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NASCAR Vorschau 09 Teil II

von DonDahlmann
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Die Saison 2009 wird für alle Motorsportserien keine leichte. Die NASCAR macht da keine Ausnahme, aber die Serie läuft immer noch auf so einem hohen Niveau, dass man sich wohl wenig Sorgen machen muss.

nascar_logoNatürlich merkt die NASCAR, dass sich die Lage verschlechtert hat. Etliche Teams haben Schwierigkeiten genügend Sponsoren zusammen zu bekommen und viele Rennen werden bei weitem nicht ausverkauft sein. Der massive Einbruch der Wirtschaft in den USA trifft die NASCAR-Fans besonders hart, denn die sind meist mittlere bis kleinere Angestellte und sind von den Entlassungswellen der letzten Wochen sehr betroffen. Der Zuschauerrückgang wird vermutlich in diesem Jahr noch weiter zu nehmen. Aber das ist noch das kleinste Problem.

Die größten Sorgen macht sich die NASCAR um die US-Hersteller. GM hat im Januar 49% weniger Neuwagen verkauft, bei Chrysler waren es desaströse 55%. Bei Ford waren es 40% und Toyota musste einen Rückgang von 34% verkraften. Um die beiden letztgenannten muss man sich wohl zunächst weniger Sorgen machen. Bei Chrysler hat sich Fiat zumindest ansatzweise eingekauft, aber bei GM sieht es wirklich düster aus. In den nächsten Wochen müssen die drei US-Hersteller einen Plan vorlegen, wie sie sich sanieren wollen und natürlich wird auch das gesamte Engagement im Motorsport auf dem Prüfstand stehen. Nun ist die NASCAR in Sachen TV-Zuschauer immer noch die Nummer Zwei in den USA und eine Art „Volkssport“. Also lohnt sich ein Engagement schon, die Frage ist halt nur, wie viel Geld die Hersteller in den nächsten zwei Jahren übrig haben werden.

GM/Chevy:
Die Marke ist wie kaum eine andere mit der NASCAR verwoben. Beim Daytona 500 ist das Pacecar fast ausschließlich eine Corvette. Man sponsert diverse Rennen, hat mit Hendrick und RCR zwei der erfolgreichsten Teams und mit Junior, Jeff Gordon und Tony Stewart drei der beliebtesten Fahrer im Stall. Schwer vorstellbar, dass man sich aus der NASCAR zurück zieht.

Ford:
Wie erwähnt steht Ford noch einigermaßen gut da. Die Verluste halten sich in Grenzen. Dazu kommt, dass man mit Roush ein Team hat, dass dieses Jahr ernsthaft um den Titel kämpfen soll. Ein Ford Pilot als Meister wäre die beste Werbung für den Hersteller in den USA.

Chrysler/Dodge:
Die Marke hat die größten Probleme und nicht wenige sehen sie am Ende des Jahres aus der NASCAR raus fallen. Nicht nur, weil Chrysler das Geld schneller durch die Finger rinnt, als man es drucken kann, sondern auch, weil man mit Fiat einen Partner hat, der Kleinwagen in den USA herstellen und verkaufen will. Da macht die NASCAR wenig Sinn. Positiv sollte man aber vermerken, dass Dodge in diesem Jahr einen brandneuen Motor einsetzen wird, was dafür spricht, dass man es noch mal wissen möche. Im letzten Jahr fuhr man ja meist hinterher.

Toyota:
Das sollte es keine Probleme geben. Nach der guten Saison 2008 erwartet man natürlich eine Menge, aber ich bin mir nicht sicher, ob man dies wieder erreichen kann. Die meiste Last liegt beim Gibbs Team, aber die sehe ich, wie im ersten Teil schon angedeutet, dieses Jahr etwas schwächer. Interessant wird aber sein, wie sich Red Bull schlagen wird.

Das in diesem Jahr weniger Zuschauer an die Strecke kommen werden, ist jetzt schon klar. Das erste Zeichen setzte im Winter Bristol, die tatsächlich noch Karten übrig hatten. Das ist schon lange nicht mehr passiert. Normalerweise muss man sich auf eine Warteliste setzen lassen, und bekommt dann nach drei Jahren mal ein paar Karten. Auch das kommende Rennen in Daytona wird nicht ausverkauft sein. Man geht wohl davon aus, dass man mit den Tagestickets rund 90% der Sitze wird füllen können. Dabei muss man wissen, dass die Tickets für ein NASCAR Rennen verglichen mit der Formel Eins quasi nichts kosten. Für 100 Dollar bekommt man bei den meisten Rennen schon eine Karte, manche Rennen sind noch günstiger. Selbst wenn man es krachen lässt – mehr als 300 Dollar kostet so ein Wochenende selten.

Das trotzdem weniger Fans kommen, hat verschiedene Gründe. Zum einen ist da die Wirtschaftslage, zum anderen sind da die Anfahrtswege. Die USA sind groß, also legen die Fans viele hundert Kilometer zurück um ein Rennen zu sehen. Auch das kostet Geld, selbst wenn die Spirtpreise nicht mehr so hoch sind. Als dritten Punkt muss man aber auch erwähnen, dass viele langjährige Fans in den letzten Jahren das Interesse verloren haben. Statt vieler kleiner Teams sind eben jetzt nur „Big Business“ Teams unterwegs, und die faktische Schließung von Richard Petty war nur einer der letzten Beispiele dafür. Das behagt vielen Fans nicht. Auch nicht, dass die NASCAR sich immer weiter über das Land ausbreitet. Statt Pocono und Fontana würde man viel lieber wieder Rockingham im Kalender sehen. Die letzte Saison war zu dem auch eher durchwachsen. Hilfreich ist allerdings immer, wenn ein Publikumsliebling an vielen Wochenenden gewinnt. Dale Earnhardt jr. oder Tony Stewart wären zwei Namen, die die Fans wieder an den Fernseher und an die Strecke bekommen könnten.

Die NASCAR hat in so fern schon reagiert, als dass sie keine weiteren Regeländerungen durch gesetzt hat. Stabilität lautet das Zauberwort, und möglichst keine weiteren Experimente.

In Sachen TV-Quoten konnte man sich im letzen Jahr endlich wieder stabilisieren. Der Chase lief zwar schlecht, insgesamt gesehen war das Jahr aber ok. Offenbar hat man den Boden erreicht und in diesem Jahr könnten die Quoten sogar wieder leicht steigen. Denn jeder Fan, der nicht zur Strecke kommt, wird die Rennen wohl im Fernsehen betrachten.

2009 wird sicher nicht leicht, aber die NASCAR steht nicht schlecht da. Es gibt Teams (MWR, Yates, EGR), die massive Probleme haben, aber interessanterweise sind auch über den Winter neue Teams aufgetaucht (Prism, Baldwin, Mayfield). Das Feld wird also nicht, wie teilweise befürchtet, auf unter 35 Wagen zusammen schrumpfen, sondern vermutlich ungefähr die gleiche Stärke wie im letzten Jahr haben. Dazu kommt, dass die NASCAR ja nicht gerade arm ist. Das man die Rennen mehr oder weniger selber veranstaltet und der NASCAR die meisten Strecken gehören, steht man besser da, als die Formel Eins und deren Veranstalter. Die NASCAR kann die Verluste durch den mangelnden Ticket Einnahmen gut auffangen. Anders sieht es bei der Nationwide und der Camping World Truck Series aus. Da viele Sponsoren sich mehrfach in der Serie engagieren, hat man sich auf den Sprint Cup konzentriert und dafür die anderen Serien fallen lassen. In der NW überlegt man, ob man das NW CoT nicht einfach verschiebt, damit die Teams entlastet werden. In der CWTS sieht es in diesem Jahr nach einem Jahr aus, in dem Toyota alles gewinnen wird, da Ford und Dodge praktisch nicht mehr mehr vorhanden sind. Überhaupt erwarten viele, dass die Truck Serie 2009 ihre letzte Saison sehen wird.

Zusammen gefasst: Ich erwarte eine stabile Saison ohne große Probleme. Es werden Teams im Laufe des Jahres in Schwierigkeiten kommen, mancher Sponsor wird ebenfalls Sorgenfalten verursachen. Doch die Marketingbudgets für 2009 sind fest gezurrt und die meisten Firmen sind so groß, dass man genügend Luft hat, eine Krise durch zu stehen. Für 2010 sieht die Sache allerdings völlig anders aus. Aber das ist das eine andere Sache.

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1 Kommentare

Gast 5 Februar, 2009 - 22:32

Vielen Dank für den 2.Teil, Don.

Mein Problem, ich weis nicht ob andere es teilen, ist die Frage nach einer ordentlichen Übertragung.
Die verpixelten Streams (auch STV), in denen man teilweise nicht mal die Farben der Wagen erkennen kann, Bildaussetzer, minutenlanges Ruckeln und technische Hürden wie Funklösungen im Haus haben mir den Spaß mächtig verdorben.
Ich für meinen Teil würde einen hohen Preis für die Live Rennen zahlen und würde mich daher über eine Möglichkeit, legal (in annehmbarer Qualität) die NASCAR sehen zu können freuen, ich kenne leider keine.
ABMoteurs war meinem Ansprechpartner im Fachgeschäft völlig unbekannt, mir hingegen der Satellit und die abgefragte Frequenz.
Das wäre mal ein Thema :)

Gruß und weiter so !

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