Nachdem sich der Herzschlag wegen des Formel Eins Finales einigermaßen wieder beruhigt hatte, kam das NASCAR Rennen gerade recht. Nur um den Herzschlag gleich wieder nach oben zu treiben. Obwohl das Rennen nur fünf Cautions hatte, von denen zwei wegen „Debris“ erfolgten, war das Rennen erstaunlich abwechslungsreich und es passierte einiges. Den Grund dafür lieferte Jimmie Johnson, der im zweiten Rennen hintereinander Probleme in den ersten Runden hatte und schnell eine Runde zurücklag. Während Johnson hinten verzweifelt um den Anschluss kämpfte, wurde vorne in Sachen Reifen und Sprit gezockt. Am Ende hätte um ein Haar Jeff Gordon gewonnen, es hätten aber auch der erstaunliche Jamie McMurray, Clint Bowyer oder Junior sein können. Die Szene des Tages lieferte aber David Gilliland.
Der hat gestern in Juan Pablo Montoya einen neuen „Freund“ gefunden und die wohl absurdeste Szene des Rennens geliefert. Montoya, der mal wieder ein sehr gutes Rennen ablieferte und permanent in den Top 10 unterwegs war, lief in Runde 264 auf den Yates Piloten auf. Montoya hatte es etwas eiliger, Gilliland war eine Runde zurück, sah aber nicht ein, sofort Platz zu machen. Daraufhin klopfte Montoya in NASCAR Manier hinten an und kämpfte sich eine Runde später mit einem weiteren, sanften Klopfer auf die Stoßstange vorbei. NASCAR Alltag. Aber Gilliland hatte wohl einen schlechten Tag denn dann machte er das:
Klarer kann man jemanden eigentlich nicht abschiessen. Nach dem Rennen meinte Gilliland, dass er sich beim einfädeln „verschätzt“ hätte, was selbst bei den Kommentatoren zu erheblichen Lachanfällen führte. Was in der Formel Eins zu einer sofortigen Sperrung geführt hätte, sorgt in der NASCAR nur für eine Ermahnung. Man möge doch beim nächsten Rennen sowas nicht mehr machen, hieß es nach dem Rennen. Damit hat sich die Sache erledigt. Wie man Montoya kennt, wird er sich die Sache gemerkt und auf seine Liste gestellt haben. Der Kolumbianer hat ein langes Gedächtnis.
Von diesem Aufreger mal abgesehen, war es vor allem Jimmie Johnson, der mal wieder Probleme hatte. Letzte Woche war zu schnell in der Boxengasse und bekam eine Durchfahrtsstrafe, diese Woche lief sein Wagen nicht. Unerklärlicherweise, denn es war der Siegerwagen von letzter Woche, der auf einem sehr ähnlichem Oval unterwegs war. Chad Knaus gelang es, den Wagen wieder zu alter Form zu bringen, aber diese Woche war Johnson das Glück nicht holt. Zum einen war er nicht einzige, der früh eine Runde zurück lag. Er musste sich mit Tony Stewart und anderen schnellen Leuten rumschlagen. Zum anderen gab es einfach zu wenig Unterbrechungen für einen „Lucky Dog“. Ihm ging am Ende nicht der Speed, aber die schlicht die Zeit aus.
Das Pech von Johnson half Carl Edwards aber nicht unbedingt. Der war zwar die meisten Zeit des Rennens vorne und holte die 10 Extrapunkte für die meisten geführten Runden, aber am gegen Ende passte sein Boxenstoppfenster nicht so richtig mit dem der anderen überein. Weil der Roush-Pilot zwischendrin zum einen zurück gefallen war, weil er statt 2 Reifen vier genommen hatte, und weil er mit seinem Ford immer ein Stück länger draussen bleiben konnte, kam er aus der Sequenz raus. Schon rund 20 Runden vor Schluss hieß es: Kann er nicht schaffen. Aber wenn er reingeht, dann fällt er weit zurück und müsste sich wieder durch die Top Ten kämpfen. Edwards hätte vielleicht das hinbekommen. Vielleicht wäre in die Top 5 gekommen. Vielleicht hätte er sogar noch gewonnen. Aber er und Crew Chiew Bob Osborne wollten alle Punkte um Johnson so eng wie möglich auf den Pelz zu rücken. Also fuhr er weiter, und weiter, und weiter.
Nach der Sprit Rechnung von ESPN fuhr er nur noch mit Luft im Tank, aber offensichtlich war doch noch was drin. Edwards „cruiste“ um den Kurs. Er gab nicht mehr Vollgas, er ging den anderen aus dem Weg, in dem er auf Innenlinie fuhr, er bremste nicht mehr die Kurven an, weil er eh so langsam war, dass er das gar nicht mehr musste. Die Crew knabberte an den Fingernägeln, Edwards schwitze und Johnson hoffte, dass der Sprit nicht reichen würde.
Aber er tat es dann doch. Es reichte sogar noch, um zur Siegerehrung zu fahren. Erstaunlich, was Edwards aus den von Yates gebauten Motoren rausholen konnte. Er überzog sein geplantes Boxenfenster um rund 10 Runden. Die neutralen Fans und die NASCAR werden es Edwards danken, denn Johnson gelang es nicht weiter nach vorne zu kommen, und so schrumpfte der Vorsprung in der Meisterschaft auf 106 Punkte. Das ist aber noch relativ viel, vor allem bei nur noch zwei Rennen. Johnson reichen zwei gemütliche siebte Plätze, um den Titel zum dritten Mal zu holen. Wie man aber bei Hamilton gesehen hat, ist das nicht immer ganz so leicht und mit dem Shorttrack in Phoenix steht ein Rennen an, in dem auch schnell was schief gehen.
Was Johnson vermutlich etwas nervös machen wird, ist der Umstand, dass man so mit der Abstimmung daneben gelegen hat. Und das, obwohl man zur Zeit wohl den besten Weg gefunden hatte, das CoT abzustimmen. In Phoenix weit hinten zu liegen, ist kein Spaß, denn hier kann man schnell mal in einen „Big One“ geraten. Der Chase ist also wieder zu einem Teil offen und Edwards scheint im Moment genau den Lauf zu haben, den Johnson im letzten Jahr hatte. Aber selbstverständlich kann Johnson den Sack auch schon nächstes Wochenende zu machen, wenn es bei Roush schlecht läuft.





Und sonst?
TV Vorschau für die laufende Woche ist online.
Vorschau für die kommende Woche: gar nicht so schlecht. Die A1 dreht in Guadong, China, ihre Runden. Die V8 Supercars fahren in Bahrain. MotorsTV sollte die Rennen teilweise live zeigen, allerdings war es im letzten Jahr ein echter Langweiler. Und dann ist natürlich das vorletzte Rennen der NASCAR in Phoenix angesagt, das den späten Sonntagabend verkürzen wird.