NASCAR: Richmond / WTCC: Marrakesch / FIA GT: Silverstone / A1 GP: Brand Hatch

Die NASCAR hat an diesem Wochenende etwas weniger Speed auf der Uhr, die WTCC fährt auf einem neuen Kurs und die FIA GT unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Emotionen in der NASCAR sind immer nach dem fulimanten Rennen in Talladega immer noch ziemlich erhitzt. Der schwere Unfall von Carl Edwards, bei dem eine junge Zuschauerin doch erheblich verletzt wurde (Kieferbruch), sorgt weiter für Diskussionen. Wortführer dabei: Edwards und Junior. Beide fordern, dass die Geschwindigkeiten raus genommen werden, zur Not über eine weitere Eindämmung der Motorleistung. Gleichzeitig wird das Konzept des Restrictor Plate in Frage gestellt. Die NASCAR wird sich aber wohl kaum auf die Quotenbringer verzichten wollen.

Für viele Fahre liegen die Probleme weniger beim Speed, denn mehr in der Nivellierung der Wagen mittels des Luftmengenbegrenzers. Der sorgt dafür, dass alle zusammenkleben und eben der schnell der „Big One“ passiert. Allerdings – in Texas, Michigan, Atlanta, Fontana und Chigaco ist man schneller unterwegs und selbst auf den 1.5 Meilen Ovalen mit mittlerem Banking erreicht man ähnliche Geschwindigkeiten. Das kann das Problem also nicht sein. Die 195 mph Grenze, die Junior die Woche gefordert hat, würde also nichts bringen. Am Ende wird die ganze Diskussion sowieso darauf hinauslaufen, dass man in Talladega den Zaun verstärkt.

Speed Probleme wird man Wochenende sowieso nicht haben. Richmond ist einer der älteren Shorttracks im Kalender, dessen Trioval nicht ganz einfach zu fahren ist. Das 0.75 Meilen Oval hat nur 14 Grand Banking, ist also relativ flach. Dementsprechen versucht man dem Wagen soviel Abtrieb wie möglich zu geben, auch damit man die Kraft des V8 am Ausgang der Kurven auf die Boden bekommt. Traktion ist quasi alles, vor allem Ausgangs Turn 2. Turn 3 und 4 fahren viele dagegen auf einer höheren Linie, wo man früher aufs Gas gehen. Seit der Neuasphaltierung 2003 ist der Kurs auf etwas weniger ruppig in Sachen Bodenwellen. Dennoch geht es hier vor allem darum, wie man das Setup hinbekommt.

Geht man von den bisherigen Ergebnissen der Shorttrack Rennen aus, sind Hendrick und Gibbs die Favoriten, obwohl Toyota hier noch kein Bein auf den Boden bekommen hat. Richmond ist aber schneller, weil man hier längere Geraden hat. Deswegen sollte man Penske und Kurt Busch nicht aus den Augen lassen. Wenn man sicher wetten möchte, könnte man Jimmie Johnson wählen, aber auch Junior hat hier dreimal gewonnen und Richmond gehört zu seinen Lieblingskursen.

Richmond ist ein Nachtrennen am Samstagabend. Allerdings soll das Wetter nicht gut sein. Es könnte also auch ein „Rain-Out“ gebe, Bitte den Chat beachten. Die NASCAR wird für den verstorbenen David Pool vor dem Rennen eine Moment des Schweigens einlegen.

WTCC: Marrakesch

Eine durchaus schöne Idee der FIA einen Motorsportevent mal wieder in Nordafrika stattfinden zu lassen. In den 50er und 60er Jahren gehörten Auftritte verschiedener Serie zum Standard Programm, die fast ausschließlich auf Stadtkursen stattfanden. Und so ist der Kurs in Marrakesch auch einer, der quer durch die Stadt geht und das Layout des Kurses zeigt schon, um was es geht: Vollgas. Im Grunde besteht der Kurs aus sehr laaangen Geraden, die von drei Schikanen, einer engen Kurve und einer etwas langgestreckten Kurve unterbrochen werden. Das riecht schwer nach Seat-Land, die immer noch den besseren Topspeed haben. BMW hat aber nachgelegt und kommt mit einem neuen Aero-Package, was wohl einiges bringen soll. Ich bin gespannt auf die Strecke und darauf, ob es BMW mit dem Seats aufnehmen kann.

FIA GT: Silverstone

Die FIA GT hat eigentlich alles, was eine gute Serie braucht. Fantastische Wagen, bekannte Fahrer, großes Starterfeld. Und doch ist die Serie nie so richtig aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht. Was auch daran liegt, dass es einfach zu viele GT Serien gibt. In Europa hat jedes Land eine eigene Serie, die durchaus populär sind, dazu die LMS. Dazu kommt, dass man die FIA GT einfach nicht vermarket bekommt. In diesem Jahr gibt es keine Live-Übertragung mehr, nach dem auch MotorsTV, die im letzten Herbst noch ein paar Rennen gezeigt haben, aus der Übertragung ausgestiegen sind. Nur das DSF bringt noch eine abendliche Zusammenfassung des Rennens, und was das bedeutet, kann man sich vorstellen.

A1 GP: Brands Hatch

Die Serie ist in diesem Jahr etwas an mir vorbei gelaufen. Teils aus Zeitgründen, teils einfach auch daher, dass man mit dem Ändern der Termine nicht hinterher kam. Die A1 steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten, was bekannt ist. Mal werden die Wagen erst in letzter Sekunde vom Transportunternehmen ausgelöst, mal steigen die Broadcaster aus, dann fallen reihenweise Rennen aus oder werden verschoben und die Tage hörte man, dass das britsche Team Pleite ist und nur durch eine Finanzspritze der Serie am Leben gehalten werden kann. Das man den Saisonabschluss in Mexiko flugs wegen der Schweinegrippe abgesagt hat, kam vermutlich nicht sonderlich unpassend. Jetzt ist also schon dieses Wochenende Schluss.

Dabei ist die Saison durchaus spannend, denn immerhin können mit der Schweiz, Irland und Portugal noch drei Teams Meister werden. Für Spannung ist am Wochenende also gesorgt. Vielleicht sollte man wirklich sehr gut hinsehen, denn die Befürchtung, dass dies der letzte Auftritt der Serie sein könnte, sind nicht von der Hand zu weisen.

Und sonst?

Auch unterwegs: die GrandAm in New Jersey und die V8 Supercars in Winton.

Auf die Veränderungen in der Formel Eins bin ich gestern schon mal eingangen, ich warte jetzt mal ab, was die Woche so von den Teams zu hören ist.