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Force India: Kolles und Gascoyne entlassen, Ferrari gekündigt

von DonDahlmann
8 Kommentare

Bei Force India ist Feuer unter dem Dach. Und zwar richtig. Erst kündigte man heute an, dass man sich mit Ferrari auf eine Vertragsauflösung geeinigt hatte, dann kam die Meldung, dass man Teammanager Colin Kolles und den technischen Chef Mike Gascoyne rausgeworfen habe… Natürlich hat man sich im „gegenseitigen Einvernehmen“ getrennt. Vijay Mallya übernimmt jetzt erstmal den gesamten Laden und hat für Montag eine Pressekonferenz angekündigt, in der er die neue Struktur bekannt geben wird. Dass Gasconye gehen muss, ist nicht so ganz unerwartet. Der Brite hat bekanntermaßen eine etwas streitbare Art und war wohl bei Mallya angeeckt. Zum anderen wird ja allgemein erwartet, dass McLaren ab der Saison 2008 der Partner von Force India wird. Zwar wird man kein ganzes Chassis liefern, aber es würde mich nicht wundern, wenn der 09er Force India dem neuen McLaren verblüffend ähnlich ist. Man braucht also nicht mehr unbedingt einen technischen Leiter, der alles alleine machte, sondern einen, der gut mit McLaren zusammenarbeitet und die Detailarbeit erledigt.

Dass Colin Kolles geht, ist allerdings eine echte Überraschung. Kolles war die rechte Hand von Mallya und hat diesen sogar bei wichtigen Teamsitzungen vertreten. Das wäre in etwas so, als wenn Ron Dennis seinen Geschäftsführer Martin Whitmarsh rauswerfen würde. Warum Mallya das macht, ist mir nicht ganz klar. Dass die Entlassung so dicht auf die Mitteilung mit Ferrari folgt, kann aber kein Zufall sein. Vielleicht wollten Kolles und Gascoyne die Trennung nicht, weil man befürchtet nur ein B-Team von McLaren zu sein. Vielleicht wollte man bei Ferrari bleiben, weil man dort den besseren Motor hat. Auf jeden Fall ist das schon eine sehr tiefe Umstrukturierung. Damit würde ich auch mal behaupten, dass das Cockpit von Sutil ernsthaft wackelt. Wenn Mercedes Paul di Resta reinsetzen möchte, scheinen sich jetzt neue Möglichkeiten aufzutun.

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8 Kommentare

foofighter 7 November, 2008 - 18:04

Ich wage zu behaupten, dass di Resta eine GP2-Saison nicht Schaden sollte. Aber nachdem Vettel so überzeugt hat, who knows?! Sutil also in die DTM? *g*

Mallya ist der Erfolg der Scuderia Toro Rosso wohl ziemlich gegen den Strich gegangen. Denke aber, dass es der richtige Weg ist. Da wird der Kampf im Mittelfeld wohl nochmals härter!

Freue mich auf 2009!!!

xeniC 7 November, 2008 - 19:00

Nix gegen Force India, aber so ein Hinterbänkler-Team geht mir ziemlich gegen den Strich. Finde es nervig wenn irgend ein Team 5 Sekunden langsamer ist als der Rest.

DonDahlmann 7 November, 2008 - 19:23

@ xeniC:
Die folgenden Zeiten sind immer auf die schnellsten Rennrunden bezogen:

Sie sind beim letzten Rennen 2.037 Sekunden langsamer gewesen. Und damit war Sutil noch schneller als Nakajima. Zu Beginn der Saison waren sie 4.603 Sekunden langsamer, bei Europa-Start waren es noch 1.769 Sek. Mitte der Saison waren es 2.221 Sekunden. Wenn man bedenkt, dass vermutlich alle Teams im Laufe der Saison zugelegt haben (ca. 3 bis 4 Zehntel), dann hat Force India deutlich zugelegt und sich massiv verbessert und sie konnten das Entwicklungstempo in der F1 halten. Das finde ich schon bemerkenswert. Dass sie weiter hinterher gefahren sind, ist klar, denn die fahren auch noch mit einem alten, noch von Spyker entwickelten Chassis aus dem letzten Jahr rum. Ich hab schon deutlich schlechtere Teams in der F1 gesehen. Ich würde so Teams nie aus der F1 nehmen wollen, denn sie gehören unbedingt dazu. Es gibt ja diese Rennen, wo sie plötzlich mal um ein Podium mitfahren und man sich mit ihnen freuen kann.

nona 7 November, 2008 - 21:24

Weiss nicht ob der Abgang von Kolles so überraschend ist. Man erinnere sich wie Mallya vor einigen Wochen mal auf den Tisch hauen musste und klargestellt hat, dass er der Boss ist und Kolles ihm untersteht und zu berichten hat, und die letzte Entscheidungsgewalt bei ihm selbst liegt. Das roch damals schon nach internen Spannungen. Ausserdem würde ich Kolles als „Quereinsteiger“ einstufen dem somit zwangsläufig Erfahrungen und Kenntnisse fehlen könnten, vielleicht war Mallya also zusätzlich mit seinen sportlichen strategischen/taktischen Entscheidungen unzufrieden.

Brauchen wir Teams wie Force India in der F1? Aber unbedingt. Eher noch mehrere als jetzt, das Feld ist mit 20 Fahrzeugen eigentlich schon lächerlich dünn.

Prometheus 7 November, 2008 - 21:32

…und irgendwer muss halt immer der langsamste sein ;-) Force India ist ja nun – wie Don schon sagte – wirklich nah am Feld dran, wenn man das mit früheren „schlechtesten“ Teams vergleicht, etwa Forti oder Pacific in den 90ern. Fisichella hat doch in Brasilien auch für Spannung gesorgt, als er zwischenzeitlich mal in den Top10 vor Hamilton rumkurvte.

xeniC 8 November, 2008 - 12:37

@Don: Natürlich braucht es das eine oder andere Team das hinten rum fährt, aber nach dem Super Aguri raus ist, steht da eigentlich nur noch Force India, die den Verkehr extrem aufhalten. Selbst der Honda ist da irgendwo bissl besser :P.

Ich hoffe Mallya hat einiges für 2009 zurück gelegt und die sind gerade fleissig dabei was ordentlich zu packen. Nagut, wobei mich 2009 eh noch nicht so wirlkich interessiert, shice neue Aero ^^. Will die neuen Autos endlich sehen, wies aussieht :P.

NoteMe 8 November, 2008 - 22:18

Vielleicht ist Mallya auch einfach nur Pleite und kann sich Kolles, Gascoyne und Ferrari nicht mehr leisten? Wenn er ab sofort selbst den Einsatz betreut, das Auto zeichnet und baut und als Motor-Getriebe-Einheit funktioniert, spart er sicher 2-12 Cent!

hermanthegerman 19 November, 2008 - 17:36

Wer die Hintergründe kennt, weiß, dass Kolles mit Mercedes nicht klarkommt bzw. umgekehrt. Mercedes hat mit Sicherheit die Position vertreten, dass sie mit Force India nur dann perfekt zusammenarbeiten können, wenn Kolles nicht mehr Teil des Teams ist. Kolles war stets ein Verfechter der Ferarri-Partnerschaft. Bereits vor der Übernahme des Jordan-Teams hatte er mit dem Russen Shnaider an einer Lösung für ein Formel 1 Team mit Ferrari gebastelt. Ziel war damals, Dallara für das Chassis und Ferrari für die Motoren unter einen Hut zu bekommen. Blickt man auf die Formel 3 Geschichte von Kolles zurück, dann sieht man, dass er mit Mercedes nicht klarkam. Und wenn man auf sein zweites Aktionsfeld, die DTM schaut, dann sieht man, dass er dort mit Audi arbeitet und Konkurrent von Mercedes ist. Alles also nur logisch… Und wenn man mal auf das Privatleben dieses Mannes schaut, dann wird man sehen, dass er eine Frau und zwei sehr junge Kinder hat und seines nimmermüden Tuns vielleicht selbst genug hat.

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