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Formel Eins: Wie geht es weiter?

von DonDahlmann
11 Kommentare

Honda ist weg, ein Käufer nicht in Sicht und glaubt man den Unkenrufen von Red Bull, Williams und Mosley gibt es einen weiteren Hersteller, der über einen Ausstieg nachdenkt. Bleibt die Frage, ob das, was da gerade passiert, am Ende nicht gut für Formel Eins ist.

Ross Brawn bezeichnet die Chancen dafür, dass in Australien zwei Wagen seines Teams an den Start gehen werden, mit 50 zu 50. Dabei ist überhaupt nicht klar, mit welchen Fahrern, Sponsoren und Motoren man an den Start gehen will. Und je länger die Entscheidung bzgl. des Motors sich hinzieht, desto unwahrscheinlicher wird es, dass das Ex-Honda Team überhaupt an den Start gehen. Wenn 18 Wagen kommen, wäre das also nicht weiter verwunderlich, aber einige gehen davon aus, dass es auch nur 16 sein könnten. Doch wer steht da auf der Kippe?

Man hört diesbezüglich immer wieder zwei Namen: Renault und Toyota. Der Franzosen gelten seit zwei Jahren als Wackelkandidaten in Sachen Formel Eins, auch wenn man immer wieder beteuert, man würde auf jeden Fall weiter machen. Dennoch wollen die Gerüchte nicht abreissen, dass man vielleicht doch… Und wie man bei Honda gesehen hat, kann ein Vorstand sehr schnell den Stecker ziehen, wenn es ein muss. Aber – das darf man nicht vergessen – Renault leidet deutlich weniger unter der Verkaufsflaute, als der Rest der Welt. Man hat frühzeitig auf kleine, sparsame und kostengünstige Modelle gesetzt und muss seine Modellpolitik jetzt nicht plötzlich teuer umkrempeln. Die Chance, dass Renault geht, sind klein und werden erst akut, sollte die Wirtschaftskrise länger andauern.

Bei Toyota sieht das anders aus. Das Engagement in der Formel Eins ist ja nicht gerade extrem erfolgreich und im Gegensatz zu Honda läuft man noch einem Sieg hinterher. Gleichzeitig brechen Toyota ebenfalls die Verkaufszahlen weg und auf dem so wichtigen US-Markt ist man in der NASCAR vertreten, was dem Hersteller deutlich mehr bringt, als die Formel Eins. Und dann ist da noch das Gerücht, dass Toyota an einem Hybrid-Prototype für Le Mans bastelt, der schon nächstes Jahr auftauchen könnte. Dazu kommt, dass für Toyota durch den Rückzug von Honda in Japan ein wichtiges Marketingargument weggebrochen ist. Es gibt durchaus einige Argumente, die für einen Ausstieg von Toyota sprechen könnten. Für die Formel Eins wäre das unschön, denn Toyota beliefert ja auch Williams mit Motoren. Und der Cosworth kommt ja erst 2010. Daher vermute ich mal, dass man die Japaner mindestens noch ein Jahr bei der Stange halten wird.

Die Frage ist halt, ob das, was Niki Lauda heute ein „gesundschrumpfen“ genannt hat, nicht tatsächlich der Serie richtig gut tut. Neue Regeln, eine deutliche Vereinheitlichung und ein Rückzug etlicher Hersteller sorgen für sorgenvolle Gesichter, aber sind die wirklich nötig?

Ich bin den Veränderungen durchaus nicht abgeneigt, weil ich hoffe, dass eine temporäre Vereinheitlichung dem Motorsport gut tun wird. Es interessiert mich durchaus, ob zum Beispiel Williams wieder in der Lage wäre um einen Podestplatz fahren zu können, wenn Motor, Getriebe, Bremsen und andere Dinge keinen Unterschied mehr machen würde. Weil in diesem Fall der Fahrer wieder mehr in der Vordergrund kommen würde. Es würde mich schon interessieren, wie gut ein Rosberg eigentlich ist und ich hätte auch nichts dagegen, wenn die Phalanx aus McLaren und Ferrari endlich mehr Konkurrenz bekommen würde.

Auf der anderen Seite darf man auch nicht vergessen, dass mehr einheitliche Komponenten nicht zwingend dafür sorgen, dass auch kleinere Teams vorne mit fahren können. Das beste Beispiel hierfür liefert die NASCAR, in der es, seit Einführung des CoT, noch weniger Spielraum für Veränderungen am Wagen gibt. Hat sich deswegen etwas verändert? Nein – es siegen weiterhin die „großen“, also Hendrick, Gibbs und Roush. Die Wirtschaftskrise hat sogar dafür gesorgt, dass noch mehr kleine Teams verschwunden sind.

Aber welche Möglichkeiten hat man denn überhaupt, will man die Serie retten? Klar ist, dass man sparen muss. Klar ist auch, dass das nur geht, wenn man den Herstellern verbietet, bestimmte Dinge zu entwickeln, was wiederum bedeutet, dass man mehr vereinheitlichen muss.

Daher finde ich zumindest die Idee des Einheitsmotor, bzw. eines Motors, der nach bestimmen Spezifikationen gebaut werden muss, durchaus richtig und gut, denn es führt dazu, dass das Feld zumindest für einen Moment wieder enger zusammenrückt. Wenn es bedeutet, dass sich mehr Hersteller für den Moment zurück ziehen – ok. Es werden andere in die Lücke springen, und ihren Namen auf einen Motor kleben.

2009 wird, nicht für die Formel Eins, ein hartes Jahr. 2010 kann die Sache aber schon wieder anders aussehen. Und ich hoffe, dass der Motorsport, und damit auch der Fahrer, wieder mehr im Vordergrund stehen wird.

Und sonst?
Mal wieder viel zu tun gerade, deswegen etwas weniger Updates als sonst. TV Programm für die Woche fällt aus, aber zum Wochenende kommt es wieder. Das „Race of Champions“ ist ja am Sonntag!

Nach dem Rückzug von Honda muss ich wohl demnächst mal den Header ändern :)

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11 Kommentare

xeniC 10 Dezember, 2008 - 07:34

Ansich ist dieses Motorenprogramm schon nicht schlecht, also wenns sich so durchsetzen sollte. Aber wenn früher oder später McLaren Mercedes und Ferrari aus der F1 verschwinden, fehlt der Serie einfach was. Von daher finde ich es mehr oder weniger falsch, den Zuschlag zu Cosworth zugeben und nicht einem der großen Hersteller, der eh in der F1 vertretten ist, zu geben. Aber das wird man wohl nicht mehr ändern können.

Ja ich weiß, erstmal abwarten wie Mercedes und Ferrari darauf reagieren in naher Zukunft. Aber vielleicht kommt man dann in absehbarer Zeit mal wieder auf mehr als 22 Fahrzeuge, die sich nicht angreifen.

NoteMe 10 Dezember, 2008 - 07:38

Gesundschrumpfung möglich?

Es gibt aktuell gerade mal 3 mehr oder weniger abhängige Teams in der Formel 1 (eines unfähig, ein anderes mit 4 Autos, das letzte so flüssig wie der Hauptsponsor), mehr als die Hälfte der Veranstaltung stützt sich auf die direkte Unterstützung eines Herstellers. Was soll denn in der Formel 1 noch schrumpfen? Es ist ja nicht so, als hätte man ein Übermaß an Fett (Teams) angesetzt, die man jetzt erst ein mal herunterfeiern könnte, bevor die Situation an die Substanz geht.

Kleine Teams chancenlos? Fahrer unwichtig? Spannung nicht vorhanden?

– 5 von 10 Teams haben in der vergangenen Saison wenigstens ein Rennen gewonnen.
– 9 von 10 Teams haben in der vergangenen Saison wenigstens einen Podestplatz erreicht.

– 7 von 20 Fahrern haben in der vergangenen Saison wenigstens ein Rennen gewonnen.
– 14 von 20 Fahrern haben in der vergangenen Saison wenigstens einen Podestplatz erreicht.
– 18 von 20 Fahrern haben in der vergangenen Saison Weltmeisterschaftspunkte gesammelt.

Manchmal machen Statistiken richtig Spaß.

Ein Fall für's stumme Kopfschütteln:

http://www.grandprix.com/ns/ns21037.html

Prometheus 10 Dezember, 2008 - 23:12

Der entscheidende Punkt, den ich unter „Gesundschrumpfen“ verstehen würde, ist ja, dass man die Hersteller-Involvierung zurückfahren müsste. Denn dann würden auch die Geldsummen, die im Spiel wären, wieder schrumpfen. Man bräuchte eben mehr von diesen Teams wie Williams, für die dort Motorsport quasi das eine einzige Betätigungsfeld darstellt. Denn die können auch nur das ausgeben, was sie im Motorsport verdienen. Das wäre für mich der entscheidende Punkt. Und die könnten sich dann ihren Motor bei Cosworth oder Toyota oder Mercedes holen, aber die liefern eben nur den Motor. Wenn man da dann eine wirklich sehr enge Motorenformel, also einen Quasi-Einheitsmotor einführen würde, dann würde auch dort nicht zu viel Geld verbrannt werden.

Ich hoffe, dass wir genau dorthin kommen, dass sich nach Honda auch noch Toyota, Renault und eben auch BMW zurückziehen bzw. auf Motorenbau beschränken und dass dafür Konstrukteure aus anderen Serien nachrücken, das wäre für mich die ideale Gesundschrumpf-Entwicklung (im Grunde wären wir dann wieder auf dem Stand der 80er bis Mitte 90er Jahre;-)

@ NoteMe: diese Statistik ist Gold wert, die sollte man eigentlich immer auswendig im Kopf haben, wenn man wieder jemand über die ach so langweilige Formel 1 herzieht :-) Von wegen „reine Ferrari-McLaren-Veranstaltung“…

Ich 11 Dezember, 2008 - 17:41

In einem Forum kam die Frage auf, ob das Verbot der Tabakwerbung zu den Problemen in der F1 mit beigetragen hat. Ich würde sagen: Ja. Dadurch ging eine Menge Geld verloren, die eben nicht von anderen Sponsoren ersetzt werden konnte. Man sollte sich also überlegen, das Verbot wieder rückgängig zu machen. Ich selbst bin zwar Nichtraucher, aber solange das Rauchen an sich nun mal erlaubt ist, bringt ein Verbot der Werbung herzlich wenig.

Im übrigen ist das Engagement aller Hersteller, aber übrigens auch aller Teams ausschliesslich auf das Gewinnen bzw. gute Platzierungen ausgerichtet. Deshalb werden sie stets alles Geld, das sie aufbringen können, dort in die Entwicklung investieren, wo es noch erlaubt ist. Folglich werden auch weiterhin die reicheren Teams dominieren. Man müsste schon eine komplette Einheitsserie schaffen, um das zu verhindern. Das wäre aber natürlich das komplette Gegenteil von dem, was die F1 war und sein sollte.

dogfood 12 Dezember, 2008 - 00:59

Wie war das? Laut Statistik ist jeder fünfte Mensch ist ein Chinese? Komisch. Im Supermarkt war heute keiner.

Die Statistik ist gut. Vor allem weil sie richtig gut gegen langweilige Sonntage hilft, wenn mal wieder der Regen ausbleibt. Und die Jungs die sich hier alle vierzehn Tage in der Shoutbox oder in Blogkommentaren über langweilige F1-Rennen beschweren, können mit der Gewissheit davonziehen, dass ein Spreadsheet immer recht hat.

Mein Vorschlag NoteMe: nimm die mal die LapCharts von Formel 1-Rennen vor, die unter trockenen Bedingungen stattfanden und zähl mal durch, wieviele Überholmanöver es durchschnittlich pro Rennen auf offener Strecke gegeben hat.

abductee 12 Dezember, 2008 - 08:06

aber zum Tabak-Werbevorbot in der EU … zieht das überhaupt noch.
wenn ecclestone noch ein eu-rennen wegschiesst, und ein us rennen dazubringt sieht die sache doch wieder ganz anders aus.
ausserdem finde ich, die schlauen herren geschäftsleute sollten sich mal genauer umgucken, es gibt ja noch an einigen stellen was zu holen. after all ist das marketing. den ganzen windows Apple battle könnte man schön via F1 technologie marketing technisch auschlach^h^h^hthematisiren. davon abgesehn… machen die öl-multis gerade nicht genug kohle? da währe doch gerade F1 nen guter schauplatz das image aufzupoliren. Wenns um die sponsoren-kohle geht dann ist nur die cleverness der marketing/pr leute(die mittlerweile jedes team zur genüge hat) gefragt, imho.
leuten denen es wirklich ums racing geht bei der ganzen sache ist eh busen was für nen schriftzug auf den autos klebt. on das nun kippen, alkohol oder sonstige gesellschaftlich anerkannte drogen oder auch gewissenlose ölmultis sind ist im endeffekt doch schnuppe. sie us-racing da gibts sogar werbung für die überfettungsgesellschaft(mcDonalds) oder die Army. Tucholsky-Zitat.

Wolli 12 Dezember, 2008 - 12:49

Die Ölmultis sind auch etwas sparsamer geworden,die Palme vor Dubai kostet ja auch etwas Kleingeld^^
Hab gestern wieder was gelesen von neuen F1 Motoren mit 4 Zylinder Reihenmotor mit 1,8 Liter Hubraum und Turboaufladung,die Mosley gerne haben will ab 2013. Irgendwie wärs mal gut,einen Motor konstant zu lassen,statt immer wieder und wieder und wieder neue zu bauen. Und nach wie vor mag ich den Cosworth Motor nicht sehen in der F1 ab 2010. Wenn 2009 die Motoren länger halten müssen,hätten Ferrari,BMW, Toyota und Mercedes auch Kapazitäten,den Rest des Feldes auszustatten.Es muss nicht jedes Team den selben Motor haben,gabs früher auch nicht,so ein Bissel Mischung sollte man schon lassen.Aber jetzt kommt Cosworth,Mosleys Liebling seit damals,als F1 noch mit F2 ausgetragen wurde und Spa doppelt so lang war^^ Ich seh schon wieder,wenn sich alle über den schwachbrüstigen Cossy aufregen,und will auch nicht wissen,was das wieder kostet.Immerhin ist der Motor Aushängeschild,da gibt es eher andere Baustellen,wo man sparen kann.Tesfahrten z.B. könnte man noch machen,aber nicht vor,sondern am Montag nach einem GP,wenn man eh schon da ist.So wie es Moto GP auch macht ( Okay,Vergleich etwas weit hergeholt :) Im Paddock könnte man sparen,und ja,ich will das Red Bulletin wieder zurück,oder?^^

Steffen 12 Dezember, 2008 - 17:49

Also dem Thema mit den kleineren Motoren stehe ich sehr offen gegenüber. Derzeit ist der Trend sehr verbreitet, die Zylinderzahl und den Hubraum bei Großserienfahrzeugen zu reduzieren. Das machen Mercedes oder BMW die aktuell ihre 10- und 12-Ender aus dem Programm nehmen und dafür turboaufgeladene Achtzylinder entwickeln. Die haben weniger innere Reibung und sparen Sprit, die Leistung holt man über den Ladedruck. VW macht das ja auch im großen Stil mit den TSI Motoren. Ich fände das nur konsequent weitergedacht. Die Hersteller verweisen oftmals darauf, dass die Technik aus dem Motorsport in die Serie einfließt. Nun scheint es so, als solle der normale Saugmotor aus der Großserie verschwinden. Na dann her mit dem Turbo- oder Kompressormotor in der F1. Muss ja kein 4-Ender sein, ein Sechszylinder ist doch auch ein feines Aggregat. Röhrt vielleicht nicht so wie die Aktuellen, dafür entschädigt er aber vielleicht ein schönes Turbopfeifen.

Florian 12 Dezember, 2008 - 19:06

[quote] Hab gestern wieder was gelesen von neuen F1 Motoren mit 4 Zylinder Reihenmotor mit 1,8 Liter Hubraum und Turboaufladung,die Mosley gerne haben will ab 2013.[/quote]

Ich denke du verwechselst hier etwas : Turbomotoren soll es ab 2010/2011 wieder geben. Aber nicht in de F1, sondern ind der Amerikanischen Indy Car Serie ! Dort soll es dann entweder V6 mit Turbo oder 4 Zylinder mit Doppelauflandung geben.

Wolli 12 Dezember, 2008 - 19:16

@ Florian,erzähl das mal der MSa ( Motorsport aktuell ) da stand das auf Seite 5 der gedruckten Ausgabe^^

abductee 13 Dezember, 2008 - 08:55

mal ne ganz dumme frage:
wieso ist eigenmtlich noch kein storch auf die idee gekommen nen f1-auto mit elektromotor zu bauen? :)
Wenn Mosley wirklich INNOVATION wollte, würde er sowas fordern und ned so nen bescheuertes KERS.
machbar ist sowas ja, siehe:
http://www.teslamotors.com
http://www.youtube.com/watch?v=BqqtJpfZElQ
ich weine auch weder honda noch GM ne träne für irgendwas hinterher. die hatten beide in den 90ern schon feasible elektro-autos. GM hat vom EV1 sogar 1000 stück gebaut und sogar an hollywood stars ausgegeben. http://www.youtube.com/watch?v=3ldmWebflUU <– Tom Hanks über seinen bei Letterman. Sowhol Honda als auch GM haben die teile aber nur verleased. sobald klar wurde das mit der wahl von Bush die „2% of all vehicles must be emmission free“-regel für californien nicht druchkommt, haben sie(GM/HONDA) die autos wieder eingesammelt und zu handlichem granulat verarbeitet. gibt es auch ne schöne doku drüber namens „who killed the electric car?“.
myearhdreams-myass. erst entwicklung zu granulat verarbeiten und dann, 10 jahre später wenn die strategy nicht aufgeht rumheulen und sagen das man kein geld mehr für entwicklung/innovation hat. super. aber ich schweife ab.
also, zurück zum thema:
kosten senken aber KERS-entwicklungskosten. ja nee is klar…
meine persönliche meinung zum thema boost-button ist auch ned die beste. damit bekommt die ganze F1 so ne art arcade-feeling. warum nicht gleich bananenschalen-werfen wie bei mario-kart?

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