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Rennen vom Wochenende 22/23.03

von DonDahlmann
3 Kommentare

Da ist sie wieder, die Rückschau und Analyse der Rennen vom Wochenende. War ja lange genug ruhig.

12h Sebring 2009Im Zentrum meiner Aufmerksamkeit standen die 12 H von Sebring, die komplett gesehen habe und die mich nicht enttäuscht haben. Nach dem ersten Rennen der ALMS kann man sich jetzt schon ärgern, dass weder Audi noch Peugeot die gesamte Serie fahren. Das wäre eine irre Schlacht geworden. Dafür steigt jetzt schon die Spannung in Richung Le Mans. Ich glaube, da kann man sich in diesem Jahr auf ein episches Duell einstellen, denn beide Hersteller scheinen in etwas gleich auf zu liegen. Allerdings zeigten beide auch ihre Schwächen in Sebring.

Das Audi am Ende gewinnen konnte, war schon eine Überraschung. Immerhin hatte der Wagen bisher kaum Testkilometer auf den Buckel, die Aerodynamik ist in keinster Weise mit der des R10 vergleichbar und bei den Tests hatte es auch noch die meiste Zeit geregnet. Dass der Wagen auf der Waschbrettpiste in Florida gehalten hat, war schon mal die erste kleine Sensation. Dass aber beide R15 dauerhaft an der Spitze lagen und vor allem beide neuen Zehnzylinder Diesel gehalten haben, war schon eine sehr starke Leistung.

Dagegen tritt Peugeot dieses Jahr mit einem 908 an, den man „nur“ überarbeitet hat. Er ist etwas schlanker geworden, aber vor allem beim Motor hat man wohl nach gelegt. Der Verbrauch des Diesel liegt jetzt ungefähr da, wo auch Audi liegt, was ein großer Schritt nach vorne ist. Allerdings hatte ein 908 im Rennen auch ein größeres technisches Problem, was schon etwas überraschend war. Wo liegen die Vor-, wo die Nachteile der beiden Konkurrenten?

Der Peugeot ist weiterhin auf der Geraden schneller als die Audi. Und zwar deutlich. Angeblich sollen es am Ende der nicht eben langen Gegengerade bis zu 20 km/h gewesen sein. Die Onboard-Bilder zeigten, dass der R15 auch im direkten Windschatten keine Chance hatte, am Peugeot vorbei zu kommen. Für die langen Geraden in Le Mans bedeutet dies, dass Peugeot den Audi hier wegziehen wird. Allerdings scheint der 908 noch anfälliger zu sein und das Konzept mit dem geschlossenen Cockpit (der ACO wollte die eigentlich ab 2010 einführen, weswegen Peugeot so einen Wagen gebaut hat) schafft vor allem Probleme beim Fahrerwechsel und bei den Temperaturen im Cockpit. Die dürfen im Rennen nicht mehr als 32 Grad betragen, was immer wieder zu Problemen geführt hat.

Der Audi ist wegen seiner hohen Stirnfläche langsamer als der Peugeot, aber die Zeit holt er sich in den Kurven und vor allem beim Anbremsen wieder. Der R15 hat deutlich mehr Abtrieb und lässt den 908 in engen und mittelschnellen Kurven alt aussehen. Aber – die aerodynamischen Defizite durch die hohe Front und das offene Cockpit kann man nur mit einer höheren Motorleistung wett machen, was den Verbrauch hochschiebt. Hier könnte die Achillisferse des Audi für Le Mans zu sehen sein.

Zusammengefasst: der Peugeot wird in Le Mans (so denn Audi nicht enorm an Leistung findet) auf den drei langen Geraden abhauen, allerdings dürfte der R15 beim Anbremsen der Schikanen, und vor allem im geschwungenen letzten Drittel der Strecke die Nase vorn haben. In Sebring fuhr der Peugeot insgesamt die schnellste Runde, auf die viel längere Distanz in Le Mans sehe ich beide Wagen im Moment auf einer Höhe.

Wie nahe die beiden Teams beieinander liegen, sah man in den ersten acht Stunden des Rennens. Zwei Wagen klebten meist zusammen, teilweise wurde gefahren, als würde man ein Sprintrennen vor sich haben. Wenn das so in Le Mans zur Sache geht…. wow.

Leider gar nicht zu sehen waren die neuen Acura. Obwohl sie die Pole inne hatten. Aber die hatte man mit einem Qualifikationsmotor erfahren, und dazu kam, dass sowohl Audi als auch Peugeot überhaupt nicht auf schnelle Zeiten aus waren. Die kamen erst, als man im Rennen war. Die Acura, auch brandneu, hatten viele kleine Probleme im Rennen und am Ende keine Chance auf das Podium.

In der GT2 war es leider langweilig. Da beide Porsche gleich am Anfang in Problemen steckten, konnten die Ferrari das Rennen unter sich ausmachen. Spannend wurde es gegen Ende, als einer der Porsche auf den drittplatzierten Panoz auflief, doch die beiden kollidierten (Rennunfall) und die Sache war für den Porsche durch. Die beiden neuen BMW waren in den ersten Stunden gut unterwegs, fielen aber beide mit technischen Problemen sehr schnell aus. In der LMP2 waren nach dem Wegfall der Porsche eigentlich nur zwei Mazda und zwei Acura am Start, aber bis auf einen Acura fielen alle (!) aus. Die GT1 ging an die Corvette, die wieder mal alleine unterwegs waren.

28 Wagen sind die Sebring gestartet, darunter eben auch die vier LMP1, die die restliche Saison nicht mehr fahren werden. Da wird Acura nur gegen sich kämpfen. Wenn man davon ausgeht, dass mache Teams nur nach Sebring gekommen sind, aber die restlichen Rennen nicht fahren werden, sieht es düster für die ALMS aus. Startfelder mit weniger als 20 Fahrzeugen drohen.

WTCC – Puebla
Erstaunliches tat sich in Mexiko. Waren in den freien Training Sessions die Seat wieder allesamt vorne, sah es in der Quali anders aus. BWM belegte die ersten beiden Startplätze, war die Führung aber schon nach der ersten Kurve wieder los. Ich hatte ab diesem Zeitpunkt schon gedacht, dass nun wieder das alte Spiel los gehen würde, aber die BMW hielten mit allem was sie hatten dagegen. Und es entwickelten sich zwei sehr spannende Rennen. Vor allem der zweite Lauf hatte es in sich. Da wurde die Gangart schon etwas härter, wie Jörg Müller zu spüren bekam, der an zweiter Stelle liegend von Tarquini gedreht wurde. Der bekam nach dem Rennen dafür auch noch eine 30 Sekunden Strafe. Aber das zweite Rennen versöhnte für die beiden lahmen Dinger in Curitiba und lassen zumindest die Hoffnung aufkeimen, dass es dieses Jahr doch noch sehr spannend werden könnte. Allerdings kommt mit Marrakesch im Mai eine Strecke mit ellenlange Geraden, wo die Seats vorne sein sollten.
Chancenlos sind noch die beiden Chevys. Im zweiten Rennen startete Larini von der Pole, aber am Ende kam er nur auf Platz 10. Er verlor pro Runde rund eine Sekunde, was in der WTCC eine Welt ist. Dem Wagen scheint es noch an allem zu fehlen: Topspeed und Abtrieb.

NASCAR – Bristol
Das war eines der schwächsten Rennen, die ich jemals in Bristol, gesehen habe. Es als kompletten Reinfall zu bezeichnen, wäre vielleicht etwas übertrieben, aber es war sehr nah dran. Das Kyle Busch auf den Shorttracks schwer zu schlagen ist, war jetzt nicht die Überraschung wohl aber, wie chancenlos der Rest war. Danny Hamlin hatte vielleicht noch den gleichen Speed, aber die schlechteren Restarts, was seine Siegeschancen vermasselte. Dahinter lagen die Hendrick Wagen, mal abgesehen von Junior, die aber nur zur Mitte des Rennens die Spitze halten konnten. Junior war in Bristol ein Sonderfall- Während seine Kollegen immer um die Plätze drei bis fünf fuhren, musste sich Junior zwei Mal den Lucky Dog holen und war im Rennen nie zu sehen. Dass sogar Montoya vor ihm lag, sagt eigentlich alles.

In den USA wird auch immer lauter Kritik an seinem Crewchief, Tony Eury jr. geäußert. Und die ist vielleicht auch nicht ganz unberichtigt. Darrell Waltrip, eher einer, der Earnhardt jr. immer verteidigt, meinte interessanterweise während des Rennens, dass er es nicht verstehen könne, warum Eury nicht mal das macht, was die Crew von Martin macht, wenn es nicht läuft. Die besorgen sich die Abstimmung von Gordon und Johnson und was besser auf Martin passt, wird dann genommen. Das war in Bristol schön zu sehen. Dagegen bastelt Junior immer an einer eigenen Abstimmung rum und entweder ist man einen Stück entfernt, oder man macht zu viel. Die Stimmen werden lauter, die sagen, dass sich Eury und Junior im Hendrick Team zu sehr isolieren. Da er im Moment nicht im Chase wäre, wird der Druck auf ihn auch immer größer. Nun ist Earnhardt auch kein besonderer Freund der Shorttracks. Man wird abwarten müssen, wie es auf den 1.5 Meilen Ovalen aussehen wird.

Ford ging am Wochenende total unter. Was mich schon verwundert hat, war Edwards auf den Shorttracks nie schlecht unterwegs. Aber bei keinem Ford Piloten ging am Wochenende auch nur irgendetwas. Das Mannschaftsergebnis spricht Bände: Edwards war mit seinem 15. Platz noch der schnellste Ford, dann kam der bedauernswerte Kvapil auf Platz auf 18, dessen Team mangels Sponsoren wohl aufgelöst wird. Labonte wurde 22., Menard 25., Ragan 27., Kenseth 33., McMurray nur 37. Bei Greg Biffle verabschiedete sich sogar der Motor. Desaströs ist eine Umschreibung, die es nur teilweise trifft.

Das macht auf der anderen Seite die Meisterschaft aber durchaus spannend. Offensichtlich hat Toyota auf den Highspeed Strecken ein Problem, wo wiederum Ford gut ist. Auf den Shorttracks ist es genau anders herum, während Hendrick überall gut, aber nicht Spitze ist. Immerhin hat Chevy in diesem Jahr noch kein Rennen gewonnen. Auf zwei Rennen bin ich deswegen in den nächsten Wochen gespannt: Texas und Phoenix.

Und sonst?
Vorschau auf das kommende Wochenende: Formel Eins in Australien mit widerlichen Aufstehzeiten, NASCAR Martinsville. V8 Supercars fahren ebenfalls in Melborne.

24.03.2009
Aufz. 09:35 Uhr   V8 Supercars   Adelaide   MotorsTV
Aufz. 11:20 Uhr   Inside F1  Australien   MotorsTV
Aufz. 21:00 Uhr   ALMS   Sebring   MotorsTV
Aufz. 23:35 Uhr   Inside F1  Australien   MotorsTV
25.03.2009
Aufz. 07:25 Uhr   V8 Supercars   Adelaide   MotorsTV
Aufz. 09:10 Uhr   ARCA 2008   Chicago   MotorsTV
Aufz. 10:00 Uhr   ALMS   Sebring   MotorsTV
Aufz. 21:00 Uhr   V8 Supercars   Adelaide   MotorsTV
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26.03.2009
Aufz. 13:00 Uhr   ARCA 2008   Chicago   MotorsTV
Aufz. 14:00 Uhr   ALMS   Sebring   MotorsTV
Aufz. 16:35 Uhr   Inside F1  Australien   MotorsTV

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3 Kommentare

@Racingblog 23 März, 2009 - 23:03

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aufmerksamer Leser 24 März, 2009 - 01:20

Was die WTCC betrifft muss ich dich leider enttäuschen, Seat hat einfach nur gnadenlos geblufft. Auf einer Strecke die sowohl Fronttrieblern als auch (und vor allem) den Turbomotoren (2100m) entgegenkommt soll BMW die 5 Zehntel Rückstand in 3 Zehntel Vorsprung umgewandelt haben?
Puig wollte einfach verhindern, dass vor Beginn der Europasaison schon eingegriffen wird. Ist ihm offenbar gelungen.

Sportwagen-Saisonrückblick, Teil 1: Die American Le Mans Series 1 Dezember, 2009 - 15:47

[…] die näheren Details will ich an dieser Stelle gar nicht mehr eingehen, da empfehle ich Dons Analyse von damals sowie Youtube, hier einer der vielen […]

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