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Vorschau: AsianLMS, GP2 Asia & Formel 2

von StefanTegethoff
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Neben F1 und NASCAR laufen auch an diesem Woche wieder ein paar andere Serien. Die WTCC reist nach Japan und fährt ihre Rennen in Okayama, zusammen mit der neuen Asian Le Mans Series. Die Formel 2 bleibt stattdessen in Europa und trägt ihr Saisonfinale im Rahmenprogramm der Internationalen GT Open in Barcelona aus.

Asian Le Mans Series – Okayama Int’l Circuit

LolaSchon die europäische Le Mans-Serie tut sich ja einigermaßen schwer. Man möchte den Privat- und Werksteams eine Möglichkeit bieten, ihre für die 24h von Le Mans konstruierten Autos mehr als nur einmal im Jahr zu nutzen und fährt deswegen um die fünf 1000km-Rennen in Europa. Vorbild war die 1999 in Nordamerika etablierte ALMS, aber so richtig kommt man da nicht ran. Die 1000km-Rennen sind für „große“ TV-Sender (wie Eurosport) zu unhandlich, für kleine (wie MotorsTV) zu teuer, deswegen mangelt es auch an der TV-Präsenz. Und dass nun Audi und Peugeot dank Wirtschaftskrise in diesem Jahr meistens gar nicht angetreten sind, führt dann auch noch den Grundgedanken der Serie ad absurdum. Keine einfache Situation also, auch wenn die Rennen meistens sehenswert sind und sich immer ein paar Zuschauer an der Strecke sehen lassen.

Auch der erste Versuch, eine Le Mans-Serie in Asien anzusiedeln, ist bereits gescheitert. Die Japan Le Mans Challenge fuhr 2006 drei und 2007 vier Rennen, nur zu einem davon (zum allerletzten) traten mehr als 12 Fahrzeuge an. Der nächste Versuch ist die Asian Le Mans Series. Ursprünglich sollten sie 2009 aus zwei Rennen bestehen, die so spät im Herbst angesetzt werden sollten, dass sowohl Teams aus der europäischen LMS und der ALMS als auch aus der japanischen SuperGT-Meisterschaft teilnehmen können. Doch eine der zwei geplanten Veranstaltungen, das Rennen in Shanghai, musste dann im August diesen Jahres abgesagt werden, sodass von der „Serie“ nicht mehr viel übrig bleibt. Man wird also nun an diesem Wochenende zwei 500km-Rennen im Rahmen der WTCC in Okayama fahren und das jeweilige Siegerteam aus jeder der vier Klassen bekommt eine automatische Einladung zu den 24h von Le Mans 2010. Mitmachen lohnt sich also, denn bei dem relativ kleinen Starterfeld (im Vergleich zur LMS) kann man mit etwas Glück an so eine Einladung kommen.

23 Fahrzeuge umfasst besagtes Starterfeld, das ist von der Größe her schon in Ordnung, zumal der Kurs in Okayama auch recht kurz ist. Dabei sind u.a. die zwei Kolles-Audi R10, ein Aston Martin-LPM1, zwei Felbermayr-Proton-GT2-Porsche und einer der BMW M3 GT2 aus der ALMS. Auf der Pole steht der neue Drayson-LMP1 mit dem britischen Wissenschaftsminister Lord Drayson und dem jungen Jonny Cocker (der auch darüber bloggt). Der Wagen lief schon bei den beiden ALMS-Auftritten gut, aber beide Male schied man mit einem Unfall aus. Die Pole in der GT1 und GT2 übernahm zunächst jeweils ein japanischer Aston Martin DBR9, jedoch wurde beiden wegen irregulärer Heckflügel die Zeiten gestrichen, ich vermute mal, es gibt da einen Regelunterschied zwischen der SuperGT und dem ACO, der den beiden Teams unbemerkt geblieben ist. Die ganze Startaufstellung gibt es hier.

Noch kurz zur Rennstrecke: der Okayama International Circuit, 1992 in schöner Lage im japanischen Hinterland errichtet, wurde unter dem Namen TI Circuit Aida für die beiden Formel 1-Rennen 1994 (Sennas letztes beendetes Rennen) und 1995 (Schumachers zweiter WM-Titel) bekannt, bis zum WTCC-Rennen letztes Jahr fand dort die ganzen Jahre über kein Rennen statt, das in Europa irgendwie bedeutend gewesen ist. Der Kurs ist zwar – ursprünglich eher als eine Art Clubrennstrecke für reiche Gentlemen gedacht – kurz und kurvig (was beim Überrunden Probleme bereiten dürfte), aber nicht uninteressant. Das recht wellige Profil und die unterschiedlichen Kurven macht die Strecke anspruchsvoll. Die Kurven First Corner und Williams Corner sind mittelschnell und langgezogen, die Kehre Attwood Corner führt bergauf und macht zum Ende hin auf, sie ist wichtig für die anschließende lange Bergauf-Gerade. Auf die folgt eine überhöhte enge Haarnadel. Beim Herausbeschleunigen aus dieser überfährt man eine Kuppe, dort kann das Auto unruhig werden. Es folgen die engen Infield-Kurven, die erst bergab, dann wieder bergauf führen und schließlich zwei eher wieder mittelschnelle Rechtskurven zurück auf Start-Ziel. Hier gibt es eine Onboard-Runde von Senna 1994 zu sehen.

Die Rennen zu je 500km werden von Eurosport als Zusammenfassung gezeigt, und zwar am Samstag um 11:15 (60 Minuten) und am Sonntag um 06:30 (75 Minuten). Wer also einen Videorecorder besitzt, darf sich freuen.

Nochmal kurz zurück zur europäischen LMS. Die hat gestern so was Ähnliches wie einen Kalender veröffentlicht:
11. April: Le Castellet (1000km)
9. Mai: Spa-Francorchamps (1000km)
18. Juli: TBD
12. September: Silverstone (1000km)
21. November: TBD

Dieser Fahrplan stellt mehr Fragen, als er Antworten gibt. Wird es einen LMS-Lauf in Deutschland geben? Es wäre schon schade, wenn die traditionsreichen 1000km vom Nürburgring wieder in der Versenkung verschwinden würden. Oder fällt eher Barcelona raus? Wird es einen Lauf in Portimao geben? Die Strecke hat ja allgemein sehr viel Lob eingeheimst und gerade die Idee, in die Dunkelheit hineinzufahren, hat das 2009er Rennen dort sehr interessant gemacht (Le Mans-Feeling). Der späte letzte Termin ist zudem etwas Neues und impliziert ein Rennen in südlichen Breitengraden. Das könnte entweder Portimao sein, oder, was ich mir gut vorstellen könnte, ein Rennen im mittleren Osten – Dubai, Bahrain oder Abu Dhabi wären ja durchaus geeignete Strecken. Oder aber man versucht, einen Asien-Besuch in die Haupt-Le Mans-Serie miteinzubinden, um mehr Stammteams anzulocken. Letzteres halte ich aber wegen der hohen Kosten und der Probleme in diesem Jahr dann doch eher für unwahrscheinlich.

GP2 Asia – Saisonvorschau und -auftakt in Abu Dhabi

Die GP2 Asia hat diesen Winter einen ziemlich simpel zu merkenden Kalender: zweimal der Yas Marina Circuit, zweimal Bahrain. Das war’s leider schon. Die erste und die letzte Veranstaltung finden dabei im Rahmenprogramm der Formel 1 statt, die beiden mittleren Termine sind Anfang und Ende Februar. In der Krise ist es verständlich, dass man sich weite Reisen sparen möchte, aber etwas mehr Abwechslung wäre schon schön gewesen; die Strecken von Dubai und Losail sind ja quasi um die Ecke und waren letztes Jahr beide im Kalender. Auch wenn die GP2-Serie als „kleine Schwester“ meist im Schatten der Hauptserie steht, sollte man sie doch nicht unterschätzen. Die Meister der beiden bisherigen Saisons, Romain Grosjean und Kamui Kobayashi, fahren nun beide in der Formel 1 und auch Sebastien Buemi und Nico Hülkenberg haben in der Serie gute Leistungen gezeigt und jeweils ein Rennen gewonnen. Reinschauen lohnt sich also.

In diesem Jahr treten auch einige interessante Piloten an, die den Aufstieg in die Formel 1 im Sinn haben. Christian Vietoris ist dabei der einzige deutsche Pilot, der Dritte der F3 Euroserie wird für das DAMS-Team antreten, Teamkollege ist Eduaro Piscopo, der aus der Formel 2 kommt, dort und in der F3 Euroserie aber nur mäßig erfolgreich war. Das DAMS-Team hat aber jedenfalls im letzten Jahr alles abgeräumt: die Plätze 1 und 2 in der Fahrer-Meisterschaft und folgerichtig auch die Team-Meisterschaft.

Aus der Internationalen Formula Master steigt unter anderem Meister Fabio Leimer auf. Der Schweizer hat in dieser Saison beeindruckt, indem er bis auf eines jedes Samstagsrennen der Serie gewann (im Sonntagsrennen wurde dann jeweils mit Reverse Grid auf den ersten acht Plätzen gestartet). Er tritt zusammen mit dem 18 Jahre jungen Amerikaner Alexander Rossi für Ocean Racing an. Rossi gewann 2008 die Formel BMW Americas und wurde 2009 mit drei Sieger Vierter der IFM. Er könnte wohl, wenn er sich gut weiterentwickelt, in einigen Jahren ein Kandidat für ein USF1-Cockpit sein.

Weitere Fahrer aus der IFM sind Vladimir Arabadzhiev und Josef Král, aus der World Series by Renault haben Charles Pic und Oliver Turvey ein Cockpit ergattert. In nationalen Formel 3-Meisterschaften fuhren 2009 Max Chilton (Platz 4 in der britischen F3), Daniel Zampieri (italienischer Meister), Sam Bird (Platz 8 in der Euroserie) und Marcus Ericsson (japanischer Meister). Letzterer wird sich sein ART-Cockpit aber mit dem Meister der Formel 3 Euroserie Julien Bianchi teilen müssen. Neben diesen beiden fährt auch Bird für ART, die eines der Top-Teams im Nachwuchs-Formelsport sind und auch in diesem Jahr die wichtige Meisterschaften F3 Euroserie und GP2 abräumten.

Will Bratt und Johnny Cecotto Jr. sind auch noch eine Erwähnung wert. Cecotto Jr. fuhr bislang eher mäßig erfolgreich in der F3 Euroserie und als Ersatzmann in der GP2, jedoch jeweils bei schwächeren Teams. Sein größter Erfolg ist ein dritter Meisterschaftsrang im deutschen Formel 3-Cup. Bratt dagegen trieb sich eher in einigen der weniger beachteten Nachwuchsserien herum: er war 2007 Dritter der britischen Formel Renault und Zweiter der Formula Palmer Audi Autumn Trophy, 2008 Sechster der spanischen F3 und gewann in diesem Jahr die sehr schwach besetzte italienische Euroseries 3000 (dort waren bei manchen Rennen nur acht Autos am Start). Dazu kommen wie immer einige GP2- bzw. GP2 Asia-„Veteranen“, also Fahrer, die schon eine oder mehr Saisons in dieser Klasse hinter sich haben (z.B. Davide Valsecchi, Luca Filippi und Roldán Rodriguez, um nur ein paar der bekannteren Namen zu nennen) sowie der bulgarische Gentlemen-Fahrer Plamen Kralev, der bisher nur Sportwagenrennen fuhr.

Einen wirklichen Favoriten auf den Titel kann ich noch nicht erkennen. Vietoris wird sicher stark sein, da er sich in der F3 Euroserie bewiesen hat und auch für ein starkes Team fährt. Bianchi könnte erneut sein härtester Konkurrent sein, wenn er denn die ganze Saison fahren würde. Da er dies aber nicht tut, bleibt abzuwarten, was die Fahrer aus IFM, F2 und Co. zu leisten im Stande sind. Hier das gut durchmischte Ergebnis des Qualifyings für das morgige Rennen, in dem Christian Vietoris jedoch überraschend weit hinten starten wird.

01. Davide Valsecchi (iSport) 1:51.964
02. Sam Bird (ART) 1:52.183
03. Fabio Leimer (Ocean) 1:52.236
04. Luca Filippi (Meritus) 1:52.240
05. Roldan Rodriguez (Coloni) 1:52.300
06. Rodolfo Gonzalez (Arden) 1:52.436
07. James Jakes (Super Nova) 1:52.529
08. Johnny Cecotto (Trident) 1:52.557
09. Josef Kral (Super Nova) 1:52.575
10. Giacomo Ricci (DPR) 1:52.690
11. Edoardo Piscopo (DAMS) 1:52.792
12. Daniel Zampieri (Piquet) 1:52.816
13. Alexander Rossi (Ocean) 1:52.827
14. Christian Vietoris (DAMS) 1:52.830
15. Marcus Ericsson (ART) 1:52.846
16. Michael Herck (DPR) 1:52.869
17. Diego Nunes (Meritus) 1:52.907
18. Oliver Turvey (iSport) 1:52.955
19. Luiz Razia (Addax) 1:52.996
20. Charles Pic (Arden) 1:53.112
21. Max Chilton (Addax) 1:53.147
22. Vladimir Arabadzhiev (Piquet) 1:53.628
23. Will Bratt (Coloni) 1:53.711
24. Plamen Kralev (Trident) 1:58.149

Formel 2 – Saisonfinale in Barcelona
by Vorsicht

Außerdem begeht an diesem Wochenende auch noch die F2 ihren Saisonabschluss in Barcelona. An der Spitze der Meisterschaft ist zwar schon alles klar, auf den Plätzen dahinter könnte sich aber noch was tun: Robert Wickens ist derzeit mit neun bzw. elf Punkten Vorsprung auf Mikhail Aleshin und Mirko Bortolotti auf Vizemeisterschaftskurs.
Insgesamt sind aber noch 20 Punkte zu vergeben – und wie schnell in der
F2 ein Rennen auch mal im Kiesbett endet, wissen wir ja. Bei den Testfahrten vergangene Woche hatte einmal mehr Meister Andy Soucek die Nase vorn. Ebenfalls beeindrucken konnte dort Serienneuling Tristan Vautier aus Frankreich, der in diesem Jahr die UK Formula Palmer Audi gewinnen konnte, und im nächsten Jahr die ganze Saison in der F2 fahren wird. Das Vorbeizappen könnte sich in den F1-Pausen jedenfalls sogar auf dem sonst zu Prozessionen neigenden Circuit de Catalunya lohnen – die F2 hat ja in diesem Jahr schon gezeigt, dass sie auch auf sonst langweiligeren Strecken wie etwa Valencia unterhaltsame Rennen zeigen kann. Von der Pole wird im ersten Rennen Robert Wickens starten, mit ihm in de ersten Reihe steht Meister Soucek, Aleshin und Bortolotti erreichten die Startplätze 4 und 8.

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