Home Formel EinsF1 Formel Eins: Was ist bei RB los & die Sache mit den Medaillen

Formel Eins: Was ist bei RB los & die Sache mit den Medaillen

von DonDahlmann
17 Kommentare

Gerhard Berger hat, wie die meisten schon mitbekommen haben, seine 50%ige Teilhaberschaft an Toro Rosso wieder an Dietrich Mateschitz verkauft und ist mit sofortiger Wirkung bei STR ausgestiegen. Nicht mal als Berater steht er noch zu Verfügung.

Es gab für diesen Schritt im Vorfeld keine Hinweise und die Tatsache, dass er sich komplett von Red Bull und STR verabschiedet, ist schon bemerkenswerst. Angeblich passiert alles auf einer weiterhin freundschaftlichen Basis. Fragt man sich halt nur, warum Berger das macht. In einem Interview mit einem kurzen Statement gegenüber autosport.com (Danke dogfood), sagt Berger nur, dass Red Bull 2009 die Zuwendungen an STR zurückfahren will und er kein Entwicklungspotential mehr beim Team sieht. Die Aussage wirft dann gleich noch mehr Fragen auf.

Wenn Mateschitz keine Lust mehr hat, mehr Geld in STR zu investieren, scheint die Kundenwagenfrage endgültig tot zu sein. Die Idee, Red Bull Technology als zentrale Entwicklungstation für beide Teams zu etablieren, ist dann ebenso überflüssig, wie das gesamte STR Team. Ein Verkauf scheint also die einzige Lösung zu sein. Berger hatte im Laufe des Jahres schon mehrfach gesagt, dass er nur dann bleibt, wenn STR einen Käufer findet, der ihm ein ähnliches Arbeitsumfeld bietet, wie das Red Bull getan hat. Da bliebe ja nur ein Hersteller oder ein Milliardär vom Schlage Mallya. Aber solche Investoren sind im Moment nicht zu sehen. Aus der Autoindustrie sagt man nur Hyundai ein gewisses Interesse an der F1 nach, aber das Gerücht hält sich schon seit Jahren und ich bin mir nicht sicher, ob die Koreaner a) das Geld haben und b) überhaupt wollen. Alle anderen Hersteller kämpfen mit der Wirtschaftskrise und man wird kaum 200 Millionen Dollar versenken wollen, wenn man gleichzeitig darüber nachdenken muss, Angestellte zu entlassen.

Dies alles macht klar, dass die Zukunft von STR alles andere als sicher ist. Man hat keine eigene Fertigung, man hat keine eigenen Sponsoren, man hat mit Vettel das Aushängeschild verloren und nun mit Berger auch noch einen der besten Teammanager der Formel Eins. Die Gefahr, dass die Formel Eins Ende 2009 ein weiteres Team verliert, ist nicht gerade klein und das dürfte Ecclestone dann endgültig in Schwierigkeiten bringen, denn den Veranstaltern garantiert der Brite mindestens 20 Wagen.

Die Frage ist auch, was Berger macht. Er hat ja, nach seinem damals auch etwas überraschenden Ausstieg von BMW, schon mal eine Pause eingelegt, aber kaum einer kann sich vorstellen, dass Berger sich jetzt mal wieder eine lange Pause gönnt. Das er zu Red Bull geht, glaube ich nicht, dass hätte man in einem Rutsch bekannt gegeben. Dazu kommt, dass die Stimmung zwischen Helmut Marko und Berger nicht immer die allerbeste gewesen sein soll. Frage wäre also: wo könnte Berger andocken? Bei seinem Anspruch, bleiben da nicht viele Möglichkeiten. Eine Variante wäre Toyota.

Der Rücktritt von Berger hat einen offenbar einen komplizierten Hintergrund, den man vermutlich erst in den nächsten Wochen oder Monaten völlig wird aufschlüsseln können.

F1: Ecclestone und die Medaillen
Ich hab das ja eigentlich für einen Witz gehalten, für ein Ablenkungsmanöver, weil man im Hintergrund an etwas anderem bastelt. Aber Bernie Ecclestone scheint die Sache mit den Medaillen wirklich ernst zu meinen. Waorum geht es? Der Formel Eins Boss möchte gerne das Punktesystem der Serie abschaffen und dafür bei bei jedem Rennen nur noch, analog zu den olympischen Spielen, Medaillen vergeben. Wer am Ende die meisten Goldmedaillen hat, der gewinnt.

Das mag jetzt einige überraschen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass das System seinen Reiz hat. Es wird sich immer darüber beklagt, dass vorne zu wenig zu los ist. Es wird zu wenig um den Sieg gekämpft, man fährt, wie in Hamilton in Brasilien, eben nur auf ein paar Punkte. Ecclestone möchte erreichen, dass die Team schärfer um die Siege kämpfe und damit an der Spitze mehr los ist. Das würde die Teams auch dazu bringen, mehr riskieren zu müssen. Ein vierter Platz ist wertlos, will man Weltmeister werden, muss man gewinnen. Was wieder dazu führen kann, dass die Teams bei der Strategie zu ungewöhnlichen Mitteln greifen und man so mehr Spannung in die Rennen bekommt.

Aber die Sache hat natürlich einen Haken – was macht man, wenn einer die ersten Rennen in Folge gewinnt und die Saison praktisch im Sommer zu Ende ist? Das momentane Punktsystem erlaubt Teams wie Fahrer auch mal eine schlechte Phase zu haben, ohne dass man komplett aus dem WM-Rennen ist. Man würde sich keinen Gefallen tun, wenn man sieben oder zehn Rennen fährt, die faktisch bedeutungslos sind. Sicher – es gibt da noch die Konstrukteursmeisterschaft, aber ehrlich gesagt dürfte die kaum einen Fernsehzuschauer interessieren.

Es gäbe also durchaus ein paar Vorteile, dass muss selbst ich, der sich eher für einen Traditionalisten hält, zu gestehen. Aber ich halte das System für nicht umsetzbar. Viel besser ist die Idee, für die Pole und/oder die schnellste Runde einen Punkt zu vergeben. Das hat sich in allen Serien, die das System nutzen, als ganz praktikabel heraus gestellt.

Und sonst?
Wenn die Gerüchte stimmen, dann hat Premiere die Bundesligarechte wieder sicher. Offenbar hat die DFL keine Lust, Premiere untergehen zu lassen und verzichtet deswegen auf ein paar Euro Einnahmen. Premiere würde der Deal den Hals retten. Im Moment sollen zwei Banken weitere Kredite, bzw. deren Einlösung, davon abhängig machen, ob der Sender die Rechte bekommt. Sind sie da, gibt es wieder Geld. Danach hätte der Sender auch wieder Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern.

Ich bastel die nächsten Tage im Hintergrund an der Maschine des Racingblogs rum. Nur ein paar, nicht sichtbare Kleinigkeiten, die hier schon lange auf der To-Do-Liste rumlungern und ich hab am Wochenende endlich mal etwas Luft. Sollte es also mal etwas haken – die Seite ist nur kurz offline.

Kein Rennen nirgends am Wochenende. TV Programm ist online, besteht aber deswegen nur aus Wiederholungen.

28.11.2008

Aufz. 15:45 Uhr Formel Ford Festival Brand Hatch MotorsTV
Aufz. 20:00 Uhr ATS F3 Saison 2008 Premiere
Aufz. 21:50 Uhr V8 Supercars Symmons Plains MotorsTV

 

29.11.2008

Aufz. 11:45 Uhr F3 Master Macau MotorsTV
Aufz. 12:40 Uhr Formel Ford Festival Brand Hatch MotorsTV
Aufz. 16:35 Uhr French GT Saison 2008 MotorsTV
Aufz. 17:00 Uhr A1 GP Sepang Premiere
Aufz. 21:00 Uhr British F3 Saison 2008 MotorsTV

 

30.11.2008

Aufz. 14:00 Uhr British F3 Saison 2008 MotorsTV
Aufz. 16:35 Uhr Formel Ford Festival Brand Hatch MotorsTV
Aufz. 17:55 Uhr V8 Supercars Symmons Plains MotorsTV
Aufz. 20:05 Uhr GT4 Cup Euro Saison 2008 MotorsTV
Aufz. 21:00 Uhr Britsh GT Saison 2008 MotorsTV

 

Das könnte Dir auch gefallen

17 Kommentare

Ich 27 November, 2008 - 17:28

Das momentane Punktsystem erlaubt Teams wie Fahrer auch mal eine schlechte Phase zu haben, ohne dass man komplett aus dem WM-Rennen ist.

Das sehe ich etwas anders. Diese Saison darf da kein Massstab sein. In vergangenen Jahren, als echte Topfahrer und professionell agierende Teams um die WM kämpften, durfte man sich insbesonders mit dem neuen Punktesystem kaum Fehler, geschweige denn eine schlechte Phase erlauben. Bestes Beispiel 2006, aber auch im letzten Jahr hatte Ferrari den Titel eigentlich ja schon gegen den bis dahin konstanten Hamilton verloren.

Man hätte den Sieg nie so entwerten dürfen, wie man es tat. Das wusste man schon damals, aber man versuchte eben, die Dominanz der Kombination Ferrari und Schumacher zu reduzieren. Jetzt sollte man einfach dem Sieger 12 Punkte geben und fertig.

NoteMe 27 November, 2008 - 18:18

Medaillen führen nicht dazu, dass die Autos hinter Platz 1 plötzlich schneller werden. Sie führen allerdings dazu, dass 17-19 Piloten schon am Freitag Vormittag auf Schongang schalten dürfen und sich auf’s nächste Rennen vorbereiten können.

Bernie braucht eindeutig ein Hobby.

Wolli 27 November, 2008 - 18:57

jaja Bernie ne,da fällt einem nix mehr zu ein^^ Warum macht man es nicht so wie im Lotto,während des Rennens dreht man ne Trommel und lost aus,in welcher Runde es für die Führung 2 Zusatzpunkte gibt^^ Dafür,dass man sparen und Konstanz zeigen will verändert die F1 einfach zuviel. Das verwirrt nicht nur die Zuschauer,sondern auch Leute,die sich mehr mit der Materie beschäftigen. Dass Berger geht kann nicht gut sein für Toro Rosso,und irgendwie hab ich es nie verstanden,das man Minardi umbenannt hatte. Nun ist Vettel und Berger weg und Toro irgendwie überflüssig für Red Bull. Allerdings dachte ich immer,die sitzen noch in Faenza,da dürfte es eigentlich kein Problem sein,ein Chassis zu backen und die Hinterachse samt Motor und Getriebe von einem Hersteller zu kaufen.Zur Not machts eben Dallara auch ^^

xeniC 27 November, 2008 - 19:12

Das Problem liegt doch einfach daran, wie dicht man das Punkte System gestaffel hat. Einen Sieg mit nur zwei Punkten mehr zu belohnen ist doch albern. Warum sollte man für 2 Punkte 8 Punkte aufspiels zusetzen nur wegen einem unüberlegten Move? Da warte ich lieber bis er nen Fehler macht bzw. begnüge mich mit 8 Punkten.

Prometheus 28 November, 2008 - 00:45

Ich seh es nach wie vor so wie NoteMe. In den meisten Formel 1-Rennen gibt es doch eigentlich immer ein Team bzw. einen Fahrer, der an dem Wochenende der schnellste ist und die Abstimmung am Besten getroffen hat. Wenn der vorn fährt, fährt er vorn und keine Medaille der Welt, kein KERS und keine noch so verrückte Aerodynamik wird die dahinterfahrenden so viel schneller machen, dass sie plötzlich überholen könnten. Siehe Valencia. Und wenn doch mal zwei Fahrer etwa gleich schnell sind, dann kämpfen sie doch auch meist um den Sieg. Wer eine Chance sieht, versucht in der Regel doch auch, sie zu nutzen und greift an. Siehe Spa.

Nenne mir doch mal jemand ein Rennen 2008, das mit Medaillen anders abgelaufen wäre… Ich sehe keins, außer Brasilien. Und dass man das noch vor kurzem als das spannendste WM-Finale aller Zeiten bezeichnet hat, scheint leider auch schon wieder vergessen worden zu sein.

dogfood 28 November, 2008 - 01:10

Das „spannendsten WM-Finale aller Zeiten“ ist dem Wetter und keiner Punktewertung zu verdanken gewesen. Bei Sonnenschein wäre die Sache nach zehn Minuten gelaufen gewesen.

Ich halte die jetzige Punktewertung auch für falsch und würde mir eine „dichtere“, NASCAR-like Punktewertung wünschen, in der Hoffnung das bei Langeweile vorne, sich die Fahrer hinten wenigsten noch im Kampf um Platz 19 den Kante geben.

Aber es bleibt dabei: das Grundproblem sind die Fahrzeuge und Strecken die aus den Rennen in den meisten Fällen eine Art „Einzelzeitfahren“ machen.

Prometheus 28 November, 2008 - 09:04

Selbstverständlich war die Spannung im WM-Finale dem Wetter zu verdanken gewesen, das bestreite ich ja gar nicht. Denn Wetteränderungen sind nun mal einer der Faktoren, die kurzfristig was am Kräfteverhältnis ändern können. Die anderen sind technische Defekte und Safety Car-Phasen. Das Grundproblem ist, dass zum Überholen nun mal ein schnelleres Auto hinter einem langsameren sein muss. Andersrum funktioniert das nicht. Zumindest müssen zwei gleich schnelle Autos beieinander sein. Wenn die Startaufstellung das nicht zulässt, dass passiert eben in der Hinsicht nichts. Auch nicht mit allen Regeländerungen der Welt.

Man sollte sich dann aber auch bewusst machen, dass es sich um Motor-SPORT handelt. Wenn der schnellste alle Runden führt und mit 30 Sekunden Vorsprung gewinnt, sollte man ihn eigentlich bewundern und bejubeln, stattdessen wird nur gejammert. Sport ist kein Wunschkonzert und kein planbares Ereignis. Niemand kann verlangen, dass etwas Spannendes und Spektakuläres garantiert, manchmal ist es einfach 08/15-Sport und der Beste gewinnt am Ende.

Je mehr Regelbasteleien und Eingriffe man vornimmt (Reverse Grid, Spritmengen-Regeln, grundlose Cautions), desto mehr wird aus dem Sport eine Show. Aber wenn ich Show gucken will, gucke ich Wetten Dass und nicht Formel 1. Beim Fussball käme ja auch niemand darauf, dass Tore für die zurückliegende Mannschaft in der zweiten Hakbzeit doppelt zählen, damit es spannender wird und mehr Tore geschossen werden, um mal ein absurdes Beispiel aus einer anderen Sportart zu nennen.

Mir ist jederzeit ein Rennen wie Valencia – so langweilig es auch war – lieber als wenn die F1 zu einer Formula Superleague ohne Fussballclubs wird. Die hat nämlich für mich mehr Show- als sportlichen Wert.

Prometheus 28 November, 2008 - 09:20

Nachtrag, hab das Wichtigste vergessen.

Mein Vorschlag: Punktesystem mit mehr Gewicht auf dem Sieg (20-12-10-8-6-5-4-3-2-1) ändern und vor allem die Parc fermé-Bedingungen nach der Quali streichen und stattdessen das Warm Up am Sonntag Morgen wieder einführen. Dann besteht die Möglichkeit, dass durch unterschiedliche Quali- und Rennsetups mehr Unterschiede im Feld und interessantere Startaufstellungen und somit hoffentlich Überholmanöver entstehen.

Wolli 28 November, 2008 - 11:14

man sollte eben nicht auf sowas fahren wie Bahrain oder Valencia.Früher waren die Strecken noch besser,da wurde das Überholproblem auch mal kaschiert.In Malaysia kann man dank 12m Streckenbreite theoretisch zu dritt rumfahren,aber das geht nunmal nicht weil alle Kurven schnell aufeinanderfolgen. Ich würde auch das Warmup wieder einführen,allerdings wie bei Nascar Samstagabend ab 19.00Uhr die Schotten dicht und frühs um 7 wieder auf. So muss kein Mechaniker ne Nachtschicht machen,was früher ja bemängelt wurde^^ Dazu ein stabiles Reglement und nicht jedes Jahr neue Motoren oder Aero oder KERS.Hätte man damals die V10 eingebremst statt neue V8 zu bauen,würde man jetzt ein paar Milliarden gespart haben.Dann Punkte für Pole,schnellste und meiste Führungsrunden und so weiter.

Ich 28 November, 2008 - 16:29

Man sollte sich dann aber auch bewusst machen, dass es sich um Motor-SPORT handelt. Wenn der schnellste alle Runden führt und mit 30 Sekunden Vorsprung gewinnt, sollte man ihn eigentlich bewundern und bejubeln, stattdessen wird nur gejammert.

Ganz meine Meinung. Wenn ein Team ein regelgerechtes Auto baut, das schneller ist als die anderen und wenn ein Fahrer dieses Auto meisterlich fährt, dann ist finde ich das durchaus nicht langweilig, sondern faszinierend. Auch wenn mir natürlich Positionskämpfe auch lieber sind, wobei die ja oft auch stattfinden, nur eben weiter hinten. Von der Regie oft zu wenig beachtet.

Langweilig wird es höchstens, wenn der Führende dann schon sehr früh im Schongang fahren kann. Da könnte man aber auch mal überlegen, zusätzliche Punkte für die Grösse des Vorsprunges zu vergeben? Dann könnte sich niemand mehr frühzeitig mit seiner Position abfinden.

dogfood 28 November, 2008 - 16:53

Natürlich ist es sturzlangweilig zwei Stunden lang einem perfekt fahrenden Piloten beim Rundendrehen zuzusehen. Da kann ich dann auch einen Roboter hinsetzen. Nein, spannend wird die Geschichte erst mit den „Unabwägbarkeiten“, zum Beispiel in Form von Konkurrenz oder Positionskämpfen. Erst dann bekommt eine Fahrt, über die Länge gesehen, Charakter.

Wenn man Rahmenbedingungen setzt, die eben diese Positionskämpfe fördert, dann muss man nicht gleich von Showveranstaltung sprechen. Das ist ein natürlicher Vorgang im Sport, der nicht im luftleeren Raum spielt, sondern immer noch zur Unterhaltungsindustrie gehört. Und wie jeder Dienstleister in diesem Bereich hat auch der Motorsport vorallem eines zu machen: seine Kunden zu unterhalten.

Läßt man alle F1-Rennen der Saison Revue passieren, braucht man sich nur hier im Chat anzusehen, was da los war und wieviele Leute wegen der Langeweile geflucht haben. Das hat nichts damit zu tun, dass vorne zufällig schwächere Fahrzeuge unterwegs waren oder die Kraft der Motoren nicht gespürt wurde, sondern das es schlichtweg strunzenlangweilig ist, wenn F1-Rennen sich über 75% der Zeit nur wie ein Einzelzeitrennen anfühlen. Und wir haben dieses Jahr sogar eine der unterhaltsameren Jahre gehabt, im Vergleich zu dem Zeug was vor zirka 5 Jahren los war.

Da verstehe ich auch nicht, dass sich alle über den ehemaligen Qualifikationsmodus mit den Einzelzeitfahren beschweren, aber im Rennen just diesen Zustand begrüßen.

Im Laufe der letzten Jahre ziehe ich ganz klar die „kämpferischen“ Serien vor, wo mann gegen Mann fährt und das sind im allerweitesten Sinne die Tourenwagen (WTCC, BTCC, Speecars, NASCAR (ich sagte ja: Tourenwagen „im weitesten Sinne“)) .

DonDahlmann 28 November, 2008 - 18:16

Die Frage ist doch eh, wie viel „Sport“ in der Formel Eins noch steckt. Natürlich geht es auch noch um den Fahrer, dass kann man Team-Intern manchmal sehen. Aber wir sind hier nicht mehr in den 60er, 70er Jahren und 80er Jahren, als es der Fahrer noch eine viel größere Rolle gespielt hat. Seit dem Einstieg der Werke, seit dem der Computer Einzug gehalten hat, sitzen ja allein während eines Rennens sieben Ingenieure in der Box, die den Wagen und den Fahrer überprüfen. Dazu Briefing, De-Briefung, Analyse etc. Es wird wenig dem Zufall überlassen, was sicher zu einem Teil dazu geführt hat, dass die Rennen teilweise etwas antiseptisch sind. Mit Sport hat das nicht mehr unbedingt etwas zu tun, wobei man aber auch sagen muss: Welche Sportart hat das heute auch noch.

Man kann der NASCAR mit ihren manchmal etwas arg offensichtlichen „Debris Cautions“ ja vor werfen, dass man es nur für das Fernsehen macht. Aber es erfüllt seinen Zweck, denn alle sitzen beim Restart auf der Sesselkante und die Aufmerksamkeit für das Rennen steigt wieder.

Ich sage nicht, dass man so etwas in der Formel Eins einführen sollte, aber wenn man Elemente findet, die die Rennen spannender machen, dann kann man mal drüber nachdenken. Ich glaube nicht, dass ein neues Punktsystem der Weisheit letzter Schluss ist, aber darüber nachdenken kann man ja mal.

Ich 28 November, 2008 - 18:18

Aber das sind eben die Unterschiede zwischen den „Formel“-Serien und dem Tourenwagensport. In der F1 gab es auch früher kaum die Anzahl an Positionskämpfen, wie man sie in guten Tourenwagenserien sieht. Wobei man an der DTM ja leider gut sehen kann, dass klassische Duelle auch bei den Tourenwagen in dem Mass abnehmen, in dem die Bedeutung der Technik zunimmt.

Die F1 war dagegen schon immer auch sehr darauf fixiert, mit technischen Neuerungen mehr Geschwindigkeit zu erreichen. Und das macht doch auch einen Teil ihrer Faszination aus. Wenn aber die Technik immer mehr vereinheitlicht und der Fortschritt ausgebremst wird und trotzdem die Rennen nicht mehr „klassische Renn-Action“ bieten, dann bleibt wirklich nicht mehr viel. Und so sieht es bei der F1 derzeit ja leider aus.

xeniC 28 November, 2008 - 20:06

Don hat es erwähnt, die Debri-Cautions erfüllen in der NASCAR ihren Zweck. Das gleiche ist in der Formel 1 doch auch, wenns ne SC gibt und irgendwelche Topfahrer ihren Fuel ziemlich weit unten haben ;).

Das Problem in Europa ist doch: Neuerungen sind blöd, Verbesserungen des Events sind auch unerwünscht. Doch was ist den die Formel 1? Ein Sportevent. Wo es um soviele Millionen geht, gibt es einfach immer einen Showaspekt.

NoteMe 28 November, 2008 - 20:14

NASCAR ist Catchen, die WTCC ist Kirmesboxen, und Formel 1 und DTM sind Halbschwergewichtsboxen à la Henry Maske.

Prometheus 28 November, 2008 - 20:23

Also ich habe dieses Jahr mehrere NASCAR-Rennen abgeschaltet, weil mir die Fake-Cautions zu viel und zu offensichtlich wurden. Sowas will ich nicht sehen. Ein Rennen entwickelt auch so seine interessanten Geschichten, ohne dass man da eingreifen muss.

Und: mit „Sport“ meine ich gar nicht mal nur Duelle der Fahrer auf der Strecke. Motorsport ist für mich ein Wettkampf der Fahrer wie auch der Ingenieure zugleich. Das ist das, was ich sehen will. Und wenn es mal langweilig ist, dann jammere ich zwar selbst auch mal, aber trotzdem freu ich mich hinterher direkt wieder aufs nächste Rennen :-)

aufmerksamer Leser 28 November, 2008 - 22:00

Ich sehe in den Medaillen eine große Gefahr: Mit der Revolution auf technischer Seite ist es nächstes Jahr gut möglich, dass ein Team die erste Hälfte der Saison deutlich dominiert. Gibt es dann die Medaillen und ein Fahrer gewinnt in Serie kann die Saison schon im Sommer kurz nach der Hälfte aller Rennen entschieden sein. Mit diesem System wäre MS 2004 schon nach 11 von 18 Rennen durch gewesen, so brauchte er deren 14 (und selbst das war schon schlimm genug für Bernie).

Comments are closed.