Etwas später als die etablierten Teams hat Virgin Racing sein erstes Einsatzauto präsentiert.
Von den vier neuen Teams gehört Virgin Racing mit Sicherheit zu jenen, mit denen man längerfristig rechnen kann. Zum einen, weil Richard Branson zwar selber nicht Geld reinsteckt, aber Geld ranholen kann, zum anderen weil mit Manor Motorsport ein zutiefst britisches Team dahinter steckt. Das Team gibt es seit 1990 und seit 1999 hat man ein paar gute Erfolge in der britischen Formel Renault Serie. Auch die Namen der Fahrer lesen sich gut: Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton, Oliver Jarvis & Luca di Grassi waren und sind exzellente Fahrer. Dazu gesellt sich Nick Wirth, ein alter Hase im Motorsport, als technischer Direktor. Dessen Bilanz in der Formel Eins war bisher nicht so dolle. Er konstruierte Mitte der 90er Jahre den erfolglosen Simtek bevor er zu Benetton wechselte, wo er die eher mauen Jahre von 96 bis 99 verbrachte. Danach verabschiedete er sich und tauchte erst 2007 wieder auf, als den Acura LMPm für die ALMS designte. Und dort wendete er auch zum ersten Mal jene Technik an, die er auch für den Virgin genutzt hat.
Der Wagen hat nämlich nicht eine Sekunde in einem Windkanal verbracht, sondern ist komplett im Rechner entstanden. Sogenannte CFD (Computational Fluid Dynamics) Technologie ist dabei verwendet worden. Das ist in der Formel Eins so neu nicht. Die großen Teams arbeiten schon seit Jahren damit, aber man fährt quasi Doppelschichten. Erst entwickelt man ein Teil am Rechner, dann steckt man es in den Windkanal.
Das ist Quatsch, sagt Wirth. Seine Computeranlagen und Programme seien so leistungsstark, dass man den Windkanal getrost vergessen könne. Zum einem, weil man mit den Rechner mittlerweile perfekte 1:1 Simulationen hinbekommt, zum anderen, weil ein Rest Unsicherheit eh immer bleibt und man das auf Strecke dann ausfindig machen muss.
Der Acura LMP ist so entstanden und war erfolgreich. Allerdings hatte er auch keinerlei Konkurrenz. Dennoch ist das Verfahren vielverprechend und die Konkurrenz wird aufmerksam zuschauen. Auf den ersten Blick sieht man, dass auch der Virgin die geknickte Nase mit den Bügelfalten hat. Ebenso sind die Lufteinlässe sehr eng und die Sidepods fallen scharf nach unten ab. Das Heck sieht man leider nicht so richtig, aber genau da sollten sich in diesem Jahr Unterschiede finden lassen. Die Lackierung ist gelungen, zumindest fällt der Wagen auf. Allerdings soll der neue Lotus ebenfalls in schwarz lackiert sein.
Mit di Grassi und Glock hat man zwei gute Piloten. Luca di Grassi wünsche ich schon seit 2008, dass er endlich mal die Chance in der Formel Eins bekommt, Timo Glock ist ein guter Racer. Mich hat seine Entscheidung zu Virgin zu gehen schon verwundert, aber wenn man sieht, wie die Plätze am Ende aufgeteilt wurden, hat er, bzw. sein Manager Kamps schon richtig gelegen.
5 Kommentare
Die Lackierung ist jedenfalls gut – schöne Abwechslung zu manchen langweiligen Designs.
Naja, die Lackierung erinnert mehr an The Fast And The Furious…
Aber mal sehen. Ansonsten ists eigtl. ein 2009er RedBull in anderer Verpackung…
Mit der Nase wird das nichts. Sage ich mal.
Wenn das CFD aber doch sagt, dass die nase so ganz toll und furchtbar effizient ist…! ;)
Wie dem auch sei, so verkehrt schaut der Wagen nicht aus. Und auch die Website hat was. Ich mag zwar den Branson nicht so sehr, aber der Rest des Teams scheint mir nicht unsympatisch.
Da aber sowohl der neue Sauber, als auch der Toro Rosso scheinbar ganz brauchbar sind, wirds aber schwer mit den Punkten. Aber Glock als echter Racer kann sicherlich für Highlights sorgen…
Ein echt gelungenes Design. Vor allem das viele Schwarz ist mal was anderes und man sieht den ganzen Bremsstaub und Reifenabrieb nicht so am Ende des Rennens. Nun muss es nur noch mit den CO Werten passen, da kann man gespannt sein. Hoffentlich ist es bald März und des geht los, ich kanns kaum noch erwarten.
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