Home Formel EinsF1 F1: Analyse des ersten und zweiten freien Trainings in China

F1: Analyse des ersten und zweiten freien Trainings in China

von Chaos
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Bodenwellen, Mercedes-getriebene Autos und kollabierende Radaufhängungen sind die 3 Themen, welche die ersten beiden freien Trainings in China beherrschten.

Doch zunächst die Linksammlung für das Wochenende:
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Bodenwellen auf einer Rennstrecke sind ja an sich nichts ungewöhnliches, doch in China wurden sie heute Morgen zu einem echten Problem. Schon in den Anfangsminuten des ersten freien Trainings knickte der Frontflügel von Timo Glock beim Überfahren einer Bodenwelle, die sich am Ende der Start-Ziel-Geraden befindet ab und er musste sich einen Neuen hohlen. Nicht besser erging es Jarno Trulli, der sich ebenfalls einen Flügel beim Anbremsen in Turn 1 zerstörte. Doch was dann Sebastien Buemi am Ende der Gegengeraden passierte, hat so wohl noch niemand gesehen:

Youtube Link (Das Video ist aus rechtlichen Gründen absichtlich nicht eingebunden)

Man sieht im Video deutlich wie beide Radaufhängungen praktisch zeitgleich beim Abbremsen aus über 300 km/h kollabieren und die Reifen wie in einer kleinen Explosion vom Auto gerissen werden. Anscheinend ist es wirklich schwer, Sicherheitssysteme zu konstruieren, die die Reifen an den Autos halten, denn fliegende Reifen sieht niemand gerne. Das Problem in diesen Fall war, dass die Radhalterungen, welche die Reifen bei einem Unfall am Auto halten wo befestigt waren? Richtig, an dem Teil der Radaufhängung welcher brach, nämlich der Radträger! Dieser wurde erst in China als neues Teil eingebaut. Wenn sich jemand wundert, warum die Kamera im Video plötzlich die Reifenstapel zeigt. Diese wurde vom Reifen getroffen (!), der Kameramann zum Glück nicht. Das Rad soll wohl durch ein Loch im Zaun nach „außen“ gerollt sein, dies würde auch erklären, warum plötzlich chinesische Fans das Rad in Besitz nahmen, über was ich mich gewundert hatte. Die Formel 1 ist hier womöglich knapp einer Tragödie entgangen. Der Unfall passierte beim Abbremsen am Ende der Gegengeraden, auch hier überfährt Buemi kurz vor dem Bruch eine Bodenwelle. Dabei bricht wohl der vordere rechte Radträger, vermutlich auch Grund eines Materialfehlers. Im Zusammenspiel mit den G-Kräften beim Bremsen, an dieser Stelle liegen diese bei 4,5-5G, bricht auch der linke Radträger praktisch zeitgleich. Buemi passierte nichts bei dem Unfall, er konnte ohne Probleme aussteigen. sah danach jedoch in der Toro Rosso Box ziemlich aufgebracht aus. Im 2. freien Training konnte er keine Zeit mehr setzen, da die Mechaniker das Auto nicht rechtzeitig fertig bekamen. Die Bodenwellen entstehen, so wurde es zumindest auf Sky erklärt, folgendermaßen: Die Strecke in China wurde auf einem Sumpfgebiet errichtet. Unter der Strecke wurden riesige Styroporplatten ausgelegt, die einen „Druck“ von unten, der zur Bodenwellenbildung führt, verhindern sollen. Dieses System scheint jetzt nicht mehr zu funktionieren. Mit den Bodenwellen kommt voralledingen am Rennsonntag, wenn die Autos mehr als 90 Minuten lang die Bodenwellen überfahren ein unberechenbarer Faktor für die Teams hinzu, der schon mal einen Frontflügel oder mehr kosten kann.

Zum sportlichem Teil: Die Temperaturen waren heute, im Vergleich zu Malaysia und Bahrain mit 18° eher kühl. Vorne stand in beiden Trainings ein Mclaren: Im 1. freien Training Jenson Button und im 2. freien Training Lewis Hamilton, aber das ist man ja Freitags fast schon gewohnt. Nico Rosberg und Michael Schumacher wurden in beiden Trainings 2ter bzw. 4ter. Dem Mercedes von Rosberg fehlten nur zwischen 1 und 2 Zehntel auf den jeweils trainingsschnellsten Mclaren, Michael Schumacher hingegen schon zwischen knapp einer halben und fast einer ganzen Sekunde. Rosberg scheint näher dran, als in den anderen Rennen, für Michael Schumacher ist das der übliche Abstand, allerdings abwarten was die Performance von Schumacher angeht, wie immer ist das hier mehr Kaffeesatzlesen als alles andere. Interessant: Einige Teams wie Sauber und unter anderem eben auch Mercedes probierten einen vereinfachten Nachbau des „F-Schacht“ Systems von Mclaren und in diesem Zusammenhang eben einen neuen Heckflügel aus. Zumindest Mercedes könnte es näher herangebracht haben. Die beiden RedBull von Sebastian Vettel und Mark Webber sind solide in den Top Ten, allerdings gelten sie für mich im Rennen immer noch als Favoriten, da sie heute wohl hauptsächlich für den Sonntag geübt haben. Nun zum vierten Top Team, nämlich Ferrari: Die fuhren wie immer Freitags eher bescheidene Zeiten, werden aber im Rennen wahrscheinlich wieder mit um die TOP 5 kämpfen, ganz vorne sehe ich sie jedoch nicht. Dem Motorschaden von Alonso würde ich jetzt nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn das Aggregat, was heute Morgen den Geist aufgab, war das welches man in Bahrain vor dem Qualifying gewechselt hatte. Hinter den 4 „Großen“ wird es interessant. Hier muss man sicherlich mit Force India rechnen, aber auch Renault hat wohl wieder ein vernünftiges Auto und eventuell gelingt sogar einem Toro Rosso der Sprung in die Top 10. Oder einem Williams, die wieder erst Samstag zeigen, was die Autos können. Hinter den Teams kommen dann Sauber, Lotus, Virgin und HRT. Bei denen hängt die Reihenfolge eigentlich nicht davon ab, wie schnell man fährt sondern wer ins Ziel kommt. China hat jetzt nicht gerade wahnsinnig viele Überholstellen, deshalb ist die Platzierung in der Quali morgen wichtiger als auf anderen Strecken. Vorausgesetzt natürlich, es regnet morgen beziehungsweise Sonntag nicht.

Und zum Schluss noch Fotos:

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