NASCAR: Vorschau Chicagoland 2014

Manch eine Rennserie geht bereits in ihre Winterpause, doch die NASCAR dreht noch einmal voll auf. In den nächsten zehn Rennen beginnend mit Chicagoland sucht der Sprint Cup zum ersten Mal im Eliminationsverfahren nach dem neuen Champion. Grund genug, ein besonderes Auge auf die Chase-Teilnehmer 2014 zu werfen.

Dieses Jahr fahren gleich 16 Piloten auf zehn Strecken den Meister aus, doch im Gegensatz zur letzten Saison werden nicht alle Fahrer auch in Homestead noch im Chase sein. Die Playoffs der NASCAR haben durch ein neu eingeführtes Eliminationsverfahren nun endlich ihren Namen verdient. Ob man gleich so weit gehen musste, die vier verbliebenen Piloten für das Saisonfinale auf dieselbe Punktzahl zu setzen, dürfen wir getrost abwarten. Bisher machte zumindest der neue Qualifikationsmodus à la „Win and you’re in!“ einen recht ordentlichen Eindruck. Immerhin haben wir nach 26 Rennen schon 13 verschiedene Sieger gesehen und mit Aric Almirola sowie AJ Allmendinger haben sich auch nur zwei Außenseiter in den Chase gefahren.

In den Playoffs geht es im Vergleich zu 2013 noch wesentlich enger und härter zur Sache. Rufen wir uns dazu kurz den aktuellen Modus ins Gedächtnis: Jeweils nach drei Rennen scheiden die vier schlechtplatziertesten Piloten aus dem Chase aus. Nach Chicagoland, New Hampshire und Dover treten also weitere vier Fahrer nur noch um die goldene Ananas an – egal wie gut sie dann plötzlich performen. Natürlich konnte man sich auch im letzten Jahr keinen Totalausfall leisten, wenn man am Ende Meister werden wollte, doch nun reichen schon ein oder zwei Top-20-Resultate, um vorzeitig aus der Entscheidung zu fliegen. Ein Sieg in einem Playoff-Rennen berechtigt einen in der Entscheidung verbliebenen Fahrer übrigens, direkt in die nächste Runde einzuziehen. Da können sich mit Sicherheit noch interessante Kombinationen ergeben und fast jedes Wochenende herrscht der von der NASCAR gewünschte Endspielcharakter vor.

Das Spektakel beginnt am Sonntag auf dem Chicagoland Speedway, einem fast komplett runden 1,5-Meilen-Oval – sogar die „Gegengerade“ ist dort gebogen. Trotz einiger Unterschiede lässt sich laut Fahrerstimmen das doch sehr typische D-Layout am besten mit dem Kansas Speedway vergleichen, was nicht zuletzt an den fast identischen 18 Grad Kurvenüberhöhung liegt. Das Intermediate-Oval ist damit allerdings nicht der schnellste Cookie-Cutter im Kalender. Um diese Position streiten sich erfahrungsgemäß Atlanta, Texas und Charlotte. Chicagoland ist eine der neueren Strecken und wurde erst 2001 eingeweiht, womit wir erst auf 13 Sprint-Cup-Ausgaben im Bundestaat Illinois kommen. Überraschungssieger gab es dabei eher selten, die einzige Ausnahme von der Regel lieferte David Reutimann 2010 für Michael Waltrip Racing.

Nimmt man dann noch den Sieg von Mark Martin (2009) und die drei Erfolge von Tony Stewart (2004, 2007 & 2011) heraus, verbleiben sieben Chase-Teilnehmer in der ewigen Victory-Lane: Kevin Harvick (2001 & 2002) gewann die beiden ersten Rennen in Chicagoland, gefolgt von Ryan Newman (2003). In den letzten Jahren holten sich Dale Earnhardt Jr. (2005), Jeff Gordon (2006), Kyle Busch (2008), Brad Keselowski (2012) und Matt Kenseth (2013) jeweils eine Trophäe ab. Interessant ist dabei noch, dass es bisher weder Jimmie Johnson noch ein Ford nach ganz oben auf dem Podest geschafft haben. Ich bin gespannt, ob Brad Keselowski diese Serie am Sonntag durchbrechen kann. Das Momentum ist nach dem überlegenen Richmond-Sieg sicherlich auf seiner Seite. Dabei wird er es allerdings trotzdem sehr schwer haben, wenn Kevin Harvick weiterhin so eine Performance abfeuert wie in den letzten drei Saisonrennen.

Wenn er diese Konstanz halten kann – und das hat er in der Vergangenheit mehrfach bewiesen – sollte die #4 keine Probleme haben, in Homestead nach dem Titel zu greifen. Eine besondere Aufgabe kommt in Chicagoland den Underdogs sowie den Spätqualifizierern zu, denn Aric Almirola, AJ Allmendinger, Greg Biffle und Ryan Newman sollten gut vorlegen, um in New Hampshire und Dover nicht alles auf eine Karte setzen zu müssen. Ebenso dürfen inkonstante Fahrer wie Kurt Busch und Kasey Kahne nicht schon beim ersten Chase-Rennen den Anschluss verlieren. Weniger Sorgen mache ich mir um Jeff Gordon, Dale Earnhardt Jr., Jimmie Johnson, Joey Logano, Carl Edwards, Kyle Busch, Denny Hamlin und Matt Kenseth. Diese acht Piloten werden es schon irgendwie in die zweite von insgesamt vier Runden schaffen.

Nachfolgend möchte ich euch natürlich meinen Tipp für den diesjährigen Chase nicht vorenthalten. Auf NASCAR.com gibt es eine nette Möglichkeit, sich die Playoffs zu konfigurieren. Dabei landete in meiner Liste am Ende übrigens Brad Keselowski ganz vorne, auch wenn das Rennen gegen Kevin Harvick eigentlich mehr ein knappes Unentschieden war. Ich würde mich freuen, wenn ihr in den Kommentaren ebenfalls einen Meistertipp abgeben würdet und zumindest schon mal die vier Fahrer benennt, die eurer Meinung nach in Dover die rote Laterne überreicht bekommen.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die die Entry-List und einen Zeitplan für das TV-Programm am Wochenende.

Freitag, 12.09.
18:00 Uhr, Nationwide Series Practice, FOX Sports 1
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
21:15 Uhr, Truck Series Qualifying, FOX Sports 1
22:30 Uhr, Nationwide Series Final Practice, FOX Sports 1
00:45 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, ESPN2
02:30 Uhr, Truck Series Rennen (Lucas Oil 225), FOX Sports 1

Samstag, 13.09.
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, FOX Sports 1
18:15 Uhr, Nationwide Series Qualifying, FOX Sports 2
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, FOX Sports 2
21:30 Uhr, Nationwide Series Rennen (Jimmy John’s Freaky Fast 300), ESPN2

Sonntag, 14.09.
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (MyAFibStory.com 400), ESPN & Motorvision TV ab 19 Uhr