So. Zurück aus dem kurzen Kurzurlaub. So wie ich die Berichte gelesen habe, scheine ich beim Rennen in Ungarn nicht viel verpasst zu haben. Der Rest ist allerdings dann schon eine schöne Seifenoper.
Formel Eins – Alonso allein zu Haus
Ich hab das Manöver von Alonso kurz im Fernsehen gesehen und ich habe laut lachen müssen. Das war tatsächlich recht ruppig, aber wenn man die Formel Eins seit ein paar Jahren kennt, dann war das jetzt nichts besonderes. Ich erinnere gerne an den Zweikampf zwischen Alain Porst und Ayrton Senna, der noch ganz andere Seiten hatte. 1989 kollidierten beide in Suzuka in der letzten Schikane vor Start/Ziel. Prost stieg aus, Senna fuhr weiter, wurde aber nach dem Rennen aus der Wertung genommen. Prost wurde Weltmeister. 1990 lag Senna vor dem letzten Rennen, wieder in Suzuka in der Wertung knapp vor Prost. Der Franzose musste gewinnen, wollte er Weltmeister werden und hatte alle Trümpfe in der Hand, denn er stand auf der Pole. Senna stand auf dem zweiten Platz, machte aber nach dem Start kurzen Prozess, in dem er Prost sehr unelegant einfach in die Seite fuhr. Beide fielen aus, Senna war Weltmeister.
Was Alonso am Wochenende gemacht hat, war dagegen Kinderkram. Und deswegen musste ich auch so lachen. Aber es passt zum Charakter von Alonso, dass ihm solche Sandkastenspiele einfallen. Ich war noch nie ein Freund des Spaniers, der mir etwas zu arrogant erscheint. Alleine, dass er im letzten Jahr, als Michael Schumacher in Suzuka der Motor platze, mit geballter Faust an diesem vorbei fuhr, zeigte mir schon, auf welchem Niveau er sich bewegt. Aber das ist Geschmackssache. An seinen fahrerischen Qualitäten gibt es nichts zu rütteln.
Das er allerdings zu einer Blockade greifen muss, weil er Angst hat, seine Pole zu verlieren, zeigt auch, dass fahererisch gegenüber Hamilton nichts zuzusetzen hat. Er ist am Ende mit seinem Latein und versucht es eben jetzt mit Tricks. Und das ist der Unterschied zwischen ihm und Prost oder Senna. Die beiden sind sich in der Quali, die ein anderes Format hatte, meisten aus dem Weg gegangen. Der bessere stand eben vorne.
Auf der anderen Seite sollte man nicht vergessen, dass Hamilton von McLaren gehätschelt wird. Wenn die Gerüchte stimmen, dann musste Alonso seine Setups zumindest bis Mitte der Saison mit dem Briten teilen. Sonst wäre der auf den meisten Strecken, die er nicht kennt, einfach nicht zu Potte gekommen. Wenn man gleichzeitig weiß, dass Ron Dennis nach acht erfolglosen Jahren einerseits von Mercedes massiv unter Druck stehen wird und ihm andererseits der Konstrukteurstitel mehr bedeutet, als eine Fahrer WM, dann kann man schon zu der Vermutung kommen, dass man von Alonso die Preisgabe des Setups verlangt hat, damit Hamilton zumindest regelmäßig in die Punkte fährt. Das dieser so gut sein würde, dass er Alonso den Schneid abkauft, damit hat ja nun keiner gerechnet.
Das Alonso im Team isoliert ist, wundert mich nicht. Das fing schon bei der Präsentation im Januar in Valencia an, als er sagte „Und hier ist mein neues Auto.“ Er sagte nicht „…unser…“ oder „…der neue McLaren…“. Sowas kommt in einem britischen Team eher nicht so gut an. Das er die Nummer Eins sein will, dass kann man ja verstehen, aber wenn ein Team merkt, dass der andere Fahrer auch nicht schlechter ist, dann ist es eben Essig mit der „Nummer Eins“.
Heute gab es dann diverse Meldungen, dass Alonso das Team am Ende der Saison verlassen wird. Aber wohin? Mario Theissen und BMW wären vielleicht eine Alternative, aber ich glaube kaum, dass BMW, bei denen erst das Auto und dann der Fahrer kommt, so eine Diva wie Alonso haben wollen. Nicht sicher bin ich mir bei der Variante, dass Alonso zu Ferrari wechseln könnte. Dort würde man sich die Hände reiben, wenn man den Weltmeister ausgerechnet vom McLaren abwerben könnte. Aber Alonso will mit Sicherheit einen Vertrag als „Nummer Eins“ und da wird Räikkönen sicher was gegen haben, und ich glaube auch nicht, dass der Finne langsamer als Alonso ist. Am Ende bliebe vielleicht doch nur Renault, seine alte Heimat, wo man ihn alles geben würde, was der Spanier haben will.
Ach, das wird noch sehr lustig.
NASCAR – Pocono
Hab ich da, ausser dem überraschenden Sieg eines Dodge auf einer Chevy Strecke was verpasst? So schnell wie das Rennen zu Ende war, und so wenig Ausfälle es gab, scheint es ja eher ein Langweiler gewesen zu sein.
Und sonst?
Ein eher ruhiges Wochenende, aber mit einem Highlight. Das kommt: die ALMS fährt in Road America, die IRL absolviert ein Nachtrennen auf dem eher schwierigen Oval in Kentucky. Am Sonntag fahren die ChampCars ebenfalls in Road America und das Highlight dürfte das Rennen der NASCAR in Watkins Glen sein.
07.08.2007
17:00 Uhr | NASCAR Busch | Rennen Montreal | PREM | |
17:30 Uhr | DTM | Rennen Zandvoort | MotorsTV | |
19:10 Uhr | British F3 | Rennen Brands Hatch | MotorsTV | |
20:05 Uhr | British GT | Rennen Brands Hatch | MotorsTV | |
00:00 Uhr | IRL | Rennen Michigan | PREM |
5 Kommentare
Ich finde keine Kontaktemail, also schreib ichs hier rein: Im Feedreader bekomme ich nur abgeschnittene Beiträge, fände es aber schöner die dort komplett lesen zu können. Wird das noch umgestellt? Wär klasse :)
Ansonsten ein super Blog, weiter so!
Hy,
Hab dir vor kurzem eine E-Mail geschrieben. Hast warscheinlich wenig Zeit. Würde mich freuen wenn du mich auf deiner Seite verlinken könntest. Hab racingblog.de auch schon auf meine Seite (www.livetv.at.tf) gestellt.
Lg.Keke
Alonso ist Kindergarten. Von mir aus kann er zu Spyker.
Klar, Formel1-Fahrer sind Egomanen, aber Fernando erinnert mich mehr und mehr an eine weinerliche Diva. Mein Schlüsselerlebnis mit Alonso war der Saisonauftakt in Melbourne 2005, als sich der Spanier fürchterlich über seinen dritten Platz, viel mehr noch aber über den Sieg seines Teamkollegen Fisichella geärgert hat. Im Teamfunk wurde hysterisch gemeckert. Tenor: „ich bin aber der bessere Fahrer!“
Wahrlich ein Kindergarten…
Jetzt, da er die Gelegenheit hätte, Hamilton auf der Strecke in seine Schranken zu weisen (im Rahmen der Regeln natürlich), heult er sich lieber bei spanischen Reportern aus und heckt Fluchtpläne aus. Lächerlich.
In der letzten Saison war es je ganz ähnlich: als Michael S. in der Gesamtwertung näher und näher kam, war für Alonso der Schuldige schnell gefunden: die „mangelnde Unterstützung“ bei Renault sei dafür verantwortlich. Sinngemäß hieß es damals doch von ihm: man wolle wohl keine Nummer1 zu McLaren ziehen lassen.
Unter Druck schlägt der Spanier schnell um sich, keine gute Eigenschaft, wenn man auf ein Team angewiesen ist. Alonso mag ein schneller Fahrer sein, ein richtiger Champion ist er meiner Meinung nach nicht.
Zu der Strafe, die am Wochenende gegen Alonso verhängt wurde: Wenn man die Sache auf den Punkt bringt, hat er doch genauso einen direkten Konkurrenten behindert, wie Michael Schumacher letztes Jahr in Monaco. Natürlich hat keiner der beiden Vorfälle etwas mit Absicht zu tun, aber Schummi hat dafür irgendwas um die 20 Plätze aufgebrummt bekommen. Ich finde das Urteil der FIA an der Stelle etwas halbherzig, ähnlich wie bei der Spionage-Sache. Entweder, etwas war falsch, dann richtig bestrafen, oder es war nicht falsch, dann eben nicht bestrafen. Aber so n halbes Ding dazwischen sieht irgendwie nicht gut aus.
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