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NASCAR: Vorschau Charlotte Oktober 2009 / Newssplitter

von KristianStooss
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Die NASCAR kehrt beim fünften Chase-Rennen zu den Wurzeln zurück, denn rund um den Lowe’s Motor Speedway sind die meisten Teams beheimatet. Außerdem werden hier schon seit 1960 zwei Saisonrennen ausgetragen.

lowesIn dieser Woche spare ich mir, vor allem aus Zeitmangel, die Rennanalyse für Fontana; das Studium fordert dann doch wieder Tribut! Natürlich werde ich die Auswirkungen des Rennens auf die Punktetabelle nicht außen vor lassen, doch dazu später mehr. Fontana nur kurz zusammengefasst: Es handelte sich am vergangenen Wochenende – nach vielversprechendem Anfang – um eine der bekannten Jimmie-Johnson-Glanzvorstellungen, bei denen er immer mal wieder ein Rennen völlig dominiert; im Übrigen sein dritter Sieg im Herbstrennen in Folge. Der nun schon zweite Chase-Sieg brachte ihn knapp an die Spitze des Meisterschaftsrankings, wo er Mark Martin ablöste. In dieser Woche erwartet uns mit dem Oktober-Rennen auf dem Lowe’s Motor Speedway ein echter Klassiker, denn das Rennen wird schon seit 1960 gefahren:

Mit fast 50 Jahren ist der Lowe’s Motor Speedway einer der älteren im Sprint Cup

Von 1959-1960 wurde das damals als „Charlotte Motor Speedway“ bekannte Oval von Bruton Smith für heutzutage spottbillige 1,25 Mio. US-Dollar in Concord, North Carolina gebaut. Mit 167.000 Zuschauerplätzen gehört die Strecke auch zu den großen Fünf in der NASCAR, was diese Kategorie betrifft. Der Speedway befindet sich nach wie vor im Besitz von Speedway Motorsports Inc und stellt so etwas wie die Vorzeigestrecke des Unternehmens dar, dessen Firmenhauptquartier sich ebenfalls auf dem Gelände befindet. Ebenso ist die Umgebung von Charlotte, North Carolina das Zuhause der meisten NASCAR-Teams: 90% aller Rennmannschaften haben ihre Zentralen innerhalb eines Radius von 80km um den Speedway herum errichtet, einige sogar „direkt gegenüber“. 1999 verkaufte die Strecke ihre Namensrechte an die US-Baumarktkette, die gleichzeitig auch Sponsor von Jimmie Johnson ist. Nach diesem Jahr läuft besagter Vertrag allerdings aus, sodass das Oval zukünftig wieder seinen ursprünglichen Namen erhält.

1,5 Meilen und 24° Banking machen den Lowe’s Motor Speedway zu einer der schnellsten Strecken im Kalender. Das Layout teilt sich das Oval mit seiner ebenfalls 1960 eröffneten Schwesterstrecke in Atlanta und dem noch vergleichsweise jungen Texas Motor Speedway: Alle Strecken sind „quad ovals“, haben also wie gewohnt vier Turns, aber eine durch zwei Linksknicks gebogene Start-Ziel-Gerade, womit sie sich von „D-shaped“-Ovalen leicht unterscheiden. Außer dem Oktober-Rennen wird in Charlotte (eigentlich Concord) noch im Mai gefahren, wo die NASCAR an zwei direkt aufeinander folgenden Wochenenden eine ähnlich große Show wie die „Daytona Speedweeks“ aufzieht. Auf das All-Star-Rennen folgt eine Woche später mit dem Coca-Cola 600 das längste Rennen des Jahres. 2005 machte man dem Namen alle Ehre, denn es war das bisher einzige Rennen, welches länger als fünf Stunden dauerte; Rot-Phasen ausgenommen. Schuld war Goodyear, die einen unpassenden Reifen mit zur Strecke brachten, welche zuvor eine Fahrbahnsanierung erhielt. Rekordverdächtige 22 Cautions waren die Folge.

In diesem Jahr gewann David Reutimann das Coca-Cola 600, nachdem er sich mit einem gewagten taktischen Strategiezug die Führung sicherte: Beim entscheidenden Boxenstopp blieben Reutimann, Ryan Newman und Robby Gordon einfach auf der Strecke, um vom eintreffenden Regen zu profitieren. Nach einer Stunde war dann Schicht im Schacht und „The Franchise“ konnte seinen ersten Cup-Sieg feiern. Dasselbe Szenario durchlebte in dieser Saison ja schon Joey Logano im New Hampshire. Das Oktober-Rennen wurde übrigens noch nie in seiner Geschichte vorzeitig wegen Regens abgebrochen, immer schaffte man zumindest die komplette Renndistanz. Das Coca-Cola 600 erlebte dagegen bereits vier Mal in fast 50 Jahren einen Rennabbruch, bevor die 600 Meilen komplett gefahren wurden. Trotzdem eine wahrlich traumhafte Bilanz im Hinblick auf die oft regengeplagte NASCAR. 2007 gab es dann das erste „green-white-checkered finish“, welches bis heute einzigartig geblieben ist.

Gordon und Johnson waren von den aktiven Fahrern bisher die erfolgreichsten

Die Liste der bisherigen noch aktiven Sieger führen mit Jeff Gordon und Jimmie Johnson zwei Hendrick-Piloten an, deren jeweils 5 Siege jedoch aus unterschiedlichen Zeiten datieren. Während Gordon vier seiner Erfolge in den 90er-Jahren holte, war Johnson in Charlotte 2004 und 2005 komplett unbesiegt. Hinter den Beiden lauert Mark Martin, der seinen 4 Siegen gerne einen fünften hinzufügen würde, um zu seinen Teamkollegen aufzuschließen. Kasey Kahne, der die Johnson-Dominanz mit einem eigenen fehlerfreien Charlotte-Jahr 2006 beendete, teilt sich eine Platzierung in der Rangliste mit Jeff Burton: Beide Fahrer konnten hier schon 3 Mal gewinnen. Zwei Erfolge gelangen bisher Bill Elliott in den 80er-Jahren und Bobby Labonte zu seiner Zeit bei Joe Gibbs Racing. Matt Kenseth, Jamie McMurray, Tony Stewart, Casey Mears und David Reutimann konnten erst 1 Mal in die Victory Lane vorstoßen.

Es fällt auf, dass die Strecke vor allem wieder den Hendrick-Piloten liegen dürfte, wobei Jimmie Johnson aber schon seit 2007 nach drei dominanten Jahren kein Top5-Ergebnis mehr gelang. Auch Mark Martin war in den vergangenen Jahren nicht sehr erfolgreich in Charlotte, was aber durch sein Engagement bei Dale Earnhardt Inc begründet werden kann. Juan Pablo Montoya konnte beim Coca-Cola 600 das erste Mal in die Top10 vordringen und ohne die Benzin-Taktierereien wäre im Frühjahr sogar ein Top5-Resultat drin gewesen. In seinen ersten beiden Jahren setzte er sein Auto zweimal in die Mauer und kam auch sonst nicht regelmäßig über Platz 30 hinaus. Der Aufschwung in diesem Jahr macht die schlechten Resultate der Vergangenheit aber vergessen. Für Tony Stewart ist Charlotte kein gutes Pflaster, seine Top5-Ergebnisse datieren Anfang des Jahrzehnts. Jeff Gordons Statistik ist schon recht schwarz-weiß, denn entweder läuft es für ihn richtig gut und er kommt in den Top5 ins Ziel oder alles geht komplett schief. Das zeigen speziell die Jahre 2005 bis 2007, wo in sechs Rennen fünf Ausfällen ein Sieg gegenübersteht.

Kurt Busch ist der letzte Fahrer, der noch in Reichweite der Spitzengruppe ist. Das Wochenende wird aber kein Zuckerschlecken, denn in Charlotte stehen für ihn seit Beginn seiner Cup-Karriere erst drei Top10-Ergebnisse in den Büchern. Von den beiden im Chase fahrenden Roush-Fenway-Teamkollegen Greg Biffle und Carl Edwards traue ich am ehesten Edwards eine Top5-Platzierung zu. Carl hat sich in den vergangenen Jahren recht gut geschlagen, während Biffle nur vereinzelt in den Top10 ins Ziel gekommen ist. Für Denny Hamlin, Ryan Newman, Kasey Kahne und Brian Vickers, dürfte die Saison gelaufen sein, vor allem für die letzteren beiden Fahrer. Mehr als ein schlechtes Ergebnis darf man sich im Chase eben nicht leisten, das wird nun wohl auch Vickers wissen, der in den ersten vier Playoff-Rennen nicht einmal in den Top10 zu finden war. Und doch schreibe ich ihn zumindest für das Rennen auf dem Lowe’s Motor Speedway nicht komplett ab: Seine Resultate auf dieser Strecke zeigen, dass er mit dem Red-Bull-Toyota die Top5 erreichen könnte, was ihm schon zwei Mal gelang.

Denny Hamlins und Ryan Newmans Performance ist hier am besten mit der von Greg Biffle zu vergleichen: Ein Top10-Ergebnis ist an einem guten Wochenende drin. Bei Kasey Kahne rechne ich durchaus mit einem Top5-Resultat, denn seine drei Siege machen ihm sicher Appetit auf mehr. Außerhalb des Chase sind Kyle Busch und Jeff Burton ernsthafte Siegkandidaten. Alles in allem ist der Lowe’s Motor Speedway also gerne mal für einen Außenseitererfolg gut, was einigen Herrschaften auf den hinteren Rängen durchaus gefallen könnte. Vor allem ist es eine Chance für die leicht abgeschlagenen Fahrer, im Chase zurückzuschlagen. Vielleicht gewinnt ja Montoya sein erstes Ovalrennen und bringt sich damit so richtig ernsthaft ins Meisterschaftsgeschehen.

Im Chase nicht den Anschluss verpassen; nur vier Fahrer innerhalb von 100 Punkten

Abschließend noch ein Blick auf den aktuellen Meisterschaftsstand, wo nun Jimmie Johnson nach zwei Playoff-Siegen knapp mit 12 Punkten die Nase vor Mark Martin hat. Juan Pablo Montoya und Tony Stewart folgen dem dominanten Duo auf den Plätzen 2 und 3 mit 58 bzw. 84 Punkten Rückstand. Jeff Gordon besitzt mit 105 Punkten Rückstand zwar noch Chancen auf die Meisterschaft, sollte aber ähnlich wie Montoya nun langsam einen Sieg folgen lassen, denn anders werden die Führenden nicht zu knacken sein. Nach Kurt Busch (-121) teilt sich die Tabelle aber endgültig in zwei Hälften, denn ab Greg Biffle (-188) und Carl Edwards (-192) auf Platz 7 und 8 dürften die restlichen Fahrer wohl keine Rolle mehr im Kampf um die Meisterschaftskrone spielen. Denny Hamlin (-219), Ryan Newman (-223) und speziell Kasey Kahne (-306) sowie Brian Vickers (-351) können das Jahr 2009 wohl mit Ausnahme etwaiger Einzelsiege endgültig zu den Akten legen.

Das „NASCAR Banking 500“ ist das letzte Nachtrennen dieses Jahres und wird dementsprechend in der Nacht von Samstag auf Sonntag um ca. 01:45 Uhr gestartet. ABC beginnt mit der Vorberichterstattung um 1 Uhr. Die Nationwide Series fährt eine Nacht zuvor um ca. 2 Uhr auf ESPN2, die bereits ab 01:30 Uhr senden. Die Trucks sehen wir erst in Martinsville in der kommenden Woche wieder.

News gab es in dieser Woche nicht sehr viele, deshalb hier in Kurzform:
Danica Patrick hat sich noch nicht um eine NASCAR-Lizenz für 2010 beworben, eine Ausstellung gilt aber mit Ausnahme der Superspeedways als sicher. / Wave Energy Drink hat seinen Sponsorenvertrag mit der #36 von Tommy Baldwin ausgeweitet. Vielleicht muss Michael McDowell in Zukunft seltener früh im Rennen in die Garage abbiegen. / TRG Motorsports wird für 2010 mit Dodge in Verbindung gebracht und soll dafür sorgen, dass Penske nicht alleine auf weiter Flur steht. Man hätte gerne Bobby Labonte als Fahrer für die #71 und würde auch gerne ein zweites Auto an den Start bringen. Sinnvoll ist das nur, wenn zumindest Labonte für Sponsorengelder sorgen kann. / David Reutimann benötigt ebenfalls Sponsoren für 2010! In diesem Jahr zeigte sich Sponsor Aaron’s noch gnädig und übernahm die komplette Saison. Nächstes Jahr bezahlt man nur noch die Hälfte der Rennen und laut Michael Waltrip Racing sind noch 12 Rennen unbezahlt.

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1 Kommentare

Montoya12 16 Oktober, 2009 - 16:54

Super Vorschau für Charlotte

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