Formel Eins: Neuer Red Bull RB5

Als letztes Top-Team hat Red Bull heute seinen Einsatzwagen vorgestellt. Es ist in den letzten Wochen viel darüber spekuliert worden, das der RB5 etwas ganz besonderes sein soll, doch auf den ersten Blick sind es nur ein paar Detaillösungen, die auffallen

Adrian Newey sollen die neuen Regeln sehr entgegen kommen, hieß es immer wieder. Newey ist jemand, der die Wagen gerne sehr schmal und flach baut und dabei manchmal so weit geht, dass der Pilot kaum noch reinpasst. Von daher waren die Gerüchte, dass der Designer sich aufgrund der neuen Aero-Regeln mal wieder richtig austoben darf, schon nachvollziehbar. Aber verglichen mit dem Hype, den Red Bull selber im Januar angestachelt hat, ist der Wagen doch nicht so viel anders geworden. Auch die anderen Ingenieure machen halt ihre Hausaufgaben und die Gesetze der Physik kann man eben nicht ändern. Doch angeblich steckt die Revolution unter dem Wagen.

Das erste, was mir beim Betrachten der Bilder auf die Schnelle auffiel, ist der riesige Frontflügel. Mag am Winkel der Fotos liegen, aber der Flügel sieht wirklich extrem groß aus. Die Nase hat einen interessanten, sehr scharfen Knick nach unten. So als ob man den flachen Teil so weit wie möglich nach vorne ziehen wollte. Wenn man genau hinschaut, dann sieht man auch rechts und links vor dem Cockpit, das die Nase nach unten eingezogen ist und die Luft durch zwei Begrenzungen rechts und links über die Nase geführt werden (hier sieht man es etwas besser). Interessante Idee. In der Mitte des Wagens sehe ich nicht viel neues, die Idee, an den Seitenkästen zusätzlich dafür zu sorgen, dass die Luft um die scharfen Einzüge geführt werden, ist auch nicht neu.

Interessant ist dann wieder, dass Newey die Seitenplatten des Heckflügels sehr weit nach unten gezogen hat. Das haben die anderen Teams nicht gemacht und es hat wohl etwas damit zu tun, wie der RB5 mit der Luft unter dem Wagen umgeht. Red Bull hatte schon vorher angekündigt, dass man hier eine komplett neue Methode gefunden haben will. Bilder gibt es davon natürlich keine. Die Grundidee ist aber klar: da man wegen der Slicks und den größeren Frontflügel vorne mehr als genug Abtrieb hat, muss man dem möglichen Übersteuern dadurch begegnen, dass man dem Heck mehr Abtrieb verpasst. Die Möglichkeiten sind aber eingeschränkt, also muss man sehen, dass der Abtrieb unter dem Wagen im Heckbereich größer wird. Der gute alte Saugeffekt ist hier gefragt.

Williams hat ihr wohl angeblich, zusammen mit Toyota, was gefunden. Nicht umsonst streitet man gerade darum, ob der von beiden Teams verwendete Diffusor legal ist. Red Bull möchte sich wohl auch erst mal nicht in die Karten schauen lassen.

Gabriele Mini (Bild: Alpine)

Brando Badoer (Bild: McLaren F1)

Victor Martins (FRA) ART Grand Prix. 27.07.2024. Formula 2 Championship, Rd 10, Sprint Race, Spa-Francorchamps, Belgium, Saturday.