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NASCAR Bristol / F1 – News / A1 GP – Schrottplatz

von DonDahlmann
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Seit dem man im letzten Jahr dem Kurs in Bristol praktisch eine komplett neue Fahrbahn geschenkte, hat sich der Kurs massiv verändert. Aus einem Crash-Festival, dass alle paar Runden unterbrochen werden musste, ist ein echter Rennkurs geworden, in dem man richtig fahren kann. Statt einer rutschigen Aussenlinie, gibt es jetzt eine fahrbare Spur und man kann sogar zu dritt in die Kurve reingehen. Ob man allerdings auch zu dritt wieder rauskommt, ist eine andere Frage. Ein Blick auf die Caution-Bilanz der letzten drei Rennen zeigt aber schon die Unterschiede. Beim Rennen vor dem Umbau im letzten März gab es noch 15 Unterbrechungen. Im Herbst nach dem Umbau waren es nur noch neun, gestern waren es 10. Dazu kommt, dass der Kurs schneller geworden ist. Das Rennen gestern knackt mit 181 Minuten gerade mal so die 3-Stunden Marke, und das auch nur, weil es zwei Runden vor Schluss noch zu einem Unfall kam. Das ist für ein Shorttrack Rennen so gut wie nichts. Ich hab schon Rennen erlebt, die dauerten über vier Stunden.

Das am Ende gleich drei RCR Wagen vorne lagen und Jeff Burton gewinnen konnte, war eine Mischung aus Glück und Geschick. Einerseits hat sich RCR in den letzten Rennen deutlich stabiler gezeigt, als noch zu Beginn der Saison. Andererseits kann man sich bei Kevin Harvick bedanken, der gewollt/ungewollt in der vorletzte Runde den dominierenden Tony Stewart unsanft in die Mauer schickte. Stewart hatte mich und vermutlich auch viele andere NASCAR Beobachter damit überrascht, dass er mit seinem Toyota 267 der 500 Runden geführt hatte. Ich habe das Toyota nicht zugetraut. Auch Danny Hamlin war mit vorne, und hätte endlich mal wieder einen Sieg landen können, wenn sein Tank nicht zu leer gewesen wäre. Da der Sprit nicht regelmäßig in den Motor gepumpt wurde, konnte die drei RCR Fahrer in der vorletzten Runde an ihm vorbeiziehen. Aber erstaunlich ist das Gibbs Team schon. Nicht nur, dass man den Toyota-Motor auch auf den 1,5 Meilen Ovalen Manieren bei gebracht hat, er geht nun auch auf Short Tracks sehr gut. Allerdings steht das Gibbs Team mit dieser Leistung ziemlich alleine im Toyota-Lager. Der Rest der TRD befeuerten Wagen wurde gestern überrundet und endete in den 20ern. Immer ist es Gibbs, den man vorne sieht, nie Michael Waltrip oder Red Bull. Irgendwas müssen die gefunden haben.

Etwas finden würde wohl auch gerne das erfolgsverwöhnte Hendrick Team. Hatte man vor der Saison noch Angst, das Hendrick Motorsport den Rest der NASCAR mit der Kombi Gordon, Johnson, Junior in Grund und Boden fahren würde, sieht die Bilanz nach fünf Rennen mehr als bescheiden aus. Ein Sieg in den nicht zur Meisterschaft zählenden Gatorade-Duels in Daytona, ein zweiter Platz in Las Vegas, ein dritte in Atlanta für Junior. Das waren dann schon die besten Ergebnisse des Teams. Das schlägt sich auch in der Tabelle nieder. Junior ist der einzige (!) Fahrer von Hendrick Motorsport, der momentan im Chase wäre. Gordon liegt auf Platz 13, Johnson auf 14. Das ist verdammt wenig und wenn man sich die Rennen anschaut, war man ausser in Las Vegas nie wirklich an einem Sieg dran. Auch gestern nicht, als man sich dazu entschloss beim vorletzten Stopp auf den alten Reifen zu bleiben, während hinter Junior alle an die Box gingen. Ob er mit neuen Reifen gewonnen hätte? Schwer zu sagen – die Möglichkeit, dass er bei einem Boxenstopp, wo immer etwas schief gehen kann, Plätze verloren hätte, war groß und am Ende wurde er Fünfter. Mehr, so sagte er nach dem Renne, wäre wohl auch mit einem optimalen Boxenstopp nicht drin gewesen. Dennoch: Hendrick hat ein Problem, und das Problem heißt Joe Gibbs Racing.

Das gilt aber auch für alle anderen Teams. Mich hat gestern ein wenig gewundert, dass Ford so schlecht drauf war. Ich hatte Edwards weit vorne erwartet, aber zu sehen war er nicht. Auch die anderen Ford Piloten konnten auf einer Strecke, die Ford liegen sollte, nichts zeigen. Noch schlimmer erging es Dodge. Einzig Kurt Busch, seines Zeichens fünffacher Sieger in Bristol, konnte der Überrundung entgehen. Der Rest versank im Mittelfeld.

Und dann war da noch Unfall zwischen Harvick und Stewart zwei Runden vor Schluss. Harvick war auf neuen Reifen, Stewart auf alten. Harvick stoch ziemlich motiviert in Turn Eins rein, kam ins Rutschen und schickte Stewart in die Mauer. Wer allerdings nun einen klassischen „Stewart-Ausraster“ erwartete, wurde enttäuscht. Deprimiert und zynisch gab Stewart nur bekannt, dass es vielleicht auch sein Fehler gewesen sein, dass Harvick in ihn gerutscht sei. Die fehlende Explosion hatte allerdings auch ihre Gründe. Zum einen hatte man Stewart schon letzte Woche wegen seiner Aussagen über Goodyear intern auf die Finger geklopft und ihm am Freitag zu einem Meeting mit den Goodyear Leuten „eingeladen.“ Zum anderen war ihm wohl klar, dass der Sieg eh nicht zu holen gewesen wäre. Platz zwei oder drei vielleicht, aber Harvick war mit neuen Reifen einfach zu schnell. Hätte sich der RCR Pilot ein wenig geduldet, wäre er an Stewart auch so vorbeigekommen.

Es war gestern vielleicht kein Rennen, das in die Geschichte eingehen wird, aber es war auch nicht so schlecht, dass man vor Müdigkeit eingeschlafen wäre. Dennoch hab ich mir manchmal das „alte“ Bristol zurück gewünscht, wo der Lackaustausch zwingend erforderlich war, wollte man den Kurs schnell umrunden. Aber dafür habe wir in 14 Tagen ja auch Martinsville.

F1 – Nachschlag
– In Italien geht mal wieder die gesamte Welt unter und man läuft wehklagend im Kreis. Der Totalausfall von Ferrari wegen Problemen mit dem Motor ist eine Sache, dass man am ganzen Wochenende mit dem Antrieb Probleme hatte, macht die italienische Presse allerdings völlig fertig. Die Übersetzungen bei Google geben wohl nur einen Teil des Lamentos der Journalisten wieder, aber reicht dann auch schon dicke aus. Man sehnt sich jetzt schon nach den alten Zeiten mit Schumacher, Todt und Brawn hinterher, dazu stellt man die Frage, wie man einen Mann wie Paulo Martinelli gehen lassen konnte, der früher die Motoren gebaut hat und vor allem für die Qualitätssicherung zuständig war. Martinelli sitzt nach einer Personal Rochade angeblich auf eigenen Wunsch jetzt beim Mutterkonzern Fiat und bastelt an einem Formel Drei Motor. Man konstatiert Ferrari, dass man in allen Punkten unterlegen ist: Speed, Zuverlässigkeit und Taktik. Nun wirkt Ferrari nicht wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen, aber die Probleme lassen sich nicht ignorieren. Da war es auch eher kontraproduktiv, dass der neue Teamboss Stefano Domenicali darauf hinwies, dass man 2006 einen noch schlechteren Start hatte.

– Bzgl. der gallegrünen Teamkleidung von Honda hieß es, dass Honda dank der neuen Farbe vermutlich das einzige Team sei, dass man vom Weltraum aus sehen könne.

– Mark Webber nahm seine diversen Probleme am Wochenende mit Humor, und wies daraufhin, dass man doch froh darüber sein solle, dass Red Bull keine Flugzeuge baut.

– Kimi Raikkönen ist haarscharf einer Bestrafung durch die FIA entgangen. Beim üblichen Fotocall zu Beginn einer Saison sollte er in voller Montur bei 40 Grad den Fotografen zur Verfügung stehen. Er kam an, blieb 10 Sekunden und ging wieder. Stunden später und nach einigen Drohungen zerrte die FIA den Finnen wieder vor die eigenes herbei gerufenen Fotografen. Diesmal blieb er immerhin 15 Sekunden stehen.

– Bei Williams hat man ein neues Ziel im Visier. Nachdem man gesehen hat, dass man Renault, Toyota und Red Bull locker im Griff im hat, will man an BMW ran. Die Rundenzeiten von Rosberg und Heidfeld waren im Rennen ziemlich identisch, mit einem winzigen Vorteil für den Deutschen im Williams. Man ärgerte sich im Nachhinein über den etwas langsameren Boxenstopp, bei dem Heidfeld an Rosberg vorbei kam.

A1 GP – Schlachtfeld
Das es in der A1 GP Serie recht ruppig zur Sache geht, ist bekannt. Viele junge Fahrer die alle gleichzeitig gewinnen wollen sind halt eine explosive Mischung. Allerdings sollte man doch mal ein ernstes Wort mit den Herren sprechen, denn wie beim Rennen in Durban versuchten einige das Rennen schon auf der Startlinie zu gewinnen. Im Sprintrennen knallte es ordentlich beim Start, im Hauptrennen gab man sich etwas gesitteter nur um die blödsinnige Schikane vor der Peralta vor Start und Ziel für weitere haarsträubende Aktionen zu nutzen. Mehr als ein Wort sollte man auch mal mit Michael Ammermüller wechseln. Das ihm im Sprintrennen einer beim Start im wahrsten Sinne des Wortes übers Auto fuhr, ist ja nicht seine Schuld. Das er allerdings im Hauptrennen mal wieder eine Lücke sah, die einfach nicht da war, eine andere. Ammermüller, der bei den englischen Kommentatoren Ben Edwards und John Watson, schon den Spitzennamen „Hammer“ hat, ist sicher ein schneller Mann, aber wenn man sich dauernd (3 Rennen) den Frontflügel abrasiert, wird es eben nichts mit den Punkten. Da muss man ehrlich sagen, dass Vietoris bessere Arbeit abliefert. Nicht weil der schneller wäre, sondern weil den Wagen ganz läßt. Naja, man braucht ja auch nicht mehr sonderlich viele Chassis in diesem Jahr. Im Herbst kommt ja das Neue.

Achja, gewonnen hat das Hauptrennen auch einer. Adam Carroll konnte für das irische Team den ersten Sieg einfahren. Da heute St. Patricks Day ist, kann man sich ausmalen, wie groß der Schädel der Herren heute ist.

Und sonst?
Bei Audi leckt man sich die Wunden nach der ziemlich mauen Vorstellung in Sebring, bei Peugeot freut man sich. Nicht, dass der Peugeot technisch weniger Probleme gemacht hat, aber er war doch ein gutes Stück schneller als der Audi. Die Probleme, die man später hatte, waren wohl aufwändig, aber insgesamt marginaler Natur. Kann eine Menge PR-Sprech sein, die dahinter steckt, weil man in Frankreich nicht so richtig weiß, was man von der Leistung des Teams halten soll. Beim 1000km in Barcelona in ein paar Wochen werden wir alle schlauer werden. MotorsTV überträgt die Rennen der LMS komplett live.

Vorschau aufs kommende Wochenende: F1 und GP2 Asia in Sepang (Hurra, erst um 08.00 Uhr am Sonntag), NASCAR NW in Nashville.

17.03.2008

Aufz. 19:15 Uhr NASCAR SC Bristol Premiere
Aufz. 20:45 Uhr Formel Eins Australien GP Premiere
Aufz. 00:15 Uhr A1 GP Mexico Premiere

18.03.2008

Aufz. 21:00 Uhr ALMS 12 H Sebring MotorsTV, SpeedTV

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3 Kommentare

Jan 17 März, 2008 - 22:33

Für Dodge war doch immerhin Kasey Kahne in den Top 10. Und P7 zu erreichen nach der Strafe zu Anfang des Rennens find ich schon beachtlich.

hwk 18 März, 2008 - 23:21

den Knaller bei F1 fand ich echt die Team-Hosen von Honda.
Erst dieses grässliche Auto letztes Jahr (dieses Jahr ist auch nicht besser) und dann dieses GRÜN. Wer zu Hölle arbeitet bei in der Honda Marketing-Abteilung.
Rot-Weiss ist war irgendwie auch Toyota, aber dann sollen sie sich halt was schickes einfallen lassen.

Aber wahrscheinliches ist es so tolles Marketing, weil zum beispiel ich jetzt ja auch grad drüber spreche. Animieren, mir einen honda zuzulegen tut diese Farbe jedenfalls nicht. Irgendwie machen sie sich damit lächerlich.

DonDahlmann 22 März, 2008 - 00:57

Test

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