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Formel Eins: Vorschau GP von Bahrain 2015

von DonDahlmann
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Nur eine Woche Pause in der Formel Eins und schon steht der GP von Bahrain auf dem Programm. Im letzten Jahr begeisterte das Rennen die Fans, aber in diesem Jahr könnte es etwas ruhiger werden.

F1 Sepang 2015Die alles entscheidende Frage für das Rennen in Bahrain lautet: Ist Ferrari in der Wüste wieder näher an Mercedes dran? In Malaysia war es heiß, in Bahrain ist es zumindest beim Start sehr warm. Da der SF15-T offenbar mit heißem Asphalt besser zurechtkommt als der W06 von Mercedes, ist die Chance, dass Vettel und Räikkönen um den Sieg kämpfen können, durchaus gegeben. Aber dennoch gibt es ein paar Fragezeichen und eines davon bezieht sich auf die Performance des Ferrari mit dem „Soft“-Reifen. In Malaysia kam Ferrari mit den „Medium/Hard“ sehr gut zurecht, in Australien hatte man die „Soft/Medium“ und man handelte sich einen großen Rückstand ein. Auch in Bahrain wird es die „Soft/Medium“ geben, was angesichts der Streckentemperaturen eine kleine Herausforderung für alle Teams ist.

Es fällt immer noch etwas schwer, die Leistung von Ferrari einzuschätzen. In China fehlten ihnen am Ende dann doch ca. sieben Zehntel pro Runde im Renntrimm, was nach Malaysia etwas überraschend war. Man darf sich nicht von den ersten beiden Stints, als Vettel im Genick von Rosberg hing, täuschen lassen. Das passierte nur, weil Hamilton vorne seine Reifen schonte und es ruhig angehen ließ. Hätte Vettel schneller fahren können? Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, muss man sagen: eher nicht.

Dennoch ist klar, dass der Abstand zwischen beiden Teams geringer ist, als man erwarten konnte. Das Pendel kann im Laufe des Jahres seine Richtung noch mehrfach ändern. Besonders spannend wird es bei jenen Rennen, in denen Pirelli die „Supersoft“ an den Start bringt. Hier scheint Ferrari einen klaren Vorteil zu haben.

Für Bahrain bedeutet dies aber, dass ein Sieg nur über Lewis Hamilton führen wird und die bisherigen Ergebnisse der Saison lassen eher den Schluss zu, dass Mercedes auch in Bahrain die Nase ein Stück weit vorne haben wird.

Williams F1 Sepang 2015Hinter Mercedes und Williams klafft eine ziemlich große Lücke zu Williams. Die haben, ähnlich wie Mercedes, Probleme mit den Hinterreifen und dem Verschleiß. Der Abstand zu den beiden Top-Teams ist ziemlich groß und dürfte bei rund 0,6 Sekunden pro Runde liegen. Damit ist man weit von der Möglichkeit entfernt, aus eigener Kraft aufs Podium zu kommen, aber immerhin liegt man auch ungefährdet auf Platz 3 der Konstrukteursmeisterschaft.

Sorgen, dass man den verlieren könnte, muss man sich nicht machen. Im Moment liegt Sauber (!) auf P4 der Meisterschaft, hat aber nur 19 Punkte, während Williams schon 48 Zähler auf dem Konto hat. Auch der zeitliche Abstand zu Sauber, Red Bull und Toro Rosso ist groß genug, um den Vorsprung in den nächste Rennen weiter auszubauen.

F1 GP China 2015Die ersten sechs Plätze, immer vorausgesetzt, niemand hat technische Probleme, sind also gesetzt und das spricht nicht dafür, dass es viel Bewegung im Rennen geben wird. Ab Platz sieben sieht es enger aus. Es ist kaum auszumachen, wer in Bahrain hier das stärkere Paket haben wird. Sauber, Red Bull und Toro Rosso liegen mehr oder weniger gleich auf, wobei es Unterschiede je nach Strecke gibt. Die Achillisferse von Red Bull und Toro Rosso ist der Renault-Motor. Sowohl Verstappen als auch Kvyat haben schon zwei Motoren in diesem Jahr verbraucht, in Bahrain kommt bei Ricciardo Motor Nummer 3 ins Heck. Das hat großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Saison, denn es bedeutet, dass im Kampf um P4 in der Team-WM Sauber durchaus einen Vorteil hat.

Die Probleme bei Renault mit der Haltbarkeit des Motors sind in der Form schon etwas überraschend, nachdem man ja im letzten Jahr, zumindest ab Mitte der Saison, die Zuverlässigkeit im Griff hatte. Die Franzosen scheinen das Problem zwar auf den Bereich Kolben und/oder Laufbuchsen eingegrenzt zu haben, aber bis man das abgestellt hat, wird es noch ein paar Rennen dauern. Das sind keine guten Nachrichten für Red Bull, die zusätzlich auch noch mit dem Chassis des RB11 kämpfen.

F1 GP China 2015Für die Renault-Teams wird Bahrain kein leichtes Rennen. Die Hitze und die beiden langen Geraden sind Gift für die Motoren. Das sind gute Nachrichten für Sauber, auch Lotus könnte davon profitieren. Offenbar gelingt es Lotus so langsam, die Performance des Autos zu entschlüsseln, aber der E23 ist immer noch eine kleine Wundertüte. Sichtbar ist, dass es einen Aufwärtstrend gibt und das Lotus im Renntrimm besser unterwegs ist als in der Qualifikation. Ob nun aber Sauber, Lotus, Red Bull oder Toro Rosso Punkte holen werden, ist für Bahrain schwer vorherzusagen.

Bleibt McLaren, für die Bahrain sicher ein schweres Rennen werden wird. Obwohl die Fortschritte bei Honda durchaus beachtlich sind, hat man die gleichen Probleme wie Renault: Hitze und sehr lange Geraden. Beides passt im Moment nicht so wirklich zum McLaren, dementsprechend wird man das Team nicht um die Punkte kämpfen sehen.

Strategie:

Wie James Allen in seiner Kolumne diese Woche heraus gearbeitet hat, sind die Reifen in diesem Jahr nicht leicht zu fahren. Sie haben zwar ein gutes Arbeitsfenster, aber man darf auch nicht darüber hinaus schießen. Was das Rennen, und damit die Strategie in Bahrain, weiter einengt, ist die Startzeit. Das Rennen geht vor Ort am späten Nachmittag los und wird unter Flutlicht beendet. Das bedeutet, dass sich die Streckentemperaturen während des Rennens stark verändern werden. Zum Start knallt die Sonne noch auf den Asphalt, danach kühlt die Strecke in der Wüste schnell ab. Ein weiteres Problem ist wie jedes Jahr der Sand. Am Freitag testet man während des Tages und die Strecke ist sehr staubig. Das verändert die Daten über den Reifenverschleiß.

F1 GP China 2015Wie man in diesem Jahr gesehen hat, fühlt sich der Mercedes mit den „Medium“ etwas wohler als mit dem „Soft“. Das bedeutet, dass Mercedes eher einen kurzen ersten Stint fahren wird, um so schnell wie möglich auf die „Medium“ zu gehen. Entscheidend wird hier sein, wie lange Ferrari die „Soft“ mit guten Zeiten um den Kurs bringen wird. Eine interessante Variante ist, dass Ferrari einen längeren Mittelstint mit den „Medium“ einlegt und dabei versucht, den Abstand zu den Mercedes im Bereich von fünf bis sieben Sekunden zu halten. Im letzten Stint nimmt man dann die „Soft“, die circa 1,5 Sekunden schneller sind als die „Medium“. Das würde bedeuteten, dass es in den letzten Runden ziemlich spannend werden könnte.

Etwas anderes als eine Zwei-Stopp-Strategie wird man eher nicht sehen. Im letzten Jahr versuchten ein paar Fahrer, mit einer Eins-Stopp-Strategie über die Distanz zu kommen, taten sich damit aber schwer. In diesem Jahr scheinen aber weder Force India, Toro Rosso oder Lotus in der Lage zu sein, eine solche Strategie zu fahren. Das bedeutet leider auch, dass es wenig Spielraum für die Strategie bei den Teams geben wird.

Die Startzeiten der F1 sind dann endlich wieder angenehm. Das Rennen geht am Sonntag um 17.00 Uhr los, alle weiteren Zeiten gibt es im TV-Planer.

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