Das Wichtigste vorweg: mittlerweile ist die Meldung schon ein paar Tage alt, aber überrascht haben dürfte es eh niemanden mehr, dass Fernando Alonso ab 2010 für Ferrari fahren wird. Das war ja ein ziemlich offenes Geheimnis im Laufe des letzten Jahres und man fragte sich eigentlich nur noch, wann sie es denn endlich verkünden werden. Monza – wo man so was bei Ferrari ja gern macht – hat man verstreichen lassen (vielleicht weil man noch nicht wusste, was aus Massa wird und was man mit Raikönnen vorhat?), aber jetzt ist es offiziell: ein Dreijahresvertrag wurde unterzeichnet.
Ich freue mich drauf, ich finde, Alonso und Ferrari sind eine gute Kombination, da kommt viel Emotion zusammen, anders als bei dem Alonso-McLaren-Fehlschlag (Vizetitel schön und gut, aber das passte einfach nicht). Ich gehe davon aus, dass Alonso Massa meist schlagen wird (unabhängig von dessen Unfall), der Spanier ist einfach seit Jahren einer der absoluten Top-Fahrer im Feld. Bleibt zu hoffen, dass Ferrari 2010 ein siegfähiges Auto bauen kann… Außerdem kommt damit das Fahrerkarussel nun wohl endlich richtig in Schwung.
Zum aktuellen Rennwochenende. Ich glaube, allzu viel brauche ich zum Grand Prix von Japan und zur Strecke in Suzuka nicht zu sagen, die sollte wohl jedem bekannt sein. Dank vieler schneller Kurven (First Corner, Esses, Spoon, R130) eine der anspruchsvollsten Strecken im Kalender, und mit Spa die beliebteste bei Fahrern und Fans. In den letzten Jahren der Suzuka-Abstinenz, als man auf dem modernisierten Fuji-Kurs fuhr, wurde aber auch in Suzuka kräftig modernisiert: ein nagelneues Boxengebäude und mehrere umgebaute (sprich: asphaltierte) Auslaufzonen bringen die Strecke auf den nötigen aktuellen Stand. Die R130 sowie die Schikane dahinter hatte man ja schon einige Jahre zuvor umgebaut. Der Mutkurven-Charakter der R130 litt zwar darunter, aber es gab dort einfach keine andere Möglichkeit, für eine ausreichende Auslaufzone zu sorgen.
Auf diesem Streckentyp mit eher weniger Abtrieb und schnellen Kurven sollten die Red Bull und die Force India wieder recht gut gehen. McLaren dürfte auch vorn dabei sein, bei den Brawn weiß man das ja nie so genau. Teilweise hat sich das im Training abgezeichnet, aber die waren nun auch wiederum nicht so aussagekräftig, denn das erste war feucht und das zweite richtig nass. In der zweiten Einheit wurde sehr wenig gefahren, was aber auch mit der begrenzten Zahl an Regenreifen zusammenhängt. Und man war sich eben gestern noch nicht so ganz sicher, wie der Rest des Wochenendes wird. Man ist sich noch uneinig, aber mittlerweile heißt es, es soll wohl für Quali und Rennen eher trocken bleiben und auch wärmer werden als vorhergesagt.
Im vorhin beendeten dritten freien Training war das Wetter trocken und sonnig. Somit gab es entsprechend regen Fahrbetrieb. Über die Aussagekraft lässt sich dennoch streiten. Da auf den ersten sieben Plätzen sieben verschiedene Teams liegen, würde ich mal sagen, man hat beide Fahrer jeweils was unterschiedliches testen lassen, um die eine Stunde möglichst effizient zu nutzen. Vorn liegt Jarno Trulli (Teamkollege Glock ist übrigens wieder fit!) vor Sebastien Buemi und Nico Rosberg. Vettel auf P4, Barrichello auf P7, Button auf P9.
Und damit zur WM-Situation: wenn Button fünf Punkte mehr holt als Barrichello, ist er Weltmeister. Denn selbst wenn er insgesamt nur diese fünf Punkte holt, ist er auch für Sebastian Vettel uneinholbar, der dann bei drei Siegen und zwei Ausfällen Button zwar nach Punkten noch gleichziehen könnte, aber insgesamt weniger Siege auf dem Konto hätte. Interessanter und realistischer ist aber Rubens Barrichellos WM-Chance. 15 Punkte Rückstand sind in drei Rennen aufholbar, wenn Button mal Pech haben sollte oder der brasilianische Altstar noch mal so einen guten Tag hat wie z.B. in Valencia. Er hat nichts zu verlieren und kann aufs Ganze gehen, während Button etwas konservativer herangehen muss. Vettel auf der anderen Seite gibt sich in Interviews kämpferisch, aber da ist ja auch immer noch das Problem mit der Motoren-Anzahl im Hintergrund.
Neuigkeiten gibt es sonst noch in Bezug auf den Kalender. Hockenheim ist bis 2018 im Zwei-Jahres-Rhythmus fest dabei. Bei Donington, Montreal und Istanbul gibt es derweil noch Stress. In Donington haben die Betreiber immer noch nicht den geforderten Business-Plan aufstellen können, woraufhin es von Ecclestone noch mal eine Fristverlängerung gab. Der BRDC lässt derweil verlauten, dass man nicht nur den Rettungsanker für ein Jahr spielen wolle. Ich für meinen Teil würde sowieso eine Rotation begrüßen, da ich Abwechslung im Kalender sehr gern mag. Aber da wäre es dann eben fraglich, ob sich das rechnet, vor allem bei den Kosten für den großen Umbau in Donington.
Das Montreal-Rennen ist wohl immer noch nicht endgültig festgemacht, was sehr bedauerlich ist. Sollte es nicht stattfinden, wird der davor stattfindende Istanbul-Grand Prix nach hinten gerückt. Der ist nämlich auch problematisch, weil er für nur eine Woche nach dem Monaco-Rennen angesetzt wurde. Das ist laut den Teams nicht zu schaffen. Es muss also entweder eine Änderung des Kalenders her, oder eines der beiden Rennen fällt weg.
Superleague Formula – Monza
Die flotten Formelwagen mit den Fußball-Lackierungen halten ihr vorletztes Rennwochenende auf dem Traditionskurs von Monza ab. Allein diese Streckenwahl könnte sicher einige zusätzliche TV-Zuschauer einbringen. Außerdem wird auch Sebastien Bourdais (Sevilla FC) wieder dabei sein sowie als Neuzugang der Formel 2-Pilot Julien Jousse (AS Roma). Das sowie das Rahmenprogramm werden sicher auch für ein paar Zuschauer vor Ort sorgen: man tritt nämlich nicht mehr allein auf, sondern hat anscheinend aus Fehlern gelernt und teilt sich die Strecke u.a. mit der European F3 Open, der International GT Open und der Formul’Academy Euro Series.
In den ersten Trainingseinheiten lagen der für den FC Basel fahrende Deutsche Max Wissel bzw. Tristan Gommendy im Auto des FC Porto vorn. Erstaunlicherweise ist man trotz dicker V12-Motoren mit 750 PS ganze 12 Sekunden pro Runde langsamer als die Formel 1. Die Meisterschaft führt zur Zeit der Liverpool FC mit Fahrer Adian Valles an (292 Punkte), gefolgt von Tottenham Hotspur (Craig Dolby, 224 Punkte) und FC Basel (Max Wissel, 223 Punkte). Aber mit den 100 Punkten, die pro Wochenende maximal geholt werden können und dem vollständigen Reverse Grid für Lauf 2 ist da noch alles drin. Auf der anderen Seite kann aber Valles, wenn er genügend Punkte holt, auch schon morgen alles klar machen.
Das Superfinale, also das Sprintrennen der Top 3 aus den beiden ersten Rennen um die 100.000 € Preisgeld, wird in Monza nicht stattfinden, der Gesamtsieger wird aus den addierten in den beiden Läufen gesammelten Punkten ermittelt. Die beiden 45 Minuten-Läufe werden am Sonntag um 11:15 und 15:15 live auf Eurosport 2 übertragen. Einen Blick sollte es auf jeden Fall wert sein, zumal es dieses Wochenende kaum Motorsport-Konkurrenz im TV gibt.
BTCC – Brands Hatch
Die BTCC fährt ihr Saisonfinale auf dem langen Grand Prix-Kurs in Brands Hatch. In der Meisterschaft führt Colin Turkington (249 Punkte, BMW) vor Fabrizio Giovanardi (236 Punkte, Vauxhall) und Jason Plato (221 Punkte, Cehvrolet). Bei 15 Punkten für einen Sieg und drei Rennläufen ist auch hier noch einiges drin. Mehr kann ich dazu leider nicht schreiben, weil ich die Serie nicht verfolge. Muss aber, wenn ich die begeisterten Berichte lese, die Don hier sonst zu der Serie schreibt, wohl auch ganz interessant sein ;-)
FIA-GT – Le Castellet
Es ist völlig an mir vorbeigegangen, dass auch die FIA-GT an diesem Wochenende ein Rennen fährt, und zwar auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet nahe Marseille. Auf der heute so genannten „High Tech Test Track“ (HTTT) finden relativ selten Rennen statt, allein deswegen sollte man hier mal reinschauen. Die aufdringlich but angemalten Auslaufzonen (rot und blau stehen für Asphaltarten mit unterschedlicher Haftung) könnten allerdings das Zuschauen eher anstrengend machen. Von den 179 möglichen Streckenvarianten hat man sich eine der längsten rausgesucht: die komplette alte Grand Prix-Strecke, aber mit einer Schikane in der Mitte der sonst ewig langen Mistral-Geraden.
In der Meisterschaft herrscht vor diesem vorletzten Lauf Gleichstand zwischen Bartels/Bertolini (Maserati) und Hezemans/Kumpen (Corvette). Auf den ersten drei Startplätzen werden drei Maserati stehen (Zeiten gefahren von Müller, Bertolini, Pier Guidi), nachdem die bunte Corvette, die Enrique Bernoldi eigentlich auf Pole gesetzt hatte, wegen eines Rammstoßes im Training bestraft wurde. Hinter den drei Maserati stehen drei Corvettes, darunter Meisterschaftskonkurrent Hezemans auf Platz 5.
Das DSF zeigt leider nur eine 45-minütige Zusammenfassung am Abend um 22:15, da man am Nachmittag mit MotoGP und am Abend mit Hand- und Fußball ausgelastet ist (wenigstens kann man sich nicht beschweren, der Sender würde zun wenig Sport zeigen).