Der völlig überraschende Ausstieg von Honda hat sehr viel in Bewegung gesetzt. Der „Warnschuss“ (Mosley) wird offenbar ernst genommen und man bemüht sich allenthalben die Probleme der Serie anzugehen. Das Problem ist nur, dass man für 2009 nichts wird ändern können.
Ein gutinformierter Kollege mailte mir gestern, dass die FOTA wohl ein komplettes Testverbot für die laufende Saison 2009 beschlossen hat (gilt nicht für die Wintertests). Das sei, so auf die Schnelle, das einzige, was man machen kann, um die Kosten 2009 zu senken. Man könnte die Einführung von KERS verschieben, aber zum einen wehrt sich BMW wohl weiterhin mit allem was man hat, zum anderen hat man eh schon Millionen in das Projekt versenkt. Das die Lage ernst ist, sieht auch die FOTA. Man rechnet mit zwei Teams, deren Zukunft auf der Kippe steht. Derweil sieht es in der NASCAR nicht besser aus. So wie es aussieht, wird Richard Petty das Handtuch werfen und das älteste Team der NASCAR zusperren.
Auf dem Meeting kam wohl auch raus, dass Ecclestone erst ab 16 Startern Teams um den Einsatz eines dritten Wagens bitten müsste. Damit hat man also noch etwas Luft, aber viel ist das nicht. Klar ist, dass Toro Rosso nur noch 2009 durch gefüttert wird. Entweder gibt es für 2010 noch eine Einigung in Sachen Kundenchassis, oder Red Bull findet einen Käufer oder der Laden wird dicht gemacht. Zweiter Wackelkandidat ist nicht Williams, sondern Force India. Die Terroranschläge in Mumbai haben das Land in eine Art Schockstarre fallen lassen, die lahmeden Wirtschaft kommt noch oben drauf. Vijay Mallya sucht schon einen Partner für seine Kingfisher Airline. Ebenfalls genannt wird Toyota, die nun das Problem haben, dass sie mit Honda einen wichtigen Gegner verloren haben, was schlecht für das Marketingumfeld in Japan ist. Dass der Großkonzern aussteigen wird, glaube ich aber nicht, denn Toyota hat in Europa kein weiteres Standbein in Sachen Motorsport.
Die Frage ist auch, wer das Honda Team kauft. So wie es aussieht, versucht Honda alles, damit sich ein Käufer findet. Der Kaufpreis kann auch symbolisch sein, die Schulden verbleiben bei Honda. (Wir könnten also zusammen legen :) ). Honda verlangt aber von einem Käufer, dass er wohl mindestens 40 Millionen Euro für den laufenden Betrieb auf den Tisch legt. Da sind noch keine Entwicklungskosten etc. eingerechnet. Als erster Käufer wird gerade ausgerechnet Dave Richards genannt, der ja BAR seiner Zeit aus dem Tal der Tränen geholt hat. Richards Versuch in die F1 einzusteigen, scheiterte letztes Jahr an am Verbot der Kundenchassis. Richards ist wohl der Käufer, den Ecclestone ins Rennen geholt hat. Allerdings muss Richards auch erst mal das Geld zusammen bekommen.
Mosley hat zwischen drin verlauten lassen, dass er die Budges der Teams auf unter 100 Millionen begrenzen möchte. Also damit noch unter dem liegen würde, was Force India ausgibt. Am liebsten seien ihm 70 bis 80 Millionen Euro Budget, ließ per FIA wissen, denn das sei eine Summe, bei der auch Hersteller wieder einsteigen würden. Da gibt es ja seit Ewigkeiten das Gerücht, dass Hyundai einsteigen möchte, aber der Name „Porsche“ taucht immer wieder auf.
2009 wird man überleben müssen, denn große Veränderunge wird es nicht geben. 2010 werden wir eine komplett neue Formel Eins sehen.
NASCAR – GEM/Petty Merger, Wood nur noch mit 12 Rennen
Es ist noch nicht offiziell, aber in den USA hängen die Kinnladen jetzt schon auf den Boden. Seit einigen Tagen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Petty Enterprises an Gilett-Evernham verkauft werden soll. PE soll angeblich komplett im GEM Stall aufgehen, Richard „The King“ Petty, verabschiedet sich komplett aus der NASCAR. Die Amerikaner sind schockiert. Für die ist das so, als würde Ferrari von Toyota gekauft. Denn Petty ist das einzige noch verbliebende Team der Gründungsjahre der NASCAR. 1949 hatte Lee Petty den Rennstall gegründet, zwischen 54 und 79 gewann man 10 Meisterschaften, darunter die sieben Titel von Richard Petty. Doch seit einigen Jahren hat Petty den Anschluss verloren. Der letzte Sieg datiert auf das Jahr 1999, als John Andretti in Darlington gewinnen konnte.
Legende hin, Legende her – auch ein Petty kann damit im Moment keine Sponsoren mehr locken. Er hatte für 2009 schon angekündigt, dass das Team die #44 nicht mehr für eine gesamte Saison an den Start bringen wird, die #43 sollte allerdings weiter machen. Aber auch hier fehlt ihm ein Sponsor. Jetzt soll Petty Enterprises von GEM geschluckt werden. Die #43 fährt weiter, alle anderen Teams von Petty verschwinden.
Wie gesagt, bestätigt ist das noch nicht. Aber alleine die Vorstellung, dass seit 1949 zum ersten Mal eine Saison ohne ein Team von Petty gefahren wird, schockt die NASCAR Fans. Und die müssen gleich noch mal tief Luft holen, denn auch die Wood Brothers, immerhin seit 1953 unterwegs, haben bekannt gegeben, dass man 2009 nur noch bei 12 Rennen an den Start gehen wird. Damit wird auch immer klarer, dass man im nächsten Jahr wohl selten 43 Wagen am Start wird sehen können.
5 Kommentare
Das mit Richards und Honda fände ich eigentlich ganz toll ^^. Brawn organisiert nebenbei Motoren bei Ferrari und McLaren hat sich bereits bei ForceIndia eingenistet. ProDrive wollte doch das bzw. ähnliches machen wie ForceIndia mit McLaren und jetzt von Ferrari beliefert zuwerden, irgendwie lustig dann ^^
Und woher soll Richards bitte das Geld für ein Team bekommen? Seine Onkels aus dem Nahen Osten jedenfalls haben neben den merklich geringeren Petroldollars auch noch an der Unterstützung seiner Aston-Martin-Phantasien zu knabbern.
Ich halte das, realistisch betrachtet, für reine Illusion. Aber der Bernie ist darin ja ein Meisterillusionist.
ha! budget begrenzen!
siehe mein kommentar zu http://www.racingblog.de/2008/11/10/formel-eins-force-india-mclaren-und-die-kundenchassis/
wo ich das schon am 13.nov vorgeschlagen habe :)
anyway „Und woher soll Richards bitte das Geld für ein Team bekommen?“ 40 mio für F1 sponsoring… das ist doch leicht. selbst heutzutage. man kann ja das team nach dem sponsor benennen. 40 mio für soviele press clippings eiun ganzes jahr lang, da läuft es sicher einigen leuten warm am bein runter… also ich würd mir da keine sorgen machen. selbst michael schumacher könnte das team kaufen :)
mal zur NASCAR: Als ich angefangen habe, mich für NASCAR zu interessieren, hieß es noch Evernham Motorsports und hatte die Autos #9, #10 und #19 und war ein sehr sympathisches Team mit einem coolen Owner. Dann kommt Gillett und kauft seinen Anteil, störte mich auch noch nicht wirklich. Jetzt geht Ray Evernham in Rente und George Gillett holt Petty ins Boot und würde am liebsten auch noch den Hersteller wechseln. Fazit: von dem „Evernham Motorsports“-Team, das es noch vor 2 Jahren war, ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Wenn es das eigene Lieblingsteam betrifft, stört einen die Merger-Mainia plötzlich viel mehr, merk ich grad^^
Man könnte mit 70 Millionen Euro sicher guten Motorsport bieten. Und zwar sogar auf hohem technischen Niveau, ohne dass man dafür die F1 in eine Einheitsserie unwandeln müsste. Das Problem bleibt: Man kann es nicht kontrollieren und durchsetzen.
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