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NASCAR: Fontana / Formel Eins: Virgin und Honda

von DonDahlmann
4 Kommentare

Die Daytona Speedweek ist rum, jetzt folgt das harte Brot der Saisonrennen. Und als ob die NASCAR es einem besonders schwer machen möchte, steht mit Fontana direkt einer größten Langweiler auf dem Programm.

fontanaManchmal ist es ja schon so, dass man an der Lage einer Strecke erkennen kann, mit wie viel Hingabe eine Strecke gebaut wurde. Fontana liegt etwas außerhalb von Los Angeles, mitten in einem Industriegebiet, umgeben von LKW Werkstätten, schlechten Diners und sonst nichts. Das die Tribünen jedes Jahr leer sind, hat auch etwas mit der Lage der Strecke zu tun. Wer fährt schon freiwillig an so einen Ort? Dazu kommt, dass man in Kalifornien jetzt nicht so richtig NASCAR begeistert ist und die Rennen in Fontana meist von einer ernormen Langweile sind. Fontana nennt sich selbst „fastest 2 Mile Oval“ was sicher stimmt, aber auch nicht so schwer ist, denn viele 2 Meilen Ovale gibt es ja nun auch nicht. Und schnell ist es, das stimmt. Aber damit hat es sich auch.

Das Problem an Fontana sind nicht die 2 Meilen, sondern die 14 Grad Banking. Die Steilkurven bieten wenig Grip und damit wenig Möglichkeiten zu überholen. Der Asphalt ist zu dem schlecht. Wie schlampig der Kurs gebaut ist, konnte man im letzten Jahr sehen, als mal regnete. Obwohl das Wasser die Steilkurven logischerweise runterlief, also keine Chance hatte zu versickern, speicherte der Untergrund das Wasser und drückte es durch Risse im Asphalt wieder raus, wenn ein Wagen drüber fuhr. Junior und andere versenkten wegen der feuchten Stellen ihre Wagen in der Mauer.

Während der Rennen zieht sich das Feld schnell sehr weit auseinander. Und das selbst, wenn es viele Unterbrechungen gibt. Letztes Jahr gab es acht im Herbst und 12 im Februar. Also eigentlich viel, aber kaum ist ein Rennen drei Runden alt, fährt jeder wieder für sich alleine. Es gibt nicht wenige, die gerne massive Änderungen am Kurs sehen würden. Zum einen ist er zu schnell, weil man mit über 200 mph in die Kurven sticht, zum anderen ist er zu langweilig. Die meist genannte Vorschlag: erhöht das Banking auf 25 Grad und macht ein Restrictor Rennen draus. Die andere Variante: reißt es ab und baut ein zweites Bristol.

Wie dem auch sein, am Wochenende steht das Rennen nun mal an. Fontana ist eigentlich eine Domäne der Ford. Roush hat hier mehrfach gewonnen, in den letzten Jahren gerne mit Carl Edwards, auch wenn der Sieg im letzten Jahr geschummelt war. Aber Kurs liegt den Ford. Dahinter sollten die Toyota und Hendrick Chevys gleich auf liegen. Bei Dodge wird man abwarten müssen.

Man sollte nicht den Fehler machen, die Ergebnisse aus Daytona auf Fontana zu übertragen. Zwar geht es hier auch um Benzinverbrauch und Speed, aber die restrictor plate Rennen sind eine Wissenschaft für sich. Überhaupt wird man wie üblich die erten fünf Rennen abwarten müssen, bis man langsam ein Zwischenfazit ziehen kann.

Wegen der Zeitverschiebung, startet das Rennen am Sonntag sehr spät. Genauer gesagt nach Mitternacht. Ich versuche mal ein Liveblogging, kann es aber nicht versprechen.

Formel Eins – Virgin und Honda
Die Sache ist natürlich heiß: Die Virgin Gruppe soll angeblich ein Angebot für die Reste des Honda Teams abgegeben haben. Das sind gute Nachrichten, denn die Gruppe von Richard Branson ist sicher ein guter Kandidat für eine solche Übernahme angeht. Erstaunlich sind daran für mich aber zwei Dinge: der Zeitpunkt und die Art des Angebots.
Ich würde meinen kleinen Finger verwetten, dass Bernie Ecclestone die Sache eingefädelt hat. Nachdem über den Winter alle möglichen Investoren abgesprungen und es nur noch fünf Wochen bis zum Saisonstart sind, dürfte Honda die Geduld ausgehen. Es ist schon erstaunlich, denn im Dezember sprachen Fry und Brawn noch davon, dass es mindestens drei mögliche und seriöse Investoren geben würde. Übrig geblieben ist wohl keiner. Und auch das Management Buyout ist wohl vom Tisch. Hätten Fry und Brawn das Geld und die Investoren für einen Monat zusammen, dann wäre die Sache allein wegen der Mercedes Motoren schpon längst vom Tisch. Aber offensichtlich sieht Honda da wenig Chancen für die beiden Teamchefs.

Die Rechnung ist dabei einfach, denn wenn man den Laden günstig abgibt und die Manager scheitern, haben die immerhin noch die gesamte Infrastruktur, die sie verkaufen können. Und die ist, hört man, rund 35 Millionen Euro wert. Honda hat immer wieder gesagt, dass man das Team nur an einen langfristigen Investor verkaufen wolle. Vermutlich hat man das Buyout also vor ein paar Wochen schon abgelehnt. Interessanterweise ist ja Ecclestone seit Ende Januar in der Sache sehr aktiv. Ich vermute, das er Branson ein Angebot gemacht hat und dem Unternehmer letztlich einige Garantien versichert hat. Die könnten in zusätzlicher Werbepräzenz oder anderen Dingen überreicht werden.

Klar ist, dass Virgin die letzte Chance für das Team ist. Entscheidet sich Branson dagegen, wird das Team nicht an den Start gehen können, was für Ecclestone, der sich seit Januar in der Sache weit aus dem Fenster gelehnt hat, eine mittlere Katastrophe wäre. Denn das würde nach außen signalisieren, dass selbst Ecclestone nicht mehr in der Lage ist, neue Sponsoren in die Formel Eins zu bringen. Selbst dann nicht, wenn er selbst Geld reinsteckt.

Für Virgin könnte die Sache unter diesen Umständen ein „No-Brainer“ sein. Unbestritten ist ja die Marktpräzenz der Serie die weltweilt aktiv ist. Virgin selber ist ebenfalls weltweit aufgestellt und würde davon profitieren. Zum einen könnte sich Branson mal wieder als Hasardeur feiern lassen, der in schwierigen Zeiten den Mut hat, in die Formel Eins zu gehen, zum anderen ist ihm das Umfeld der Serie selber ja durchaus genehm und passt zu seinem Image. Problematisch an der Sache ist allerdings die Tatsache, das die F1 nicht mehr in Nordamerika aktiv ist, und genau da liegt ein großer Schwerpunkt der Virgin Gruppe.

Die Chancen, dass wir einen Virgin gebrandeten Wagen mit Mercedes-Motoren in Australien sehen werden, sind aber durchaus groß. Der Druck auf allen Seiten könnte Branson einen sehr guten Deal einbringen, der seiner Gruppe weltweit Werbung beschert ohne dass er viel Geld ausgeben müsste.

Und sonst?
A1 fährt in Kyalami. Das Rennen selbst sollte auf a1gp.com übertragen werden. Das wird aber nur das Hauptrennen sein. Ich hab die Zeiten für den Rest des Wochenendes aber auch mal in die Übersicht gepackt, vielleicht „findet“ sich ja was.

21.02.2009

LIVE 00:30 Uhr NASCAR SC Fontana Quali Speed TV
LIVE 02:30 Uhr NASCAR NW Fontana Training Speed TV
LIVE 13:15 Uhr A1 GP Kyalami Quali (?)
LIVE 18:30 Uhr NASCAR NW Fontana Quali SpeedTV
LIVE 21:00 Uhr NASCAR CWTS Fontana FOX
LIVE 23:00 Uhr NASCAR SC Fontana Training Speed TV

22.02.2009

LIVE 01:30 Uhr NASCAR NW Fontana ESPN 2
LIVE 10:00 Uhr A1 GP Kyalami Sprint (?)
LIVE 14:00 Uhr A1 GP Kyalami Sprint a1gp.com
LIVE 21:30 Uhr NASCAR SC Fontana Raceday Speed TV
LIVE 00:00 Uhr NASCAR SC Fontana Speed TV Start ca. 00.15 Uhr

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4 Kommentare

nona 21 Februar, 2009 - 19:02

Bransons Aussagen zum Thema „Virgin in der F1“ -insbesondere in dem BBC-Interview heute- werden interessanterweise etwas unterschiedlich interpretiert. So wie er es formuliert hat, klingt es mir aber weder nach Beteiligung seinerseits an aktuellen Gesprächen um konkret Honda zu übernehmen, noch nach direktem Interesse an der F1 von heute, geschweige denn Pläne dahingehend. Mehr so „jaaa, wenn sich dies und das mal ändert, und die Bedingungen so und so aussähen, dann wäre Virgin sicher an einem Einstieg interessiert“ (hier folgt dann ein gedankliches „aber“). Ich glaub‘ nicht dran.

http://en.f1-live.com/f1/en/headlines/news/detail/090221093422.shtml
http://www.autosport.com/news/report.php/id/73376
http://www.motorsport-total.com/f1/news/2009/02/Branson_zeigt_Interesse_stellt_Bedingungen_09022104.html
http://en.f1-live.com/f1/en/headlines/news/detail/090221171858.shtml
etc.

Ich 22 Februar, 2009 - 13:48

Und an wen sollte man die Infrastruktur verkaufen können? Vieles davon macht eben nur für ein F1-Team Sinn, und die Etablierten haben ihren eigenen Kram, während mögliche Neueinsteiger dünn gesät sind und ja auch jetzt schon zuschlagen könnten, wenn sie denn wollten. Ich jedenfalls sehe derzeit nicht, dass jemand das Team kaufen wird.

NoteMe 23 Februar, 2009 - 10:53

Besonders Bernie scheint mächtig die Muffe zu gehen: „Formula One supremo Bernie Ecclestone told the News of the World on Sunday that team chiefs Nick Fry and Ross Brawn had turned down a 100 million pound offer to help save the outfit.“

Stick a fork in it.

NoteMe 23 Februar, 2009 - 10:54

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