Formel Eins: Zeitenvergleich / Renault mal wieder in der Krise / LMS Nachtrag / DTM: Villeneuve?

Auf den ersten schnellen Blick fällt es vielleicht nicht direkt auf, aber das unten rechts ist das 2009er Modell des Peugeot 908. Damit will man den mysteriösen Audi R15 schlagen. Aber erst einmal einen Blick in die Formel Eins.

Die Tests laufen nicht so gut. Was mehr am Wetter, denn an den Teams liegt. Es ist dieses Jahr auch extrem schwer zu sagen, wo die einzelnen Teams stehen, das Ferrari, BMW und Toyota in Bahrain testen, der Rest in Jerez unterwegs ist. Aber wenn man den alten Spruch, dass man mit einem schnellen Wagen nicht langsam fahren kann, mal nimmt, dann hat Renault ein massives Problem. Bisher hat man nicht gerade mit schnellen Zeiten geglänzt und man hört erstaunlich wenig von den Piloten. Aufällig war auch ein Aerodynamiktest auf einem Flugplatz in England, den Renault in der letzten Woche unternommen hat. Normalerweise rückt man da mit ein paar Technikern, aber Renault hatte wohl das halbe Team anwesend. Haben sich die Franzosen bei der Aerodynamik verzockt?

Klar ist, dass Renault einen komplett anderen Weg als die restlichen Teams gegangen ist. Die Nase ist zwar auch sehr hoch, aber dafür sehr breit geraten. Im Heck hat man die Seitenkästen nicht weit eingezogen, sondern in der Verlängerung bis hin zum Heckflügel verlängert. Betrachtet man nur das Heck von oben, könnte man fast denken, man schaut auf einen Le Mans Prototypen. Das bedeutet aber auch, dass man mit zwei, drei kosmetischen Änderungen nicht weiter kommen wird, wenn man den Wagen nicht in den Griff bekommt. Das Konzept ist so anders, dass man, wie das Toyota gerne mal macht, ein komplett neues Chassis bauen müsste. Was für den Rennstall eine Katastrophe wäre, denn dafür hat man nicht das Geld und Renault, die gerade Staatsgelder kassiert haben, würde vermutlich endgültig den Stecker ziehen. Auffallend ist aber, dass sich Renault sehr schwer tut bei Tests. Das Renault nächste Woche kurzfristig die Tests in Barcelona abgesagt hat, deutet an, dass man das gesamte Konzept auf den Prüfstand stellt. Vermutlich will man erst mal neue Teile im Windkanal ausprobieren.

Es ist aber noch viel zu früh, die Zeiten zu vergleichen. Könnte auch sein, dass Renault einfach blufft, aber in deren Fall vermutlich unwahrscheinlich. Zwar wird kein Team die Karten auf den Tisch legen, aber wie oben erwähnt, kann man mit einem schnellen Auto halt auch dann schnell fahren, wenn mehr Spirt etc. im Tank hat. Was man aber mal machen kann, ist sich die Zeiten in Bahrain anzuschauen. Da ist Glock gestern eine 1.33.5min gefahren. Die schnellste Rennrunde von Kovalainen aus dem letzten Jahr lag bei 1.33.193 min. Die schnellste Runde mit leeren Tank in der zweiten Session der Quali 2008 fuhr Massa mit 1.31.188 min. Wenn man davon ausgeht, dass Toyota gerade nicht mit der letzten Ausbaustufe und nicht im Quali-Trimm fährt, dann sind die Wagen wohl höchstens eine Sekunde langsamer geworden.

Fragt man sich natürlich, wie das kommt, wo man doch den Abtrieb um 50% beschnitten hat. Zum einen wird es an den Slicks liegen, die den Abtriebverlust in den Kurven etwas abmildern, zum anderen heißt es, dass die Ingenieure schon mehr als 30% des Verlustes wieder wett gemacht haben. Kann also gut sein, dass die Wagen Mitte der Saison wieder genauso schnell sind, wie 2008. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass man aufgrund des niedrigeren Abtriebs in Monza sogar schneller ist.

– In England wundert man sich über die geschäftlichen Belange der Betreiber von Donington. Es gibt Gerüchte, dass die Strecke, bzw. die dahinter steckende Gruppe, einen Verlust von 67 Millionen Pfund ausweist. Das war allerdings 2007. Neue Zahlen gibt es noch nicht, die sollen aber Ende März kommen. Wird man warten müssen, aber es gibt ein paar Warnzeichen, die man ernst nehmen sollte. Mit dem Umbau kommen ja noch mal ein paar Pfund Investitionskosten auf die Betreiber zu und ein Formel Eins Rennen ist jetzt nicht gerade dafür bekannt, ein Geldbringer zu sein.

LMS – Der neue alte Peugeot
Da ist er, der Wagen, der in diesem Jahr aber nun wirklich mal das 24 H Rennen in Le Mans gewinnen soll. Sehr viel neues sieht man nicht, ausser, dass man die Lackierung leicht verändert hat. Ein paar Umbesezungen gibt es bei den Fahrern. Jacques Villeneuve und Ricardo Zonta sind raus, dabei sind Nicoles Minassian, Stephané Sarrazin, Franck Montagny, Alexander Wurz, Christan Klien, Pedro Lamy und Marc Gené. Neu hinzugekommen sind Sébastien Bourdais und David Brabham.

Und sonst?
Gaaaaaaaaaaanz wildes Gerücht, dass mich heute per Mail erreichte. Mail war anonym, IP Scan sagte nichts besonderes. Kann also sein, dass sich da einer nur wichtig machen will. Deshalb ist es mit aller Vorsicht zu geniessen, dass Jacques Villeneuve dieses Jahr für Mercedes in der DTM antreten könnte. Was dafür spricht: Der Kanadier wird nicht in der NASCAR fahren, von der V8 Supercar Sache hat man nichts mehr gehört und für Peugeot tritt er auch nicht mehr an. Was dagegen spricht: seit wann setzt Mercedes einen Mann in ein Cockpit, den man nicht mal getestet hat? Ralf Schumacher hat man ja auch erst mal fahren lassen. Klar, Villeneuve wäre eine gute Ergänzung für den Kader, aber auch nur, wenn man ihn nicht in einem Jahreswagen hinterher fahren lässt.