Das Daytona 500 steht vor der Tür und damit auch eine neue Saison der NASCAR. In dieser Woche gab Brian France einige Änderungen für das Jahr 2010 bekannt, aber auch im Bereich der Teams hat sich während der Silly Season einiges getan.
Diese Vorschau beleuchtet nur die Änderungen in 2010 bei Fahrern, Teams und NASCAR an sich. Ich lehne mich dabei nicht aus dem Fenster und gebe keine Prognosen für die neue Saison ab, denn zu diesem Thema wird noch ein Artikel von Don erscheinen. Die Gliederung habe ich nach den vier Herstellern im Sprint Cup vorgenommen: Der Artikel beginnt mit den Chevrolet-Teams, auf die Dodge, Ford und Toyota folgen. Die Änderungen am Rennbetrieb durch die NASCAR schließen den Artikel ab. Ein Wort noch kurz zur gehäuften Nennung vieler Sponsoren: Ich werde nicht dafür bezahlt, dass ich die ganzen Namen hier nenne. Bei der großen Anzahl könnte ich mich dann wahrscheinlich selbst in ein NASCAR-Cockpit einkaufen. Die detaillierten Angaben dienen somit nur der besseren Einschätzung, in welchem Umfang die Teams finanziert sind.
Chevrolet: u.a. Hendrick, Stewart-Haas, Childress und Earnhardt-Ganassi
Hendrick Motorsports geht personell unverändert in die neue Saison, hat aber interne Abläufe modifiziert. So werden die beiden Teams von Mark Martin und Dale Earnhardt Jr in Zukunft ebenso eng zusammenarbeiten wie die Mannschaften von Jimmie Johnson und Jeff Gordon. Man muss sich das im Prinzip so vorstellen: Hendrick hat zwei große Gebäude, in denen die Teams arbeiten. Gebäude 1 beheimatet #24 und #48, wobei die Mannschaften wie ein großes Team agieren und ursprünglich auch aus einer Mannschaft hervorgegangen sind. Außerdem tauschen die Crew Chiefs alle Daten miteinander aus. Die #5 und #88 in Gebäude 2 sind allerdings zwei Teams, die lange Zeit separat gearbeitet haben. Daran ist unter anderem die Arbeitsweise von Tony Eury Jr Schuld, der gemeinsam mit Earnhardt von DEI zu Hendrick kam. Der andauernde Misserfolg obwohl seine Teamkollegen die Top3 der Meisterschaftstabelle besetzten, bewirkte zunächst Eurys Austausch durch Lance McGrew. Nun werden auch diese Teams quasi verschmolzen. Man darf gespannt sein.
Sponsor Kellogg’s geht überraschenderweise zu Roush-Fenway Racing, wodurch ein neuer Geldgeber an Mark Martins Auto nötig wurde. GoDaddy.com übernahm die Position und wird das Auto mit der #5 in 20 Saisonrennen bezahlen. Delphi ist für 2 Rennen an Bord und auch Carquest bleibt für 5 Einsätze dabei. Man kann sich nun leicht ausrechnen, dass noch 9 Rennen unbezahlt sind. Mit einem Namen wie Mark Martin sollte es aber sicher kein Problem sein, eine entsprechende Vermarktung zu arrangieren. Außerdem hat Jimmie Johnson seinen Vertrag bis 2015 verlängert und die Baumarktkette Lowe’s bleibt bis 2013 auf dem Wagen. Chad Knaus‘ Vertrag läuft noch bis Ende 2010, aber vermutlich wird er auch bald verlängern. Sollte die Saison allerdings schlecht beginnen, hat er vielleicht keine so gute Verhandlungsbasis wie momentan. Kurz mit abhandeln kann ich hier das Kundenteam Stewart-Haas Racing: Keine Veränderungen bei Tony Stewart, aber bei Ryan Newmans #39 bezahlt die US Army nur noch 15 statt 23 Rennen, wobei aber mit Tornados eine neuer Sponsor für 5 Rennen an Bord ist. Die übrigen 16 Einsätze darf vermutlich wieder Gene Haas auslegen.
Während man bei Stewart-Haas darüber nachdenkt bald ein drittes Auto einzusetzen, für welches man sogar schon eine Boxencrew unterhält, die vorerst an TRG Motorsports ausgeliehen wird, ist bei Richard Childress Racing die kurze Zeit als Vier-Wagen-Team vorbei. Da Jack Daniel’s aus der NASCAR aussteigt, wird das Team mit der #07 dichtgemacht. Ansonsten gibt es keine Veränderungen bei RCR, wobei aber anzumerken ist, dass Kevin Harvicks Vertrag am Ende des Jahres ausläuft und er wechselwillig ist. Die Gerüchteküche sieht ihn 2011 im dritten Auto von Stewart-Haas. Sponsor könnte dann Bass Pro Shops werden, deren Vertrag bei Earnhardt-Ganassi Racing nur noch dieses Jahr läuft. Nach Martin Truex‘ Wechsel zu Michael Waltrip Racing sitzt nun Jamie McMurray in der #1. Die Outdoor-Kette ist aber nicht unbedingt begeistert vom neuen Fahrer, der Jäger Truex passte angeblich besser ins Image des Sponsors. Da Fahrer, Crew Chief und Geldgeber nur für 2010 verpflichtet sind, sieht es stark danach aus, dass Juan Pablo Montoya sich im nächsten Jahr alleine bei EGR wiederfindet. Vielleicht gehen die ja dann 2011 mit Childress zusammen, ausschließen würde ich das nicht, zumal die Motoren ja bereits gemeinsam entwickelt werden.
Dann sind da noch eine Handvoll kleinere Chevy-Teams, wie z.B. TRG Motorsports. Dort hat Bobby Labonte unterschrieben, nachdem sein Abstecher zu Hall of Fame Racing nicht sehr erfolgreich verlief. TaxSlayer.com bezahlt dem Team 12 Rennen, also ein Drittel der Saison. Spannend wird es sein, ob man auch die restlichen Meisterschaftsläufe komplett bestreiten kann. Ansonsten hat man ja immer noch die „start & park“-Option. Crew Chief Slugger Labbe ist zu Richard Petty Motorsports gewechselt, dafür kommt Doug Randolph an Bord, der bei RCR für die #07 verantwortlich war. Außerdem möchte man bei TRG ein zweites Auto einsetzen. Furniture Row ist 2010 wieder die ganze Saison mit dabei, nachdem man 2009 nur an der Hälfte aller Rennen teilgenommen hatte. Fahrer Regan Smith bleibt an Bord, Crew Chief ist jetzt Ryan Coniam, weil Jay Guy zu Penske Racing wechselt. Außerdem geht man eine technische Partnerschaft mit Richard Childress Racing ein, die in Zukunft Chassis und Knowhow liefern. Richard Childress übernimmt dabei auch Anteile an Furniture Row Racing, wodurch die Owner Points der #07 nun an die #78 gehen. Damit hat man einen garantierten Startplatz in den ersten fünf Saisonrennen. Die Motoren für Furniture Row stellt allerdings weiterhin Hendrick Motorsports.
Bei Phoenix Racing fährt in diesem Jahr Aric Almirola vermutlich einen Chevy mit der Nummer #09, die Sponsorenfrage ist aber noch nicht geklärt. James Finch kündigte jedoch an, dass man bei allen Rennen am Start sein will. Dann kommt mit Keyed Up Motorsports noch ein neues Team dazu. Casey Mears fährt den Chevy mit der Nummer #90, für den Doug Richert als Crew Chief verantwortlich ist. Hier gibt es ebenfalls noch keine Sponsoren. Nicht vergessen will ich Tommy Baldwin Racing, die von Toyota zu Chevy gewechselt sind und mit Kevin Buskirk einen neuen Crew Chief haben. Die #36 wird Mike Bliss fahren. Sponsor Wave Energy Drink ist für 12-18 Rennen an Bord, da gibt es unterschiedliche Angaben.
Dodge: Penske Racing, Whitney Motorsports
Die Dodge-Flotte ist 2010 nach dem Wechsel von Richard Petty Motorsports zu Ford arg zusammengeschrumpft. Außer Penske Racing tritt nur noch ein neues Team für diesen Hersteller an. Dusty Whitney hat einige alte Dodge-Chassis von RPM gekauft und möchte mit Terry Cook aus der Truck Serie um den „Rookie of the Year“-Titel antreten. Crew Chief der #46 wird Buddy Sisco, der 2009 bei Gunselman Motorsports beschäftigt war. Penske schickt wieder drei Wagen ins Rennen, wobei sich außer den Crew Chiefs wenig ändert. Pat Tryson wechselte bekanntlich zu Michael Waltrip Racing, weshalb Kurt Busch nun Steve Addington zur Seite gestellt bekommt. Addington ist 2009 bei Buschs Bruder Kyle rausgeflogen. Brad Keselowskis Crew Chief wird Jay Guy. Sam Hornish Jr ist nach wie vor als dritter Fahrer an Bord.
Ford: Roush-Fenway, Richard Petty, Front Row, Latitude 43, Wood Brothers
Bei Ford ist in der Silly Season eine Menge passiert. Zuerst war seit Jahren klar, dass ein Team bei Roush-Fenway Racing gestrichen werden musste. Der Rennstall war schon länger die einzige Ausnahme der Regel, dass ein NASCAR-Team nur vier Autos einsetzen darf. 2010 läuft diese Sondergenehmigung nun aus und am Ende der letzten Saison musste Jamie McMurray, ironischerweise einer der zwei siegreichen Roush-Fahrer, dann gehen. Der Crew Chief der #26, Donnie Wingo, wechselt teamintern zur #6 von David Ragan. Jimmy Fennig war dort 2009 tätig und betreut ab sofort das Test-Team des Rennstalls. Da Bill Elliott im Gegensatz zu Ragan am Budweiser Shootout teilnehmen darf, übernimmt er für das Preisgeldrennen die #6, insofern Sponsor UPS zustimmt. Bei Matt Kenseth verabschiedet sich Geldgeber DeWalt nach Jahren aus der NASCAR, sodass nun Crown Royal von der #26 übernommen wurde. Zu deren 18 Rennen kommt noch Valvoline für 3 Meisterschaftsläufe und auch der Rest dürfte ziemlich sicher verkauft werden. Bei Carl Edwards ist nun wie bereits erwähnt Kellogg’s für nur noch zwei Rennen neu an Bord. Das Team von Greg Biffle bleibt unverändert.
Weitreichende Veränderungen gab es bei Richard Petty Motorsports, die nun mit Yates Racing verheiratet sind. Yates wird in Zukunft nur noch die Motoren für den Roush-RPM-Komplex bereitstellen. Damit sollte die große Ford-Truppe ein ernsthafter Gegner von Hendrick Motorsports werden, da man bei den acht Teams alle Informationen miteinander teilen will. Reed Sorenson musste bei RPM gehen und an seiner Stelle fährt AJ Allmendinger die legendäre #43. Best Buy kommt von der #19, wo Stanley Tools alleiniger Sponsor von Elliott Sadler wird. Die Hälfte der Saison ist damit für AJ gesichert. Von Yates kommt dann noch Paul Menard rüber, dessen Vater wieder alle Einsätze der #98 bezahlt. Crew Chief ist Slugger Labbe anstelle von Larry Carter, der möglicherweise der neue Direktor des Sprint Cups wird und damit John Darby ablösen würde.
Viel passiert ist rund um Front Row Motorsports, wo fast alles neu ist. Zum einen tritt das Team 2010 unter dem Ford-Banner an und zum anderen gibt es neue Fahrer und Crew Chiefs. Travis Kvapil fährt die bekannte #34 mit Long John Silver auf der Haube und bekommt Steven Lane zur Seite gestellt, der noch aus der technischen Partnerschaft mit EGR stammt. Der zweite „Rookie of the Year“-Kandidat ist Kevin Conway in der #37, die von Extenze bezahlt wird. Crew Chief Peter Sospenzo wird aber beim Daytona 500 möglicherweise einen anderen Fahrer betreuen, da Conway noch keine Erlaubnis der NASCAR hat, an Superspeedway-Rennen teilzunehmen. Außerdem hat der Rennstall erweitert und setzt in der neuen Saison ein drittes Team mit der #38 ein. Robert Richardson ist für drei Rennen (Daytona 500, Talladega im April und Daytona im Juli) mit Mahindra Tractors an Bord, während David Gilliland den Großteil der Saison fahren wird. Das Daytona 500 bestreitet er allerdings für BAM Racing. John Andretti tritt 2010 kürzer und fährt wahrscheinlich nur das Coca-Cola 600. Sponsor der #38 ist Taco Bell. Eine Anmerkung noch zu den Owner Points: Die #34 stand Ende letzten Jahres in den Top35, jedoch erhält die #37 diese garantierte Starterlaubnis für die ersten fünf Rennen. Die anderen beiden Teams sollen jedoch im Zuge der Partnerschaft mit Roush-Yates-RPM die Owner Points der stillgelegten #44 und #96 erhalten. Mal schauen, ob die Planung aufgeht.
Die Wood Brothers gehen erneut mit Bill Elliott in 14 Rennen an den Start, David Hyder bleibt Crew Chief der #21. Das fünfte Roush-Fenway-Team wurde im Übrigen an den Unternehmer Bill Jenkins aus Vermont verkauft, der im Zuge einer technischen Partnerschaft mit dem vorigen Eigentümer auch die Owner Points übernimmt. Mit Frankie Stoddard steht bereits ein Crew Chief fest und Boris Said wird die ersten fünf Saisonrennen für das Team mit der #26 bestreiten. Wie die Rennen finanziert werden sollen ist bisher nicht geklärt. Entweder aus der Unternehmenskasse von Latitude 43 ähnlich wie bei Furniture Row oder wir sehen ein weiteres „start & park“-Team, falls kein Sponsor gefunden werden kann. Stichwort „start & park“: Gunselman Motorsports tritt 2010 unter dem Ford-Banner an, mehr ist bisher nicht bekannt.
Toyota: u.a. Joe Gibbs, Red Bull, Michael Waltrip, BAM Racing und Robby Gordon
Bei Joe Gibbs Racing ändert sich so gut wie nichts im neuen Jahr. Kyle Busch bekam ja schon 2009 mit Dave Rogers einen neuen Crew Chief und verlängerte vor kurzem auch seinen Vertrag um mehrere Jahre. Denny Hamlins Arbeitspapier läuft dagegen nach dieser Saison aus, während Joey Logano länger gebunden ist. Ebenfalls keine Änderungen bei Red Bull Racing, mit der Ausnahme dass Ken Schrader beim Budweiser Shootout die #82 fahren wird. Die Situation ist ähnlich wie bei Roush-Fenway mit der #6, denn Schrader hat im Gegensatz zu Scott Speed eine Startberechtigung. Speeds Vertrag läuft übrigens Ende des Jahres aus, während Brian Vickers gerade erst um eine Saison bis Ende 2011 verlängert hat.
Michael Waltrip Racing hat mit Martin Truex Jr einen neuen Fahrer, da der Teamchef 2010 kürzer tritt und vermutlich nur noch die Superspeedway-Rennen bestreitet. Das war wohl die Voraussetzung dafür, dass NAPA als Sponsor an Bord bleibt. Aus der #55 wird für Truex die #56, die er bereits früher in seiner Karriere gefahren ist. Waltrip tritt in der #51 an, einer Variation seiner alten #15, mit der er bei DEI zweimal das Daytona 500 gewinnen konnte. Crew Chief von Martin Truex ist nun Pat Tryson, der von Penske zu MWR kommt. Bei David Reutimann und Marcos Ambrose gibt es nur Änderungen im Bereich der Sponsoren. Aaron’s bezahlt für die #00 in dieser Saison nur noch 24 Rennen, während Tums (5 Rennen) und Best Western (1 Rennen) neu an Bord sind. Hoffentlich verkauft man die fehlenden 6 Einsätze auch noch. Ambrose, der streng genommen für JTG-Daugherty Racing antritt, die aber aus dem Waltrip-Shop operieren, hat mit Kleenex (5 Rennen), Lance Snacks (3 Rennen) und Kroger (1 Rennen) drei Neuzugänge zu verzeichnen. Little Debbie bezahlt eine Hälfte der Saison und Bush’s weitere 5 Einsätze. Damit sollte der Australier auch die komplette Saison bestreiten können.
Neues gibt es auch von BAM Racing zu vermelden, die 2010 nach eigener Aussage wieder an allen Rennen teilnehmen. Mit der Unterstützung von Robby Gordon Motorsports, die Autos und Crewmitglieder stellen, soll die neue Saison angegangen werden. David Gilliland wurde für das Daytona 500 verpflichtet, fährt danach aber für Front Row. Wer das Auto den Rest der Saison fährt, ist unklar. Bezahlen soll die Einsätze Warner Music Nashville in Verbindung mit einigen Country-Musik-Stars. Robby Gordons #7 steht dagegen vor dem Aus, nachdem Jim Beam aus der NASCAR aussteigt. Lediglich 8 Rennen sind für den Owner-Driver bisher finanziert. Vielleicht gehen seine Owner Points ja an BAM Racing über und Gordon fährt den Wagen dann selbst. Es wurde von RGM angekündigt, dass bei jedem Rennen mindestens eines der beiden Autos an den Start gehen soll.
Teilzeit-Einsätze werden Germain Racing mit Max Papis und Braun Racing mit Reed Sorenson bestreiten. Papis‘ Team wird weiterhin von MWR unterstützt, die Bootie Barker als Crew Chief stellen, und möchte 20 Rennen mit Sponsoring von GEICO fahren. Außerdem tritt man zumindest am Anfang der Saison trotzdem bei allen Rennen an, um durch „start & park“-Einsätze Antrittsversuche zu sammeln. Sollte dann ein Qualifying wegen Regens ausfallen, kommt man leichter ins Rennen, weil die Startplatzvergabe ebenfalls von dieser Zahl abhängt. Braun Racing plant bei 5 Rennen mit Geldern von Dollar General anzutreten, die Startnummer wird #32 sein.
In der Riege der „start & park“-Teams findet sich 2010 auf jeden Fall Prism Motorsports wieder, wenn für Dave Blaney nicht endlich ein Sponsor gefunden wird. Witzigerweise plant man sogar, ein zweites unfinanziertes Auto für Michael McDowell bereitzustellen. Ob das ohne Geld so sinnvoll ist, möchte ich mal bezweifeln und ob Joe Nemechek in dieser Saison wieder mit seinem eigenen Team antritt, ist mir nicht bekannt.
Dazu kommen noch einige Änderungen am Rennbetrieb seitens der NASCAR
Die größte Änderung für 2010 dürfte aber die Rückkehr zum altbekannten Spoiler sein. Als man 2007 und 2008 das alte Auto ausrangierte und gegen das CoT ersetzte, stand man vor der Wahl Spoiler vs. Flügel. Warum NASCAR sich damals für den Flügel entschied ist mir ein Rätsel. Das CoT änderte die Abtriebswerte dramatisch und so verloren die Teams im Vergleich zum alten Auto 300 Pfund mehr Downforce auf der Vorderachse als auf der Hinterachse. Das letzte was man in so einer Situation will, ist mehr Abtrieb hinten zu haben. Die Teams beschwerten sich, dass die Autos nicht einlenken würden und so musste man den Flügel auf die flachste Einstellung bringen. Dadurch ergab sich dann das Problem, dass der Wagen übersteuernd gefahren werden musste, wenn man schnell sein wollte. Der Spoiler liegt dagegen direkt auf der Kofferraumklappe an und produziert weniger Abtrieb, sodass man hoffentlich ein größeres Fenster für Einstellungen bekommt. Mit dem Nationwide-CoT geht man ja gerade diesen Weg und scheint aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben. Allerdings muss ich sagen, dass der Flügel auf der anderen Seite auch schick aussah. Leider ist er technisch nicht zu vertreten. Am 23. und 24. März dürfen die Teams den neuen Spoiler in Charlotte testen, mit einer Einführung ist allerdings erst nach den ersten fünf Saisonrennen zu rechnen.
Dann hob NASCAR noch das Bump-Draft-Verbot wieder auf. Man besinnt sich jetzt Gott sei Dank wieder auf die alten Werte, denn NASCAR ist einfach ein Kontaktsport. Damit überlässt man den Fahrern wieder mehr Verantwortung und verlässt sich auf die kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit in den letzten 10 Jahren. Bump-Drafting in den Kurven ist in Daytona und Talladega also ab sofort wieder erlaubt. Zeitgleich beschloss man, den Durchlass der Luftmengenbegrenzer wieder zu vergrößern. Geschwindigkeiten jenseits der 200mph sollten aber dringlichst vermieden werden. Außerdem wird für 2011 die Einführung einer Direkteinspritzung angedacht, die endlich den Vergaser überflüssig machen würde. Tolle Idee, da es Vergaser seit den späten 80er Jahren in keinem neuen PKW mehr gibt.
Die Regel, die das Überfahren der doppelten gelben Linie auf Superspeedways regelt, bleibt bestehen. Damit ist es weiterhin verboten, einen Konkurrenten unterhalb dieser Linie zu überholen, um seine Position zu verbessern. Falls man einem Unfall ausweichen muss, ist es natürlich erlaubt. Ob es so klug war, diese Regel unangetastet zu lassen, bezweifel ich. Der schwere Unfall von Carl Edwards in Talladega kam doch gerade erst durch diese Regel zu Stande. Meiner Meinung nach sollte es zumindest in der letzten Runde auf der Zielgeraden erlaubt sein, die doppelte gelbe Linie zu überfahren, denn als Regan Smith damals Tony Stewart unterhalb der Linie überholte, passierte im Gegensatz zum Keselowski-Edwards-Unfall nichts. Merkwürdigerweise führte hier eine Situation, die nicht in einem schweren Unfall endete, zu einer Regeländerung.
Mit dem Wegfall vieler Dodge-Teams kam man bei NASCAR in die Situation, sich wieder einmal ein neues Konzept für das Budweiser Shootout zu überlegen. Nachdem 2009 die Hersteller im Mittelpunkt standen, dreht sich ab diesem Jahr alles um die bisherigen Daytona-Helden. Teilnahmeberechtigt ist nun jeder Fahrer, der bereits ein Rennen in Daytona gewonnen hat. Dazu zählen das Daytona 500, das Sommer-Rennen und das Bud Shootout selbst. Außerdem dürfen alle ehemaligen Cup-Meister mitfahren und zusätzlich alle Teilnehmer des letztjährigen Chase, sowie der letztjährige „Rookie of the Year“.
Für die Trucks wurde die unsinnige Boxenstoppregel wieder abgesetzt, die es den Teams verbot, gleichzeitig Reifen zu wechseln und zu tanken. Um trotzdem bei der Beschränkung der Anzahl der Crewmitglieder konsequent zu bleiben, hat man ein neues Entlüftungssystem entwickelt, um den Catch-Can-Man einzusparen. Wie gut diese Regelung ist, wird sich zeigen. Außerdem gibt es nun auch bei den Trucks die beliebten Double-File-Restarts.
In der Nationwide Series ist nun eine maximale Anzahl von Teammitgliedern an der Strecke auf 15 festgelegt worden. Diese Zahl beinhaltet Fahrer, Crew Chief, Spotter und die 7 Mechaniker für den Boxenstopp.
Zum Thema der einheitlichen Startzeiten gab es bereits im letzten Jahr einen separaten Artikel von mir. Der komplette Rennkalender kann dort ebenfalls eingesehen werden.
Damit bleibt mir am Schluss nur noch zu sagen: Viel Spaß bei der NASCAR 2010! Möge uns der Stream-Gott gnädig sein!
4 Kommentare
Wow! Wieder ein Super-Artikel mit jeder Menge geballter Informationen, die man erstmal „verpacken“ muß. Kann man fast als Team-Lexion die gesamte Saison über verwenden!
Klasse! Danke!
ja, ein guter Artikel
Ich hab im Moment nicht so viel Zeit, darum nur ein paar kurze Worte zum Spoiler vs. Flügel:
Viele Fahrer fanden den Flügel nicht so gut, weil man dann nicht mehr so gut durch die Autos durchgucken konnte. Soweit ich mich erinnere gab es da auch mal einen Crash in Daytona oder Talladega, weil ein Fahrer ein Handzeichen gab, daß er in die Box fahren wollte, aber der hinter ihm fahrende konnte es nicht sehen …
[…] Ausblick auf die NASCAR Saison 2010 findet man schon hier, meine Einschätzung folgt die Tage. Das Daytona 500 bekommt nächste Woche einen eigenen […]
[…] als sonst in einer Saison. Die Vorschau für die Teams und die Regeländerungen sind in diesem Artikel zusammen […]
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