Neben V8 Supercars, der NASCAR und dem IndyCar-Saisonfinale gibt es an diesem Wochenende noch mehr Motorsport: Die DTM und die Formel 3 Euroserie halten ihr vorletztes Rennwochenende in Frankreich ab, die ALMS feiert den Abschluss einer schwierigen Saison auf der klassischen Bahn von Laguna Seca.
DTM & F3 – Dijon-Prenois
Ich muss ja zugeben, ich habe in diesem Jahr nicht ein einziges DTM-Rennen vollständig angeschaut. An diesem Wochenende werde ich das aber voraussichtlich tun. Grund dafür ist der Austragungsort des Rennens: Dijon-Prenois. Eher selten finden auf dieser Strecke heutzutage noch große internationale Rennen statt, nachdem dort in den 70ern und 80ern fünf Mal der Grand Prix von Frankreich und einmal der der Schweiz ausgetragen wurde. Am besten dürfte die Strecke für das großartige Duell zwischen Rene Arnoux und Gilles Villeneuve um den zweiten Platz im Rennen 1979 im Gedächtnis geblieben sein.
Solche Duelle dürften am Sonntag aber wohl eher Mangelware sein. Die DTM ist ja sowieso schon nicht gerade für enge Duelle und viele Überholmanöver bekannt, aber in Dijon dürfte es noch schwieriger werden, denn es handelt sich um den schnellsten Kurs im DTM-Kalender. Es gibt zwar eine gut einen Kilometer lange Gerade, aber die wird am beiden Ende von schnellen Kurven eingerahmt. Die langsamste Ecke ist die Bergauf-Kehre „Parabolique“ (1975 hinzugefügt, um die Rundenzeit zu verlängern), aber auch die ist kaum für Angriffe auf den Gegner geeignet da die Gerade davor keine 300 Meter lang ist. Aber zumindest für spektakuläre Bilder dürfte bei all den schnellen Kurven und den Hügeln und Kuppen auf dieser Strecke gesorgt sein.
In der Meisterschaft kann Audi an diesem Wochenende alles klar machen: Timo Scheider liegt mit 53 Punkten klar vorn, Markenkollege Ekström hat 41 Zähler gesammelt, der beste Sternfahrer Paffett 39. Martin Tomczyk auf Platz 4 hat mit 33 Punkten zwar noch rechnerische Chancen, dürften aber keine Rolle mehr spielen. Hätte er nicht in den ersten drei Rennen drei Nuller geschrieben, sähe das jetzt anders aus. Jedenfalls stehen die Chancen für Scheiders Titelverteidigung sehr gut und selbst wenn das nicht klappt, wird der Titel höchstwahrscheinlich an Ekström gehen, der auch Audi fährt. Paffett dahinter muss schon auf Ausfälle oder schlechte Platzierungen der anderen beiden hoffen, um noch Meister zu werden.
Wird Scheider mindestens Dritter (was er in den letzten vier Rennen geschafft hat) und gewinnt Paffet nicht, ist auf jeden Fall ein Audi Meister (und darum geht’s ja in der DTM, wie wir oft genug schmerzlich erfahren durften). Das könnte auch gut klappen, denn bei Audi rechnet man damit, dass das eigene Auto in den schnellen Kurven von Dijon sehr gut funktioniert.
Die Diskussion über einen dritten Pflichtboxenstopp hat sich übrigens erledigt. Man hatte zuerst darüber nachgedacht, für dieses eine Rennen einen zusätzlichen Stopp vorzuschreiben, weil die Renndistanz länger ist als üblich und weil Reifenverschleiß und Spritverbrauch aufgrund der Streckencharakteristik erhöht sind, hat sich aber dagegen entschieden. Es könnte also durchaus sein, dass Reifenprobleme oder mangelnder Sprit noch ins Renngeschehen und damit auch ins Titelrennen eingreifen.
Als Support für die DTM ist in Dijon-Prenois wie immer die Formel 3 Euroserie dabei. Auch hier ist die Spitze der Meisterschaftstabelle nicht mehr all zu eng, aber entschieden ist der Titelkampf auch noch nicht: Jules Bianchi, für den das Rennen ein Heimspiel ist. liegt mit 87 Punkten vor dem Deutschen Christian Vietoris mit 64 Punkten. Bei 17 maximal zu vergebenden Punkten pro Rennwochenende ist auch hier noch ein Wechsel an der Spitze möglich. Sollte aber Bianchi die Sache am Sonntag klarmachen, wird es sicher schöne Jubelbilder zu sehen geben.
ALMS – Laguna Seca
Das Saisonfinale der US-Sportwagenserie wird ungefähr genauso lang, wie das Petit Le Mans ja leider nur gedauert hat: vier Stunden, nur dass das diesmal auch so angesetzt ist. Audi, Peugeot und Oreca haben sich wieder nach Europa verkrümelt, sodass die Entry List wieder etwas dünner geworden ist. Mit sieben LMP1, vier LMP2 und 14 GT2-Fahrzeugen sieht es aber immer noch recht gut aus. Trotzdem ist dieses Mal auch wieder die GT Challenge-Klasse mit acht Porsche 911 GT3 Cup dabei.
In der LMP1 fahren die beiden Acura um den Sieg und die Meisterschaft, aber de Ferran müsste schon gewinnen oder zweiter werden und die Teamkollegen leer ausgehen, damit es noch was wird mit der Meisterschaft für Simon Pagenaud und Gil de Ferran. Letzterer ist das große Gesprächsthema des Wochenendes, da er ja sein letztes Rennen fährt und ab 2010 IndyCar-Teamchef wird. Eine schneeweiße Lackierung hat man seinem Prototypen verpasst, damit er auch ja auffällt.
Daneben gibt noch den Kampf um die Öko-Krone, wenn es denn tatsächlich mal dazu kommen sollte, dass sowohl der ECO Racing-Radical-AER als auch der Corsa-Ginetta-Zytek das Rennen starten.
In der kleinen Prototypen-Klasse gibt es die übliche Besetzung mit dem als Meister feststehenden Lowe’s-Fernandez-Acura, wie Dyson-Lola und dem Cytosport-Porsche mit Pickett und Graf. Die rechnen sich dieses mal wieder Chancen aus, nachdem man beim Petit Le Mans unter anderem von Wasser im Tank gebremst wurde.
In der GT2 liegt der Flying Lizard-Porsche von Long/Bergmeister auf Meisterschaftskurs, aber der Risi-Ferrari von Kaffer/Melo könnte noch einmal herankommen. 19 Punkte beträt der Rückstand, 25 gibt es (aufgrund der Rennlänge von vier Stunden) für den Sieg, 21 für Platz 2. Gemeldet ist auch ein VICI-Porsche mit T-Mobile-Sponsoring, aber noch ohne Fahrer. Schon in Sebring musste das Team seine Meldung mangels Geld kurzfristig zurückziehen, „Striezel“ Stuck sollte damals fahren. Der nagelneue werksunterstützte Jaguar XKR soll dieses Mal auch dabei sein, als Fahrer sind Paul Gentilozzi und Marc Goossens gemeldet.
Zur Rennstrecke braucht man wohl nichts mehr zu sagen: Laguna Seca liegt an der US-Westküste, ist berühmt für die „Corkscrew“, beste Überholstelle ist die „Andretti Hairpin“ am Ende der Start-Ziel-Gerade. Start ist um 14:45 Pacific Time, es wird also in die Dämmerung hineingefahren.
1 Kommentare
Die einzige Serie die von den 3 interessant ist,ist die ALMS.
DTM/F3 fährt mal wieder auf einen Kurs wo man kaum überholen kann.
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