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Formel Eins: Testfahrten II / LMS: Audi R15 und Aston Martin

von DonDahlmann
7 Kommentare

Erstaunliches gibt es heute von den Zeiten aus Barcelona zu berichten. BrawnGP zeigt weiter extrem gute Zeiten, der Rest ist allerdings nicht weit weg.

bgp001-32Ich wiederhole mich da gern und oft, aber die Regel ist halt: Wenn ein Auto schnell ist, dann ist es halt schnell. Da kann man nichts Kaschieren, denn irgendwann muss man schon zeigten was geht. Was soll man auch so tun, als ob langsam unterwegs ist. Bei BrawnGP scheint es richtig gut zu laufen. Der BGP001 war von der ersten Runde an nicht nur schnell, sondern auch konstant immer wieder vorne. Heute knallte Button eine 1:19.127 min hin, die schnellste Zeit, die jemals ein F1 nach dem Umbau in Barcelona gefahren ist. Und als ob das nicht genug wäre, man konnte mit 124 Runden auch noch einen echten Longrun hinlegen. So sehr man natürlich immer noch im Hinterkopf behalten muss, dass BrawnGP nur auf eine Runde so schnell ist – das muss man auch erst mal schaffen.

Denn da gilt dann gleich die zweite Bauerregeln im Motorsport. Es ist einfacher, ein schnelles Auto standfest zu bekommen, als ein standfestes schnell. Selbst wenn BrawnGP nur in der Lage ist, mal 10 Runden das Tempo zu gehen, erstaunlich ist die Leistung nach dem ganzen Hickhack der letzten Monate schon.

Auf der anderen Seite des Zeitenspiegels steht McLaren. Abermals kam man heute nicht auf eine gute Zeit, und wieder hat man wohl diverse Teile ausprobiert. Gestern soll es ein Heckflügel, ein Unterboden und ein neuer Frontflügel gewesen sein. Dazu gibt es die Gerüchte, dass die Fahrer an verschiedenen Stellen „lupfen“ und absichtlich Zeit raus nehmen. Mag sein, ich kenne die Sektorenzeiten nicht. Wäre da wichtig zu sehen, ob sie mal in diesem, mal in jenem Sektor langsam sind, oder ob sie konstant in einem bestimmten Sektor verlieren. Aber selbst wenn sie nur mauern, ist das schon merkwürdig, denn für die Fahrer ist das nicht gerade einfach ihren Rhythmus zu finden. Hinter Brawn lag man heute 2.6 Sekunden zurück, hinter Ferrari waren es immer noch 1.5. Auch vielleicht interessant, wenn auch wenig aussagekräftig: McLaren hat nicht eine Bestzeit in diesem Jahr auf welchem Testkurs auch immer holen können. Man kann viel vermuten, was aber nicht weiterführt, aber ich weise dann eben noch mal darauf hin, von wegen einmal schnell… usw.

Zieht man mal die Zeit von BrawnGP ab, dann ergibt sich dahinter ein interessantes Bild. Wie man schon seit Wochen sehen kann, liegen Ferrari, Toyota und BMW recht dicht beieinander. Heute waren es knapp zwei Zehntel, also für Testverhältnis quasi nichts. Etwas Abstand hat noch Renault, aber im Gegensatz zu den eher katastrophalen Zeiten zu Beginn des Jahres, ist man deutlich besser geworden. Schwer einzuschätzen sind Red Bull und Williams, da beide ihre schnellen Zeiten bei den letzten Tests gefahren haben und nun offenbar einen reinen Testbetrieb fahren.

LMS – Audi R15 und Aston Martin
Audi hat offizielle Fotos des neuen R15 vorgestellt. Und je länger ich mir den Wagen anschaue, desto mehr wundere ich mich. Denn Audi verfolgt einen völlig anderen Weg, als alle anderen Hersteller der letzten Jahre. Ich habe noch mal meine Foto-Lexika durch geblättert, die eigentlich alle Prototypen seit den 60er Jahren umfassen, und ich hab nichts derartiges gefunden. Dabei ist der Wagen seitlich nicht so anders, als der Rest. Die tief runter gezogenen Seitenkästen sind nichts neues, auch wenn sie natürlich an die Formel Eins erinnern. Aber es hängt wohl alles mit der sehr außergewöhnlichen Front zusammen.
Da wäre zum Beispiel die geschlossene, sehr hohe Front. Allein ein Vergleich mit dem neuen Aston Martin macht deutlich, wie anders der Audi ist. Der Wagen ist sehr hoch und hat einen breiten Lufteinlass. Wo andere Designer die Front möglichst flach zu halten, damit die Luft wenig gestört wird, macht Audi genau das Gegenteil. Das man das Chassis nach oben geschlossen hat, deutet wohl darauf hin, dass Audi da irgendwas unter der Haube mit der Aerodynamik angestellt hat. Die Vermutung liegt nie nahe, dass man sehr viel Abtrieb sowohl auf der Vorderache, als auch unter dem Wagen herstellen will. Aber schaut selbst….

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7 Kommentare

Wolli 11 März, 2009 - 18:52

mir wärs lieber,BrawnGP hätte nicht gleich Vorstandszeiten hingeknallt,sondern hätte sich eher auf dem Niveau der anderen begeben.Entweder ist der Wagen eine Granate,was aber wie ein 6er im Lotto ist,oder man fährt so schnell,um noch ein paar Sponsoren zu bekommen.Genaueres wird man erst in Melbourne sehen,denn wie immer ist die Offseason der F1 so undurchsichtig,dass man keine Prognosen stellen braucht.

Andreas (raceworks.de) 11 März, 2009 - 20:18

Ich denke mal das die das selbe versuchen wie beim R14, also dem DTM A4. Dort hat man auch versucht so viel Luft wie möglich durch´s Auto durch zu bekommen. Und wer weiß wie die Luft innerhalb der Karosserie geleitet wird. Was mich auch wundert ist das man bisher vom R15 keine Fotos von hinten gezeigt hat.

Ralf G. 11 März, 2009 - 20:41

Wolli hat recht, wenn „the flag drops the bullshit stops“. Ich wette BrawnGP fuhr untergewichtig um die Sponsorsuche anzutreiben. Es wäre schon sehr erstaunlich, wenn ein Gurkenteam aus dem Vorjahr plötzlich mit neuem Motor und monatelanger Pause plötzlich schneller ist als alle anderen.

hwk 11 März, 2009 - 21:09

sicherlich wird da ein wenig zurechtgezeitet, aber wie Don schon schrieb, muss man auch diese Zeit ersteinmal fahren. Jedes andre team hat genauso die Möglichkeit einen Qualitrimm zu testen. Sponsorensuche ist genauso legitim, ich denke, da gibt es, vielleicht außer Ferrari, kaum ein Team, das nicht noch zusätzliche Sponsoren gewinnen möchte.

Und für einen „Vorstand“ können Sie auch garnicht fahren :-) Brawn selber wird wohl auch da sein.

NoteMe 11 März, 2009 - 22:13

Was heißt da Quali-Trimm? Wenn BrawnGP für die Testfahrten KERS und ein paar / die Bleiplatten raus lässt, sind sie mal eben geschätzte 15% untergewichtig. Wenn der Jenson dann vor der schnellen Runde noch mal eben auf Toilette geht, ist es kein Wunder, dass er sich an der Spitze wiederfindet.

Peter 11 März, 2009 - 22:32

Man muss aber auch im Hinterkopf haben, dass das Auto mit einem der höchsten Budgets, unter der Leitung von Ross Brawn (der immerhin schon 7 Titel „geholt“), gebaut wurde und dass nicht erst seit mitte letzten Jahres…

Hinzu kommt, das sie auch irgendwann mal mit wenig Sprit fahren müssen, so wie die anderen Teams das teilweise auch schon gemacht haben. Und da sie insgesamt nur 8 Testtage vor Melbourne haben, kann man sich nicht noch groß auf Spielchen einlassen. Ich erwarte für morgen auch von den anderen Teams noch mindestens 19er Zeiten, denn für die meistens ist es morgen die letzte Ausfahrt vor Melbourne.

Außerdem war der BGP001 auch über „long runs“ sehr gut mit dabei. Es gab einen Stint über mehr als 20 Runden, bei dem Button fast nur 1:20 Zeiten gefahren ist, diese Konstanz hat bis jetzt nur Toyota an den Tag gelegt. Denn wenn man überhaupt etwas aus diesen Testzeiten rauslesen kann, dann bestimmt nicht über die Rangliste am Ende des Tages…

Und von „Vorstandzeiten“ (die für ein Privates Team eh nicht ganz so wichtig sind ;))) zu sprechen, halte ich für etwas weit hergeholt, die ziehen ihr Programm durch, um aus den wenigen Testagen das beste zu machen. Damit will ich nicht sagen, das sie in Melbourne Kreise um die anderen fahren, denn die Ferraris, BMWs und wie sie alle heißen werden diese Zeit nochmal ordentlich unterbieten, wenn sie ernst machen…

DonDahlmann 12 März, 2009 - 02:47

@ Andreas (raceworks.de):
Ja, ich vermisse auch Fotos vom Heck. Das muss etwas mit der Front zu tun haben, da die Regeln für den Diffusor ja vom ACO nicht so eng gesteckt sind, wie in der F1. Die werden niemals einen so hohen Luftwiderstand vorne in Kauf nehmen, wenn es nicht (zumindest im Windkanal) etwas in den Kurven bringt.
Man darf aber nicht vergessen, dass es Audi nur um Le Lans geht und da zählt Topspeed und Verbrauch, weniger die „neue“ Passage vor Start/Ziel. Wie sie das mit der Front umsetzen wollen, ist mir noch nicht klar.

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