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BTCC, WTCC, DTM vom Wochenende

von DonDahlmann
5 Kommentare

Ein kurzer Blick noch auf die Rennen vom Wochenende. Viel umwerfendes gab es nicht zu sehen. Das DTM Rennen war nicht schlecht, hat mich aber auch nicht vom Hocker gerissen. Ein eher „normales“ Rennen, oder große Zwischenfälle, sieht man davon ab, dass sich in der letzten Runde Ekstörm und Green ineinander verzahnt waren und sich gegenseitig über den Kurs schubsten. Fair war das jetzt nicht, aber ob die Strafen, die nach dem Rennen ausgesprochen wurden, nicht etwas zu hart waren, ist eine andere Frage. Dafür ist die Meisterschaft für die letzten zwei Rennen richtig spannend.

Mattias Ekström wurde drei Stunden nach dem Rennen aus der Wertung genommen, Jamie Green bekam eine saftige Zeitstrafe. Was am Ende dazu führte, dass Ralf Schumacher auf einem siebten Platz landete. Schön für ihn und sein Team. Das man Green mit einer Zeitstrafe belegt hat – ok. Bei Ekström schlug man aber gleich zweimal zu. Zuerst bekam er eine Zeitstrafe für den ersten Zwischenfall mit Green, der zweite war dann einer zu viel und er wurde aus dem Rennen ausgeschlossen. Kann ich nicht so ganz verstehen. Sicher – das war alles schon sehr hart, aber eine Zeitstrafe von 60 Sekunden hätten völlig ausgereicht. Warum die DTM Regelwächter derart zugeschlagen haben, verstehe ich einfach nicht. Da wird meiner Meinung nach zu viel reguliert, um ja „sauberen Sport“ zu liefern. Aber zum den Tourenwagen gehört eben auch ein wenig Kontakt. Wenn den Fahrer mit harten Regelauslegungen Angst macht, wird auch der Sport langweilig.

In der Meisterschaft hat der wirklich sehr gut heraus gefahrene Sieg von Paul di Resta die Sache wieder sehr spannend gemacht. Sieben Punkte sind es noch, die Timo Scheider in der Wertung Vorsprung hat. Das wird für zwei sehr spannende Rennen sorgen.

WTCC – Imola
Zwei ebenfalls gute, wenn auch nicht allzu spannende Rennen gab es bei der WTCC. Aber ich hab mich gefreut, mal wieder ein Rennen in Imola zu sehen. Die Umbauten sind nicht so schlimm geworden, wie ich es befürchtet hatte. Im Grunde hat man nur die Schikane vor Start und Ziel weggesäbelt und dafür eine riesige Boxenanlage gebaut. Viel verloren hat die Strecke also nicht, aber man hat gestern schon gesehen, dass es ihr nicht gut getan hat, so lange ohne große Rennsportereignisse zu sein. Es wirkte doch alles etwas angesaubt. Dennoch – die Strecke ist schön, der Verlauf anspruchsvoll und es macht Spaß, den Rennwagen zu folgen.
Das Honda gestern quasi beim Heimrennen (Honda wird von N.Technology eingesetzt, die um die Ecke hausen) gewinnen konnte, war schon etwas überraschend. Das ist nämlich beileibe kein Werkseinsatz, der da gefahren wird. Honda steckt nur das allernötigste in die WTCC, aber der Sieg könnte für einen Umschwung sorgen. Sich in einem derartig starken Umfeld gegen BMW durchzusetzen, dürfte den Marketingstrategen gefallen haben. An Stand der Meisterschaft haben die Rennen gestern aber nicht viel geändert. Mit Muller, Tarquini und Rydell führen gleich drei Seat-Piloten, die die Meisterschaft wohl unter sich ausmachen werden. Unter dem Licht des Rückzugs von Seat in England, wäre es wohl auch nicht schlecht, wenn die Spanier mal einen Titel holen könnten. Wer weiß, auf was für die Ideen die sonst noch kommen.

BTCC – Brands Hatch
Ist irgendwie an mir vorbei gerauscht, aber das war gestern tatsächlich schon der letzte Auftritt der Meisterschaft in diesem Jahr. Die Saison ist wegen des britischen Wetters halt etwas kürzer, auch wenn ein Oktobertermin der BTCC durchaus gut tun würde. Das Giovanardi seinen zweiten BTCC Titel holen konnte, war schon vor den letzten Rennen fast klar. Zwar versucht Seat noch mal alles, aber dem Italiener reichte schon ein 14. Platz im ersten Rennen für den Titel, da Jason Plato nicht über Rang Fünf rauskam.
Überschattet wurde das Rennen von einem schweren Unfall. Der Privatier John George war auf der Gegengerade hinter den Boxen umgedreht worden und rammte fast ungebremst die Leitplanken. Der Wagen schlug hart ein, überschlug sich mehrfach und blieb auf der Seite liegen. George konnte zwar zum Krankenwagen gehen, später stellte man aber fest, dass er sich wahrscheinlich das Brustbein zumindest angebrochen hat. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wie es ihm heute geht, war leider nicht in Erfahrung zu bringen. Der Unfall war typisch für Brands Hatch, wo es auf der Gegengerade gerne mal kracht, aber er wäre längst nicht so schlimm gewesen, hätten da drei Lagen Reifenstapel gestanden. Da müssen die Streckenbetreiber sich mal was einfallen lassen.

Nach dem Rückzug von Seat fragt man sich in England, wie es um die Zukunft der BTCC bestellt ist. Die Organisatoren sagen nichts und verweisen darauf, dass bis zum nächsten März ja noch viel Zeit, was wohl so viel heißen soll wie: „Wir haben auch keine Ahnung“. Das Problem ist einfach, dass man dringend Werksteams braucht, damit Vauxhall und Honda nicht auch noch aussteigen. Das Feld ist in diesem Jahr mit Privatiers aufgefüllt worden, die Wagen saßen, die noch nach dem alten BTCC Reglement homologiert waren, was aber nächstes Jahr wegfällt. Ob die sich aber jetzt einen Jahreswagen nach dem Super2000 Reglement leisten können, ist eine andere Sache. Man hofft inständig, dass BMW sein Engagement verstärkt, aber da sehe ich wenig Möglichkeiten. Das wird kein leichter Winter für die BTCC.

F3 Euro – Barcelona
Das erste Rennen war nicht schlecht, das zweite habe ich nicht gesehen. Nico Hülkenberg gewann das erste, im zweiten wurde weggeräubert und machte keine Punkte. Glück im Unglück – weder Mortara nock Mäki konnten Punkte aufholen, so dass Hülki vier Rennen vor Schluss mit 24 Punkten führt. Das sieht nicht schlecht für den Deutschen aus, der aber für nächstes Jahr eh schon für die GP2 gesetzt ist und auch in der GP2 Asia an den Start gehen soll.

Und sonst
Das angekündigte Redesign verschiebt sich leider auf Mitte/Ende Oktober. Mir fehlt einfach die Zeit, es vernünftig umzusetzen.

Grosse Schatten am Wochenende: F1 beim Abendrennen in Singapur, NASCAR in Kansas.

TV Vorschau bis Donnerstag in online!

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5 Kommentare

Andreas (raceworks.de) 22 September, 2008 - 21:42

„…dass Ralf Schumacher auf einem siebten Platz landete. Schön für ihn und sein Team.“

Vor allem das „und sein Team“ bitte ich besonders zu betonen ;-)

Im Motorsport gehört auch Glück bzw. die Dummheit der anderen mit dazu.

Stefan 23 September, 2008 - 13:15

Zu den Strafen sag ich nur: typisch DTM!
Die Meisterschaft wird systematisch kaputtreguliert. Für jeden Mist gibt es Durchfahrtsstrafen oder man wird hinterher sogar aus der Wertung genommen.

Ich war lange ein Fan der DTM, aber was da in den letzten Jahren abläuft, macht einfach keinen Spaß mehr beim zusehen.

Andreas (raceworks.de) 23 September, 2008 - 13:27

@Stefan: Das ist aber bei solchen Top-Rennserien immer so. Sowas wie die alte DTM wird es nie mehr geben, von dem Gedanken habe ich mich schon lange verabschiedet.

Wer puren Motorsport sehen will muss sich mit den Markenpokalen oder Nachwuchsserien wie der ADAC Formel Masters, Formel-BMW oder Formel-3 „zufrieden“ geben.

Matthias 24 September, 2008 - 10:29

Naja, was die DTM als Top Rennserie angeht, das sehe ich etwas anders ehrlichgesagt: Allein solche lächerlichen Regelungen, dass die Leute die schon an der Box waren, mit der blauen Flagge durchgewunken werden, wenn sie auf die Spätstopper auflaufen, ist meines Erachtens total lächerlich. Letztlich sorgt das auch dafür, dass die verkappte Proto Masters noch langweiliger wird, da „normale“ Überholmanöver kaum möglich sind aufgrund der bekannten Dirty Air Probleme. Mit Tourenwagenrennen jedenfalls hat das alles nicht viel zu tun finde ich

hilti 25 September, 2008 - 02:38

Das lächerliche sind nicht die blauen Flaggen. Die sind nur die Folge der wirklich lächerlichen Regelung, die die zwei Zwangsboxenstops vorschreibt. Und das nur, damit in der DTM überhaupt mal was passiert.

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