Es war nicht mal ein schlechtes Rennen, dass die DTM zum Auftakt zeigte. Zumindest lässt der Auftakt auf interessante Rennen hoffen.
Wie man ja weiß, gehöre ich nicht gerade zu jenen, die die DTM in den Himmel loben. Die Schwierigkeiten der Serie sind bekannt und seit Jahren gibt es viele Vorschläge, wie man die Serie interessanter machen könnte. Doch so schlecht war das Rennen gestern gar nicht, auch wenn es in der Mitte etwas durch hing. Zum Start und am Ende bot die DTM eine gute Show, die vermutlich besser gewesen wäre, hätte man die Fahrer auch in den letzten Runden nicht an die Leine genommen. Und das ist dann auch der Wermutstropfen, der einem mal wieder verärgert: die leidige Stallregie.
Aber zunächst zum Lob: Die ITR hat über den Winter die Gewichte der Wagen leicht verändert und vor allem die Platzierungsgewichte abgeschafft. Letzteres sehe ich noch kritisch, aber die Einstufung der Fahrzeuge hat man gut hin bekommen. Das selbst ein zwei Jahre alter Mercedes vorne mitfahren kann, ist schön zu sehen, zu mal es den meisten Fans sowieso egal ist, da sich die Fahrzeuge nur marginal unterscheiden. Das führte im Rennen zu einigen sehr schönen Zweikämpfen und gegen Ende dazu, dass die ersten sechs innerhalb von nur wenigen Sekunden lagen. Das muss eine andere Serie auch erst mal auf die Reihe bekommen.
Dass das Rennen in Hockenheim jetzt nicht gerade rasend spannend war, muss man auch nicht der DTM anlasten. Der Kurs ist ja nicht gerade dafür bekannt, dass man dort übermäßig viel Überholstellen vorfindet, also ist es mit der Spannung nicht allzu weit her.
Das Rennen wäre aber auch gegen Ende besser gewesen, hätte Mercedes in den letzten vier Runden, als es vorne noch mal eng wurde, kein „Hold Postions“ ausgegeben. Diese Art der Stallregie ist es, die es schwer macht, die DTM wirklich zu mögen. Es lagen vier Mercedes vorne, Audi hatte nach dem Ausfall von Tomczyk nichts zu melden, und so früh in der Meisterschaft hätte man seinen Fahrern auch freie Fahrt geben können. Das man sich nicht abschießt sollte klar sein, aber nicht mal ein ernsthafter, sportlich geführter Kampf um den Sieg, sondern nur eine Prozession zur Zielflagge? Das ist nun wirklich nicht im Sinne der Fans.
Dabei war Mercedes nicht mal die erste Marke, die mit der Gängelung der Fahrer in der Saison angefangen. Bei Audi dauerte es nicht mal 30 Kilometer, da passierte Mattias Ekström seinen Markenkollegen Premat erstaunlich leicht am Ende der Parabolica. Immerhin durfte am Ende Mike Rockefeller vor Ekström bleiben. Man freut sich ja schon über so Kleinigkeiten.
Ich kann die Verantwortlichen an dieser Stelle nicht verstehen. Es ist das erste Rennen des Jahres und schon versucht man den Ausgang des Rennens so zu dirigieren, dass es ins Konzept passt. Es mag unter Teamkollegen noch Sinn machen, aber selbst da sehe ich einiges kritisch. In fast allen Rennserien fahren Teamkollegen auch gegeneinander, selbst in der relativ sterilen Formel Eins ist es üblich, das man Teamkollegen mal heftig bekämpft, siehe Alonso/Massa usw.
Das im Rennen, mal abgesehen von Premat und Rockenfeller, die üblichen Verdächtigen vorne rum turnten, war nicht weiter überraschend. Timo Scheider wurde Opfer seiner schlechten Quali, ebenso Ralf Schumacher, der ein gutes Rennen gefahren sein muss, denn immerhin schwang er sich von Startplatz 16 auf die 9. Damit war er in Sachen Positonsverbesserung der beste Fahrer im Feld. Das ihm der Neuling Molina den letzten Punkt wegschnappte, war dann ärgerlich, aber so schlecht war das Rennen von Schumacher am Ende nicht.
David Coulthard sah erwartungsgemäß schlecht aus, ich hatte auch nicht mehr von ihm erwartet. Der 12. Platz geht in Ordnung, auch wenn er sich ärgern wird, dass er mit seinem quietschgelben Mercedes nicht an am rosa Dings von Susie Stoddart vorbei kam.
Es wird interessant zu sehen sein, ob Mercedes die gezeigte Dominanz in diesem Jahr auch endlich mal umsetzen kann. Das nächste Rennen findet erst in einem Monat statt, dann auf der Strecke in Valencia.
4 Kommentare
Kindergarten. Als Ekström das erste Mal vom Pitstop kam, wurde er von der Box informiert, dass „Legge bescheid weiss“ und er problemlos vorbeifahren können würde. Warum fahren die überhaupt noch um die Wette wenn sowieso diktiert wird, wer wann wo wie überholen darf und überholen lassen muss? Das hat mit Rennsport wirklich nur noch marginal zu tun. Dem Fan wird „Nähe“ suggeriert aber sonst wird er gründlich veralbert. Im Grunde ist das nur noch DSDS auf vier Rädern.
Übrigens, wer sich erinnert, letztes Jahr wurde deutliche Kritik laut (erfreulicherweise auch von der ARD) als schon viel zu früh in der Saison Stallregie einsetzte und Positionen auf Befehl gehalten werden mussten oder verändert werden konnten. Sie haben nichts daraus gelernt, ganz im Gegenteil.
Für mich ist die DTM sowieso nichts. Hauptsächlich wegen den viel zu spacigen Autos und der Pflichtboxenstopps. Würde gerne wissen, wie groß der Zeitraum des ersten und letzten Boxenstopps der 1. Pflichtstopps war? Runde 3/4 bis Runde 13 oder so? Da ist doch das Leaderboard dauerhaft durcheinander! Das checkt doch niemand mehr!
Bin ja demnächst in der glücklichen Lage die BTCC und deren Rahmenrennen zu sehen, das ist doch deutlich unterhaltsamer!
@JanW: Es gibt nur ein Boxenstoppfenster in der DTM, in dem beide Stopps absolviert werden müssen. Das ging diesmal von Runde 10 bis 32 (32 bin ich mir nicht ganz sicher). Dass die dann trotzdem noch in der falschen Runde reinkommen, ist ja schon peinlich. Zwei Fenster gabs mal in der A1 GP, wenn ich mich recht entsinne, und vor einigen Jahren mal in der DTM.
Comments are closed.