F1: Nachtrag Brasilien / A1: Prominente Fahrer in China

Zwei Tage nach dem letzten GP der Saisonhat sich die Aufregung so langsam gelegt aber die Analyse des Rennens ist immer noch nicht so ganz vorbei. Ferrari scheint die Niederlage gut verkraftet zu haben, zu mal man ja das Trostpflaster hat, die Konstrukteursmeisterschaft gewonnen zu haben, die in Sachen Geldeinnahme für die Hersteller deutlich mehr bringt, als ein Fahrertitel. Dazu kommt vermutlich, dass man nach dem Rennen in China den Fahrertitel im Kopf sowieso abgeschrieben hatte. Aber ein Blick auf das Rennen offenbart das sich die Italiener einen ziemlich heftigen taktischen Fehler geleistet. Die Schlüsselfigur des Rennens ist demnach nicht Timo Glock, sondern Kimi Raikkönen gewesen. Und dann war doch Felippe Massa, der dem Toyota Team einen guten Tipp nach dem Rennen gab.

Ein Blick auf die Rundentabelle offenbart, dass man Raikkönen ohne Probleme als Bremsklotz hätte einsetzen können. Der fuhr nämlich in den Runden 18 bis 66 mehr oder weniger vor Hamilton rum. Was wäre passiert, wenn man Raikkönen nach hinten geschickt hätte, um Hamilton pro Runde ein paar Zehntel zu klauen?

Eine hypothetische Frage, aber dennoch durchaus nicht zu verachten. Denn die fünf Sekunden, die Hamilton am Ende schneller als Glock war, hätte man ihm schon früher abnehmen können. So hätte man auch Vettel schon früher ins Spiel bringen können. Warum Ferrari diese Option nicht gewählt hat, wo man doch per Computer auch vor Ort hat, die alle möglichen Szenarien durchspielen? Schwer zu sagen. Man wollte wohl auf der anderen Seite Raikkönen einigermaßen in der Nähe von Massa und vor allem Alonso halten, um einen möglichen Doppelsieg nicht zu gefährden. Es spricht auch für Ferrari, dass man nicht zu dieser, eher halblegalen, Massnahme gegriffen hat, sondern alle Fahrer ihr Rennen fahren ließ.

Eine andere Frage, die im Moment rum geht, lautet: „Was wäre passiert, wenn man Hamilton wie Glock auf Rillenreifen gelassen hätte?“ Theoretisch wäre er nach der lettzten Runde der Boxenstopps als zweiter raus gekommen, aber Alonso und Raikkönen hätten ihn auf jeden Fall geschnappt. Bei Vettel wäre es schon eng geworden, Glock wäre ihm nie nahe gekommen. Aber – das Risiko wäre viel zu groß gewesen. Hamilton rutschte schon mit Intermediates, wie es mit Slicks aussah, konnte man bei Glock sehen. Einmal falsch gebremst, einmal einen Millimeter zu viel aufs Gas und Hamilton wäre zusammen mit McLaren der Depp des Jahres gewesen.

Kleine Randnotiz: Nach dem Rennen hat Felippe Massa seinen Bruder zur Toyota Box geschickt und das Team davor gewarnt in Toyota-Klamotten die Strecke zu verlassen, da die Stimmung wohl gerade etwas gereizt war. Die Toyota Mitarbeiter haben sich daraufhin bei Renault und Ferrari bedient. [Quelle]

A1 GP – Ein Andretti und ein Prost
Das die A1 GP Serie in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt, ist kein Geheimnis. Der Hauptinvestor steckt mitten in der Finanzkrise und viel hängt davon ab, wie die diesjährige Sasion verlaufen wird. Man hat sich mit den Ferrari-Chassis etwas verhoben, die Kosten sind wegen der großen Reisedistanzen nicht gerade klein. Immerhin reist man zwischen Neuseeland und Europa rum. Dennoch hat sich die Serie sportlich gut entwickelt. Sie ist nach der GP2, zusammen mit der F3 Euro und der britischen F3 die Nummer Zwei der Nachwuchsserien und Talente wie Nico Hülkenberg können sich hier empfehlen. Das sehen offenbar auch einige Fahrermanager so, und stecken ihre Zöglinge in die Serie. In China wird man zum Beispiel für das französische Team einen gewissen Nicolas Prost an den Start gehen sehen. Ja, genau, den Sohn von Ex-Weltmeister Alain Prost. Neben ihm ist ein weiterer Sohn aus einer berühmten Familie am Start. Marcio Andretti wird mal versuchen, wie das so ist, gegen europäische Fahrer antreten zu müssen. Offenbar hat sich Opa Mario durchgesetzt, der seinen Enkel gerne in der GP2 sehen würde, was Vater Michael Andretti bisher nicht so gesehen hat. Da es aber in der IRL mit Marco auch nicht so recht weiter geht, will man der Sache wohl mal eine Chance geben. Könnte also ganz interessant werden, am Wochenende.

Und sonst?
Nix. Lange Nacht mit der US-Wahl vor mir. Immerhin mit selbst gemachten Burgern und Popcorn.