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Formel Eins: Wie geht es weiter / In eigener Sache

von DonDahlmann
12 Kommentare

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Ferrari SpanienDas Kräftemessen in der Formel Eins geht weiter und kein Mensch weiß, wie es ausgeht. Im Moment ist alles in einer Art Wartestellung, weil man sehen will, wie der Prozess zwischen der FIA und Ferrari ausgehen wird, der schon morgen vor einem Gericht in Paris stattfindet. Die Entscheidung morgen ist aus verschiedenen Gründen wichtig, und könnte die Sache, egal wie sie ausgeht, richtig verkomplizieren. Viel Zeit hat man allerdings nicht mehr, denn die Einschreibefrist läuft Ende nächster Woche ab. Ich versuche mal verständlich zusammenzufassen, um was genau geht und welche Auswirkungen das haben kann:

1. Um was geht es denn eigentlich genau?

Wie immer und Geld und Macht. Die FIA will folgendes System 2010 einführen:

i) Budgetkappung auf rund 45 Euro (ohne Motorenentwicklung, Fahrergehälter, Marketingausgaben). Wer das macht, bekommt mehr technische Freiheiten (zB kein Drehzahllimit, unlimitiertes Testen usw.). Wer keine Lust auf die Kappung hat, kann einfach so weiter machen, wie bisher, hat aber weniger technische Möglichkeiten.

Mittlerweile hat Mosley aber durchblicken lassen, dass das Zwei-Klassen-Reglement nicht in Stein gemeißelt ist und auch abgeschafft werden kann.

Die Teams sind aus zwei Gründen sauer: Zum einen wegen des neuen Reglement. Man ist nicht prinzipiell gegen Einsparungen, will aber keine Zwei-Klassen und weiß auch nicht, wie Überprüfung der Bücher vonstatten gehen soll. Auf gar keinen Fall will man sich in die Bücher schauen lassen, sondern redet von einer Vereinbarung auf freiwilliger Basis. Zudem will man mehr von den Einnahmen. Zur Zeit erhält man 50% alle Einnahmen, was man als zu wenig erachtet.

Prinzipiell geht es auch darum, wer die Regeln in der Formel Eins eigentlich festlegen darf. Die FIA? Die Teams? Ihre Argumentation: Sie sorgen für die Show, haben aber nur die Kosten. Mehr Einnahmen würden die Sache lukrativer machen. Die Regeln sollten zudem von Teams bestimmt werden, nicht von einer Sportbehörde. Diese sollte als „Schiedsrichter“ fungieren, nicht als Richter und Gesetzgeber in einer Person.

Max Mosley hat bei der BBC in einem langen Interview die Sachlage aus seiner Sicht noch einmal dargestellt.

2. Warum klagt Ferrari?

Ferrari hat seit 2005 einen Sonderdeal mit der FIA und Bernie Ecclestone. Damals versuchte die GPMA, die Herstellervereinigung, eine eigene Serie auf die Beine zu stellen. Ecclestone gelang es, Ferrari aus dem Verbund zu lösen in dem er den Italienern grob gesagt zwei Dinge vertraglich zusicherte: Finanzielle Unterstützung (sprich mehr vom Einnahmekuchen) und ein ein Vetorecht gegenüber der FIA in Sachen neue Regeln. Da die FIA für die Saison 2010 ein neues Reglement ausgerufen hat und das Veto von Ferrari übergangen hat, sehen die Italiener einen Bruch des Vertrages. Die FIA argumentiert spitzfindig, dass sich für Ferrari die Regeln ja nicht geändert haben, sollten sie sich nicht der Budgetkürzung usw. unterstellen wollen.

3. Welchen Einfluss hat das Urteil?

Einen relativ großen. Wenn die FIA Recht bekommt, kann sie weiter machen, wie bisher und die Herstellern müssen sehen, wie sie klar kommen. Sollte die FIA verlieren, müssen sie das theoretisch die Regeln wieder einstampfen. Sie könnten auch einfach in die nächste Instanz gehen. Ich vermute aber, dass man das nicht machen wird.

4. Wie geschlossen sind die Teams?

Offiziell tritt man geschlossen auf und lehnt die „Zwei-Klassen“ Regeln ab. Schaut man sich die Sache genau an, sieht man allerdings einen Riss in der Einigkeit. Wortführer sind im Moment Ferrari, Toyota, Renault und Red Bull/STR. BMW und Mercedes gelten als stille Unterstützer, wobei McLaren und Mercedes unterschiedlich laut auftreten. Von Brawn, Williams und Force India hört man nichts, was damit zusammenhängen könnte, dass alle drei am finanziellen Tropf Ecclestone hängen. Zu dem wird man sich doch arg wundern, das Ferrari seit 2005 offenbar in der Lage war, die Regeln ihren Bedürfnissen anzupassen.

5. Wenn die Hersteller sich abspalten, was würde passieren?

Was für katastrophale Auswirkungen eine Abspaltung haben kann, hat man in den USA gesehen, als sich CART in IRL und ChampCar aufteilte. Klar ist – Ferrari gibt es den Ton an. Ich kenne keine Zahlen, aber vermutlich liege ich nicht falsch, wenn ich sage, dass weltweit, vor allem in den USA und in Asien, mehr als 25% der Formel Eins Anhänger Fans von Ferrari sind. Theoretisch ist es möglich, dass Ferrari, BMW, Mercedes (nicht unbedingt McLaren), Red Bull, Renault, Toyota und Toro Rosso eine eigene Serien gründen und mit jeweils drei Wagen an den Start gehen. Da hätte man zwischen 18 und 21 Wagen auf dem Grid.

6. Können die überhaupt ohne die Segnung der FIA fahren?

Klar, die FIA ist ja keine Zwangsbehörde. Die FIA hat allerdings einige Druckmittel in der Hand. So vergibt sie jedes Jahr die Freigaben für die Strecken. Wenn keine Freigabe für eine von der FIA regulierte Serie vorliegt, darf sie da nicht fahren. Das gilt auch eingeschränkt für nationale Serien. Theoretisch könnte die FIA den Strecken die Freigabe verweigern, die die neue Serie fahren lassen. Das könnte aber zu einer totalen Revolution innerhalb der FIA führen. Weltweit gibt es genug Strecken, die man nehmen könnte. Ein möglicher Kalender könnte so aussehen:

Australien – Philip Island
China – Zhuhai / Goldenport
Spanien – Jerez
Frankreich – Magny Cours / Dijon
England – Silverstone
Deutschland – Lausitzring
Belgien – Spa
Italien – Imola
Japan – Motegi / Okayama (Aida)
Mexiko – Autódromo Hermanos Rodríguez
Brasilien – Autódromo Circuit Nelson Piquet
USA – Indianapolis
Kanada – Montreal
Niederlande – Assen
Portugal – Estoril

7. Wie groß ist die Gefahr ein Trennung?

Ich halte die Gefahr für gering. Für Toyota und Renault sind die Regeländerungen ein willkommener Anlass, die Serie ganz zu verlassen. Den Sponsoren muss man erst mal klar machen, warum die mit ziehen sollte. Nicht wenige werden ebenfalls die Gelegenheit nutzen, sich aus der Serie zu verabschieden. Dazu kommt, dass die Hersteller die exorbitanten Ausgaben im Moment nur deswegen verargumentieren können, weil die Marketing Reichweite der Formel Eins ungeschlagen ist. Eine neue Serie zu gründen würde bedeuten, dass man noch mehr Geld investieren muss, was im Moment, wo Arbeitnehmer entlassen werden, nur schwer machbar ist. Es gibt allerdings das Gerücht einer „billigen Lösung“ in dem man die A1 GP Serie nebst ihren Verträgen übernimmt. Die bestehenden A1 Teams würden Kundenchassis bekommen, das Feld wäre aufgefüllt.

8. Wie hoch pokert die FIA?

Sehr hoch. Wenn sie Ferrari verlieren, ist die Formel Eins arg geschwächt. Natürlich ist niemand unersetzbar. Mosley redet davon, dass neue Teams auf Grund der 45 Mio. Euro Kappung bei ihm vor der Tür Schlange stehen. Das ist Quatsch. Es gibt nur zwei realistische Kandidaten im Moment: USGP und Lola. Die Amerikaner schaffen gerade die technischen Voraussetzungen, der erste Wagen soll im Herbst fertig sein. Lola hat alles, was man braucht, die können schnell mitmachen. Alle anderen haben bisher nur Interesse bekundet. Mehr nicht. Es gibt keine definitiven Antworten von ART, iSport, Andretti/Green und all den anderen. Verliert die FIA mehr als zwei Teams, hat sie ein Problem.

Das liegt dann nicht nur bei der FIA sondern auch bei Ecclestone und der CVC, die die Rechte der Formel Eins vertreiben. Die FIA hat die Rechte für 100 Jahre an Ecclestone und sein Firmengeflecht weiter geben, gleichzeitig gibt es das Gerücht, dass die Formel Eins noch auf über 2.5 Milliarden Euro Schulden aus der Übernahme durch die CVC sitzt. Gehen die Hersteller, wird man 2010, wenn viele TV-Verträge auslaufen, längst nicht mehr die Einnahmen erreichen können, wie 2008. Das gesamte Vermarkungspotential schrumpft massiv zusammen. Aber die FIA kämpft gerade an vielen Fronten. In der WTCC rumort es ebenso, wie in der WRC. Der Verlust der Formel Eins könnte sich zu einem Super-Gau für die FIA ausweiten, wenn die Hersteller die anderen Serien gleich mit in den Abgrund ziehen. Der Motorsport könnte vor schwierigen Jahren mit unendlich vielen Konkurrenzserien stehen.

9. Wie geht es weiter?

Ich sehe keine realistische Chance für eine Piratenserie. Man darf auch nicht vergessen, dass nicht nur die F1 auf Ferrari angwiesen ist – die Italiener brauchen auch die Formel Eins oder eine vergleichbare Serie. Die Prototypen der LMS wäre eine Alternative, wenn die Serie denn gesund wäre, was sie nicht ist. Ferrari wird kaum fünf Rennen im Jahr fahren wollen und in der relativ kleinen ALMS wird man nicht gegen Acura antreten wollen. Dazu kommt, dass bei der Entscheidung Fiat noch ein Wort mitzureden hat. Immerhin nutzt Fiat die Erfolge von Ferrari auch in der Werbung. Darauf wird man nicht verzichten wollen. Es lohnt sich auch nicht, wenn man sich ein Jahr in den Schmollwinkel zurückzieht. Man verliert Ingenieure, Entwicklungszeit, Strukturen, Fahrer usw. so dass man nach 12 Monaten Pause komplett raus wäre.

Die einzige Gefahr wäre, wenn mindestens 80% der Teams in eine neue Serie einsteigen würden. Dann würde die Formel Eins unter einem anderen Namen und auf anderen Stecken weiter existieren. Den Fans ist eh wurscht, ob da FIA draufsteht, oder nicht. Die Gefahr ist nur, dass eine von Herstellern dominierte Serie schnell so langweilig wird, wie die DTM.

Das alles erinnert im übrigen sehr an den Kampf zwischen der FIA und der FOCA in den 80er Jahren, den ich hier schon ausführlich beleuchtet habe. Interessanterweise war es damals Max Mosley, der die FOCA als Rechtsanwalt vertrat, und argumentierte, dass die FIA damals zu viel Einfluss auf die Serie haben würde, während die Teams nichts zu sagen hätten.

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12 Kommentare

Speedy 18 Mai, 2009 - 14:46

Die LMS ist nicht gesund? Zeig mir bitte eine andere Serie die neue Nennungen aufgrund ausgeschöpfter Kapazitäten abweist….

Die LMS dürfte zur Zeit mit die gesundeste Renneserie überhaupt sein, noch dazu ist man nahezu völlig unabhängig von irgendwelchen Werken die die Serie im Stich lassen könnten.

DonDahlmann 18 Mai, 2009 - 14:59

Gesund im Sinne von: wirtschaftlich intererssant. Die LMS hat (außer Le Mans) nur wenig TV-Coverage. Wie Meldungen nach den 24H aussehen werden, muss man auch erst einmal sehen. Zum Vergleich: Das Feld in der FIA GT ist auch voll, noch mehr so gar in der GT3/GT4, aber deswegen geht es der Serie trotzdem nicht gut. Verglichen mit dem, was die Prototypen Serie mal war, ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sicher, der Einstieg von Peugeot hat die Sache wieder interessant gemacht, aber fünf Rennen im Jahr? Und nur noch in Europa?

Ich will damit aber nicht sagen, dass der ACO keine gute Arbeit leistet. Immerhin installiert man ja gerade auch in Asien eine LMS. Aber für Ferrari ist die LMS einfach zu klein im Moment.

Ich 18 Mai, 2009 - 15:26

Gehen die Hersteller, wird man 2010, wenn viele TV-Verträge auslaufen, längst nicht mehr die Einnahmen erreichen können, wie 2008.

Ja, aber durch die Budgetbeschränkung „bräuchten“ die Teams auch viel weniger Geld. Ganz automatisch müsste man somit auch weniger von den TV-Einnahmen an sie abgeben. Und wenn die Hersteller sogar doch bleiben und die Einnahmen weiter sprudeln, hat man viele Millionen, die man plötzlich nicht mehr abgeben muss…

Ansonsten sehr gute Zusammenfassung. Ich wünschte, die Hersteller würden sich für eine neue Serie zusammenraufen können, kann es mir aber auch nicht wirklich vorstellen. Mal ehrlich: Eine so niedrige Budgetbegrenzung macht für die grossen Hersteller auch deshalb keinen Sinn, weil ein grosser Etat unverzichtbar ist, um dauerhaft an der Spitze zu bleiben. Wenn sie durch Gleichmacherei nur ein Team unter vielen sind, das regelmässig von Privatteams geschlagen wird, ist der Werbeeffekt gleich Null.

NoteMe 18 Mai, 2009 - 16:43

Das verlockenste an einer neuen Serie wäre, dass man den Blutegel CVC los wird, der die Hälfte aller Einnahmen für sich behält. Das heißt nichts anderes, als dass die neue Serie mit rund der Hälfte der bisherigen Eingaben die gleiche Menge Geld an die Teams ausschütten könnte, wie Bernies Konglomeratsalat dazu aktuell in der Lage ist.

Für wie viele Sponsoren ist so eine neue Serie plötzlich interessant, wenn man die Werbeflächen für 60% der aktuellen Rate bekommen kann? Wie viele Rennstrecken sind bei 60% der aktuellen Lizenzkosten plötzlich nicht nur nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen, sondern können mit gesenkten Preisen wieder auf volle Häuser und volle Kassen hoffen?

Es ist also nicht nur #maxout, der hier seine Finger in den möglicherweise noch laufenden Rasenmäher gesteckt hat, und womöglich als großer Beerdiger der FIA in die Annalen eingehen könnte, nein, hier geht auch Bernie, CVC und allen Investoren in das Heuschreckenvehikel Formel 1 Gruppe kräftig die Düse.

Dagegen stehen die Teams, endlich leid #maxouts Umgangs mit den Regeln, frustriert ob der ständigen Geldentnahme aus dem Sport, in den sie Riesenbeträge investieren, unter zu Hause unter Druck, die Budgets in den Griff zu bekommen. Was haben sie schon zu verlieren?

Wenn die FOTA jetzt Nerven beweist, wenn sie es schafft, die juvenilen Attacken aus dem Lager der eitlen bzw. gierigen Senilen abprallen zu lassen, hat sie die Chance, die Formel 1 – die echte Formel 1 mit Warenzeichen, FIA Stempel und allem was dazu gehört – aus den Fängen der Leute zu entreissen, die sie seit 20 Jahren zur Selbstdarstellung verwenden. Sie haben diese eine Chance, ich hoffe, sie nutzen sie auch!

xeniC 18 Mai, 2009 - 16:49

Gibt es eigentlich zahlen was eine Saison „im kleinsten Fall“ kosten würde? oder ähnliche Zahlen ala Gehälter für Mitarbeiter, Reisekosten/Transportkosten, Testfahrten?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Piratenserie geben wird. Dazu haben zuviele Hersteller einen Grund, komplett aus der Königsklasse auszusteigen und auch Red Bull sehe ich nicht unbedingt als ein Team, dass mitziehen würde. Der Ösi muss ja ansich noch Toro Rosso verkaufen, wobei bei einer Piratenserie würde Red Bull sich ja evtl freuen mit 4 Autos an den Start gehen zudürfen.

DonDahlmann 18 Mai, 2009 - 17:30

@XeniC: Die Summe von 100 Millionen (ohne Gehälter, Marketing) schwirrt immer mal wieder durch den Raum. Wenn man bedenkt, dass Top-NASCAR Teams rund 20 Mio pro Wagen/Team für eine Saison veranschlagen, scheint das eine Summe zu sein, die ok ist. Es gibt leider keine vergleichbaren Monoposto Serien, da alle anderen mit gleichen Chassis fahren. Tatsächlich würde man evtl. Geld verdienen. Problematisch ist, dass man auch erst Geld ausgeben muss und man nicht weiß, was man an TV-Gelder wieder rein bekommt. Auch muss man die Marke erst mal wieder etablieren.

@NoteMe: Täusch Dich nicht. Wie eine von Herstellern dominierte Serie aussehen kann, sieht man in der DTM. Auch der ACO hat immer wieder Probleme mit den Herstellern und ich halte die Idee einer aussenstehenden, nicht von Herstellern kontrollierten Sport/Verwaltungsbehörde für durchaus wichtig, damit der Sport funktioniert. Was passieren kann, wenn die Hersteller plötzlich keine Lust mehr haben, hat man in den letzten Jahren bei BTCC gesehen. Aber auch die Einstellung der alten DTM ist ein gutes Beispiel.
Ich kann Mosleys Taktik schon verstehen. Im Kern braucht die F1 Ferrari, McLaren plus vielleicht noch einen weiteren starken Hersteller. Ob der nun Renault, BMW oder Toyota heißt, ist egal. Aber man braucht die „Großen“ damit sich so Cinderella-Stories wie die von Brawn schreiben lassen. Würde Brawn nur gegen iSport, USGP, Williams und Force India gewinnen, wäre die Geschichte nur halb so schön. Trotzdem – auf BMW oder Toyota kann man verzichten, ebenso auf Red Bull. Wenn man denn genügend andere Teams zusammen bekommt.

dogfood 18 Mai, 2009 - 17:38

@NoteMe: wie so eine Serie aussieht, die (mehr oder weniger) komplett durch die Hersteller gestaltet wird, kann man an der DTM sehen. Und ich habe nicht den Eindruck, dass es der DTM gut bekommt…

dogfood 18 Mai, 2009 - 17:39

(Ooops, zu spät…)

NoteMe 18 Mai, 2009 - 19:34

Für mich ist gerade der Vergleich von DTM (herstellerorganisiert) und WTCC (FIA-organisiert) das frappierenste Beispiel dafür, dass die FIA-losen Regulierung allenfalls theoretisch als Schreckgespenst taugt.

Vielleicht kann man sagen, dass die DTM im Durchschnitt weniger spannende Rennen liefert als die WTCC, aber für mich ist das gegenüber der ständigen Unsicherheit und den regelmäßigen und teilweise nicht nachvollziehbaren Regeländerungen unter der Saison das wesentlich kleinere Übel.

Ich jedenfalls habe lieber ein über das Jahr konstantes Reglement, dass auf verlässliche Art und Weise ausgelegt wird. Deswegen ist auch die von #maxout forcierte FIA-feingetunete Parallelformel ein viel größerer Alptraum, als eine FIA-lose Serie unter der Führung der Teams es je sein könnte.

Versteht mich nicht falsch, ich halte die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Serie auch für gering, aber ich glaube, dass die FIA und CVC/Bernie dieses Mal nicht so „billig“ davon kommen werden. Die FIA wird auf einen Gutteil Einfluss verzichten müssen, CVC/Bernie diesmal die Schatulle weiter öffnen.

Was haltet Ihr von der übers Wochenende aufgetauchten Argumentationslinie, dass die FIA mit ihren Eingriffen ins Reglement grundsätzlich gegen die Vorgaben den EU verstößt, und daher ganz unabhängig vom Konflikt mit Ferrari, der FOTA und/oder der Formel 1 Gruppe für sie Ungemach droht?

Ich 18 Mai, 2009 - 20:33

Was haltet Ihr von der übers Wochenende aufgetauchten Argumentationslinie, dass die FIA mit ihren Eingriffen ins Reglement grundsätzlich gegen die Vorgaben den EU verstößt, und daher ganz unabhängig vom Konflikt mit Ferrari, der FOTA und/oder der Formel 1 Gruppe für sie Ungemach droht?

Was ich davon halten soll, weiss ich nicht. Bin aber gespannt, was dabei rauskommt! Wenn man schon im nächsten Jahr mit einer eigenen Serie starten will, kann man darauf aber nicht waren, auch nicht auf Ferraris Gerichtsverfahren.

Die WTCC beweist gerade, dass ein Zwei-Klassen-Reglement nicht funktioniert. Es kann auch nicht die Lösung sein, immer wieder die Regeln anzupassen, wenn die eine oder andere Seite Vorteile hat. Das macht die von allen investierte Entwicklungsarbeit irgendwo sinnlos. Die Rennen sind zwar meiner Meinung nach immer noch spannender als die DTM, aber das Ganze erscheint teilweise mehr als Show denn als ernsthafter Motorsport.

nona 19 Mai, 2009 - 01:06

Allerdings taugt die DTM ja nun auch nicht wirklich gut als Beispiel für eine Herstellerserie (für oder wider), denn dass sich da mit Audi und Mercedes lediglich zwei Hersteller „gute Nacht“ sagen ist ja eines ihrer grossen Probleme. Konkurrenz belebt das Geschäft – je mehr, desto besser. Eine DTM mit zwei oder drei weiteren Herstellern sähe nach aussen schon entschieden besser aus, auch weil sie dann nach innen anders funktionieren müsste.

Xander 20 Mai, 2009 - 21:50

Ich glaube Ihr unterschätzt die Chance auf eine Piratenserie. Wenn der kauf der A1 tatsächlich möglich ist, ist es eine schnelle Nummer. Das Regelbuch würde man aus der 2009erF1 mitbringen/abschreiben. Wenn sich 3 oder 4 der alten A1-Teams als Kundenteams finden ließen und man eventuell mit drei Wagen pro Team operieren würde, sähe die Sache schon gut aus. Also ich würde mir lieber eine „GP Worldchampionship“ mit Ferrari, BMW, Toyota, Renault, RedBull samt deren Stammfahren ansehen, als eine F1 mit Brawn, McLaren, Williams, USF1, ART.

Oder wie seht Ihr die Sache. Ich meine Ferrari liegt da mit Ihrer ironischen Pressemeldung von heute morgen vollkommen richtig.

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