So ganz langsam kommt auch der europäische Motorsport in Schwung. Los geht es am Wochenende mit der WTCC in Curitiba. Dazu gibt es natürlich die NASCAR in Atlanta.
Die WTCC startet in ihre neue Saison und es hat sich über den Winter weniger getan, als man befürchten musste. Es hieß ja zunächst nach einander, dass Seat und BMW ihr Engagement überdenken, aber am Ende haben sich beide Hersteller doch wieder für die Serie entschieden. Nicht dabei ist allerdings Honda, deren halbherziges Engagement mit N.Technology zwar immerhin einen Sieg eingebracht hat, aber da N.Technology seine WTCC Abteilung dicht gemacht hat, wird man Honda nicht mehr sehen. Dafür ist Lada jetzt mit einem richtigen Werksteam dabei und Chevrolet bringt einen neuen Wagen. Sieht also alles nicht so schlecht aus, oder?
Die Zutaten der WTCC sind eigentlich gut. Das Super 2000 Reglement ist einigermaßen kostengünstig, die Leistungsdichte ist eng, auch wenn die FIA im letzten Jahr immer wieder wenig nachvollziehbare Entscheidungen getroffen hatte, um die Seat ein wenig (und dann doch nicht) einzubremsen. Wie ein gutes Super2000 Reglement arbeiten kann, sieht man allerdings in der BTCC und dem schwedischen Pendent, wo es im letzten Jahr immer wieder sehr gute Rennen gegeben hat. Auch in diesem Jahr hat man wieder an den Regeln geschraubt und vor allem den Seat im wahrsten Sinne des Wortes die Luft genommen.
Seat
Die mussten eine Reduzierung des Ladedrucks für den Turbolader hinnehmen, was nicht gerade auf viel Gegenliebe gestossen ist. Aber nach dem die Spielerei mit der Drehzahl und dem Gewicht nichts gebracht hatte, war dies eigentlich der logische Schritt. Das wird den Seat schon Probleme bereiten, aber die werden nicht so weit gehen, dass man nun hinter fährt. In diesem Jahr fahren: Yvan Muller, Gabriele Tarquini, Rickard Rydell, Jordi Gené und Tiago Monteiro.
BMW
BMW hat man Wagen rumgeschraubt und hofft in diesem besser unterwegs zu sein. Allerdings müssen die Fahrer weiter mit einem H-Getriebe unterwegs sein. Da gibt es immer noch Diskussionen, ob es Sinn macht damit zu fahren. Die auszubreiten würde hier zu weit gehen, aber es geht im Grunde darum, dass ein H-Getriebe leichter ist (30kg) und das niedrigere Gewicht den Vorteil wieder reinholt, den ein sequentielles Getriebe beim Schaltvorgang wieder gewinnt. Interessanterweise hat man Alex Zanardi ein sequentielles Getriebe für dieses Jahr gegeben. Aufgrund seiner Behinderung, macht es hier aber Sinn. Das Team sieht in diesem Jahr so aus: Jörg Müller, Augusto Farfus, Andy Priaulx, Alex Zanardi, Sergio Hernandez
Chevy
Die Amis sind in diesem Jahr die grosse Unbekannte, weil sie mit einem komplett neue Wagen antreten. Tschüss Lanceti – Hallo Cruz. Man testet den Wagen seit dem letzten Sommer und war auch im Winter viel unterwegs, aber so richtig weiß man natürlich nicht, wo man steht. Die Testzeiten waren jetzt nicht sooo umwerfend, es gab aber viel Zuversicht. Der Wagen liegt besser und soll ein besseres Handling haben, aber die bessere Strassenlage hat man mit einem etwas breiteren Wagen erkauft, was bedeutet, dass man auf den Geraden nicht mehr so schnell ist. Wird man sehen müssen, wie sich das ausgeht. Fahrer: Rob Huff, Alain Menu, Nicola Larini
Lada
Werkseinsatz hin oder her – Lada wird kaum eine Rolle spielen können, es sei denn, ein Rennen läuft mal völlig verrückt. Man hat den Lada 110 etwas verbessert und über den Winter wohl vor allem an der Leistungsschraube gedreht. Wäre ja nett, wenn sie ab und an mal vorne auftauchen würden. Fahrer: Jaap van Lagen, Kirill Ladygin und Viktor Shapovalov
Eine Regeländerung muss ich noch erwähnen, weil sie sehr wichtig ist. Es gibt ab diesem Jahr keine „Strafgewichte“ mehr für einzelne Piloten. Bis zum letzten Jahr war es so, dass die Fahrer je nach Erfolg Gewicht ins Auto bekommen haben. Das führte dazu, dass einzelne Fahrer nach einem Sieg beim folgenden Rennen nicht mehr zu sehen waren, die Teamkollegen aber fröhlich weiter siegten.
Ab diesem Jahr wird nun der gesamte Hersteller betraft. Wenn also ein BMW gewinnt, bekommen alle BMW mehr Gewicht. Ausgerechnet wird das nach einem, für Fans kaum nachvollziehbaren, System, in dem man alle Rundenzeiten, Positionen usw. in einen Topf wirft und ein Gewicht ausrechnet. Das soll dafür sorgen, dass die Serie ausgewogen bleibt. Etwas kompliziert, könnte aber funktionieren.
Auf der Übertragungsseite hat sich nichts geändert. Eurosport wird auch in diesem Jahr die Übertragunszeiten der Serie quer durch das Programm würfeln, die Rennen bleiben reine Sprintangelegenheiten, die man eigentlich zwischen zwei Werbeblöcke packen kann. Das ist ärgerlich, denn die BTCC zeigt, dass ein etwas längeres Rennen ja durchaus Spaß machen kann.
Bei den Strecken hat sich nichs getan, ausser dass man in diesem Jahr in Marrakesch an den Start geht. So weit ich bisher Bilder und Streckenlayout gesehen habe, ist das eine irre Strecke, aber da wird man die ersten TV-Bilder abwarten müssen.
An diesem Wochenende fährt man schon fast traditionsgemäß in Curitiba, einer abwechslungsreichen und spannenden Strecke, die allerdings ziemlich staubig ist. Die Rennen hier waren aber bisher gut und man darf sich auf den Saisonauftakt freuen.
NASCAR – Atlanta
Den meisten Teams geht jetzt schon die Düse. Nach dem Motoren-Massaker in Las Vegas (5 mal Toyota, 4 mal Ford, 1 mal Chevy) ist man etwas zurückhaltend, was die Leistung angeht. Toyota besteht darauf, dass die Motorschäden alle unterschiedliche Ursachen hatte, was die Sache jetzt aber nicht besser macht. Eher im Gegenteil. Ford hat eine falsche Getriebeübersetzung als Buhmann ausgemacht. Die hatte man vor dem Rennen gewählt und ein Getriebewechsel führt ja ebenso zu einer Rückversetzung beim Start, wie ein Motorwechsel. Bei Hendrick waren die letzten drei Schäden darauf zurück zuführen, dass den Fahrern ein Gang rausgesprungen ist. Das schadhafte Teil will man ausgetauscht haben.
Atlanta gilt aber als schnellste Oval (1.5 Meilen, 24 Grad Banking) im Kalender, was zweierlei bedeutet: zum einen werden die Drehzahlen sehr lange, sehr hoch sein, zum anderen wird der rechte Vorderreifen mal wieder massiv belastet. Der macht beim CoT schon seit langem Schwierigkeiten, was an den erhöhten Abtriebswerten an der Front liegt. Der Splitter sorgt für das Mehr an Abtrieb, was den Reifen mehr belastet. Dazu kommt, dass die Teams natürlich dazu neigen den Wagen eher leicht zu untersteuern, damit man am Ausgang früher an Gas gehen kann. Das führt aber zu einer weiteren Belastung des Reifens, der dann gerne mal platzt. In Atlanta, wo man mit über 205 mph in die Kurven sticht, ist das kein Spaß.
Vorne sollten die üblichen Verdächtigen zu erwarten sein. Roush, Hendrick, Kyle Busch und vermutlich auch wieder Kurt Busch im Dodge. Hendrick ist ja eher mies in die ersten drei Rennen gestartet, also sollte man hier etwas mehr erwarten, auch wenn Atlanta nicht eine ausgesprochen Chevy-Strecke ist. Eher würde ich doch auf die Ford achten, die bisher eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt haben. Auf den schnellen Ovalen nicht vorne waren bisher RCR und EGR. Kurt Busch könnte ein Kandidat sein, wenn denn der neue Dodge Motor hält. Man sollte ihn aber auf keinen Fall unterschätzen.
Das Wetter am Wochenende sieht sehr gut aus und die Startzeiten sind auch endlich mal vernünftig. Am Sonntag wird es um kurz nach 19.00 Uhr los gehen. Da Atlanta auch nicht als sehr anfällig für Unterbrechungen gilt, sollte man auch vor Mitternacht ins Bett kommen.
Formel Eins – BrawnGP
Ich hatte heute morgen schon den Vollzug der Übernahme gemeldet, mittlerweile habe ich mir ein paar Infos zusammen geklaubt. Zum einen hat ein Banker auf CNBC bestätigt, dass Honda alle Anteile am Team verkauft hat. Sie sind also komplett aus der Sache raus. Zum anderen ist aber unklar, wer genau hinter dem Deal steckt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Brawn die Mittel hat, den Verkauf alleine zu stemmen. Sicher weiß man, dass Ecclestone Geld aus dem TV-Topf vorgestreckt hat. Alles andere liegt aber im Dunkeln. Welche Investoren da Geld versenkt haben, ist nicht ersichtlicht und wird von allen Beteiligten auch nicht gesagt. Offiziell heißt es nur, dass Ross Brawn nun das Team führt, aber nicht dass ihm das Team allein gehört. Vermutlich steckt ein ganzes Bündel aus Investoren hinter der Übernahme. Es sind keine Banken, also müssen es Privatinvestoren und Firmen sein. Häufig genannt werden die beiden Namen Bernie Ecclestone und Michael Schumacher. Beides ist nicht bestätigt und höchst spekulativ. Bei Ecclestone kann ich es mir vorstellen, dass er um vier Ecken Geld drin stecken hat, bei Schumacher eher nicht.
Ein weiteres Gerücht ist, dass Honda zwar das Team an Brawn verkauft, nicht aber die Anlage in Brackley. Die soll man Brawn nur geleast haben. Honda wäre also weiter der Besitzer der Werkstätten, des Windtunnels etc. Aber auch hier gilt: Gerüchte.
Ich habe viele Bilder des neuen Teams und auch in einer anderen Sache, der neue Formel Zwei. Da ich hier auch noch das TV Programm dran hänge, packe ich die Bilder später in ein eigenes Posting.
Und sonst?
Achtung! Die Amis stellen am Wochendende schon ihre Uhr um. Da sie nach vorne stellen, ist also bis zur Umstellung in Deutschland alles eine Stunde früher!
06.03.2009
LIVE | 21:00 Uhr | NASCAR SC | Atlanta Training | Speed |
07.03.2009
LIVE | 00:30 Uhr | NASCAR SC | Atlanta Quali | Speed |
LIVE | 15:30 Uhr | NASCAR CWS | Atlanta Training | Speed |
LIVE | 17:00 Uhr | NASCAR SC | Atlanta Training | Speed |
LIVE | 20:00 Uhr | NASCAR CWS | Atlanta | Speed |
Aufz. | 23:15 Uhr | WTCC | Curitiba | Eurosport |
08.03.2009
LIVE | 16:30 Uhr | NASCAR SC | Atlanta Raceday | Speed |
LIVE | 16:30 Uhr | NASCAR SC | Atlanta Raceday | Speed |
LIVE | 18:30 Uhr | NASCAR SC | Atlanta Pre-Race | FOX |
LIVE | 19:00 Uhr | NASCAR SC | Atlanta | FOX |
LIVE | 19:00 Uhr | WTCC | Curitiba 1 | Eurosport |
LIVE | 21:15 Uhr | WTCC | Curitiba 2 | Eurosport |
13 Kommentare
Schumacher und sein Umfeld haben letztens eine Beteiligung an einem Teambesitz mehrfach kategorisch ausgeschlossen. Ich denke, an dem Gerücht ist in etwa soviel Wahrheitsgehalt, wie an den immer wieder aufgekochten Boulevardblatt-Andeutungen über einen Rücktritt vom Rücktritt als Rennfahrer, bloss weil er aus Jux etwas Motorrad fährt. Nicht plausibel.
Zumindest sagt Ross, das er (alleine?) das Team gekauft hat, was immer das auch heißen mag ;)
„Q. Tell us about the Brawn GP Formula One Team. Who owns the team and how will it be structured?
RB: …
Quite simply, I have purchased the team from Honda. As the owner I will continue to be supported by the incumbent management team, who have worked closely with me throughout the sale process and will continue to do so in the future.“
wttc:
ich fand die Hondas letztes Jahr sehr erfrischend. Aus meiner Sicht ein hoher Verlust für die Serie.
Schon beim ersten Rennwochenende gibt wieder mal ein Durcheinander mit den Eurosport-Übertragungszeiten. Wenn ich auf der offiziellen Website die Startzeiten in meine Zeitzone konvertieren lasse, ergibt das 17 Uhr und 20 Uhr für die Rennen. Der TV-Planer in der MSa sagt das gleiche und gibt eine Live-Übertragung für Eurosport 2 an (16:45 und 19:45). Somit sind die Übertragungen im Eurosport-Hauptprogramm um 19 und 21 Uhr , auf die du hinweist, lediglich Aufzeichnungen.
Wenn mich die Serie interessieren würde, würde ich mich darüber aufregen – da sie aber für mich nur ein Lückenfüller für Motorsport-arme Wochenenden ist, solls mir relativ egal sein…^^
Nachtrag: hab grad auch mal noch auf yahoo.eurosport.de nachgeschaut, nun scheint es so, als würde man Rennen 1 aufgezeichnet auf Eurosport 1 um 19 Uhr übertragen und Rennen 2 auch dort im Anschluss live ab 19:45. Rennen 1 wird aber auch live um 16:45 auf Eurosport 2 übertragen.
Nun dürften endgültig alle Klarheiten beseitigt sein, oder? ;-)
Ganz ehrlich? Eurosport stinkt. Und ich meine das so kindisch wie ich das schreibe… Weil: Die schaden sich selbst. Eurosport 2 hat automatisch nicht jeder, manche Bundesländer haben den Kanal in einem ganz miesen Pay-TV-Paket, das sich gar nicht lohnt zu abonieren. Bei mir in Baden-Württemberg ist das so: Wir haben Kabel Digital Home. Da ist ESPN America, MotorsTV und der ganze andere Kram drin (TNT Serie zum Beispiel). Und dann gibt es das Männer Paket (uh…). Neben drei Sex-Kanälen gibt’s noch drei Sportkanäle, von denen einer dann ES2 ist. Und was wollen die für zehn Kanäle? Zehn Euro… Was wollen die für Kabel Digital Home? Auch an die 10 Euro. Und was läuft schon tolles auf Eurosport 2? Ja nichts… Die schaden sich selbst, wenn sie dauernd wichtige Events hin- und herschieben, ganz ehrlich. Statt die WTCC zu pushen und vielleicht mehr Zuschauer zu bekommen, schieben sie einfach mal zwischen ES1 und 2 hin und her. Unfassbar…
Nicht dass das hier ein Fernsehblog ist, aber… :P
Eurosport 2 wird -unabhängig von Eurosports idiotischer Programmpolitik damit- auch in anderen Distributionsformen eher stiefmütterlich behandelt. Bei T-Home ist Eurosport erwartungsgemäss im Standard-Lineup, im Premium-Paket sind dann z.B. ESPN America, ESPN Classic, Motors TV, und Eurosport News (!) – von Eurosport 2 überhaupt keine Spur.
Da sieht man aber auch mal wieder, dass die scheinbar auch kein Interesse daran haben, in die Pakete eingeschleust zu werden. Klar, letztlich bestimmten die Kabel-Anstalten was rein kommt. Aber es ist ja nicht so, dass Geld nicht glänzt. Wenn sie es WOLLTEN, dann würden sie sicherlich auch in den meisten Paketen groß vertreten sein. So sehe ich das zumindest, lasse mich aber natürlich gerne korrigieren.
Ach, das hatte ich ja total vergessen: Eurosport und die FIA meinten, man wolle in HD-Qualität übertragen? Also zumindest würde das ein schärferes SD-Signal bedeuten. Ich bin gespannt…
Sorry für den Triple-Post, aber ich habe mir mal das Press-Kit der WTCC angeschaut. Erst ab dem dritten Rennen wird Eurosport den Spaß mit der HD-Qualität machen. Insgesamt neun Rennen sind davon betroffen, also auch alle sieben Europa-Rennen. Ich freu’ mich schon. Hoffentlich wird’s was…
Was ist mit James Thompson???????
Thompson fährt wahrscheinlich wieder in der BTCC.
Danke Don.
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