Chase-Rennen Nr. 3 4 findet auf dem Auto Club Speedway in Kalifornien statt, welcher damit zum ersten Mal in seiner Geschichte Teil der Meisterschaftsentscheidung ist. 500 Meilen sind am Sonntag auf dem umstrittenen Oval zu absolvieren.
Analyse Kansas
Zuvor noch ein kurzer Blick zurück auf das letzte Rennen in Kansas, welches ganz im Zeichen der Reifenstrategie stand. Tatsächlich bauten die Goodyear-Gummis kaum ab, so dass man nur alle zwei Stopps neue Reifen auf der linken Seite benötigte. Tony Stewart verhalf diese Taktik am Ende zum Sieg, aber auch andere Fahrer, wie z.B. Greg Biffle sicherten sich so wertvolle „track position“. Letztlich sind aber auch viele Teams sehr konservativ an die Sache herangegangen, so griff der Crew Chief von Juan Pablo Montoya, Brian Pattie, kein einziges Mal auf besagte Strategie zurück. Obwohl Montoya nach jedem Stopp die verlorenen Positionen auf der Strecke wieder aufholen musste, konnte er am Ende einen starken vierten Platz ins Ziel bringen. Damit ist er der einzige Fahrer, der in allen drei Chase-Rennen in die Top5 fahren konnte. Glück hatte Montoya ganz am Anfang des Rennens, als ein schleichender Plattfuß bemerkt wurde, bevor er ernsthaften Schaden anrichten konnte.
Der zweite Konservative im Rennen war Jimmie Johnson, der ebenfalls viele Positionen auf der Strecke durch 4-Reifen-Stopps verlor und am Ende nur Rang 9 erreichen konnte. Tabellenführer Mark Martin hatte einen sogenannten „schlechten Tag“ und fuhr nicht um den Rennsieg mit. Doch sein 7ter Platz zeigte klar, wo man ins Ziel kommen muss, auch wenn es einmal nicht so läuft: Zehn Fahrer der Kansas-Top11 sind im Chase unterwegs und eine schlechtere Position ruiniert jegliche Chancen, wie vor allem die Ergebnisse von Brian Vickers zeigen. Vickers brachten drei Ergebnisse außerhalb der Top10 inkl. Motorschaden in Kansas klar vom Meisterschaftskurs ab. 250 Punkte fehlen ihm nun schon auf Martin, seine Saison scheint gelaufen. Außer Vickers erwischte es bei diesem Rennen noch Dale Earnhardt Jr. und Matt Kenseth, die auch ihre Motoren zerlegten. Junior lag sogar eine Zeit lang in Führung, was seinen Ausfall umso bitterer schmecken lässt. Kasey Kahne steht nach seinem sechten Platz als Meisterschaftselfter nun wieder ein wenig besser da. Die 190 Punkte Rückstand sind seinem Motorschaden in New Hampshire geschuldet.
Carl Edwards und Ryan Newman liegen knapp vor Vickers und Kahne und konnten im Chase bisher nicht richtig überzeugen. Im Durchschnitt gelangen ihnen Ergebnisse zwischen Platz 10 und 20. Jeff Gordon und Greg Biffle auf den Plätzen 7 und 8 sind nach jeweils einem Nicht-Top10-Ausrutscher und ihren Podest-Positionen in Kansas wieder bis auf 100 Punkte am Tabellenführer dran. Gordon war gegen Rennende auch ein heißer Kandidat auf den Sieg, jedoch gingen ihm zum Schluss die Runden aus. Ab Platz 6 sind mit Denny Hamlin (-99), Kurt Busch (-91), Tony Stewart (-67), Jimmie Johnson (-18) und Montoya (-51) fünf Fahrer in der Verfolger-Position innerhalb von 100 Punkten hinter Martin. Eine so enge Konstellation gab es in den bisherigen Jahren zu diesem Zeitpunkt nicht und das beweist ein weiteres Mal ganz deutlich, dass man sich in den letzten zehn Saisonrennen wirklich keinen Fehler erlauben darf.
Vorschau Fontana
500 Meilen erwarten uns am Wochenende auf dem 1997 eröffneten 2-Meilen-Oval, dessen Bau Roger Penske mit 100 Millionen US-Dollar finanzierte. Schon zwei Jahre später verkaufte er die Strecke an die NASCAR-eigene International Speedway Corporation (ISC). Das Oval verfügt über ein Banking von 14° und das sind ganze 4° weniger als die Kurvenüberhöhung der Schwesterstrecke in Michigan. Das flache Layout trägt unter anderem zum schlechten Ruf des kalifornischen Speedways bei: Neben einer Möglichkeit das Banking auf 23° zu erhöhen, was allerdings den Einsatz von Luftmengenbegrenzern erfordern würde, besteht die Möglichkeit, das Rennen auf 400 Meilen zu verkürzen. Viele Fahrer und Fans befinden die Renndistanz als zu lang, da es kaum zu Gelbphasen kommt, wodurch sich das Feld schnell auseinanderzieht. Auch die Zuschauerkapazität von 92.000 wurde bisher noch nie ausgelotet, doch weil der Speedway das Einzugsgebiet Los Angeles bedient, ist er trotzdem für die NASCAR so attraktiv: Viele Sponsorenvertreter und Berühmtheiten sind regelmäßig beim Rennen an der Strecke.
Seit dem Eröffnungsjahr wird in Fontana auf dem Auto Club Speedway, der seinen neuen Namen erst im letzten Jahr aufgrund eines Sponsorenvertrages erhielt, NASCAR gefahren. 13 Ausgaben des Frühjahrrennens kamen so schon zusammen, während das 2004 eingeführte Herbstrennen bisher erst auf fünf Austragungen kommt. Die bekannte Roush-Fenway-Dominanz betrifft dabei eigentlich nur die Februar-Rennen (früher Mai), welche der Rennstall seit fünf Jahren geschlossen gewonnen hat. Im Herbst hat nach wie vor Chevrolet mit drei Siegen die Oberhand über Dodge und Ford, die jeweils nur einen Erfolg verbuchen konnten. Toyota konnte in Fontana bisher noch kein einziges Rennen für sich entscheiden.
Matt Kenseth führt gemeinsam mit Jeff Gordon und Jimmie Johnson die Siegerliste auf dem Auto Club Speedway an. Alle drei Fahrer konnten hier jeweils 3 Siege erringen. Gordons Erfolge datieren dabei aber wesentlich früher, denn zwei davon stammen aus den Jahren 1997 und 1999. Johnson gewann das Herbstrennen die letzten beiden Jahre in Folge und Kenseth gelang dasselbe bei den Frühjahrsausgaben 2006 und 2007. Carl Edwards, Greg Biffle, Kurt und Kyle Busch, Mark Martin, Kasey Kahne und Elliott Sadler verfügen über jeweils nur eine Fahrt in die Victory Lane.
Das „Pepsi 500“ dürfte, wenn man sich die letzten Ergebnisse der Top-Fahrer anschaut, entweder an Hendrick oder an Roush gehen. Mark Martin schied zwar im ersten Fontana-Rennen des Jahres mit einem Motorschaden aus, ist aber trotzdem ein Favorit auf den Sieg, ebenso wie Jimmie Johnson und Jeff Gordon. Tony Stewart sehe ich in den Top10, vielleicht sogar in den Top5. Weitere Siegesanwärter sind Greg Biffle, Carl Edwards und Matt Kenseth, sollte sich der Aufwärtstrend des Roush-Fenway-Teams bestätigen. Kyle Busch sehe ich am Sonntag ebenso wie Denny Hamlin in den Top10, um die Kurt Busch, Kasey Kahne und Brian Vickers aber kämpfen müssen. Ryan Newman wird vermutlich nichts mit der Entscheidung des Rennens zu tun haben. Die große Unbekannte ist wieder Juan Pablo Montoya, der im Frühling Elfter wurde. So wie es aussieht, muss man ihn aber für die Top5 auf dem Zettel haben.
Los geht es wegen der Zeit an der Westküste ein wenig später als gewohnt: ABC überträgt am Sonntagabend erst ab 20:30 Uhr und das Rennen startet um ca. 21:30 Uhr. Die Nationwide Series fährt ebenfalls in Fontana und zwar am Samstagabend ab 22:45 Uhr auf ESPN 2. Die Übertragung beginnt schon um 22 Uhr. News gibt es dieses Mal aufgrund des Umfangs in einem separaten Artikel, dort dann auch mehr zu den angeglichenen Startzeiten und den diversen Testfahrten der Open-Wheeler.
3 Kommentare
am Sonntag ist es schon Chase- Rennen Nr.4, nur als kleine Korrektur. ansonsten immer klasse Artikel von dir.
@ Gordi 24:
Na klar, stimmt ja. Danke!
Manchmal wünschte ich, dass die Saison nie vorüber ginge… und es sind ja schon 36 Punkterennen. ;o)
Das mit den sehr wenigen Gelbphasen ist aber eigentlich auch eher so eine gefühlte Sache, denn in den Herbstrennen in Fontana lag die Zahl der Cautions bei 8, 11, 7 und noch zwei mal 11. Wenig ist das nicht, es kommt den meisten nur so vor, weil sich das Feld auf diesem Oval etwas schneller auseinanderzieht und das Rennen an sich eben sehr lang dauert.
Aber ich mag Fontana, es ist eine meiner liebsten NASCAR-Strecken (gerade weil es auch mal längere Grünphasen von 40, 50 Runden gibt) und wenn sich ein gut funktionierender Stream findet, werd ich mir das Rennen wohl anschauen.
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