Heute gab es also die große Pressekonferenz des neuen USF1 Teams, auf der ein Start für 2010 in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte mich bis jetzt zu dem Team zurück gehalten, weil ich mir nicht sicher war, ob das nicht mehr ein PR-Gag sein sollte, aber offenbar meint man es ernst.
Ken Anderson und Peter Windsor sind jetzt keine Unbekannten in der Welt des Motorsport. Windsor kennt man auch in Europa, denn er hat lange bei Williams und eine Zeit lang bei Ferrari gearbeitet. In den letzten Jahre arbeitete er bei SpeedTV als Kommentator und Experte. Ken Anderson wiederum hat mit der Formel Eins Erfahrungen bei Ligier gesammelt. Er war technischer Direktor bei Haas/CNC bevor Tony Stewart den Laden zu 50% aufgekaufte und ihm gehört ein riesiger Windtunnel, in dem 1:1 Modelle stehen könnten, würde die FIA das erlauben. Aber werden die beiden wirklich bis 2010 ein Team an den Start bringen? [Update: Kurzes Video von der Präsentation hinzugefügt]
Ich bin da weiter skeptisch, denn auf der heutigen Pressekonferenz hat man noch sehr viele Dinge offen gelassen. Ehrlich gesagt, hatte ich den Eindruck, dass man noch gar nichts hat. Es gibt weder Angestellte, noch hat man einen Testfahrer, den man allerdings auch nicht braucht, weil man noch keinen Wagen hat und einen Motor sucht man auch noch. Sponsoren sollen da sein, aber Logos sah man nicht. Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich sollte man doch meinen, dass einem Sponsor vom ersten Tag an Platz einräumt. Aber entweder sind die Verträge noch nicht finalisiert, oder man sucht halt noch. Man spricht ja auch davon, dass man eine Finanzierung bis 2010 hat und nicht für eine gesamte Saison.
Dass das Team in Charlotte basiert ist, muss nichts heißen. Ferrari sitzt in Maranello, BMW in Hinwill. Natürlich fehlt dem Team eine Teststrecke, aber mit dem Problem kommt BMW ja auch klar. Zu dem will man wohl beim Protoypen Hersteller Euskadi andocken, damit man eine Basis in Europa hat. Windsor gab an, dass man sich wegen der Entfernung keine Sorge mache, weil die meisten Rennen ja eh in Übersee wären und die Anreise sei für alle gleich.
Stimmt schon, aber USF1 ist schon darauf angewiesen, dass man gutes Personal aus Europa abwerben kann. Und die muss man dann samt Familie in die USA holen. Dazu kommt, dass die meisten Teams ja in England und dort in unmittelbarer Nähe wohnen. Viele haben schon bei unterschiedlichen Teams gearbeitet und man kennt sich seit Ewigkeiten. Natürlich tauscht man sich aus und dieser, mehr oder weniger informelle Austausch, könnte dem Team fehlen. Aber auch hier muss man sagen, dass es weder BMW noch Ferrari schadet. Oder Toyota, die hätte ich fast vergessen.
Natürlich ist die Idee eines „reinen“ US-Teams nicht schlecht. US-Fahrer, US-Sponsoren, US-Angestellte. Aber US-Motoren? Da bleibt ja nur der Name Cosworth, auch wenn die Motorenschmiede nun bis zum abwinken britisch ist – immerhin gehört sie mit Gerald Forsythe und Kevin Kalkhoven zwei Amis. Ich glaube kaum, dass einer der US-Hersteller gerade den Nerv hat, in die Formel Eins einzusteigen. Da Cosworth mit dem Bau eines Kundenmotors sowieso von der FIA beauftragt wurde, könnte es wohl darauf rauslaufen.
Bei den Piloten will man wohl unbedingt Danica Patrick. Das ist nachvollziehbar und vermutlich auch ein Wunsch von Bernie Ecclestone. Patrick ist in den USA ein Megastar, sie ist nicht langsam, auch wenn man sie selten schnell rechts rum fahren sieht, und ein gigantischer Werbeträger. SpeedTV, die wohl ein wenig mit hinter dem Deal stecken, würde „Halleluja“ rufen, wenn Patrick in die F1 gehen würde, denn das würde die vor sich hinsiechenden TV-Quoten der F1 in den USA etwas in die Höhe treiben. Aber für die USA sind die meisten Rennen eh zu einer unpassenden Zeit.
Zweiter Kandidat soll Kyle Busch sein. Ich würde Busch liebend gerne sofort in der Formel Eins sehen. Aber dann nur in einem Top 3 Team und nach viel Übung und ich glaube auch nicht, dass er die Freigabe von Gibbs und/oder Toyota bekommt. Dann wird noch Jonathan Summerton genannt. Sicher kein schlechter Nachwuchspilot, der mir in der A1 schon positiv aufgefallen ist, aber wohl noch etwas zu jung und mit zu wenig Erfahrung für ein neues Team. Ebenfalls im Kreis der Kandidaten ist Scott Speed, den man ein weiteres Engagement in der F1 durchaus zutrauen könnte, wenn es bis Mitte des Jahres in der NASCAR nicht läuft. Speed hat auch nur einen Ein-Jahres-Vertrag. Und dann wäre da noch AJ Allmendinger, der gerade ein wenig „everybodys darling“ ist, nach dem er zwei solide Rennen abgeliefert hat. Er hat Monoposto Erfahrung und sollte den Speed haben, wäre also eine durchaus gute Entscheidung. Vergessen darf man natürlich auch nicht Graham Rahal und Marco Andretti. Letzterer war bei seinem Einsätzen in der A1 auch erstaunlich gut unterwegs und ein Andretti in der F1 wäre ja auch was feines.
Das Team wird aber wohl nicht den Fehler machen, zwei unerfahrene Leute einzusetzen. Aber der Markt ist ja gerade durchaus gut belegt. Sollte Honda verschwinden hätte man mit Barrichello und Button gleich zwei sehr gute Kandidaten für das Cockpit. Nicht zu vergessen Fisichella, der für die richtige Menge an Dollar seine sehr gute Entwicklungsarbeit auch in den USA machen würde.
Noch ist aber nichts raus. So lange das Team nicht eingeschrieben ist, (die Frist läuft im Juli oder August ab), können die viele Pressekonferenzen geben. Ich würde mir schon ein neues Team in der Formel wünschen und drücke den Amis einfach mal die Daumen.
Und sonst?
Die BBC hat heute bekannt gegeben, wie die Übertragungen der Formel Eins aussehen sollen. Warum ich darüber schreibe? Weil die BBC so ziemlich genau den Umfang bietet, den man hier bei Premiere bekommt. PLUS dem Umstand, dass die BBC für die Inboard/Racecam einen Split-Screen anbietet. Eat this, Sender, der ein sogenanntes Portal hat, auf dem man nervig hin und her schalten muss und dass immer Ewigkeiten braucht.
11 Kommentare
Ich hoffe auch, dass das was wird. Ein US-Team wäre super, nachdem die Verbindung USA-Formel 1 ja immer mehr den Bach runter gegangen ist. Als Fan des Andretti-Clans würde ich mir natürlich Marco in der F1 wünschen, aber dafür müsste er endlich mal bei den IndyCars eine solide Saison abliefern. Die letzten zwei Jahre waren sowas von durchwachsen (meistens entweder Top5 oder Crash) und irgendwann reichen der Name und der Status als „großes Talent“ nicht mehr…
Und zu Danica: wie du schon sagst, jeder will Danica, denn allein ihren Namen zu erwähnen bringt einen ja schon in die Schlagzeilen^^ Tony George dürfte aber eben auch einiges daran liegen, sie in der IndyCarSeries zu halten, denn die dürfte auch für ihn eine wichtige Einnahmequelle sein, was Tickets, Fanartikel und Einschaltquoten angeht. Das wäre ihm sicher auch ein paar Dollar wert… So spannend es auch wäre, zu sehen, wie sie sich in der F1 schlägt, glaube ich da noch nicht wirklich dran.
hmm Danica Patrick wäre sicher ein toller PR
GAGSchachzug. Denn ich glaube nicht, dass sie auch nur irgendwas reißen würde in der F1. Man sehe sich die DTM Damen an. Irgendwie passen Frauen halt nicht recht in den Motorsport. Und bei den G-Kräften die dort auf die Fahrer einwirken, ist das auch kein wunder. Bei Ovalrennen mag das noch angehen, aber sehr anspruchsvollen Strecken hab ich da so meine Zweifel.Kevin Kalkhoven ist aber kein Ami sondern Aussie
Was bringt denn ein US Team ohne US Grand Prix? Aktuell gibt es in ganz Nordamerika kein Rennen. Ohne Rennen in den USA wird die Formel 1 auch mit US-Team und Danica Patrick nicht viel an Publikum in den USA finden. Wenn die Formel 1 es wirklich ernst meint mit den USA sollten sie 2 mal pro Jahr in den USA und einmal in Kanada fahren. Bei uns wären die Rennen in der Prime Time, also ich hätte nichts dagegen.
Das man Danica holen wird ist zwar verständlich aber ich halte es für eine Schnapsidee. Es sollte niemand nur wegen seines Geschlechts in die F 1 gehoben werden. Danica ist ja eher auf Ovalen gut, also würde wenn sie keine Frau wäre niemand auf die Idee kommen sie in die F 1 zu holen. Andretti würde mir da schon deutlich besser gefallen. Man hört ja auch, dass Mario ihn langfristig soundso gerne in der F 1 sehen will…
Die ganze Idee ist doch absurder Unfug. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Formel-1-Budgets von 350 Millionen Euro auf 80 Millionen sinken würden, was für mich alles andere als ausgemacht ist, könnte man fürs gleiche Geld ein 4-Wagen-NASCAR-Team betreiben (oder mehrere Jahre die komplette IndyCar Serie, oder die Namensrechte für ein Dutzend Arenen der großen Ligen, oder …), dass 36 statt 1 Rennen pro Jahr hat, die zu erträglichen Fernsehzeiten stattfinden, Millionen Fans, Verträge mit großen TV-Networks und obendrein auch noch eine Präsenz im allgemeinen Bewusstsein der Nation.
Warum also sollte ein möglicher Sponsor (viel Glück bei der Suche, Jungs!) in ein Formel 1 Team investieren, die in den USA minimale Bekanntheit hat, dass neu aufgebaut werden muss (fragt mal bei BAT, BAR, Honda und Toyota nach, wie viel Spaß das macht) und wahrscheinlich keinen kurzfristigen Erfolg feiern kann.
Für mich hat die Pressekonferenz nur gezeigt, dass diese zwei Herren gern die Idee eines Formel-1-Teams umsetzen wollen, darüber hinaus aber schon bei der einfache Frage scheitern, warum man dass ausgerechnet in North Carolina ansiedeln möchte. Sorry Jungs, aber auf die Frage kann man sich gefasst machen, und wenn man dann trotz angeblichen jahrelanger Vorbereitung keine zumindest halbwegs kohärente Antwort bereit hat, ist das schlicht unprofessionell.
USF
1ail.Für mich ne PR Blase.Allein NC als Standort ohne Rennen in USA oder Kanada kann nicht gehen.Dazu die Wirtschaftskrise,die in Amerika sogar vor kleinen Beträgen in der Nascar nicht halt macht,wie will man da 100 Mille zusammenkriegen? Auch das Nennen von Namen wie Danica oder Kyle Busch zeigt,dass man mitten in einer Traumblase steckt.
@Wolli : In der Nascar sind die Zeiten der „kleinen“ Beträge längst vorbei…
Auch ich fände das toll, glaube aber erst daran, wenn das Team zum ersten Rennen antritt.
es gibt in der Nascar noch viele kleine Sponsoren,nicht nur die grossen Hauptsponsoren,aber selbst die kleinen überlegen,ob sich Nascar noch lohnt-Das meinte ich mit den kleinen Beträgen^^
Also ich bin da auch sehr skeptisch. Ich denke NoteMe hat es da schon sehr gut ausgedrückt. Gerade jetzt in Zeiten der Finanzkrise einfach mal ein neues Team aus dem Boden stampfen – mir kommt das eher wie Wunschdenken vor. Vor allem wenn ich die Fahrernamen lese. Kyle Busch und Danica Patrick ? Ich kenne mich mit den Fahrergagen jetzt zwar nicht so aus, aber ich denke besonders Kyle Busch dürfte ein wenig zu hoch liegen für das Team. Sicher, er ist in Europa nicht so sehr bekannt, dafür in den USA umso mehr. Hier verdient er das große Geld. Dazu kommt: Es wäre ein neues unerfahrenes Team, er könnte damit nur hinterherfahren. Wenn ich dagegen sehe wie er in der NASCAR dasteht: er fährt meist um den Sieg mit und er hatte letztes Jahr einen realistische Chance auf den Titel (zumindest zu Beginn des Chase). Ich sehe keinen Grund warum er die NASCAR verlassen sollte. Sicher, wenn er schon viel erreicht hätte, also 1 oder mehrere Cup Titel gewonnen hätte, dann hätte er vielleicht keine Motivation mehr. Aber so ? Da wäre der Wechsel von NASCAR zum USF1 Team einfach nur ein Abstieg. Und das sage ich, wo ich Kyle Busch überhaupt nicht leiden kann.
Also das zeigt doch gut, wie realistisch ich dieses Team einschätze. Die wollen Kyle Busch ? Ich will ein Date mit Salma Hayak. Beides wird nicht passieren.
wartet alle mal ab usf1 wird 2010 an den start gehen!!…man kann auch mit wenig geld viel erreichen und das zeigt einfach force india—–!!!In der Formel 1!!! Ich bin einfach mal gespannt ob die das hinbekommen….würde ich persl. hammer geil finden und das würde der Formel 1 auch gut tuhen….wegen der Renault geschichte!!Die Formel-1 besteht nicht mehr nur aus Ferrari und die anderen Großen es können auch kleine Teams mitmischen und finde ich einfach nur spannend…….mal schaun was daraus wird gruß an alle!!
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