatte, fehlen jetzt die Gelder für das Sponsoring des kleinen Sprint-Cup-Teams. Kurzfristig konnte kein Ersatz-Sponsor gefunden werden, was nun einen herben Rückschlag für die aufstrebende Mannschaft bedeutet. Die #26 mit Fahrer Cole Whitt wird an BK Racing verkauft und die #30 geht an Xxxtreme Motorsports, die allerdings nicht auf Parker Kligermann, sondern auf J.J. Yeley als Fahrer setzen werden. Zudem wird man die #30 ab Talladega mit der #44 ersetzen und entsprechend die Owner-Points übernehmen. Kligermann bleibt weiterhin bei Swan Racing unter Vertrag, wird aber bis auf Weiteres nicht mehr im Sprint Cup eingesetzt werden können.
Die TV-Situation gestaltet sich für deutsche Zuschauer dieses Wochenende wieder freundlich, denn obwohl das Toyota Owners 400 ein Nachtrennen ist, überträgt MotorvisionTV live. Wer sich mehr zu den amerikanischen Sendern hingezogen fühlt, darf sich bei FOX einnisten. Zur optimalen Vorbereitung empfehle ich noch einen Blick auf die aktuellen Listen der Fahrer- und Ownerwertung. Die genauen TV-Zeiten für das kommende Wochenende entnehmt ihr bitte der folgenden Aufstellung.
Freitag, 25.04.2014
16:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
19:00 Uhr, Sprint Cup Practice, Fox Sports 1
21:00 Uhr, Nationwide Qualifying, ESPN2
23:00 Uhr, Sprint Cup Qualifying, Fox Sports 1
Samstag, 26.04.2014
01:00 Uhr, Nationwide Rennen, ESPN2
Sonntag, 27.04.2014
00:30 Uhr, Sprint Cup Rennen, FOX & MotorvisionTV