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Formel Eins: Freies Training / NASCAR: Martinsville

von DonDahlmann
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Es ist deutlich zu früh etwas über die Stärken und Schwächen der Teams zu sagen, aber ein paar Beobachtungen konnte man schon machen.

rosb_will_melb_2009-2Die Stimmung im Fahrerlager der Formel Eins wird bei vielen Teams nicht gerade goldig sein nach den ersten drei Stunden, die man in Australien unterwegs war. Vor allem Red Bull, Renault und Ferrari werden genervt sein, finden sich doch an der Spitze der Zeitenliste eben jene Wagen wieder, gegen deren Diffusor man Protest eingelegt hatte. Williams, BrawnGP und Toyota beherrschten die Session zwar nicht nach belieben, waren aber scheinbar ein ganzes Stück schneller als der Rest. Das muss aber noch nichts bedeuten, denn keiner weiß, mit welchen Gewicht die Wagen unterwegs waren. Dennoch stecken einige schon in Problemen.

Man darf die ersten Zeiten zwar nicht überbewerten, aber eins kann man jetzt schon feststellen: die Formel Eins ist schneller geworden, nicht langsamer. Im letzten Jahr legte Hamilton im zweiten Training bei etwas wärmeren Asphalt eine 1:26.559 min hin. Rosberg fuhr heute eine 1:26.053 min. Sollte sich das also bestätigen, wäre die Formel Eins um eine halbe Sekunden schneller geworden und nicht, wie man mal gedacht hatte, rund eine bis 1.5 Sekunden langsamer. Das Bild kann sich aber auf den Strecken verschieben, die über langgezogene Kurven verfügen.

Ob die Hackordnung in der Formel Eins wirklich so durcheinander gekommen ist, wie die Zeitenliste zeigt, würde ich noch nicht unterschreiben. Man weiß einfach nicht, ob Ferrari und BMW heute mit viel Spirt an Bord gefahren sind. Jedenfalls waren die Longruns relativ gut. Aber bei BMW bin ich mir nicht sicher, ob man nicht auch ein Problem mit dem Setup hat. Die Fahrer kämpften schwer mit einem ausbrechenden Heck und beklagten sich im Funk über zu wenig Grip. Der neue BMW sah sehr nervös aus, aber das gilt auch für den Renault, dessen Einlenkverhalten nicht ganz optimal zu sein schien. Wo die anderen fast ruckartig einlenken konnten, schien der Renault etwas zögerlich zu sein. Die Dreher von beiden Piloten scheinen das zu bestätigen.

Auch der Red Bull machte den Eindruck, als ob er ein, nennen wir es mal, filigranes Fahrverhalten hat. Er wirkte nicht so unruhig, aber irgendwie schien er auch nicht so gut zu liegen, wie der Williams. Auch hier ist aber die Frage, mit wie viel Spirt die Herren unterwegs waren. Dass Webber am Ende vierter wurde, deutet zumindest daraufhin, dass der Wagen geht.

McLaren hat offenbar wirklich nicht gemauert. In der ersten Session kam Kovalainen auf eine 1:27.453 min, in der zweiten waren es 1:27.802 min. Das riecht danach, dass McLaren sich strikt auf eine Rennabstimmung konzentriert hat und den Wagen erst im 3.Trainung leichter machen will. Auf der anderen Seite spiegelt es ziemlich genau den Abstand wieder, den man bei den Tests hatte. Wie schlecht der Wagen zu fahren ist, zeigten die diversen Ausruschter von Hamilton, der ja eh neigt, den Wagen zu überfahren. Das scheint der neue McLaren nicht gerne zu haben.

Beim McLaren fiel mir auch auf, wie steil der Heckflügel eingestellt ist. Erst dachte ich, dass McLaren die einzigen wären, die so unterwegs seien, aber als ich die Bilder der anderen Teams gesehen habe, konnte ich feststellen, dass diese Einstellung fuhren. Und das auf einer eher schnellen Strecke, wo man nicht so viel Abtrieb braucht. Was machen die Teams dann in Monaco? Ein Holzbrett hinten steil stellen?

Ich freue mich schon, dass Williams in beiden Session die schnellste Zeit hatte. In der zweiten wurde die Zeit sehr früh gefahren und keiner kam an Rosberg an. Ob das alles nur der Diffusor ist? Sicher – mehr Anpressdruck bedeuten auch auf einer Strecke wie in Australien, dass man ein wenig später bremsen kann und mehr Schwung aus der Kurve mit rausnimmt, aber ob das die 5 Zehntel ausmachen, die man ungefähr aus der Session rauslesen kann?

Wie auch immer – morgen wissen wir mehr.

Gabriele Mini (Bild: Alpine)
Brando Badoer (Bild: McLaren F1)
Victor Martins (FRA) ART Grand Prix. 27.07.2024. Formula 2 Championship, Rd 10, Sprint Race, Spa-Francorchamps, Belgium, Saturday.

NASCAR – Martinsville
An diesem Wochenende etwas kürzer, wegen der Formel Eins. Vermutlich wird eh wenig von der NASCAR sehen, weil das Wetter in Martinsville bescheiden ist. Heute und morgen gibt es eine Regenwahrscheinlichkeit von satten 80%, allerdings muss es nicht unbedingt durchgehend regnen. Zu dem ist die Strecke kurz und schnell getrocknet. Kann also sein, dass sowohl die Quali, als auch das Rennen der Trucks in Häppchen zu sehen ist. Sonntag soll es aber richtig trocken sein, so dass 500 Runden in Martinsville zu sehen sein werden.

Ich gebe zu, dass Martinsville von allen Shorttracks jetzt nicht gerade meine Lieblingsstrecke ist. Eine halbe Meile lang, aber flach wie Kate Moss mit 12 Grad Banking jetzt nicht gerade schnell. Martinsville hat aber zwei interessante Besonderheiten. Zum einen für ein Oval engen Kurven. Die fahren sich wohl wirklich wie eine „normale“ Kurve auf einer Rundstrecke, dafür sind die Geraden länger als in Bristol. Bedeutet, dass der Motor und vor allem die Bremsen gefordert sind. Man sieht hier immer wieder Fahrer mit Bremsproblemen in der Mauer.
Die zweite Sache ist, dass die Kurveninnenseite im Oval aus Beton ist. Es gibt Fahrer, die das lieben, und solche, die das hassen. Abstimmung und Fahrverhalten ist jedenfalls hier deutlich anders. Zumal man mit zwei unterschiedlichen Belägen zu tun hat.

Statistisch gesehen ist Martinsville klar Chevrolet-Land. Ausser einem Sieg von Danny Hamlin im letzten Jahr, haben seit 2004 nur Chevy gewonnen. Darunter allein fünf Siege von Jimmie Johnson, der, man ahnt es, die Strecke liebt. Aber auch Jeff Gordon konnte hier schon etliche Siege einfahren.

Der Spaß in Martinsville besteht eigentlich darin, dass man nicht ohne Kontakt überholen kann, wenn der anderen einen nicht läßt. Die Außenbahn ist nicht schneller, wegen des fehlenden Bankings kommt man auch nicht mit mehr Schwung raus, so wie in Bristol. Wer die untere Linie pachtet, ist schwer zu überholen. Wegen der vielen mehr oder weniger freundlichen Kontaktaufnahmen kracht es in Martinsville auch etwas öfter. Der Rekord liegt bei 21 Cautions (2007, ich erinnere mich Grausen) und seit 1999 ist man in Sachen Unterbrechungen immer zweistellig gewesen. Da die Strecke deutlich langsamer als Bristol ist und man mehr Unterbrechnungen hat, sollte man sich auf lockere 3.5 bis 4 Stunden einrichten. Gerne auch etwas mehr.

Und sonst?
Noch mal der Hinweis: Die Uhr wird morgen Nacht eine Stunde vorgestellt.

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