Der GP in Bahrain war eher was für Zuschauer, die sich wirklich gut mit der Formel Eins auskennen.
Viel zu sehen gab es in Bahrain ja nicht, aber das Rennen hatte trotzdem etwas. Ich habe meinen Spaß gehabt. Denn zum ersten Mal in der Saison fuhr man ohne Unterbrechnung oder Regen ein Rennen zu Ende. Allerdings sollte man nicht allzu viel in die Ergebnisse hinein interpretieren, denn die Strecke in der Wüste eignet sich nicht sonderlich gut für eine repräsentative Aussage, da hier die schnellen Kurvenpassagen fehlten. Aber ein paar Sachen vielen dann doch auf. Darunter die erstaunlich miserable Form von BMW.
Schon im Training zeichnete sich ab, dass BMW keine Chance hatte, aber dass man die letzten beiden Plätze belegen würde, also noch hinter STR und den Force India landete, war dann so auch nicht abzusehen. Das Ergebnis ist, da kann man wohl nichts anderes zu sagen, desaströs. Ich hatte BMW in meiner Vorschau gleich auf mit Ferrari, aber davon ist man weit, weit entfernt. Und die Entschuldigung, man habe nun mal nicht so einen hübschen Diffusor, zählt nicht. Zum einen zeigt Red Bull, dass man auch ohne Tricks um einen Sieg mit fahren kann, zum anderen sollte man doch zumindest in der Lage sein, um Platz 10 kämpfen zu können. Das ist zwar auch nicht schön, aber immerhin besser, als chancenlos auf den letzten beiden Plätzen zu landen. Für Barcelona soll nun ein großes Update kommen, aber das ist komplett ungetestet. Für dieses Update hat man alle anderen Entwicklungen, die eigentlich zwischen Australien und Bahrain geplant waren, auf Eis gelegt. Wenn das nichts bringt, kann BMW die Saison gleich abhaken.
Obwohl man es erst dem letzten Tankstop endgültig sehen konnte, wurde das Rennen am Start entschieden. Der vollere Tank und die Linienwahl von Vettel sorgten dafür, dass er hinter Button und Hamilton aus der Runde kam. Damit war die Sache eigentlich erledigt. Denn so konnte Vettel nicht die Zeiten fahren, die vielleicht benötigt hätte, wenn er Jenson Button hätte gefährden wollen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Vettel vier Runden nach Button rein kam und an der Spitze lag. Auch zu diesem Zeipunkt konnte er Button nicht die Zeit abnehmen, die er am Ende benötigt hätte. Button musste am Ende nur seine Runden abspulen, da Vettel auf den harten Reifen auch nicht schneller war. Allerdings war die Beobachtung der Rundenzeiten schon interessant. Button fuhr konstant ziemlich schnelle Rundenzeiten, die Vettel versuchte zu kontern. Aber eigentlich war er chancenlos. Die schnellsten Runden fuhr die Spitze während des ersten Stints, danach bewegte sich, auch weil alle hinter Trulli hingen, nichts mehr.
Ein dritter Platz und die schnellte Rennrunde ist für Toyota ja nicht schlecht, aber ich hatte Trulli doch deutlich stärker erwartet. Aber, wie Toyota es selber sagte, hatte man auf den harten Reifen keine Chance. Man war rund eine Sekunde langsamer als man gedacht hatte, was dann dazu führte, dass man den Speed Vorteil vor den BrawnGP nicht ausspielen konnte. Man kann sich am Ende noch beim Trulli bedanken, der mal wieder den berüchtigten „Trulli-Train“ formierte und alles hinter sich halten konnte. Er machte keinen Fehler und der dritte Platz von ihm ist mehr als verdient.
Es bleibt also dabei, dass die Brawn den besten Rennspeed haben. Auf eine schnelle Runde mögen die Red Bull und die Toyota dran sein, auf eine Renndistanz gesehen kommt kaum einer mit. Und das auf einer Strecke, auf der die Aerodynamik nur eine untergeordnete Rolle spielt. Dazu kommt das Gerücht, dass Brawn die Leistung des Motors zeitweilig drosseln musste, weil man eine Überhitzung befürchtete. Wenn die also auch noch mit 20 oder mehr PS weniger unterwegs waren, ist die Leistung von Button noch höher anzusiedeln.
Das Timo Glock so weit nach hinten fiel, hatte er der Strategie zu verdanken. Der erste Stint war einfach zu kurz, der Vorteil mit den weichen Reifen nicht groß genug, als dass er einen Vorsprung von mehr als 10 Sekunden hätte rausfahren können. Als er nach seinem Stopp im vorderen Mittelfeld raus kam, war klar, dass er keine Chance mehr haben würde. Da hätte man vielleicht weniger Risiko und dafür einen Platz drei oder vier in der Quali in Kauf nehmen sollen.
Ferrari hat mal Punkte gesammelt. Drei, um genau zu sein. Damit ist man dann schon mal vorletzter in der WM. Ähnlich wie bei BMW sehe ich hier wenig Licht. Ich hatte bis Bahrain angenommen, dass der reine Speed da sein, aber selbst auf dieser recht einfachen Strecke kam nicht voran. Die Topspeeds waren ok, aber nicht berrauschend und Räikkönen konnte sich immerhin von Platz 10 auf Platz 6 vorkämpfen, was keine schlechte Leistung ist.
McLaren sah in Bahrain gut aus, aber damit sind wir dann schon beim Problem, denn deren Leistung dort war nicht repräsentativ, wie Norbert Haug selber sagte.
Und wer hat nun den besten Wagen? Nach vier Rennen kann man sagen, dass BrawnGP vorne liegt, dahinter gleichauf Toyota und Red Bull. Das kann in Spanien schon wieder alles anders, denn dann kommen Renault, BMW, McLaren, Ferrari, Brawn, Williams und Toyota mit großen Änderungen am Wagen. Es bleibt also spannend.
Und sonst?
IRL Rennen konnte man sich sparen, das war ziemlich langweilig.
BTCC Rennen waren solide, wenn auch nicht umwerfend gut.
Kurze Vorschau auf die Rennen am Wochenende: NASCAR (SC/NW) in Richmond, WTCC in Marrakesch, A1 in Brands Hatch, FIA GT startet die Saison in Silverstone, GrandAm in New Jersey und die V8 Supercars sind in Winton unterwegs
6 Kommentare
Wo du es in der Vorschau schon ansprichst: Ich bin sehr gespannt auf die Strecke in Marrakesch. Sieht vom Layout her auf den ersten Blick aus wie Surfers Paradise: zwei lange Geraden, die durch diverse Schikanen unterbrauchen werden. Kein Wunder, ist auch vom selben Laden geplant worden (D3 Motorsport Development, u.a. noch der A1GP-Stadtkurs in Durban und die CCWS-Strecke in Monterrey/MEX). In Surfers Paradise funktioniert das simple Konzept, auch dank der tollen Athmosphäre mit den vielen Zuschauern. Ob das in Marrokko auch so gut wird…?
Ob das spannend wird… ich weiß nicht. Das sieht nach einer Seat Strecke aus.
Um das Rennen geht es mir gar nicht, ich bin kein Tourenwagen-Freund, werde nur wegen der Rennstrecke mal einschalten ;-D
BTCC in Thruxton fand ich gut,auch die Rahmenrennen boten gute Action.Indycar war komischwerweise arg langweilig,die Runden vergingen wie im Flug.Vielleicht hatten die Piloten keine Lust auf Side-bySide bei dem Wind. WTCC in Marrakesch wird eindeutig Seat Land sein,die Strecke selber,wenn man nach Google Earth geht,liegt etwas ausserhalb und man nutzt Landstrassen. Ich schätz mal,das wird sowas Richtung Avus werden,lange Geraden mit Schikanen versehen. Der Kurs selber soll 15 Kurven haben,aber pro Schikane sind schon 3 Kurven vorgesehen^^ Trotzdem freue ich mich darauf,mal schauen,wie es im Tv rüberkommt.
Eurosport will ab dem Wochenende angeblich in den HD Regelbetrieb gehen. Sind die Bilder wenigstens scharf ;)
ok, da ich zu blöd für html bin, hier nochmal in plaintext:
„Und die Entschuldigung, man habe nun mal nicht so einen hübschen Diffusor, zählt nicht.“
interessantes detail am rande:
http://www.f1today.nl/fotos/sx5xi9gd1.jpg
http://www.f1today.nl/fotos/fhxykyia2.jpg
auch schön in schwarz gelassen und den rest des autos weis mit komischem leuchtgelb. immer schön ablenken von den details die den wagen wirklich schnell machen :)
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